Die Themen der Woche

• Schulgründung in Altona-Altstadt: Neues Gymnasium in der Struenseestraße
• Herzlich willkommen: Hamburgs Schulen freuen sich über 611 neue Lehrerinnen und Lehrer
• Achtung, Autofahrer: Rücksicht auf Erstklässler nehmen!
• Ganztag evaluieren - aber wie?
• Norddeutsche Bildungsminister: Lernen mit digitalen Medien soll ausgebaut werden
• Präsentationen bei der Abiturprüfung abschaffen? Schulbehörde hält nichts von der Idee
• Aktuelles aus dem Bildungsbereich

Schulgründung in Altona-Altstadt:
Neues Gymnasium in der Struenseestraße

Hamburg hat eine neue Schule: In der Struenseestraße 20 in Altona-Altstadt wurde am vergangenen Montag das 61. Gymnasium der Hansestadt eröffnet. Mit der Neugründung sollen die beiden bestehenden Gymnasien im Bezirk, das Gymnasium Altona und das Gymnasium Allee, entlastet werden. Denn Altona boomt: Die Schülerzahlen steigen seit Jahren, immer mehr junge Familien mit schulpflichtigen Kindern bleiben im Stadtteil wohnen, anstatt wie früher raus aufs Land zu ziehen, und auf dem alten Güterbahngelände zwischen Harkortstraße und Stresemannstraße entsteht zudem ein völlig neuer Stadtteil, die „Neue Mitte Altona“. Kein Wunder also, dass sich die Eltern von 116 Jungen und Mädchen bereits dafür entschieden haben, ihre Kinder auf das neue Struensee Gymnasium zu schicken, bevor es die Schule überhaupt gab.

Die Gründung einer neuen Schule kommt nicht alle Tage vor. Nach der Neugründung des Gymnasiums Allermöhe im Jahr 1995 hat es in der Hansestadt lange Zeit kein neues Gymnasium gegeben. Um den stetig wachsenden Schülerzahlen der letzten Jahre und der konstant hohen Anmeldequote dieser Schulform gerecht zu werden, wurde vor vier Jahren das Gymnasium Hoheluft in Eimsbüttel gegründet. Auch viele neue Stadtteilschulen sind in den letzten Jahren entstanden. Mit den Stadtteilschulen Rissen, Ilse-Löwenstein-Schule (Uhlenhorst) und der Stadtteilschule Meiendorf hat sich deren Zahl auf insgesamt 58 erhöht.

Das Gymnasium in der Struenseestraße ist eine gebundene Ganztagsschule im Aufbau und geht mit vier fünften Klassen an den Start. Zurzeit sind die Fünftklässler in bestehenden Gebäuden der benachbarten Stadtteilschule am Hafen untergebracht. Die Bauplanungen für den Neubau laufen derzeit auf Hochtouren, bis zur Fertigstellung des Gebäudes werden für die aufwachsende Schule sukzessive weitere Räume zur Verfügung gestellt. Der Standort des neuen Gymnasiums ist verkehrstechnisch günstig gelegen: Der S-Bahnhof Königstraße liegt in unmittelbarer Nähe. Übrigens steht schon die nächste Neugründung eines Gymnasiums in den Startlöchern: Voraussichtlich zum Schuljahr 2018/19 am Baakenhafen in der Hafencity.

Herzlich willkommen: Hamburgs Schulen freuen sich über 611 neue Lehrerinnen und Lehrer

„Was Lehrerinnen und Lehrer sagen, was sie vorleben, wie sie unterrichten – das ist wichtig, denn es wird unsere Stadt, unsere Gesellschaft und unsere Zukunft prägen.“ Mit diesen herzlichen Worten begrüßte Bildungssenator Ties Rabe 611 neue Lehrkräfte zu einer Auftaktveranstaltung in der Handwerkskammer. Rabe: „Sie werden vermutlich bis zur Pensionierung mehr als zwei Millionen Menschen unterrichten, Sie sind wichtig, Ihre Arbeit ist wichtig!“

Aktuell gibt es an Hamburgs staatlichen Schulen 18.014 Vollzeitstellen für Lehrkräfte und Pädagogen, das sind 728 mehr als im Vorjahr. Ein Rekordergebnis: Vermutlich erstmals in der Hamburger Geschichte stieg die Zahl der Pädagogen an den Schulen auf über 18.000 Stellen. Gründe sind die steigenden Schülerzahlen, aber auch eine Verbesserung der Schüler- Lehrer-Relation durch kleinere Klassen und mehr Stellen für Ganztag und Inklusion.

