Neues Bund-Länder-Förderprogramm:
Unterstützung für Schulen in sozialen Brennpunkten

Untersuchungen zeigen regelmäßig, dass Schülerinnen und Schüler aus sozial benachteiligten Stadtteilen große Lernrückstände aufweisen. Um bis zu drei Lernjahre können Kinder und Jugendliche aus sozialen Brennpunkten hinterherhinken, trotz bereits laufender zusätzlicher Förderprogramme in vielen Bundesländern. Insbesondere in Großstädten wie Hamburg und Berlin konzentrieren sich leistungsschwache Schüler oft auf wenige Schulen in einkommensschwachen Stadtteilen. Deshalb will die Kultusministerkonferenz (KMK) jetzt auf Initiative der Bildungssenatoren aus Hamburg und Berlin ein Förderprogramm starten.

Vorbild für das neue Programm soll die gemeinsame Initiative von Bund und Ländern „Leistung macht Schule“ sein, bei dem über zehn Jahre die schulischen Entwicklungsmöglichkeiten talentierter Kinder und Jugendlicher - unabhängig von Herkunft, Geschlecht und sozialem Status - im Unterricht gefördert werden. Diese Initiative zur Begabungsförderung wurde maßgeblich von Hamburg auf den Weg gebracht und Ende 2016 von der Kultusministerkonferenz und dem Bundesbildungsministerium beschlossen. In der ersten Phase (2018 bis 2022) nehmen bundesweit 300 Schulen aus dem Primar- und Sekundarbereich teil, davon zwölf Hamburger Schulen im Rahmen des Modellprojekts „Begabungspiloten“. Bund und Länder stellen für das Programm über zehn Jahre rund 125 Millionen Euro zur Verfügung. Nach ähnlichem Muster könnte auch das Programm zur Unterstützung von Schulen in sozialen Brennpunkten organisiert werden.

Bildungssenator Ties Rabe: „Für Schulen mit einer hohen sozialen Belastung ist es eine besondere Herausforderung, alle Schülerinnen und Schüler individuell zu fördern und zu bestmöglichen Schulabschlüssen zu führen. Ziel muss es sein, die Bildungschancen dieser Schüler zu verbessern und die Abhängigkeit des Bildungserfolgs von der sozialen Herkunft deutlich zu verringern.“ In Hamburg unterstützt die Schulbehörde bereits seit 2013 elf Grundschulen, neun Stadtteilschulen und drei Gymnasien in sozial benachteiligten Stadtteilen. Das Programm „23+ starke Schulen“ umfasst unter anderem zusätzliche Lehrkräfte, Beratung und Unterstützung durch Experten und Stiftungen sowie die Aktivierung von Eltern- und Schülerschaft. Im Mittelpunkt steht die Schul- und Unterrichtsentwicklung. Aufgrund der guten Erfahrungen wurde das Projekt inzwischen auf über 30 Schulen ausgeweitet.

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Bundesweiter Lehrkräftemangel:
Hamburg erhöht Referendariatsplätze

Der drohende Lehrermangel war eines der drängendsten Themen auf der Kultusministerkonferenz vergangene Woche in Berlin. Einer vorläufigen Länderabfrage zufolge werden bis zum Jahr 2030 deutschlandweit jährlich rund 31.900 neue Lehrerinnen und Lehrer gebraucht – doch nur rund 31.200 werden voraussichtlich jedes Jahr ihr Referendariat beenden. Das bedeutet, dass nach jetzigem Stand etwa 700 Stellen nicht besetzt werden können – pro Jahr. Während in anderen Bundesländern bereits jetzt händeringend nach Lehrkräften gesucht wird, kann Hamburg seinen Lehrerbedarf derzeit noch weitgehend bedarfsgerecht decken. Damit das so bleibt, erhöht die Stadt die Anzahl der Ausbildungsplätze für Referendare stärker als geplant.

Aktuell beenden in jedem Jahr 570 „Lehrkräfte im Vorbereitungsdienst“ - so die offizielle Bezeichnung – ihr Referendariat, das sind bei 18-monatiger Ausbildungszeit rund 855 Nachwuchspädagogen, die gleichzeitig ausgebildet werden. Damit Hamburg auch in Zukunft mit einer ausreichenden Anzahl von Lehrkräften versorgt ist, wurde bereits Anfang des Jahres beschlossen, 135 zusätzliche Ausbildungsplätze bis 2020 zu schaffen. Diese Zahl wurde jetzt noch einmal um weitere 66 auf insgesamt 201 zusätzliche Plätze erhöht. Ab 1. Februar 2020 stehen dann insgesamt 1.056 Ausbildungsplätze pro Jahr zur Verfügung, sodass ab 2021 jedes Jahr 704 junge Menschen ihre 18-monatige Lehrerausbildung beenden werden. 

