Zwischenbilanz nach fünf Wochen: Schulöffnung war richtig
Seit fünf Wochen gehen Hamburgs Schülerinnen und Schüler unter Corona-Bedingungen wieder zur Schule. Bildungssenator Ties Rabe zieht eine erste vorsichtige, positive Zwischenbilanz: „Die bislang geringen gesundheitlichen Risiken des Schulbetriebs zeigen, dass die Öffnung der Schulen richtig war“, so Rabe. Aktuell sind lediglich 69 der insgesamt 256.000 Schüler (0,02 Prozent) und acht der rund 24.000 Schulbeschäftigten (0,03 Prozent) mit Corona infiziert und in häuslicher Quarantäne (Stand: 10. September). In allen bisher bekannten Fällen haben sich die Infizierten nicht in der Schule angesteckt – mit einer Ausnahme: In der Heinrich-Hertz-Schule in Winterhude, in der es aktuell eine ungewöhnliche Häufung von Infektionen gibt, ist erstmals davon auszugehen, dass sich ein Teil der infizierten Schüler und Schulbeschäftigten auch innerhalb der Schule angesteckt haben könnte.
Bis gestern wurden allein an der Heinrich-Hertz-Schule 32 infizierte Schüler und drei infizierte Schulbeschäftigte entdeckt – das sind rund die Hälfte aller aktuellen COVID-19-Fälle an Schulen. Das Gesundheitsamt testet dort zurzeit vorbeugend alle knapp 200 Schulbeschäftigten sowie alle knapp 400 Schüler der 6. und 8. Klassen. Für diese noch nie dagewesene Häufung von Fällen gibt es offensichtlich mehrere Ursachen. So haben sich gleich mehrere Schüler unabhängig voneinander zu Hause in ihren Familien infiziert und das Virus in die Schule getragen. In der Schule selbst ist die Krankheit vermutlich aber ebenfalls auf weitere Personen übertragen worden. Der Umfang der häuslichen und der schulischen Infektionen wird zurzeit ermittelt. Auch die möglichen Ursachen der Übertragungen innerhalb der Schule werden in diesem Zusammenhang erforscht.
Abgesehen von dem ungewöhnlichen Infektionsgeschehen an der Winterhuder Schule ist die Anzahl der Infizierten an Hamburgs Schulen derzeit sehr gering. Bislang wurden an einzelnen Hamburger Schulen zwar immer wieder infizierte Schüler oder Lehrkräfte entdeckt, anders als in der Heinrich-Hertz-Schule kam es aber dabei niemals zu Übertragungen innerhalb der Schule. Daher sei die Rückkehr zum Präsenzunterricht grundsätzlich richtig, so Bildungssenator Rabe. „Kinder und Jugendliche lernen in der Schule deutlich besser als zu Hause. Sie brauchen die Anleitung und Motivation durch Lehrkräfte, sie brauchen ihre Klassenkameraden und sie brauchen die gut ausgestatteten Arbeitsplätze, Lernmöglichkeiten und Betreuungsangebote an den Schulen.“
„Unsere Corona-Politik zielt in allen Lebensbereichen darauf ab, Risiken und Chancen abzuwägen und in einen vernünftigen Einklang zu bringen“, so Rabe weiter. „Würden wir ausschließlich an den Infektionsschutz denken, dann müssten wir auch jede Feier, jede Reise und jeden weiteren Kontakt zwischen den Menschen konsequent verbieten. Mit der Schulöffnung unter besonderen Hygieneregeln geht es uns ebenfalls um eine kluge Balance zwischen einerseits dem Infektionsschutz und andererseits dem Recht von Kindern und Jugendlichen auf eine unbeschwerte Kindheit und Jugend, auf Förderung und Entfaltung ihrer Talente und Fähigkeiten, ihrem Recht auf soziale Kontakte, soziales Lernen und vor allem ihrem Recht auf gute Bildung. Im Vergleich zu den vielen anderen zulässigen öffentlichen Angeboten wie Reisen, Feiern, Sport, Einkaufen oder Restaurantbesuchen ist der Besuch einer Schule sogar sehr sicher.“
Azubis mit Zukunft: Digital lernen an Hamburgs berufsbildenden Schulen
Temperatur, Puls und Atmung sind bei Gonzo vollkommen in Ordnung. Der wuschelige, kleine Hund sitzt auf dem Behandlungstisch im Tierarztpraxis-Raum an der Beruflichen Schule für medizinische Fachberufe und unterstützt sein Frauchen Charleen in ihrer Ausbildung. Die angehende tiermedizinische Fachangestellte hält jeden Lernfortschritt wie zum Beispiel auch die „Kontrolle der Vitalparameter“ bei Gonzo in ihrem digitalen Berichtsheft fest. „Mein Chef kann darin mitverfolgen, was ich für die Praxis in der Schule gelernt habe. Und ich kann es auch immer nachschlagen – ganz einfach auf dem Handy, total praktisch“, findet die 24-Jährige.