Den größten Anteil verzeichnen die allgemeinbildenden Schulen: Mit 473 zusätzlichen Vollzeitstellen erreichen diese einen neuen Rekordstand mit derzeit 15.342 Vollzeitstellen (Vorjahr: 14.871). Weitere rund 2.672 Vollzeitstellen für Lehr- und Fachkräfte werden den berufsbildenden Schulen zugewiesen (Vorjahr 2.415).

Von den 15.342 Vollzeitstellen an staatlichen allgemeinbildenden Schulen werden 1.141 für Aufgaben der Inklusion (Vorjahr: 1.078) und 1.024 (Vorjahr: 990) für Aufgaben im Ganztag zugewiesen. Mit den zusätzlichen Pädagogen können weiterhin eine hohe Unterrichtsqualität und kleine Klassen sichergestellt werden. Im Schuljahr 2016/17 beträgt die durchschnittliche Klassengröße in den ersten Klassen der Grundschulen 21,1 Schülerinnen und Schüler, in den fünften Klassen der Stadtteilschulen 22,2 und der Gymnasien 27,7. Die im Schulgesetz festgeschriebenen kleinen Klassen werden damit weiterhin gewährleistet.

Achtung, Autofahrer: Rücksicht auf Erstklässler nehmen!

Ausgestattet mit bunten Schultüten, Rucksäcken und Ranzen haben in dieser Woche rund 16.000 ABC-Schützen ihre Schullaufbahn an Hamburgs staatlichen und privaten Grundschulen begonnen. Für Autofahrer heißt das: Achtung, hier kommen 16.000 Verkehrsanfänger, die besonderer Aufmerksamkeit bedürfen. Denn für Erstklässler ist nicht nur die Schule, sondern auch der Weg dorthin eine ganz neue Erfahrung. Kinder benötigen zum Schulanfang besonders viel Aufmerksamkeit und Rücksichtnahme, denn sie bewegen sich noch unsicher im Straßenverkehr, können Geschwindigkeit und Entfernung nicht einschätzen und nicht über parkende Autos hinwegschauen. Allein im vergangenen Jahr verunglückten 741 Kinder durch Verkehrsunfälle auf Hamburgs Straßen, 32 mehr als 2014. Um Autofahrer auf die neuen Verkehrsteilnehmer hinzuweisen, verteilte Landesschulrat Thorsten Altenburg-Hack vor der Grundschule Barlsheide in Osdorf Informations-Flyer in Form einer Schultüte. Die „Schultüten“-Aktion, die zeitgleich an 94 weiteren Hamburger Grundschulen stattfand, ist eine Gemeinschaftsaktion der Schulbehörde, der Hamburger Polizei und der Unfallkasse Nord.

Ganztag evaluieren – aber wie?

Ganztagsschulen kommen bei kleinen und großen Hamburgern gut an: Über 80 Prozent aller Grundschüler bleiben am Nachmittag freiwillig in der Schule. Nach dem flächendeckenden Ausbau im Grundschulbereich haben inzwischen auch alle anderen staatlichen allgemeinbildenden Schulen der Hansestadt Ganztagsangebote. Der quantitative Ausbau ist also abgeschlossen, und das auf einem sehr hohen Qualitätsniveau. Dennoch: Besser geht immer! Wie zufrieden sind Kollegium, Schüler und Eltern mit dem Ganztagsangebot? Und wie können die Schulgemeinschaften Schritt für Schritt die Ganztagsqualität verbessern? Um das zu erfahren, müssen die Ganztagsbeteiligten die richtigen Fragen stellen. Die Hamburger Evaluationsbeauftrage Dr. Monika Renz erklärt, wie das geht.

