Lernferien an Hamburgs Schulen:
Büffeln in den Sommerferien? Angebot kam erstaunlich gut an

In diesem Jahr waren die Sommerferien - bedingt durch die Corona-Pandemie - anders als sonst. Viele Familien blieben lieber zuhause statt zu verreisen, viele Schülerinnen und Schüler sind sogar freiwillig in die Schule gegangen, um in den sogenannten Lernferien versäumten Unterrichtsstoff nachzuholen. Drei Viertel der Hamburger Schulen (241 von 323) haben insgesamt 968 Lerngruppen organisiert, in denen rund 6.900 Schülerinnen und Schüler in der zweiten Hälfte der Sommerfeien freiwillig gebüffelt haben. Rückmeldungen aus den Schulen zeigen, dass das Angebot gut angekommen ist - bei Lehrkräften und bei Schülern. „Ich wollte eigentlich gar nicht kommen, aber meine Mutter hat mich gezwungen. Jetzt finde ich es aber ganz cool in der Schule“, erzählt beispielsweise ein Grundschüler der Schule Langbargheide in Lurup. 

„Bei uns waren die Lernferien ein voller Erfolg“, berichtet Annette Berg, Leiterin der der Schule Langbargheide/Bildungshaus Lurup. In den letzten beiden Ferienwochen seien fünf Gruppen mit insgesamt 56 Schülern beschult worden. Berg: „Die Kinder sind mit großer Freude in die Schule gekommen und konnten viele Lerndefizite ausgleichen. Das finden übrigens nicht nur die Lehrer, sondern auch die Schüler.“ Und weil Regeln und Rituale allen bekannt gewesen seien und Kinder und Lehrerinnen sich kennen, habe es auch keine Unterrichtsstörungen gegeben. „Die Kinder haben sofort angefangen zu arbeiten“, so die Schulleiterin.

Ähnlich begeistert zeigt man sich in der Grundschule Osterbrook in Hamm. „Anfangs dachte ich noch, eine absurde Idee“, gesteht Schulleiter Erhard Müller, der inzwischen pensioniert ist. Doch er wurde eines Besseren belehrt. „Über 20 Kinder sind regelmäßig gekommen und haben in drei Gruppen sehr diszipliniert Mathe und Deutsch gelernt“, berichtet er. Darunter Kinder mit großem Nachholbedarf und solche, die zuhause weder einen Computer noch ein eigenes Zimmer zum Lernen hätten. Erzieher Raja Brülle unterrichtet eine Gruppe Dritt- und Viertklässler. „Die Kinder können sich aussuchen, mit welchem Fach sie beginnen, aber alles kommt dran“, beschreibt er seinen Unterrichtsstil. Da die Gruppe klein ist, kann er sehr individuell arbeiten. So fordert er Viertklässler Minh (9), der die dritte Klasse übersprungen hat, und fördert dessen Sitznachbarn, der sich mit dem Rechnen etwas schwer tut. Raja Brülle hält die Lernferien für sehr sinnvoll. „Da hätte man eigentlich schon früher drauf kommen können“, findet er, „auch ohne Corona!“

Übrigens: Mit den Lernferien wird es weitergehen. Bereits 108 Schulen planen ein Lernferien-Angebot für die Herbstferien vom 5. bis 16. Oktober.  

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Informeller Schulgipfel im Kanzleramt:
Weitere Millionen Euro für die Digitalisierung

Schnelles Internet für Schulen, bezahlbarer Internetanschluss für Schülerinnen und Schüler und Dienst-Laptops für alle Lehrkräfte: Bund und Länder planen wegen der Corona-Pandemie ein weiteres Millionen-Euro-Paket, um die Digitalisierung in der Bildung zu beschleunigen. Sieben Kultusminister, darunter Hamburgs Bildungssenator Ties Rabe, haben am vergangenen Donnerstag mit Bundeskanzlerin Angela Merkel, SPD-Chefin Saskia Esken und Bundesbildungsministerin Anja Karliczek entsprechende Schritte vereinbart. Konkrete Beschlüsse müssen noch gefasst werden. Rabe: „Ich fand, es war ein hervorragendes Gespräch, bei dem weder Parteigrenzen noch Bund-Länder-Grenzen eine große Rolle gespielt haben.“  

