Schulbauprogramm: 1,3 Milliarden Euro für Hamburgs Schulgebäude
Die Zeit der gleichförmigen 08/15-Schulgebäude ist vorbei. Heute sind beim Schulbau in Hamburg Modernität und Individualität angesagt. Seit 2011 hat die Stadt rund 1,3 Milliarden Euro in den Bau und die Sanierung von allgemeinen und beruflichen Schulen investiert – rund 40 größere Baumaßnahmen mit einem Volumen von jeweils über zehn Millionen Euro sind allein für 2017 geplant. Gleich mehrere Architekturpreise zeigen die Qualität der Neubauten, darunter etwa das Gymnasium Hoheluft, 2015 vom Architekten- und Ingenieurverein als „Bauwerk des Jahres“ ausgezeichnet, oder die Stadtteilschule Bergedorf, die 2016 eine Würdigung beim BDA-Architektenpreis erhielt. Bildungssenator Ties Rabe: „Mit dem Schulbauprogramm gelingt es uns, nicht nur den jahrzehntelangen Verfall der Hamburger Schulen zu stoppen, sondern auch für vernünftige und moderne Schulgebäude und eine gute Lernatmosphäre zu sorgen.“
Doch nicht nur die Neubauten der Hamburger Schullandschaft sind beachtenswert: Auch bei der Sanierung historischer Gebäude kann die Stadt punkten. So kam beispielsweise die denkmalgeschützte Schule Imstedt in Barmbek mit ihrer restaurierten Fassade und den stilvoll wiederhergestellten Innenräumen in die engere Wahl für den Architekturpreis 2015. Unbedingt sehenswert ist auch die Staatliche Fachschule für Sozialpädagogik in Altona, bei der Historisches und Modernes auf fast schon spektakuläre Weise miteinander vereint wurden. Der moderne Erweiterungsbau hat eine Glasfassade, die direkt an das denkmalgeschützte Backsteingebäude anschließt und alte und neue Schulgebäude verbindet. Doch egal, ob sanierter Alt- oder Neubau: Alle Schulgebäude werden nach aktuellen pädagogischen Gesichtspunkten und technischen, umweltfreundlichen Standards errichtet. Die Schulen dürfen bei den Planungen mitreden und können innerhalb der festgelegten Flächen Raumgrößen und –zuschnitte individuell festlegen.
Insgesamt wurden in den letzten sechs Jahren bei den allgemeinbildenden Schulen Bauprojekte im Gesamtwert von mehr als einer Milliarde Euro realisiert – etwa die Hälfte des vom Senat vorgesehenen Bauprogramms ist damit umgesetzt. Im berufsbildenden Bereich wurden im selben Zeitraum 302 Millionen Euro in den Schulbau investiert. Rund 230 Millionen Euro sind in den Bau oder die Sanierung von Schulkantinen geflossen. Seit 2011 sind insgesamt 207 neue Kantinen entstanden. Zum Schulbauprogramm gehören auch Hamburgs Sporthallen: In den nächsten zwei Jahren werden 48 neue Hallen mit 67 Feldern entstehen, weitere 47 Sporthallen mit 63 Feldern werden saniert. Der Schwerpunkt liegt jedoch vor allem auf der Sanierung und dem Neubau von Unterrichtsräumen. Allein 2016 wurden umgerechnet rund 50.600 Quadratmeter Klassenräume neu gebaut und weitere 100.200 Quadratmeter saniert.
Deutsch-französischer Tag: Französische Bildungsministerin auf Stippvisite in Hamburg
Anlässlich des deutsch-französischen Tages am 22. Januar, der seit 2003 in Deutschland und Frankreich begangen wird, stattete die französische Bildungsministerin Najat Vallaud-Belkacem der Hansestadt einen Kurzbesuch ab. Auf dem Programm standen zwei Schulbesuche in Begleitung des Hamburger Bildungssenators Ties Rabe sowie ein Gespräch über bildungspolitische Integrationsmaßnahmen mit Bürgermeister Olaf Scholz und der Integrationsministerin des Bundes, Aydan Özoğuz. Am Gymnasium Bondenwald in Niendorf informierte sich Vallaud-Belkacem über den Stand des Französischunterrichts an deutschen Schulen und nahm an der Preisverleihung des Kurzfilmwettbewerbs à la Karambolage teil. Gesprochen wurde auch über das Pilotprojekt „Educ’ARTE“ des Fernsehsenders ARTE.