In Hamburg endet das Referendariat nach anderthalb Jahren entweder zum 1. Februar oder zum 1. August. Zuletzt haben am 1. August dieses Jahres 280 neue Lehrkräfte im Vorbereitungsdienst ihren Dienst angetreten. Die meisten neuen Kollegen (118) haben an Hamburgs Stadtteilschulen angefangen, 60 an Grundschulen, 51 an Gymnasien, zehn an Sonderschulen und 41 an Berufsschulen. Seit 2010 werden jährlich durchschnittlich 1.100 Lehrerinnen und Lehrer eingestellt. „Wir gehen auch in Zukunft von hohen Einstellungszahlen aus“, so Bildungssenator Ties Rabe. „Durch die Erhöhung der Referendariatsplätze wollen wir jetzt die Weichen so stellen, dass wir auch weiterhin genügend qualifizierte Nachwuchskräfte haben.“

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Ausbildungsreport Hamburg:
Rund acht Prozent aller Azubis beginnen im öffentlichen Dienst

Ob bei Polizei, Feuerwehr oder in der Verwaltung: Die Stadt Hamburg braucht Nachwuchs und bildet deshalb immer mehr junge Menschen aus. Seit 2011 ist die Zahl der Auszubildenden in Hamburgs Behörden, Ämtern und Landesbetrieben kontinuierlich gestiegen. Heute gibt es bei der Freien und Hansestadt 635 Ausbildungsstellen mehr als noch vor sechs Jahren. Laut des gerade erschienenen „Ausbildungsreports Hamburg“ wurden im öffentlichen Dienst 2017 insgesamt 1.233 Azubis neu eingestellt, für das laufende Jahr sollen es sogar 1.449 werden. Damit entscheiden sich rund acht Prozent aller neuen Auszubildenden für die Stadt Hamburg als Arbeitgeber.  

In dem Report erläutert das Hamburger Institut für Berufliche Bildung (HIBB) im Auftrag der Bürgerschaft Zahlen und Entwicklungen sowie die Gesamtsituation des Hamburger Ausbildungsmarktes im vergangenen Jahr. Insgesamt haben 2017 in der Hansestadt 15.804 junge Menschen eine duale oder schulische Ausbildung begonnen, 157 mehr als im Vorjahr. Hinzu kamen 1.647 Neueinsteiger in den Gesundheits- und Pflegeberufen. Bildungssenator Ties Rabe: „Die Berufsausbildung ist ein attraktiver Einstieg ins Arbeitsleben, dafür stehen natürlich auch die Berufe im öffentlichen Dienst. Die Auswahl an Ausbildungsmöglichkeiten erweitert sich ständig.“

Bis 2025 werden altersbedingt mehr als 17.000 der über 70.000 Beschäftigten der Freien und Hansestadt Hamburg ausscheiden. Um diesem steigenden Personalbedarf zu entsprechen, bilden inzwischen nahezu alle Bereiche des öffentlichen Dienstes mehr aus – allen voran die Polizei, die mit 504 neu eingestellten Azubis fast die Hälfte (46,7 Prozent) aller Beamtenausbildungen in Hamburg ausmacht. In den Verwaltungsbereichen ist die Ausbildungsleistung seit 2011 um nahezu 89 Prozent gestiegen, in den Vollzugsbereichen sogar um gut 121 Prozent.

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Grundschule Molkenbuhrstraße ist Vorreiter in Sachen Verbraucherbildung

Durch die Auszeichnung „Verbraucherschule“ werden bundesweit Schulen gewürdigt, die ihren Schülerinnen und Schülern innerhalb und außerhalb des Klassenzimmers einen kritischen Blick auf Konsumentscheidungen vermitteln. Wenn es um Verbraucherbildung geht, nimmt die Grundschule Molkenbuhrstraße eine Vorreiterrolle ein. Als einzige Grundschule in Hamburg beteiligt sich die „Molli“ seit dem Schuljahr 2016/17 an dem Projekt Verbraucherschule. Das Engagement der Stellinger Schule wurde jetzt mit der Auszeichnung Verbraucherschule Silber belohnt.