Charleen besucht die Berufsschule für medizinische Fachberufe auf dem Elbinselcampus in Wilhelmsburg. Die dort ansässigen drei berufsbildenden Schulen bieten umfangreiche digitale Unterrichtsmöglichkeiten an und sind eng miteinander vernetzt. Bildungssenator Ties Rabe besuchte den Campus, um mehr über das digitale Lernen in der beruflichen Bildung zu erfahren. „Die digitale Lehr- und Lernkultur an unseren berufsbildenden Schulen sichert den Ausbildungs- und Wirtschaftsstandort Hamburg. Hier bilden wir die Fachkräfte von morgen aus“, so Rabe. Die Schüler müssten mit den digitalen Anforderungen der Arbeitswelt vertraut sein, sie aktiv nutzen und eigenständig weiterentwickeln können. Seit Anfang des Jahres hat das Hamburger Institut für Berufliche Bildung (HIBB) weitere rund 2,9 Millionen Euro in die IT-Ausstattung aller 31 berufsbildenden Schulen investiert.
Die Schulen auf dem Elbinsel-Campus Wilhelmsburg arbeiten übergreifend an digitalen Konzepten und einer bestmöglichen Ausstattung, dazu zählt auch das geplante gemeinsame Campus-Rechenzentrum. Wie vielfältig der digitale Unterricht in der Berufsbildung ist, zeigen zum Beispiel die IT-Klassen der Beruflichen Schule ITECH. Sie programmieren unterstützt durch einen Kurs im Learning-Management-System Moodle die Rezepte-Datenbank für eine Bio-Kochbox. Oder die technischen Produktdesigner an der Beruflichen Schule Anlagen- und Konstruktionstechnik (BS 13): Die Klassen konstruieren Bauteile an Hochleistungsrechnern und drucken sie gleich im benachbarten 3D-Druckerraum aus. „Hier gehen IT-Investitionen und innovative Unterrichtskonzepte Hand in Hand“, so Rabe.
Frisch aus der Druckerpresse: Sonderheft „Hamburg macht Schule“ zu Corona erschienen
Wer wusste Anfang des Jahres schon, was Jitsi ist? Es ist zumindest kein Kuscheltier. Jedenfalls, wenn man der aktuellen „Hamburg macht Schule“ (HMS), Hamburgs Zeitschrift für Lehrkräfte und Elternvertreter, Glauben schenkt. Im neuen Sonderheft erfahren Leserinnen und Leser nicht nur mehr über die Jitsi-Software, mit der man Fernunterricht per Videokonferenz gestalten kann, sondern so einiges mehr rund um Corona und Bildung. Denn diesmal widmet sich die gesamte Ausgabe der Pandemie.
So liest man in mehreren Berichten, wie Lehrkräfte und Schulleitungen die Schulschließungen erlebt haben. In einem Beitrag berichtet eine Schulleitung beispielsweise davon, wie sie das neue Amt übernahm „... und dann kam Corona". Man erfährt außerdem, welche innovativen Unterrichtsexperimente unter welchen Bedingungen umgesetzt wurden und auch, welche Herausforderungen und Chancen Schulschließung und Fernunterricht mit sich gebracht haben. Auch eine Schülerin kommt zu Wort und berichtet über ihre Erfahrungen mit Selbstorganisation und Prokrastination im Schüler-Homeoffice.