Bei diesem Projekt, das derzeit an 60 französischen und 20 deutschen Schulen getestet wird, handelt es sich um ein pädagogisches Online-Angebot für Lehrkräfte und Schüler. Es bietet eine Mediathek mit über 500 Materialien in deutscher und französischer Sprache, die regelmäßig aktualisiert werden. Die nächste Etappe führte die Ministerin an die Berufliche Schule Eidelstedt BS 24, wo sich die 39-Jährige unter anderem nach den Möglichkeiten der Ausbildungsvorbereitung für Migranten erkundigte. Vor dem Hintergrund der aktuellen Entwicklungen in der Europäischen Union und der gestiegenen Flüchtlingszahlen gewinnt die Integration von Jugendlichen mit Zuwanderungsgeschichte immer mehr an Bedeutung.
„Eine gute berufliche Ausbildung ist der Schlüssel für eine erfolgreiche Integration in unsere Gesellschaft“, so Bürgermeister Scholz. So würden Angebote wie die Ausbildungsvorbereitung für Migranten (AvM Dual), die betriebliches und schulisches Lernen miteinander verzahnen, junge Zuwanderer und Flüchtlinge gut auf das Berufsleben vorbereiten. Staatsministerin Özoğuz betonte, dass Bildung für Einwanderungsländer wie Deutschland und Frankreich das zentrale Thema sei. Jedes Kind und jeder Jugendliche verdiene eine faire Chance auf Bildung, Ausbildung oder ein Studium. Die französische Ministerin verwies auf die deutsch-französische Freundschaft, die auf dem gegenseitigen Erlernen der Sprache basiere. So sei in französischen Mittelschulen die Nachfrage nach Deutschunterricht nach einem Rückgang in den letzten Jahren wieder gestiegen: Über eine halbe Millionen Schülerinnen und Schüler lernten aktuell Deutsch als zweite Fremdsprache, rund 30.000 mehr als im Vorjahr.
Neubau der Beruflichen Schule Eidelstedt eingeweiht: Räumlich und didaktisch neue Wege
Dieses Schulraumkonzept ist für Berufsschüler einzigartig: Mit der Einweihung des neuen Schulgebäudes am Niekampsweg, einer Außenstelle der Beruflichen Schule Eidelstedt (BS 24), beschreitet die Schule in der Ausbildungsvorbereitung architektonisch, didaktisch und organisatorisch neue Wege. 340 Jugendliche lernen seit Anfang des Schuljahres in dem barrierefreien Neubau mit großzügigen Lernbereichen, neuen Verwaltungsräumen, einer Cafeteria und einem Mehrzweckraum. Das Gebäude wird gleichzeitig durch die Stadtteilschule Eidelstedt genutzt, die in dem Neubau eine Mensa erhalten hat. Der Neubau mit seinem Vorplatz zur Straße hin ist der neue Haupteingang der Berufsschule. Die Investitionskosten betragen knapp acht Millionen Euro.
Geschlossene Klassenräume sucht man hier vergebens: Auf einer Gesamtfläche von 2.254 Quadratmetern beherbergt das Gebäude drei jeweils 400 Quadratmeter große Lernbereiche, den sogenannten Compartments, in denen sich je drei Unterrichtsflächen um einen gemeinsamen „Marktplatz“ gruppieren. Der Neubau ist nicht nur in architektonischer Hinsicht modern: Das klassische Unterrichtsraumkonzept ist von gestern - heute lernen die Schülerinnen und Schüler gemeinsam in offenen „Lerncompartments“. Türen gibt es hier keine, dafür zahlreiche Glaselemente. So entsteht ein Lernraum, der für diese Zielgruppe in Deutschland so noch nicht umgesetzt wurde.