In Kooperation mit der Verbraucherzentrale Hamburg werden den Kindern die Themenkomplexe „Nachhaltigkeit“, „Ernährung“ und „Medien“ im Schulalltag näher gebracht. „Ziel des Projekts ist, dass sich die Schülerinnen und Schüler schon ab der ersten Klasse mit Verbraucherfragen beschäftigen und sich kritisch mit dem eigenen Konsumverhalten auseinandersetzen“, erklärt Projektkoordinatorin Ann-Kathrin Jansen. Im Fokus steht bei allen Aktionen die Nachhaltigkeit. So wurden etwa alle Drittklässler zu „Klimaagenten“ ausgebildet, um Energiesparmöglichkeiten im Schulalltag aufzudecken. Beim Projekttag zum Thema „Müll“ gingen die Kinder der Frage nach, wie Müll im Alltag vermieden werden kann.   

Insgesamt wurden bundesweit 32 Schulen ausgezeichnet, fünf Verbraucherschulen Gold und 27 Verbraucherschulen Silber. Das bedeutet, dass knapp 11.000 Schülerinnen und Schüler aus 13 Bundesländern an Aktivitäten, Projekten und Maßnahmen zum Thema Verbraucherbildung teilnehmen.

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Aktuelles: Neue „Hamburg macht Schule“ – Ausstellung – Plakatwettbewerb – Elternfortbildung

• Die aktuelle Ausgabe von „Hamburg macht Schule“ (2/2018), Hamburgs Zeitschrift für Lehrkräfte und Elternräte, legt den Schwerpunkt auf das Thema „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ (BNE). Die Beiträge befassen sich zum Beispiel mit Gestaltungsmöglichkeiten für den Schulhof und Urban Gardening, mit Veränderungen in schulischen Entwicklungsprozessen unter dem Gesichtspunkt von BNE und mit dem Thema Faire Schule. Weitere Themen: Lernstatt Demokratie in Hamburg, Digitale Inklusion an der Schule Elfenwiese. Das Heft ist ab sofort an Hamburgs Schulen erhältlich und steht ab sofort als Download» zur Verfügung.

• In Kooperation mit der Stiftung Children for Tomorrow und der Alfred Toepfer Stiftung zeigt das Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung (LI), Aula Felix-Dahn-Straße 3, die Ausstellung „Scherben im Kopf – Trauma und seine Folgen bei geflüchteten Kindern und Jugendlichen“. Um gegenüber traumatisierten Kindern und Jugendlichen auch in der Schule handlungsfähiger zu werden, ist es notwendig, das Trauma und seine Folgen zu verstehen und sensibler für die Bedürfnisse betroffener junger Menschen zu sein. Die Ausstellung wird am Donnerstag, 1. November, von 16 bis 19 Uhr mit einem Fachnachmittag eröffnet und mit einem Rahmenprogramm in Form von Fortbildungen begleitet. Anmelde-Link»

• „100 Jahre Frauenwahlrecht – Frauen und Mädchen geht wählen!“ Mit einem Plakatwettbewerb» erinnert die Landeszentrale für politische Bildung an die Einführung des demokratischen Frauenwahlrechts vor 100 Jahren, vor allem auch an die Aktivistinnen, die sich für diese Neuerung engagiert haben. Heute erscheint es ganz selbstverständlich, dass Frauen und Männer zur Wahl gehen oder sich selbst zur Wahl aufstellen lassen können. Bis zur Verordnung des Frauenwahlrechts im November 1918 war es jedoch ein langer Weg. Mitmachen können Schülerinnen und Schüler ab Klasse 9, Einsendeschluss ist der 7. Dezember. Die Gewinner-Entwürfe werden mit 500 Euro dotiert und in den Räumen der Patriotischen Gesellschaft ausgestellt.

• Was genau müssen Elternvertretungen eigentlich tun? Was dürfen sie und was können sie? Antworten auf die Fragen zu den Aufgaben und den Möglichkeiten der praktischen Umsetzung der Elternmitwirkung in der Schule gibt es am Mittwoch, 24. Oktober, von 19 bis 21.30 Uhr im Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung (LI), Felix-Dahn-Straße 3. In Schnupperworkshops erfahren interessierte Eltern etwas über die Aufgaben der Klassenvertretung und des Elternrats, bekommen eine Fülle von Informationen und Materialien zur Mitnahme. Anmeldung per Mail unter andrea.koetter@li-hamburg.de

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