Schulentwicklungsplan (SEPL): Bis 2030 werden in Hamburg 44 neue Schulen gebaut
Die Schülerzahlen werden in den kommenden Jahren enorm wachsen. Das Statistikamt Nord rechnet bis 2030 mit einem Anstieg von rund 25 Prozent – das sind zusätzlich rund 40.000 Schülerinnen und Schüler. Um diesem Anstieg gerecht zu werden, sollen in den nächsten elf Jahren hamburgweit 44 neue Schulen gebaut werden. Darüber hinaus werden 123 bestehende Schulen erweitert. Am vergangenen Dienstag hat Bildungssenator Ties Rabe den überarbeiteten Schulentwicklungsplan, kurz SEPL, vorgestellt. „Es ist eine gewaltige Aufgabe, die Schulen auf diesen Schüleranstieg gut vorzubereiten. Wir werden deshalb die Mittel für den Schulbau noch einmal anheben und bis 2030 mehr als vier Milliarden Euro in den Neu- und Ausbau der Schulen investieren“, so Rabe.
Geplant sind 21 zusätzliche Grundschulen, sieben Gymnasien, 13 Stadtteilschulen sowie drei weiterführende Schulen, deren Schulform bislang noch nicht feststeht. Mindestens sechs der zwölf neuen Stadtteilschulen sollen Gymnasialklassen nach dem Modell der Campus-Stadtteilschulen führen. Diese besondere Form der Stadtteilschule bietet eine hohe Flexibilität, da sie zusätzliche gymnasiale Klassen hat. Rabe: „Für die neue Stadtteilschule in der HafenCity etwa ist dieses Konzept unmittelbar überzeugend. Doch wir wollen behutsam mit dieser Art der Stadtteilschule sein und haben deshalb Hinweise der Schulgemeinschaften aufgenommen, um gute Lösungen für die einzelnen Regionen zu finden.“
Noch mal SEPL: Rege Beteiligung der Schulgemeinschaften – viele Anregungen wurden übernommen
Im Frühjahr hatte die Schulbehörde den ersten Entwurf des neuen Schulentwicklungsplans vorgestellt. Auf diese Weise konnten alle 310 Schulgemeinschaften und weitere Gremien wie zum Beispiel Eltern-, Lehrer- und Schülerkammer – insgesamt etwa 5.500 Beteiligte – die Pläne einsehen und Stellung beziehen. Von dieser Möglichkeit wurde rege Gebrauch gemacht: Rund 250 Stellungnahmen - unter anderem von Schulen, Eltern- und Schülerräten - sind seit Anfang Mai bei der Schulbehörde eingegangen, darunter zahlreiche konstruktive Anregungen. Bildungssenator Ties Rabe freut sich über die rege Beteiligung: „Wir konnten dadurch in mehr als 50 Fällen den Entwurf im Sinne der Schulbeteiligten noch einmal verbessern.“
Gegenüber dem ursprünglichen Entwurf des Schulentwicklungsplans wird es auf Anregung der Schulgemeinschaften und Bezirksversammlungen sechs Schulen mehr geben als vorgesehen. Auch die Zahl der Campus-Stadtteilschulen wurde aufgrund der Rückmeldungen noch einmal sorgfältig geprüft - und etwas reduziert: Bislang waren zehn der zwölf zusätzlichen Stadtteilschulen als Campusschulen, also mit zusätzlichen gymnasialen Klassen, geplant. Da an mehreren Standorten die umliegenden Schulen eine zu große Konkurrenz befürchteten, wird es nun sechs bis sieben zusätzliche Campus-Stadtteilschulen geben. Auch den Wunsch vieler Schulgemeinschaften nach einer Beteiligung bei der weiteren Planung der Baumaßnahmen nimmt die Schulbehörde sehr ernst. Rabe: „Die Schulgemeinschaften werden selbstverständlich in die weitere Planung einbezogen.“
Die große Mehrheit der 310 Schulgemeinschaften war übrigens mit der geplanten Größe ihrer Schulen einverstanden. Rund 30 Schulgemeinschaften wollten dagegen noch größer werden als vorgesehen, weitere zehn wollten kleinen bleiben. Vielen Wünschen konnte die Schulbehörde entsprechen. So kann etwa die Hälfte der 30 Schulen wie gewünscht größer werden, darunter die Grundschulabteilungen der Stadtteilschulen Winterhude und Alter Teichweg, die Otto-Hahn-Schule und das Charlotte-Paulsen-Gymnasium. Auch den Schulen, die nicht wachsen wollen, kam die Behörde entgegen: So wird unter anderem die Ida-Ehre-Schule auf sieben Züge begrenzt und die Max-Brauer-Grundschule nur auf fünf Züge erweitert. Perspektivisch soll im Kerngebiet Eimsbüttel zur Entlastung der Ida-Ehre-Schule ein weiterer Stadtteilschulstandort geschaffen werden.