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Norddeutsche Bildungsminister:
Lernen mit digitalen Medien soll ausgebaut werden

Studien zeigen, dass Schülerinnen und Schüler im Unterricht zu wenig an digitale Techniken herangeführt werden und deshalb nach der Schulzeit nur mangelhaft auf die Anforderungen der modernen Berufswelt vorbereitet sind. Bei einem Treffen der norddeutschen Bildungsminister waren sich Bremens Schulsenatorin Claudia Bogedan, Schleswig-Holsteins Bildungsministerin Britta Ernst und Hamburgs Bildungssenator Ties Rabe darüber einig, dass hier Handlungsbedarf besteht. In der Kultusministerkonferenz wollen die Bildungspolitiker nun gemeinsam darauf dringen, die auf Anregung von Rabe entwickelte Strategie zur digitalen Bildung noch in diesem Jahr zu beschließen.

Die Minister stimmen überein, dass das Lernen mit digitalen Medien wie Laptop, Tablet und Smartphone im Schulunterricht energisch ausgebaut werden muss. Damit verknüpfen sie gleich zwei Ziele: Einerseits soll der Unterricht durch die Verwendung von digitalen Medien passgenauer auf die unterschiedlichen Lernansprüche der Schüler ausgerichtet werden, andererseits geht es auch darum, die Schüler frühzeitig auf die Anforderungen der hochtechnisierten Berufs- und Bildungswelt nach der Schule vorzubereiten.

Bei dem Meinungsaustausch im Gästehaus des Hamburger Senats sprachen die Ministerkollegen auch über das Thema Ganztagsschulen. Die sehr hohe Anmeldequote in Hamburg von rund 82 Prozent fassten die Minister als Indiz dafür auf, dass der Ausbau der Ganztagsschulen in Norddeutschland – aber auch bundesweit – ein wichtiges Ziel der Schulpolitik ist. Die Veränderungen in Familie und Beruf erfordern einen stetigen Ausbau von Ganztagsschulen. Außerdem stimmen Bogedan, Ernst und Rabe darin überein, die Qualitätsentwicklung des Unterrichts als einen der wichtigsten Bausteine einer guten Schulpolitik weiter voranzubringen. Der von der Kultusministerkonferenz eingeschlagene Weg, den Leistungsstand der Schüler durch nationale Lernstandserhebungen regelmäßig zu überprüfen, wurde noch einmal bekräftigt. Für die Qualitätsentwicklung von Schule und Unterricht sei es unverzichtbar, die Ergebnisse des Unterrichts regelmäßig zu überprüfen.

Präsentationen bei der Abiturprüfung abschaffen?
Schulbehörde hält nichts von der Idee

Die Hamburger FDP will die Präsentationsprüfungen im Abitur abschaffen. Angeblich würden diese das Abiturniveau senken und Schülerinnen und Schüler aus bildungsnahen Elternhäusern bevorteilen. Präsentationsprüfungen seien eine „sozialdemokratische Ungerechtigkeit“, findet gar eine FDP-Abgeordnete. Wahr ist: Die Präsentationsprüfung wurde 2007 vorbereitet und 2008 eingeführt – lange vor dem SPD-Senat. Wahr ist auch, dass neben Hamburg auch Schleswig-Holstein diese Prüfung eingeführt hat – damals übrigens beides keine sozialdemokratisch geführten Bundesländer. Sinn der damaligen Reform: Das Abitur soll besser auf typische Situationen in Beruf und Studium vorbereiten. Die Präsentation gilt im späteren Berufsleben als eine klassische Berufssituation – die mündliche Prüfung nicht.

Der angebliche Niveauverlust ist nicht zutreffend: Denn die Prüflinge müssen nicht, wie behauptet, nur ihre (vorbereitete) Präsentation vorstellen, sondern danach wird in einer ausführlichen mündlichen Prüfung geprüft, ob sie den Stoff auch wirklich verstanden haben. Innerhalb der Präsentationsprüfung macht die eigentliche Präsentation nur 50 Prozent der Zeit aus. In der anderen Hälfte wird getestet, ob der Prüfling sein Thema in der Tiefe und selbstständig beherrscht und nicht nur auswendig gelernt hat. Eine von den Eltern oder gar von Profis erstellte Präsentation nützt den Schülern also wenig. Doch das ist noch nicht alles: Zur Präsentationsprüfung gehört immer auch ein anderes, dem Prüfling unbekanntes Thema, das abgefragt wird. Dabei ist es der Prüfungskommission überlassen, wie sie die verschiedenen Prüfungsteile in der Endnote anteilig gewichtet. Alleine mit einer gut vorbereiteten Präsentation ist also kein Blumentopf – oder besser: keine gute Abiturnote – zu gewinnen. Apropos Abiturnoten: Im letzten Schuljahr haben 82 Prozent der Abiturienten statt der klassischen mündlichen Prüfung eine Präsentationsprüfung abgelegt. Trotzdem weicht die Durchschnittsnote von 2,58 nur minimal von der Durchschnittsnote der mündlichen Prüfung ab.

