Jugendmusikschule: Elternbeiträge werden zurückerstattet – Musikunterricht läuft online weiter

Nicht nur Hamburgs Schulen sind derzeit wegen der Corona-Pandemie geschlossen, auch die Staatliche Jugendmusikschule (JMS) hat seit dem 16. März alle Publikums- und Unterrichtsveranstaltungen eingestellt. Vorerst bis zum 30. April gibt es keine Musik- und Tanzstunden in der gewohnten persönlichen Unterrichtsform mehr. Für die Zeit der Schließung der JMS werden keine Unterrichtsgebühren erhoben, bereits gezahlte Elternbeiträge werden zurückerstattet. In den nächsten Tagen bekommen alle Betroffenen einen neuen Gebührenentscheid – und außerdem Informationen zum Üben und Lernen, damit der Musikunterricht auch zuhause funktioniert. Sogar gemeinsames Musizieren ist möglich – beispielsweise als Online-Chor.

Die Lehrkräfte der Jugendmusikschule stehen auch während der Schließung mit ihren Schülern in Kontakt und betreuen sie weiter. „Wir haben viele wunderbare Rückmeldungen bekommen, welche kreativen und engagierten Möglichkeiten gefunden wurden, um die Schüler weiter zu erreichen und den Unterricht fortzuführen“, berichtet Winfried Stegmann, pädagogischer Leiter der JMS. Zum Einsatz kommen Onlineplattformen für den Unterricht wie beispielsweise Jitsi, das Tool Padlet mit Aufgaben und Materialien, und es gibt jede Menge Spiele und Übungen, die die Schüler per Mail oder Post erhalten. In den Grundfachkursen und im EUS-Unterricht werden Materialien, Lieder, Tänze  - auch als Videos – erstellt und versendet, zum gemeinsamen Üben mit der ganzen Familie.

In den Orchestern und Chören und den Musiktheaterangeboten finden bereits viele engagierte Projekte statt. Es gibt Tutorials, regelmäßigen Austausch und auch Versuche, online zusammen zu kommen. Jens Bauditz hat beispielsweise mit dem Neuen Knabenchor ein Video» erstellt, das bereits über 2.000 Mal aufgerufen wurde und derzeit deutschlandweit für Aufsehen sorgt. Gemeinsames Musizieren ist allerdings aufgrund der zeitlichen Verzögerungen der Videoplattformen schwierig und klappt besser übers Telefon. Stegmann: „Schüler stellen ihr Handy auf laut und spielen ihr Instrument, die Lehrer hören am Telefon zu, stellen Aufgaben und korrigieren.“ 

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Abi-Prüfungstermine, Zweitkorrektur und Sportabitur – Schulbehörde reagiert auf Schülerkritik

Wegen der weltweiten Corona-Krise läuft in diesem Frühjahr vieles anders als gewohnt. Dazu gehören auch die schriftlichen Abiturprüfungen, die ursprünglich am 16. April hätten beginnen sollen. Um Hamburgs Abiturienten mehr Zeit für die Vorbereitung zu geben, wurden die schriftlichen Prüfungen um fünf Tage verschoben und finden nun vom 21. April bis 6. Mai statt. Damit startet Hamburg zeitgleich mit den anderen Nordländern, in denen die Sommerferien in diesem Jahr besonders früh beginnen. Später geht es nicht, es sei denn, Hamburg würde sich dem Weg von Mecklenburg-Vorpommern anschließen. Dort beginnen die Prüfungen 14 Tage später, dafür finden die Prüfungen auch an den Wochenenden und in der ersten Woche der Sommerferien statt. Diesen Weg will Hamburg vermeiden und hat sich deshalb den Prüfungsterminen von Schleswig-Holstein, Brandenburg und Berlin angeschlossen.

Um auch die Lehrkräfte zu entlasten, werden zudem die Zweitkorrekturen der rund 27.000 Abiturklausuren nur im Ausnahmefall stattfinden. Was als Erleichterung gedacht war, stieß auch auf Kritik. Der Vorwurf: Durch die Terminverschiebung würden sich Prüfungen verdichten, und durch den Wegfall der Zweitkorrektur sei angeblich eine faire Beurteilung der Prüfungsleistung nicht mehr gesichert. Beides ist nicht der Fall.

Die Anzahl der Prüfungstage ist fast gleichgeblieben, es sind jetzt elf statt zwölf. Der einzige Unterschied: In der ursprünglichen Planung lagen drei Wochenenden zwischen den Prüfungstagen, in der neuen Planung sind es zwei. Und das wirkt sich unterschiedlich aus: Bei einigen Schülerinnen liegen die neuen Prüfungstermine enger beieinander, andere haben Glück und ihre Prüfungstermine liegen in der neuen Prüfungsschiene weiter auseinander.