Die BS 24 bietet in der neuen Außenstelle die dualisierte Ausbildungsvorbereitung (AV dual) und die Ausbildungsvorbereitung für Migranten (AvM dual) an, an deren Entwicklung die BS 24 seit 2014 als Modellschule beteiligt war. Insgesamt arbeiten und lernen an den beiden Standorten Reichsbahnstraße und Niekampsweg rund 70 Lehrkräfte und 800 Jugendliche. Die Berufsschule bietet außerdem eine behindertengerechte schulische Berufsausbildung an und ist dualer Partner der Rehabilitationseinrichtung Berufsbildungswerk Hamburg (bbw). Jugendliche mit Lern-, Körper-, Sinnes- und psychischen Behinderungen werden in über 20 Ausbildungsberufen ausgebildet.
Albrecht-Thaer-Gymnasium ist die erste Verbraucherschule Hamburgs
Durch die Auszeichnung „Verbraucherschule“ wurden in der vergangenen Woche zum ersten Mal bundesweit Schulen gewürdigt, die ihren Schülerinnen und Schülern in- und außerhalb des Klassenzimmers einen kritischen Blick auf Konsumentscheidungen vermitteln. Insgesamt 14 allgemeinbildende Schulen aus Brandenburg, Nordrhein-Westfalen, Schleswig-Holstein und Hamburg wurden für eine besonders gelungene Verbraucherbildung geehrt, darunter das Albrecht-Thaer-Gymnasium in Stellingen, das die Auszeichnung „Verbraucherschule Silber“ erhielt. Bildungssenator Ties Rabe: „Mir als Senator ist es wichtig, dass unseren Schülern auch fundierte Kenntnisse in den Bereichen Konsum, Geld, Medien, Umwelt und Ernährung vermittelt werden. Dies tut das Albrecht-Thaer-Gymnasium beispielhaft.“
Die Schule vermittelt ihren Schülern praxisnah Konsum- und Alltagskompetenzen wie sicheres Surfen im Internet, eine gesunde Ernährung, Wissen zum Energiesparen und den Umgang mit Geld. Beeindruckt zeigte sich die Jury insbesondere durch die vielfältigen Aktivitäten im Bereich Nachhaltigkeit. Lehrkräfte und Schülerschaft entwickelten beispielsweise einen Klimaschutzplan, um die CO2-Emissionen der Schule zu senken, riefen einen schuleigenen Umweltrat ins Leben und stellten im Unterricht kreative Upcycling-Produkte aus Verpackungsmaterialien her. Seit Anfang 2016 wird das Gymnasium im Rahmen des Projekts „Hamburger Verbraucherschulen“ mit Schüler-Workshops und Elternabenden dabei aktiv von der Verbraucherzentrale Hamburg unterstützt. Die Auszeichnung wird durch den Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) vergeben und durch die Deutsche Stiftung Verbraucherschutz gefördert.
Einweihung des Schulcampus Rissen: Stadtteilschule und Gymnasium teilen sich eine Mensa
Gelernt wird auf dem neuen Schulcampus Rissen bereits seit Herbst letzten Jahres, die offizielle Einweihungsfeier für die beiden Neubauten fand jedoch erst am vergangenen Dienstag statt. Das Gymnasium und die Stadtteilschule Rissen teilen sich bereits seit Gründung der Stadtteilschule vor mehr als vier Jahren ein Gelände. Nach anderthalbjähriger Bauzeit sind am Standort Voßhagen jetzt zwei neue Gebäude entstanden, ein Klassengebäude für die Stadtteilschüler und eine neue Mensa, die von beiden Schulen gemeinsam genutzt werden kann. Die insgesamt 1.200 Schülerinnen und Schüler des „Schulcampus Rissen“ können in der neuen Mensa gemeinsam essen – oder den Raum zur Aula für Veranstaltungen umfunktionieren. Die zugehörige Küche kann mittels einer Schiebewand abgetrennt werden. Die Stadt hat 14,4 Millionen Euro in den Schulstandort investiert.