Aktuelles aus dem Bildungsbereich

• Die Ministerkollegen Britta Ernst und Ties Rabe haben das neue Gastschulabkommen unterzeichnet. Ab dem Schuljahr 2017/18 können Schülerinnen und Schüler aus Hamburg und Schleswig-Holstein erstmals ohne Einschränkungen alle weiterführenden Schulen des jeweils anderen Bundeslandes besuchen. Die Anmelderunde beginnt bereits im nächsten Jahr. Künftig können Schüler beider Bundesländer nach der vierten und nach der zehnten Klasse frei wählen, in welchem Bundesland sie eine weiterführende Schule besuchen wollen. Faktisch wird damit eine freie Schulwahl bei den weiterführenden allgemeinbildenden Schulen  ermöglicht.

• Die Beratungsstelle Interkulturelle Erziehung im Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung (LI) veranstaltet am Freitag, 23. September, einen Fachtag zum Thema Interkulturelle Öffnung von Schule. Experten aus Wissenschaft und Schulpraxis werden Beiträge zur Frage liefern, wie die interkulturelle Öffnung von Schule in Zeiten von Flucht und Migration gelingen kann. Workshops und Infostände mit praktischen Unterstützungsangeboten und guter Praxis runden den Fachtag ab. Die Veranstaltung findet von 14.30 bis 19 Uhr im LI, Felix-Dahn-Straße 3, statt. Anmeldung» bis zum 14. September.

• Wenn Professorin Sonja Schrepfer am „Tag des Wissens“ von ihrem Forschungsprojekt und den Auswirkungen von Schwerelosigkeit auf das Gefäßsystem von Astronauten erzählt, können die Zuschauer ihre Fragen per Live-Schaltung direkt an die Forscherin in Kalifornien richten. Der „Tag des Wissens“ am morgigen Sonnabend, 10. September, gestattet nicht nur exklusive Einblicke in Forschungsprojekte, sondern bietet spannende Mitmachaktionen für Erwachsene, Jugendliche und Kinder sowie Vorträge, Wissenschaftsshows, Science Slams und sogar eine Krimi-Lesung. Von 14 bis 19 Uhr im Universitätsklinikum Eppendorf, Campus Lehre (N55), Martinistraße 52. Eintritt frei.

• Die JugendBildungsmesse (JuBi) ist eine der bundesweit größten Spezial-Messen zum Thema Bildung im Ausland. Rund 100 Austauschorganisationen, Veranstalter und Agenturen aus dem gesamten Bundesgebiet informieren auf der JuBi-Tour über alle Facetten von Auslandsaufenthalten und stellen ihre Programme und Stipendienangebote vor. In Hamburg tagt die JuBi am Sonnabend, 17. September, von 10 bis 16 Uhr im Christianeum, Otto-Ernst-Straße 34 in Othmarschen. Die Auslands-Info-Börse richtet sich an Schüler ab der achten Klasse, Schulabgänger, Azubis und Studenten, die einen Auslandsaufenthalt planen. Der Eintritt ist frei!

• Jetzt anmelden zum Schülerzeitungskongress: Rund 80 junge Medienmacher will die Junge Presse Hamburg beim ersten Schülerzeitungskongress in der Hansestadt miteinander und mit Medienprofis ins Gespräch bringen. Unterstützt wird sie dabei von Medienjournalist Richard Gutjahr, der als Special Guest kommen wird, und Senator Ties Rabe, der die Schirmherrschaft für den Kongress unter dem Motto „Wir schreiben lauter“ übernommen hat. Wann und wo? Am Sonnabend, 17. September, von 14 bis 19 Uhr, im Landesinstitut (LI), Felix-Dahn-Straße 3. Anmeldung» ab sofort.