Das 68-seitige Sonderheft umfasst gleich zwei Ausgaben der Hamburger Zeitschrift für Lehrkräfte und Elternräte. Wir finden: eine runde Sache und äußerst lesenswert. Die Doppel-Ausgabe wird zurzeit an die Hamburger Schulen verteilt und ist außerdem als Download erhältlich.
Historische Schätze der Stadt auf digitale Weise entdecken: Neue Plattform des Archäologischen Museums
Die historischen Schätze der Stadt und ihre Geschichte auf digitale Weise entdecken, das ist bald möglich auf www.museana.de. Das Archäologische Museum Hamburg (AMH) in Harburg hat gemeinsam mit seinem medienpädagogischen Partner Promedia Maassen eine digitale Lehr- und Lernplattform entwickelt. Mit diesem Angebot können Lehrkräfte sowie Schülerinnen und Schüler die Themen und Inhalte des Museums entdecken und diese gleichzeitig in den Unterricht einbinden. Das neue E-Learning-Portal soll nach den Herbstferien zur Verfügung stehen.
Der Direktor am AMH, Prof. Dr. Rainer-Maria Weiss, hebt die engere, da bildungsplanbezogene Verzahnung von Kultur und Schule hervor. „Wir wollen zeigen, dass durch kulturelle Angebote und mithilfe moderner Technologien die Wissensvermittlung in den Schulen modern und völlig neu definiert werden kann. Wer hätte gedacht, dass man die Wiederentdeckung der Hammaburg auch einem Kohlenstoff-Isotop zu verdanken hat, der Kreisbogen nicht nur in der Mathematik wichtig ist, sondern dass damit auch Kunst in der Eisenzeit geschaffen wurde?“
Die multimedialen Lernangebote werden für alle Schulformen und Altersstufen bereitgestellt und an den Hamburger Bildungsplänen ausgerichtet. Das AMH hat deshalb bei der Zusammenstellung der Lerninhalte ganz bewusst fächerübergreifend gedacht: Ob im Geschichts- oder Sachunterricht, in Fächern wie Deutsch, Biologie, Chemie oder Latein, die Plattform bietet in vielen Fächern neue und spannende Anknüpfungspunkte. Das Material, das auf der Plattform angeboten wird, ist von jedem Endgerät und überall abrufbar.
Aktuelles: Stadtradeln - Gottes Segen für Azubis - Schülerwettbewerbe auf Instagram
• Seit dem 3. September läuft drei Wochen lang die bundesweite Aktion „Stadtradeln“, bei der in diesem Jahr trotz Corona 1.446 Städte und Kommunen mitmachen. Es geht darum, wer oder welches Team (ab zwei Personen) in 21 aufeinander folgenden Tagen die meisten Kilometer zurücklegt. Die besten werden vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) mit Preisen belohnt. Und die beste Behörde kann erstmals einen Wanderpokal nach Hause holen. Stadtradeln ist eine Aktion der Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft mit dem ADFC Hamburg. Der aktuelle Stand findet sich hier»
• Da der traditionelle Azubi-Gottesdienst, der seit 2018 im Hamburger Michel gefeiert wird, coronabedingt abgesagt werden musste, richten Bischöfin Kirsten Fehrs und Bildungssenator Ties Rabe ihre guten Wünsche in diesem Jahr per Videobotschaft an die neuen Auszubildenden, ihre Angehörigen und die Betriebe. Der digitale Gruß kann bei YouTube» angeschaut werden.
• Gerade ist die neue Wettbewerbsbroschüre» für das Schuljahr 2020/2021 erschienen, mit 112 Seiten ist sie so dick wie nie. Aktuelle Infos rund ums Thema gibt es aber auch auf Instagram: Der Account @wettbewerbehh» freut sich auf neue Follower!
Unsere Zahl der Woche ist die 48.368. So viele Schülerinnen und Schüler lernen im neuen Schuljahr an den 31 staatlichen berufsbildenden Schulen. Davon befinden sich rund 37.750 in einer beruflichen Ausbildung. Jugendliche können auch in den kommenden Wochen noch in eine duale Berufsausbildung einsteigen, wenn sie einen passenden Ausbildungsplatz gefunden haben.