Und was bringt die Zweitkorrektur? In rund 93 Prozent aller Fälle ändert sich die Note nach einer Zweitkorrektur gar nicht. In rund zwei Prozent aller Fälle wurde die Note nach der Zweitkorrektur aufgewertet, aber in fünf Prozent aller Fälle wurde die Note sogar abgewertet. Unterm Strich ist der Wegfall der Zweitkorrektur für die Schülerinnen und Schüler eher besser als schlechter.

In Bezug auf das Sportabitur stellte die Schulbehörde klar: Alle Abiturprüfungen im Fach Sport finden statt - sowohl die mündlichen, die schriftlichen als auch die sportpraktischen Teile. Bildungssenator Ties Rabe "Wir möchten, dass keine Schülerin und kein Schüler durch die besondere Situation Nachteile hat. Deshalb haben wir den vielen Anregungen der Schüler entsprochen und die Regelungen für das Sportabitur nochmal überarbeitet."

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Unterricht in Zeiten von Corona: Hamburgs Pädagogen sind äußerst kreativ - zwei Beispiele

Not macht erfinderisch: Seit Schließung der Schulen sind Lehrerinnen und Lehrer in ganz Deutschland gefordert, den Unterricht völlig anders als gewohnt zu organisieren. Statt im Klassenraum wird der Unterrichtsstoff über Lernplattformen, Videokonferenzen oder Telefonkontakt vermittelt, die Hausaufgaben kommen aufs Smartphone oder werden mit einem von Lehrkräften und Eltern auf die Beine gestellten Hol- und Bringdienst zu den Schülern nach Hause gebracht. Hamburgs Pädagogen erweisen sich bei dieser Aufgabe als äußerst kreativ.

So hat beispielsweise Claas Grot, Schulleiter der Stadtteilschule Rissen, seinen Schülern per Videobotschaft eine ganz besondere Hausaufgabe gestellt: Ganz allein für die Familie zu kochen! Die Aufgabe sollte mit Fotos oder einem Video dokumentiert werden. "Inzwischen habe ich schon mindestens 150 Rückmeldungen bekommen", berichtet Grot begeistert. Mitgemacht hätten Schüler von Klasse 6 bis 12. Auf die Idee sei der Schulleiter gekommen, als er sich die Aufgaben im Chatroom seiner Schule angeschaut habe, alles ganz theoretisch. Grot: "Ich wollte gerne eine praktische Hausaufgabe stellen. Und mit einem selbst gekochten Essen können sich die Schüler gleichzeitig bei den Eltern für die vielen Mittagessen bedanken, die jeden Tag auf dem Tisch stehen." Aus den eingereichten Fotos, Videos und Texten soll später ein Rezeptbuch entstehen. Wer sich einen Eindruck verschaffen will: hier geht es zu Video1» und Video2»

Eine andere schöne Idee hatte Stefan Kauder, Leiter der Grundschule Appelhoff in Steilshoop. Er rief kurzerhand die "Fensterdeko-Challenge der Appelhoffkids" ins Leben. Auf der Schulhomepage forderte er seine Grundschüler auf, ein Frühlingsfensterbild zu basteln oder - falls keine Bastelsachen zur Hand - einfach eine Fensterbank zuhause frühlingshaft zu dekorieren. Dann schnell ein Foto machen, vom Fensterbild oder von der Fensterbank, und an die Schule schicken. Lange warten musste der Schulleiter nicht, zahlreiche bunte Fotos sind bereits auf der Website der Schule zu sehen. Kauder: "Alle Fotos werden auf unsere Homepage gestellt und alle Schülerinnen und Schüler können sich ihre Fotos und die der Schulkameraden im Internet anschauen."

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Die Homestory: Durch Homeschooling für‘s Leben gelernt –
eine Mutter berichtet

Endlich kann ich dem Spruch „Nicht für die Schule, sondern für  das Leben lernen wir“  einen konkreten Sinn abgewinnen. Früher dachte ich, mit guten Schulnoten gelte es den Numerus Clausus eines Studiengangs zu erreichen oder im Beruf mit Fremdsprachenkenntnissen zu punkten. Aber nein: Seit Corona brauche ich mein Schulwissen vorrangig, um es an meine Kinder weiterzugeben. Und zwar in der „Schule daheim“, meiner liebevoll-süddeutschen Umschreibung für Homeschooling.