Man sei sich einig darüber gewesen, dass die Digitalisierung Sache von Bund und Ländern sei. „Das ist insofern besonders, als dass der Bund  sich hier auch nochmal auf Dauer dazu bekannt hat, die Digitalisierung voranzubringen“, betont Rabe. Drei Ziele wurden benannt, um die Digitalisierung zu beschleunigen: Zunächst sollen alle Schülerinnen und Schüler einen preiswerten Internetzugang bekommen. Dabei sollen jene Schüler, deren Eltern staatliche Unterstützung erhalten, diesen Internetzugang ebenfalls aus dem Leistungspaket bezahlt bekommen. Rabe: „Außerdem wollen wir erreichen, dass alle Lehrerinnen und Lehrer ein digitales Endgerät bekommen und dass alle Schulen restlos und sehr, sehr schnell an das Breitband-Internet angeschlossen werden. Letztes ist in Hamburg sowieso schon lange der Fall, aber auf die Tablets und Laptop freuen wir uns alle sehr.“

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Bildungsmonitor 2020:
Hamburgs Bildungssystem auf Platz 4 der 16 Bundesländer

Laut einer aktuellen Studie gehört das Hamburger Bildungssystem zu den besten Deutschlands. Die Hansestadt hat sich im „Bildungsmonitor 2020“ von fünften Platz im Vorjahr auf den vierten Platz vorgearbeitet. Die Vergleichsstudie des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW) im Auftrag der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) bewertet anhand von zwölf Handlungsfeldern, die insgesamt 93 Indikatoren umfassen, inwieweit ein Bundesland Bildungsarmut reduziert. Hamburgs Stärken liegen insbesondere in den Handlungsfeldern Internationalisierung, Inputeffizient, Betreuungsbedingungen und Förderinfrastruktur – bei den beiden erstgenannten schneidet Hamburg bundesweit am besten ab. 

Internationalisierung auf Platz 1: In Hamburg wurden 2018 fast alle Grundschüler (97,4 Prozent) in Fremdsprachen unterrichtet (Bundesdurchschnitt 63 Prozent), und 91,2 Prozent aller Berufsschüler werden in Fremdsprachen geschult (Bundesdurchschnitt: 35,1 Prozent). Das Handlungsfeld Inputeffizienz zeigt an, wofür die Mittel im Bildungssystem eines Landes eingesetzt werden. Laut Studie sind die Sachausgaben an Schulen in Hamburg relativ hoch.

Mit ihren Betreuungsbedingungen kommt Hamburg auf Platz 3, vor allem an den Grundschulen sind die Schüler-Lehrer-Relationen besonders gut. Hamburg erzielt hier den besten Wert aller Bundesländer. Auf einen Lehrer an den Grundschulen kamen im Jahr 2018 rechnerisch 13,1 Kinder (Bundesdurchschnitt: 15,6), im Sekundarbereich I (ohne Gymnasium) musste sich jede Lehrkraft um elf Schüler kümmern, im Bundesdurchschnitt waren es 13,4.

Auch mit ihrer Förderinfrastruktur liegt die Hansestadt auf Platz 3 im Länder-Ranking. 98,4 Prozent der Hamburger Grundschüler lernten im Jahr 2018 an einer offenen oder gebundenen Ganztagsschule – im Bundesdurchschnitt sind es gerade einmal 42 Prozent. Damit steht Hamburg an der Spitze aller Bundesländer. Gleiches gilt für den Anteil der Schüler in der Sekundarstufe I, die ganztags betreut werden (Hamburg: 97,6 Prozent – Bundesdurchschnitt: 46,3 Prozent).