Vereinbarung unterzeichnet: Hamburger Schulfrieden bis 2025 verlängert
Am Rande der Bürgerschaftssitzung am Mittwoch trafen sich die Fraktionschefs von SPD, Grünen, CDU und FDP, um ein gewichtiges Dokument zu unterzeichnen: Mit ihrer Unterschrift haben sich die Parteien verpflichtet, den seit 2010 geltenden sogenannten Schulfrieden um weitere fünf Jahre zu verlängern. Damit ist besiegelt, dass an der Hamburger Schulstruktur, bestehend aus vierjähriger Grundschule, neunjähriger Stadtteilschule und achtjährigem Gymnasium, bis 2025 nicht gerüttelt wird. Bildungssenator Ties Rabe: „Mindestens 15 Jahre Schulfrieden in Hamburg, ohne ein Hin und Her in der Schulstruktur, das ist deutschlandweit einzigartig. Ich freue mich, dass wir nun unsere vernünftige und unaufgeregte Schulpolitik, in deren Mittelpunkt die Verbesserung der Schul-und Unterrichtsqualität steht, fortsetzen können.“
Der Schulfrieden hat in den vergangenen zehn Jahren für die nötige Planungssicherheit gesorgt, um Hamburgs Schulen endlich zu sanieren und zu modernisieren. Dazu hat der Senat die Mittel für den Schulbau mehr als verdoppelt. Bis 2030 sollen über vier Milliarden Euro in das bundesweit beachtete Schulbauprogramm investiert werden. Rabe: „Ohne den Schulfrieden wäre das Schulbauprogramm nicht möglich gewesen.“ Außerdem konnten dank der Vereinbarung an jeder Schule kostenlose Ganztagsangebote eingerichtet, die Förderangebote ausgebaut und der Unterricht verbessert werden. Im Ergebnis sind die Leistungen der Hamburger Schüler im bundesweiten Vergleich deutlich besser geworden. Rabe: „Das zeigt: Die Schulen, die Lehrkräfte und die Schülerinnen und Schüler haben vom Schulfrieden am stärksten profitiert.“
In dieser Woche steht die Hansestadt im Zeichen des Klima- und Umweltschutzes. „Das Klima braucht dich!“ lautet das Motto der 11. Hamburger Klimawoche, die noch bis Sonntag mit mehr als 250 Veranstaltungen rund um die Themen Klima, Umwelt und Nachhaltigkeit kleine und große Hamburger einlädt, sich zu informieren, mitzudiskutieren und live dabei zu sein. Am heutigen Freitagmorgen eröffnete Bildungssenator Ties Rabe im großen Kuppelzelt auf dem Rathausmarkt die Jugend-Klimakonferenz. „Es ist ein großes Verdienst vieler junger Menschen, dass der Klimawandel jetzt zum Thema geworden ist“, so Rabe. Er appellierte er an die rund 160 anwesenden Schülerinnen und Schülern, die mit ihren Lehrern an der Konferenz teilnahmen: „Jeder kann etwas tun. Und gemeinsam können wir viel verändern. Aber erfolgreich werden wir nur sein, wenn wir alle Menschen überzeugen und mitnehmen. Die Gelbwesten-Proteste in Frankreich oder die Spaltung der Politik in den USA oder Großbritannien zeigen, dass Politik ohne Gespräch und Gemeinsamkeit scheitert.“
Mit der Schulbauoffensive hat der Senat den Kohlendioxidausstoß der Hamburger Schulgebäude deutlich reduziert. Rabe: „Bezogen auf die Zahl der Schülerinnen und Schüler konnte der Kohlendioxidausstoß seit 2012 um knapp 20 Prozent reduziert werden. Denn obwohl die Zahl der Schüler seit 2012 um neun Prozent gestiegen ist, wurde der Kohlendioxidausstoß der Hamburger Schulgebäude im gleichen Zeitraum um knapp 13 Prozent reduziert. Zum Vergleich: Im gleichen Zeitraum sank der Kohlendioxidausstoß bundesweit gerade um rund vier Prozent. Das ist ein großer Erfolg unserer 2011 begonnenen Schulbauoffensive. Statt wie andere nur über den Klimaschutz zu reden, haben wir gehandelt und die Investitionen in den Schulbau mehr als verdoppelt. Wir könnten schon weiter sein, wenn auch die Vorgängersenate beim Schulbau konsequenter in den Klimaschutz investiert hätten.“
„Frag den Rabe" Heute: Was halten Sie eigentlich vom Klimaschutz, Herr Senator?