Klassenstufe 4 verlangt „Rechtschreibregeln“, Klassenstufe 7 will das „Verdauungssystem“ erklärt haben, Klassenstufe 11 kämpft mit „Differentialrechnung“. Ich steige ein: Ja, Differentialrechnung hatte ich auch in der Oberstufe, aber das tote Wissen muss ich erst wiederbeleben. Dann lieber ran an die Verdauung: Ich schrecke zurück. Der zur Analyse vorgesehene Text trägt leider nicht den schönen Titel „Darm mit Charme“, sondern lautet „Vom Brot zum Kot“. Da widme ich mich doch lieber der Rechtschreibung. Der Viertklässler erlernt sie über ein kompliziertes Symbolsystem, das mich eher an Verkehrszeichen als an orthographische Regeln erinnert. Keines der Symbole kam in meinen tatsächlich noch vorhandenen Grundschullehrbüchern aus den 80ern vor – das kann ich nach einem Ausflug in die Tiefen der Abstellkammer beweisen!

Wie gut, dass zumindest die Regeln für die Fahrradprüfung noch die gleichen sind. Zu Übungszwecken setze ich mich mit dem Jüngsten nachmittags aufs Rad und wir lassen uns den lauen Wind um die Nase wehen. Danach läuft es ganz von allein mit dem Auswendiglernen eines Frühlingsgedichts. Beim Abendessen bringe ich mit dem Siebtklässler erfolgreich die Kalkulation der Kuchenproduktion für eine Großbäckerei  zu Ende. Und statt Differentialrechnung mache ich mit dem Elftklässler lieber einen Exkurs in die Filmgeschichte und halte es wie Scarlett O‘Hara in vom „Vom Winde verweht“:  Verschieben wir’s doch auf morgen…

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Internationale Biologie-Olympiade 2020 wegen Corona abgesagt - jetzt für 2021 anmelden!

Gäbe es die Corona-Pandemie nicht, kämen in diesen Wochen Plakate und Aufrufe zu allen möglichen Schülerwettbewerben in die Schulen. Beispielsweise zur internationalen Biologie-Olympiade (IBO) 2021, dem jährlichen Auswahlwettbewerb für an Biologie interessierte Schülerinnen und Schüler. Wegen der Ansteckungsgefahr wurde die IBO 2020 in Japan gerade abgesagt, doch die Vorbereitungen für 2021 laufen bereits. Aktuell wurden die neuen Aufgaben zur ersten Runde auf der IBO-Website» veröffentlicht. Schüler können bereits ab dem 9. Schuljahr Teilaufgaben der ersten Runde zuhause bearbeiten. Normalerweise werden die Teilnehmer von ihren Biologielehrern und den Wettbewerbskoordinatoren beraten und betreut. Wegen Corona kann die Beratung und Unterstützung jetzt auch direkt online erfolgen. Arthur Meier, Landesbeauftragter für den Schülerwettbewerb, hilft telefonisch oder über Skype weiter. Einfach eine Mail schicken: hamburg@biologieolympiade.info

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Messstationen an Schulen:
Kostenloses Projekt „Saubere Luft?!“sucht Teilnehmer

Was fliegt eigentlich während eines Schultags in die Lungen? Und damit sind nicht Bakterien oder gar Coronaviren gemeint, sondern umweltverschmutzende Schadstoffe wie Rauch, Ruß, Staub, Gase, Aerosole, Dämpfe und Geruchsstoffe. Einige Hamburger Schülerinnen und Schüler werden bald ganz genau wissen, was in ihrer Nähe die Luft verpestet. Auf der Homepage» der Rüm Hart Stiftung können sich Schulen bis zum 15. April um eine von fünf Luft-Messstationen bewerben. Die Sensoren zeichnen ein Jahr lang auf, was auf dem Schulgelände in der Luft liegt. Die Stiftung stellt die Stationen mit Unterstützung des Hamburger Klimafonds. Das Projekt ist kostenlos und für alle Schulformen offen.

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Hamburgs neue Schulleitungen und Stellvertretungen

Monat für Monat werden an Hamburgs insgesamt 371 staatlichen Schulen neue Schulleitungen und stellvertretende Schulleitungen eingestellt. In ihrer Sitzung am 25. März hat die Deputation diesen Personalien zugestimmt: Sven Mérono wird zum 1. August als Schulleiter am Gymnasium Osterbek in Bramfeld eingesetzt, Christian Thobaben ebenfalls zum 1. August als Schulleiter am Gymnasium Meiendorf. Zum 1. April wurde Dennis Herzig als stellvertretender Schulleiter an der Grundschule Schnuckendrift in Neugraben-Fischbek eingesetzt. Herzlich willkommen!

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