Die Neubauten wurden in die alten Bestandsgebäude aus den 1960er und 70er-Jahren integriert und umrahmen die großzügigen Schulhöfe beider Schulen. Im neuen Hauptgebäude der Stadtteilschule stehen den Schülern auf rund 1.800 Quadratmetern insgesamt 18 Unterrichtsräume, mehrere Fachklassenräume, ein Verwaltungstrakt sowie großzügige Gemeinschaftsflächen zur Verfügung. Die Klassenräume haben teils bewegliche Wände und können – je nach pädagogischer Lehrmethode – versetzt oder auch ganz entfernt werden. Im Rahmen der nun noch anstehenden Außenarbeiten soll in diesem Jahr auch der Eingangsbereich neu gestaltet werden. Geplant ist, die bislang unklare Eingangssituation am Voßhagen 15 über einen gemeinsamen und eindeutigen Zugang auf das Schulgelände neu zu definieren. Gebäude und Räume sind dann klar zugeordnet, das gilt für gemeinsam wie auch für getrennt genutzte Flächen. Der Vorteil: Die Identität der jeweiligen Schule bleibt gewahrt.
Jugend musiziert: Am Wochenende starten die Regionalwettbewerbe – Zuhörer willkommen!
Hamburgs Kinder und Jugendliche lieben das Musizieren: Der Schülerwettbewerb „Jugend musiziert“ startet mit einem Teilnehmerrekord ins Jahr 2017. Mehr als 500 junge Menschen haben sich für die drei Regionalwettbewerbe angemeldet, die am kommenden Wochenende beginnen. „So viele wie noch nie“, freut sich „Jugend musiziert“-Geschäftsführerin Ute Leber. In den zahlreichen Wertungsspielen können die Nachwuchsmusiker an Klavier, Schlagzeug, Geige oder Gitarre zeigen, was musikalisch in ihnen steckt. Die Besten unter ihnen, rund die Hälfte der Teilnehmer, dürfen ihr Können anschließend beim Landeswettbewerb unter Beweis stellen. Hier wird weiter gesiebt: Höchstens 50 Nachwuchstalente schaffen von hier aus den Einzug in die Königsdisziplin - den Bundeswettbewerb, der in diesem Jahr vom 1. bis 8. Juni in Paderborn ausgetragen wird.
Damit sich auch Kinder beteiligen, in deren Elternhaus kein Instrument gespielt wird, ist die Hürde bei den Regionalwettbewerben bewusst niedrig angesetzt. Doch schon bei der ersten Runde des Wettbewerbs müssen die jungen Künstler Nervenstärke zeigen - und durchaus ausgereifte musikalische Vorträge. Alle Wertungsspiele sind öffentlich – zuhören lohnt sich! Der Regionalwettbewerb Hamburg Nord wird am 28. und 29. Januar in der Staatliche Jugendmusikschule Hamburg, Mittelweg 42, ausgetragen; am selben Wochenende wird der Regionalwettbewerb Ost in der Jungen Musikakademie Hamburg, Bergstedter Chaussee 110, ausgetragen; der Regionalwettbewerb Hamburg Süd/West findet am 4. und 5. Februar im Hamburger Konservatorium, Sülldorfer Landstraße 196, statt. Der 54. Landeswettbewerb wird vom 31. März bis 2. April in der Hochschule für Musik und Theater, Campus Nord, Hebebrandstraße 1, ausgetragen. Wie in jedem Jahr geben die Preisträger des Landeswettbewerbs ein Konzert, diesmal am Sonntag, 9. April, um 11 Uhr im NDR Rolf-Liebermann- Studio, Oberstraße 120.
Am heutigen Freitag, 27. Januar, erhalten rund 240.000 Schülerinnen und Schüler in Hamburg ihre Halbjahreszeugnisse. Diese enthalten wichtige Hinweise auf die Entwicklung der schulischen Leistungen in der Einschätzung der Lehrkräfte. Für alle Kinder, Jugendlichen und Eltern, denen das Zeugnis Sorgen bereitet, haben die Regionalen Bildungs- und Beratungszentren (ReBBZ) bereits im Vorfeld eine Hotline eingerichtet (Telefon 4 28 99 20 02, heute noch bis 16 Uhr). Schulpsychologen, Sozialpädagogen und Lehrkräfte können dabei helfen, Ursachen für die schulischen Schwierigkeiten zu finden und Wege aus einer Krisensituation aufzeigen. Ausschließlich für Schüler bieten die ReBBZ zusätzlich einen E-Mail-Beratungs-Service an: schueler-zeugnisdienst@bsb.hamburg.de