Mit der Rubrik „Frag den Rabe" wollen wir Schülern, Eltern, Lehrkräften, Mitarbeitern der Schulbehörde und allen anderen Bildungsinteressierten die Möglichkeit geben, Fragen rund um das Thema Schule und Bildung direkt an den Schulsenator zu richten. Vor dem Hintergrund der 11. Hamburger Klimawoche beantwortet Ties Rabe heute die Frage: Was halten Sie vom Klimaschutz, Herr Senator?
Martin Reisch, Vorsitzender des Schulvereins (der die Statue gespendet hat), und Schulleiter Frank Scherler (l.) enthüllen gemeinsam die Statue. Foto: Goethe-Gymnasium
50 Jahre Goethe-Gymnasium: Jubiläumsfeier mit einem lebensgroßen Goethe aus Bronze
Am vergangenen Freitag feierte die Schulgemeinschaft des Goethe-Gymnasiums in Lurup das 50-jährige Jubiläum ihrer Schule. Im Jahr 1969 zunächst als Zweigstelle des ehemaligen Ernst-Schlee-Gymnasiums in Othmarschen gegründet, ging die Schule mit etwa 170 Schülerinnen und Schülern in den Klassen 5 und 6 an den Start. Schon damals bildete sich eine Reihe von Schwerpunkten heraus, die zum Teil bis heute nachwirken: So war die Schule eine der wenigen in Hamburg, die einen Leistungskurs Sport anboten, und auch die Gründung des ersten Chors und des Schulorchesters fiel in diese Aufbauzeit. Erst 1982, zum 150. Todestag Johann Wolfgang von Goethes, bekam die Schule ihren heutigen Namen - und zum 50. Jubiläum gab es jetzt noch das passende Geschenk dazu: Eine lebensgroße Bronzestatue, die Goethe als Schüler zeigt, ziert nun den Eingangsbereich der Schule.
Die Namensfindung sei damals nicht ohne Diskussionen abgelaufen, berichtete ein ehemaliger Lehrer auf der Festveranstaltung zum Jubiläum. Die damalige Sekretärin sei bei der Abstimmung schließlich das Zünglein an der Waage gewesen. Mittlerweile lässt sich sagen, dass die Schule ihrem Namensgeber alle Ehre macht. So wurde an dem Abend häufig die gute Zusammenarbeit und der Zusammenhalt der Goethe-Schulgemeinschaft betont. Insbesondere die Vermittlung demokratischer Werte und der Vorleben von Mitbestimmung sei bis in die Behördenleitung vorgedrungen, betonte Landesschulrat Thorsten Altenburg-Hack in seiner Rede. Heute besuchen rund 800 Schüler das Goethe-Gymnasium, das wegen seiner besonderen Profile im musikalisch/ästhetischen und sportlichen Bereich ein bundesweit einmaliges, flexibles Modell des gebundenen Ganztags bietet.
In der Aktuellen Stunde im Rathaus diskutierten die Jugendlichen unter anderem über „Lebensvorbereitung“ als Unterrichtsfach. Fotos: @ Sophia Pasternack
Jugend im Parlament: Schülerinnen und Schüler als Abgeordnete der Hamburgischen Bürgerschaft
An diesem Mittwoch geht es mal wieder heiß her im Plenarsaal der Hamburgischen Bürgerschaft. Allerdings diskutieren heute nicht die Abgeordneten, sondern Jugendliche. Ein Redner fordert „Lebensvorbereitung“ als Unterrichtsfach und fragt provokant: „Warum muss man wissen, dass Regenwürmer bisexuell sind, warum Integralrechnung können, wenn man nach der Schule Textildesign studieren wird?“ Eine junge Frau kontert: „Ich finde es sehr wichtig, zu wissen, dass Regenwürmer bisexuell sind. Mich auf das Leben vorbereiten kann ich woanders.“ Die nächste Rednerin hält ein Plädoyer für die Überarbeitung der Lehrpläne: „Warum nicht in Deutsch drei Gedichte weniger analysieren und dafür üben, Bewerbungen zu schreiben?“
In der Aktuellen Stunde im Rathaus diskutierten diesmal nicht die Bürgerschaftsabgeordneten der Stadt, sondern die Teilnehmer des Politik-Planspiels „Jugend im Parlament“. Rund 140 Schüler, Auszubildende und Studierende zwischen 15 und 21 Jahren haben eine Woche lang wie die „echten“ Politiker eine Geschäftsordnung beschlossen, ein Präsidium gewählt, fünf Fachausschüsse gebildet, diskutiert, Experten angehört und am Ende eine Resolution mit Forderungen formuliert. „Die Woche hat mir gezeigt, dass das Leben als Politiker nicht leicht ist und ich bewundere alle, die das bewältigen können“, erzählt Teilnehmer Christoph. Bewundernswert ist in jedem Fall auch der Mut und das Engagement der Jugendlichen, die sich getraut haben, zum Thema „Lebensvorbereitung als Schulfach“ zu sprechen – vorne im Saal, mit Mikro und vor 140 Zuhörern.