Der Bildungsmonitor zeigt allerdings auch auf, wo bei den Bundesländern noch Nachholbedarf besteht. In Hamburg liegen die Schwächen demnach in den Bereichen Schulqualität (Platz 14) und Bildungsarmut (Platz 13). So waren beispielsweise 2018 die durchschnittlichen Kompetenzen der Schüler in Naturwissenschaften vergleichsweise gering, und viele Schüler erreichten nicht die Mindeststandards in Naturwissenschaften und Mathematik. Die Wissenschaftler sind sich aber auch einig: Gerade in Hamburg gab es in den letzten Jahren große Fortschritte.

Bildungssenator Ties Rabe: „Im Bildungsmonitor 2020 steht, dass die Verbesserungsraten Hamburgs die zweitbesten im ganzen Bundesgebiet sind. Das ist ein positives Signal.“ Gleichzeitig habe der Bildungsmonitor aber auch ein paar Schwachstellen gezeigt, an denen aber bereits gearbeitet wird. Rabe: „Naturwissenschaften und Mathematik sind nicht die Lieblingsfächer der Hamburger Schülerinnen und Schüler. Wir können dabei die große Chance nutzen, die beispielsweise der Ganztag bietet. Hier müssen und wollen wir dringend besser werden.“ 

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Zwei Schulleitungen im Interview:
Staffelübergabe an der Grundschule Osterbrook in Hamm

Erhard Müller (62) geht in Pension und hat den Staffelstab nach sieben Jahren Stellvertretung und weiteren sieben Jahren Schulleitung jetzt an seine Nachfolgerin Dana Rödler übergeben. Die 50-Jährige war zuvor Leiterin der Grundschulabteilung der Schule Am See in Steilshoop.

Newsletter: Herr Müller, wie sieht ein gewöhnlicher Tag als Schulleiter aus?

Erhard Müller: In den letzten Monaten ging es wegen der Corona-Pandemie etwas ruhiger zu als sonst. Gestern Morgen habe ich beispielsweise mit dem Krisenstab zusammengesessen und in Ruhe besprochen, wie die Hygiene-Vorgaben der Behörde umgesetzt werden können. Diese Ruhe hat man normalerweise als Schulleiter nicht. Man muss eigentlich immer mehrere Dinge gleichzeitig erledigen – ständig kommt jemand herein, das Telefon klingelt, alle wollen „mal eben“ etwas. Entsprechend lang sitzt man dann im Büro, meist bis 18 oder 19 Uhr. Wenn Abendtermine mit dem Elternrat oder der Schulkonferenz anstehen, wird es noch später.

Newsletter: Frau Rödler, macht Ihnen das jetzt Angst?

Dana Rödler: (lacht) Nein, als Abteilungsleiterin ist das ganz ähnlich. Man hat gerade alles geplant, dann steht der erste Vater unangemeldet vor der Tür oder man hat mit Kindern etwas zu klären. Der Unterschied zur Abteilungsleitung ist, dass die Verantwortung als Schulleiterin für mich natürlich größer ist. Und ich entscheide selbst!

Newsletter: Herr Müller, was hat damals Ihr Interesse an der Schulleitung entfacht?

Erhard Müller: Für mich stand die Idee im Vordergrund, Kinder und Jugendliche auf dem Weg ins Leben zu begleiten. Ich habe mich immer als Anwalt der Kinder gesehen, denn junge Menschen haben keine Lobby. Als Schulleiter war ich für diese Kinder verantwortlich und gleichzeitig für die Schule als Ganzes, das war für mich eine interessante Herausforderung. Als Schulleiter trifft man die Entscheidung, aber ohne die Kolleginnen und Kollegen geht es nicht.

Newsletter: Frau Rödler, was reizt Sie an der neuen Position?

