Im Interview: Abteilungsleiterin Uta Köhne - Managerin der Pandemie
Im März 2020, als in Hamburg die Schulen zum ersten Mal wegen Corona zwei Wochen lang geschlossen blieben, wurde Uta Köhne zur Leiterin des neuen Corona-Arbeitsstabes in der Schulbehörde berufen. Seitdem hat die Abteilungsleiterin rund 70 Info-Briefe an die Schulen entworfen, insgesamt 13 Versionen des Muster-Corona-Hygieneplans verfasst und gemeinsam mit ihrem Team Tausende von Fragen beantwortet und Millionen von Masken und Schnelltests für die Schulen organisiert. Kurz gesagt: Die 56-Jährige und ihr Team sorgen dafür, dass die Schulen und die Menschen darin mit allem ausgestattet werden, was nötig ist, um möglichst sicher durch diese Pandemie zu kommen.
Newsletter: Frau Köhne, wie viele Mails sind in den letzten 14 Monaten im Corona-Funktionspostfach eingegangen und beantwortet worden?
Uta Köhne: Unzählige! Im Corona-Postfach gehen neben den Infektionsmeldungen auch viele Nachfragen der Schulen ein. Auch Eltern und Schülerinnen und Schülern wenden sich mit ihren Anliegen an das Corona-Postfach oder werden an dieses weitergeleitet. Im Team arbeiten wir daran, allen Fragen und Anliegen so schnell wie möglich gerecht zu werden.
Newsletter: Was waren anfangs die häufigsten Fragen, und welche sind es heute?
Uta Köhne: Die Fragen und Anregungen aus den Schulen und von Eltern zeichnen die Entwicklung der Pandemie, aber auch die gewonnenen Erkenntnisse über das Corona-Virus und den Infektionsschutz nach. Im März 2020 haben wir uns noch ausführlich mit Händewaschen und der Desinfektion von Türgriffen befasst. Heute geht es vielfach um die Art der Maske oder den zu verwendenden Schnelltest. Und dann kommen je nach Jahreszeit immer die gleichen Fragen, zum Beispiel zur Ferienbetreuung oder zu den Quarantäneregelungen nach Rückkehr aus dem Urlaub. Wir können nur nicht immer die gleiche Antwort geben, denn die Regelungen werden natürlich an die jeweilige Lage der Pandemie angepasst, sind also laufend zu überprüfen und neu zu fassen.
Newsletter: Wie sieht ein typischer Tag als Leiterin des Arbeitsstabes aus? Bitte kurz skizzieren.
Uta Köhne: Der erste und der letzte Blick am Tag geht immer in mein eigenes Mailpostfach und ins Corona-Postfach. Und dazwischen läuft kein Tag wie geplant. Von Eilt-Meldungen aus Schulen, neuen Fragestellungen, die sich beispielswiese aus bundesweiten Entwicklungen ergeben bis zu dem Zuruf, wir sollten diese Woche doch noch einen Schulbrief vorsehen, weil sich ein neuer Regelungsbedarf ergeben hat, ist alles dabei. Feste Termine sind mindestens zweimal in der Woche die Corona-Lage mit dem Senator und mindestens zwei Termine mit den unglaublich engagierten Kolleginnen und Kollegen im Corona-Arbeitsstab. Alles digital natürlich.
Newsletter: Was wird Ihnen von Ihrer jetzigen Tätigkeit in guter Erinnerung bleiben, wenn Corona vorbei ist?
Uta Köhne: Das unendliche Engagement der Schulen mit den Schulleitungen an der Spitze und der vielen Kolleginnen und Kollegen in der Schulbehörde und in den anderen Behörden, mit dem seit über einem Jahr unablässig daran gearbeitet wird, ein schulisches Angebot zu ermöglichen. In dieser Krise habe ich große Solidarität und den unbedingten Willen erleben dürfen, die schwierige Situation zu meistern.
Newsletter: Und was möchten Sie lieber schnell vergessen?
Uta Köhne: Die Wut und die teilweise persönlichen Beleidigungen, mit denen viele von uns in der Behörde aber auch in den Schulen in den vergangenen Monaten konfrontiert wurden.
Newsletter: Frau Köhne, haben Sie für unsere Rubrik „Zahl der Woche“ eine Zahl parat?
Uta Köhne: 89,46. Die heutige Inzidenz hat uns allen in der Schulbehörde ein Lächeln ins Gesicht gezaubert. (Stand: Donnerstag, 6. Mai)
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