Am vergangenen Freitag übergaben die Jung-Politiker die 47-seitige Resolution an Bürgerschaftspräsidentin Carola Veit. Darin fordern die Verfasser unter anderem, dass ab der 9. Klasse Hefte durch Tablets abgelöst werden und künftig Schüler mit Nachhilfebedarf von älteren unterstützt werden. Eine weitere Forderung - die Bereitstellung von Wasserspendern in Schulen - ist bereits vor Beginn des Planspiels in Erfüllung gegangen – allerdings ohne dass die Jung-Parlamentarier davon wussten: Die Schulbehörde plant, alle Hamburger Grundschulen bis Sommer 2020 mit Trinkwasserspendern auszustatten.
Aktuelles: Neue „Hamburg macht Schule“ – Hamburger Ferienpass – 25 Jahre Marmstorfer Musikmäuse
Die aktuelle Ausgabe von „Hamburg macht Schule“ (3/2019), Hamburgs Zeitschrift für Lehrkräfte und Elternräte, legt den thematischen Schwerpunkt auf berufliche Orientierung an Schulen. Das Heft widmet sich drei Fragen: Welche schulischen Angebote brauchen Schüler in welcher Phase der Berufsorientierung? Welche schulischen Strukturen sind förderlich zur kontinuierlichen Ausbildung eines beruflichen Selbstkonzepts? Und: Wie sieht eine klischeefreie berufliche Orientierung aus? Weitere Themen sind unter anderem Pädagogen unterm Hakenkreuz, Unterricht durch die Brille von Schülern und Rudern als Ganztagsangebot. Das Heft liegt in den Schulen und im Eingangsbereich der Schulbehörde, Hamburger Straße 31, aus und steht als Download» zur Verfügung.
Der Hamburger Ferienpass, der zu Beginn der Sommerfeien ausgegeben wurde, bietet auch für die bevorstehenden Herbstferien jede Menge Aktivitäten für Kinder und Jugendliche zwischen 6 und 18 Jahren. Viele Angebote sind neu dazugekommen, und bei vielen gibt es noch freie Plätze. So bieten die Kammerspiele ermäßigte Karten für den Kinder-Krimi „Die Drei ???: Der singende Geist“ an, hat die Junge VHS viele Kurse für Ferienpass-Nutzer reduziert, ist der Eintritt bei einer Spielemesse ermäßigt, findet ein Seminar zum Thema „Der Müll vom Mittelalter bis heute“ statt. Die neuen Angebote sind ausschließlich online» zu finden. Hier gibt es zusätzlich praktische Übersichten über freie Plätze, ausgebuchte Kurse oder Ferienangebote für Regentage.
Im September 1994 gründete Musiklehrerin Tanja Gutsch an der Schule Marmstorf einen Kinderchor, die „Marmstorfer Musikmäuse“. 25 Jahre später singen die Mäuse immer noch. Neben vielen Konzerten und Veranstaltungen erwies sich das selbstgeschriebene Musical „Abenteuer im Weltraum“ als besonders erfolgreich und wurde mit dem Förderpreis für praktisches Lernen „Goldener Floh“ ausgezeichnet. Während die Zusammensetzung des Chores mit jedem neuen Schuljahr wechselte, ist die Chorleiterin heute immer noch dieselbe. Heute wie damals bringt sie den Mädchen und Jungen zwischen 8 und 10 Jahren die Freude am Singen nahe. Das Repertoire reicht von traditionellen und internationalen Kinderliedern über Pop bis hin zu eigenen Kompositionen.
Unsere Zahl der Woche ist die 2.600. So viele ehrenamtliche Patinnen und Paten waren (und sind noch) seit 2004 für Mentor - Die Leselernhelfer Hamburg e.V. im Einsatz. Jeder Pate bringt seinem Lesekind Bücher nahe, liest vor und übt mit ihm das Lesen. Jetzt feierte der Verein sein 15-jähriges Bestehen.