Zwei Schulleitungen im Interview:
Staffelübergabe an der Grundschule Osterbrook in Hamm
Erhard Müller (62) geht in Pension und hat den Staffelstab nach sieben Jahren Stellvertretung und weiteren sieben Jahren Schulleitung jetzt an seine Nachfolgerin Dana Rödler übergeben. Die 50-Jährige war zuvor Leiterin der Grundschulabteilung der Schule Am See in Steilshoop.
Newsletter: Herr Müller, wie sieht ein gewöhnlicher Tag als Schulleiter aus?
Erhard Müller: In den letzten Monaten ging es wegen der Corona-Pandemie etwas ruhiger zu als sonst. Gestern Morgen habe ich beispielsweise mit dem Krisenstab zusammengesessen und in Ruhe besprochen, wie die Hygiene-Vorgaben der Behörde umgesetzt werden können. Diese Ruhe hat man normalerweise als Schulleiter nicht. Man muss eigentlich immer mehrere Dinge gleichzeitig erledigen – ständig kommt jemand herein, das Telefon klingelt, alle wollen „mal eben“ etwas. Entsprechend lang sitzt man dann im Büro, meist bis 18 oder 19 Uhr. Wenn Abendtermine mit dem Elternrat oder der Schulkonferenz anstehen, wird es noch später.
Newsletter: Frau Rödler, macht Ihnen das jetzt Angst?
Dana Rödler: (lacht) Nein, als Abteilungsleiterin ist das ganz ähnlich. Man hat gerade alles geplant, dann steht der erste Vater unangemeldet vor der Tür oder man hat mit Kindern etwas zu klären. Der Unterschied zur Abteilungsleitung ist, dass die Verantwortung als Schulleiterin für mich natürlich größer ist. Und ich entscheide selbst!
Newsletter: Herr Müller, was hat damals Ihr Interesse an der Schulleitung entfacht?
Erhard Müller: Für mich stand die Idee im Vordergrund, Kinder und Jugendliche auf dem Weg ins Leben zu begleiten. Ich habe mich immer als Anwalt der Kinder gesehen, denn junge Menschen haben keine Lobby. Als Schulleiter war ich für diese Kinder verantwortlich und gleichzeitig für die Schule als Ganzes, das war für mich eine interessante Herausforderung. Als Schulleiter trifft man die Entscheidung, aber ohne die Kolleginnen und Kollegen geht es nicht.
Newsletter: Frau Rödler, was reizt Sie an der neuen Position?
Dana Rödler: Schon als Leiterin der Grundschulabteilung wollte ich organisieren und Strukturen einführen, die den Schulalltag einfacher machen. Als Schulleiterin kann ich jetzt noch mehr bewegen und gemeinsam mit dem Kollegium Strukturen schaffen, um das zu gestalten, was Schule grundsätzlich ausmacht.
Newsletter: Frau Rödler, Herr Müller, wie läuft so eine ‚Staffelübergabe‘ ab? Gibt es Tipps vom ‚alten Hasen‘ für den ‚neuen Besen‘?
Dana Rödler: Wir haben uns im Vorwege oft getroffen und ich konnte fragen, was anders läuft als an meiner alten Schule. Ein wichtiger Rat von Herrn Müller war, nicht den Fehler zu machen, etwas umsetzen zu wollen, was nur in meinem Kopf ist. Immer wieder Ideen vom Kollegium einholen, Gremien zusammenrufen, das war sein Tipp. Und er gab mir vor allem den Rat, Präsenz zu zeigen und die Ohren dafür offen zu halten, wo es hakt. Die Treffen waren sehr hilfreich.
Erhard Müller: Und Sie können sich gerne auch weiterhin an mich wenden, wenn Sie Fragen haben. Es wäre ja auch absurd, nach 43 Dienstjahren - 33 davon bei der Hamburger Schulbehörde – plötzlich ganz abzutauchen. Aber jetzt übergebe ich Ihnen erstmal den hölzernen Staffelstab, der übrigens seit 1931 existiert. Oberbaudirektor Fritz Schumacher soll ihn damals an den ersten Rektor übergeben haben.
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