Dana Rödler: Schon als Leiterin der Grundschulabteilung wollte ich organisieren und Strukturen einführen, die den Schulalltag einfacher machen. Als Schulleiterin kann ich jetzt noch mehr bewegen und gemeinsam mit dem Kollegium Strukturen schaffen, um das zu gestalten, was Schule grundsätzlich ausmacht.

Newsletter: Frau Rödler, Herr Müller, wie läuft so eine ‚Staffelübergabe‘ ab? Gibt es Tipps vom ‚alten Hasen‘ für den ‚neuen Besen‘?

Dana Rödler: Wir haben uns im Vorwege oft getroffen und ich konnte fragen, was anders läuft als an meiner alten Schule. Ein wichtiger Rat von Herrn Müller war, nicht den Fehler zu machen, etwas umsetzen zu wollen, was nur in meinem Kopf ist. Immer wieder Ideen vom Kollegium einholen, Gremien zusammenrufen, das war sein Tipp. Und er gab mir vor allem den Rat, Präsenz zu zeigen und die Ohren dafür offen zu halten, wo es hakt. Die Treffen waren sehr hilfreich. 

Erhard Müller: Und Sie können sich gerne auch weiterhin an mich wenden, wenn Sie Fragen haben. Es wäre ja auch absurd, nach 43 Dienstjahren - 33 davon bei der Hamburger Schulbehörde – plötzlich ganz abzutauchen. Aber jetzt übergebe ich Ihnen erstmal den hölzernen Staffelstab, der übrigens seit 1931 existiert. Oberbaudirektor Fritz Schumacher soll ihn damals an den ersten Rektor übergeben haben. 

Das ganze Interview lesen Sie hier»

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Neue Kurse und ein Magazin: Die Volkshochschule legt wieder los!

Sie ist über 100 Jahre alt und hat die Corona-Pandemie bisher gut überstanden. Mehr noch: Mit ihrem neuen Programm sorgt sie sogar für ein Stück Normalität in dieser ungewöhnlichen Zeit. Die Rede ist von der Hamburger Volkshochschule (VHS). Über 2.200 Kurse - darunter auch etliche Präsenzangebote wie Sprachkurse, berufliche Weiterbildung oder Bildungsurlaube - sind ab sofort wieder in ganz Hamburg buchbar. Und freie Plätze gibt es auch noch.

Selbstverständlich wird bei allen Kursen auf die Einhaltung der geltenden Hygiene- und Abstandsregeln geachtet. Die Gruppengröße wird immer an die jeweiligen Kursräume angepasst. In der Regel sind sechs bis acht Personen pro Kurs erlaubt. Outdoor-Kurse und Stadtrundgänge können sogar mit bis zu 20 Personen stattfinden. Wer einen Kurs buchen will, kann dies auf der Seite der Volkshochschule tun. Auf der Homepage der VHS (www.vhs-hamburg.de) findet man neben den Präsenzkursen auch viele Online-Kurse.

Das dicke VHS-Programmheft mit allen Kursen erscheint coronabedingt in diesem Jahr nicht. Stattdessen haben sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter etwas Besonderes ausgedacht: Unter dem Namen „Auf Kurs“ veröffentlicht die VHS erstmalig ein Magazin in Din-A5-Format mit pfiffigen Do it yourself-Ideen zum Thema Kochen oder kreatives Gestalten und Verweisen zu den entsprechenden Kursen. Man merkt, von Risikopatient keine Spur. Im Gegenteil: Die Volkshochschule ist jünger denn je.

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Zahl der Woche

Unsere Zahl der Woche ist die 108. So viele Hamburger Schulen haben bereits jetzt angekündigt, im kommenden Herbst „Hamburger Lernferien“ anzubieten. Das in diesem Sommer erstmals durchgeführte Lernangebot war ein voller Erfolg: Rund 6.900 Schülerinnen und Schüler haben in den Sommerferien an 241 Schulen freiwillig Mathe, Deutsch & Co. gebüffelt.

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