44 Millionen pro Jahr für die Reinigung der Schulen
Damit Hamburgs Schülerinnen und Schüler an jedem Schultag ein angenehmes und sauberes Lernumfeld vorfinden, investiert die Stadt rund 44 Millionen Euro jährlich (2016) in die Reinigung der Schulgebäude und der Schulgelände – inklusive Sonderreinigungen außerhalb der normalen Leistungen, etwa nach Großveranstaltungen oder bei Schäden durch Vandalismus. In den vergangenen fünf Jahren flossen rund 181 Millionen Euro in die Sauberkeit an Hamburgs allgemeinbildenden und berufsbildenden Schulen, pro Schule rund eine halbe Million Euro.
Rund die Hälfte der Reinigungskosten fallen an Hamburgs Gymnasien und Stadtteilschulen an, dicht gefolgt von den Grundschulen mit einem Anteil von durchschnittlich 40 Prozent. Die übrigen zehn Prozent verteilen sich auf Sonderschulen und Berufsschulen. Wie eine Schulreinigung abläuft, ist im Reinigungsplan der Stadt Hamburg vertraglich festgelegt. Täglich gereinigt werden müssen die Sanitär- und Umkleideräume, Speisesäle, Klassen- und Fachräume, Flure, Treppen und Büros. Reinigen – auch das ist exakt festgelegt – bedeutet: Kehren, Wischen, Saugen und Mülleimer leeren. Fensterbänke werden wöchentlich, Heizkörper und Fußleisten monatlich gesäubert. Wenn erforderlich, kann vom strikten Reinigungsplan abgewichen werden: Bei außergewöhnlichen Verunreinigungen durch Schulfeste oder Vandalismus sind Sonderreinigungen erlaubt.
Neben Vandalismus und Festen führt auch die flächendeckende Einführung des Ganztags zu Abweichungen von der Reinigungsroutine. Da die Schüler länger in der Schule bleiben, werden auch die Toiletten stärker benutzt. Um den erhöhten Anforderungen des Ganztagsbetriebs gerecht zu werden, werden an derzeit 113 Grundschulen mit besonders vielen Ganztagsschülern die Toiletten zwei Mal am Tag gereinigt. Die Schulen müssen sich nicht an den Reinigungskosten beteiligen, die trägt allein die Schulbehörde. Doch auch die Schulgemeinschaft kann erheblich zur Sauberkeit beitragen. Denn: Toiletten verschmutzen nicht von allein.
YouTube als Hausaufgabe: Lehrer dreht Erklärvideos für den Unterricht und stellt sie ins Internet
In der Deutschstunde muss Marcus von Amsberg seinen Schülern nicht mehr erklären, wie man die Satzglieder Subjekt, Prädikat und Objekt bestimmt. Denn das haben seine Zehntklässler längst in einem von ihm produzierten Erklär-Video gelernt. Von Amsberg ist Lehrer für Deutsch, Biologie und Psychologie an der Julius Leber Schule in Schnelsen – und in seiner Freizeit YouTuber. Vor drei Jahren hat er angefangen, kurze Filme über den Unterrichtsstoff zu drehen und diese ins Netz zu stellen. Seine Schüler können sich die Videos dann auf seinem YouTube-Kanal ansehen, und zwar so oft, bis sie es verstanden haben. „Auf diese Weise muss ich im Unterricht nichts mehr erklären, sondern kann die Zeit nutzen, um das Erlernte anzuwenden und zu üben“, sagt der 38-Jährige. Und das funktioniert? „Und wie!“, so von Amsberg. Die regelmäßig getesteten Lernzuwächse seien der Beweis: „Meine Schüler schneiden immer sehr gut ab“, so der Pädagoge.
Bevor er mit den Videos gestartet ist, hat er seine damaligen Achtklässler gefragt, ob sie zu so etwas Lust hätten. Die Hardware war kein Problem - alle besaßen PC, Tablets oder Smartphones - und die Motivation war hoch. „Die Schüler machen jetzt sogar lieber Hausaufgaben als früher“, so von Amsberg. Doch nicht nur seine Schüler mögen offenbar diese Art des Lernens: Inzwischen hat der YouTuber mehr als 8.000 Abonnenten, also Menschen, die sich regelmäßig seine Videos angucken, kostenlos und ohne Werbeunterbrechung. „Die meisten finden meine Filme über Google oder direkt über YouTube, das ist bei Jugendlichen die meistgenutzte Website“, sagt er. Als er vor drei Jahren mit dem Filmen anfing, habe er sich selbst Anleitungsvideos bei YouTube angesehen - übers Filmdrehen. Regelmäßig guckt er sich die Klickzahlen seiner Website an und überprüft, wie die Videos ankommen. Auf Platz 1 stehen ungeschlagen die Satzglied-Videos, hat seine statistische Auswertung ergeben.
Rund 80 Erklärvideos zum Thema Deutsch sind inzwischen online, drei weitere aus dem Bereich Biologie. Die Herstellung der drei- bis vierminütigen Filme ist zeitaufwendig: Am ersten Film hat von Amsberg 40 Stunden gearbeitet, jetzt schafft er es in zehn Stunden. „Das ist immer noch eine Menge Privatzeit, die dafür drauf geht“, so der Lehrer. Weitermachen will er trotzdem, denn er ist von seinem Projekt überzeugt. Die nötige Motivation bekommt er durch den Austausch mit anderen YouTube-Kollegen, etwa mit dem Physiklehrer Arne Sorgenfrei von der Stadtteilschule Winterhude. Auch bundesweit gebe es ein wachsendes Netzwerk von YouTube-Lehrern. Die Unterrichtsmethode hat auch einen Namen: flipped classroom, übersetzt etwa „umgedrehter Unterricht“. Hierbei werden Hausaufgaben und Stoffvermittlung insofern „umgedreht“ oder vertauscht, indem die Lerninhalte zu Hause von den Schülern erarbeitet werden und die Anwendung in der Schule geschieht.
Wer hätte das gedacht: Abitur-Klausurnoten in Hamburg und Schleswig-Holstein fast gleich
Nach Hamburg hat jetzt auch Schleswig-Holstein die Noten der schriftlichen Abiturklausuren in den Kernfächern Deutsch, Englisch und Mathematik veröffentlicht. Die Überraschung: Die Noten sind nahezu gleichauf mit den Hamburger Klausurnoten. Im Fach Englisch verbesserten die Schleswig-Holsteiner Schülerinnen und Schüler bei den schriftlichen Abiturprüfungen die mittlere Schulnote gegenüber dem Vorjahr von 2,9 auf 2,7 (Hamburg 2,8) und im Fach Deutsch gab es eine minimale Veränderung von 3,1 (2016) zu 3,2 (Hamburg 3,0) in diesem Jahr. In Mathematik gab es gegenüber dem Vorjahr (Note 3,1) eine Verschlechterung auf 3,4 (Hamburg 3,47), teilte das Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur am 5. Juli mit.
Wie in Hamburg haben auch in Schleswig-Holstein die schriftlichen Abitur-Klausuren in diesem Jahr unter neuen Bedingungen stattgefunden. Nachdem bereits seit 2014 sechs Bundesländer Teile ihrer Abituraufgaben gemeinsam gestellt haben, haben 2017 erstmals alle Länder auf Aufgaben aus einem gemeinsamen Bundes-Pool zurückgegriffen. In Schleswig-Holstein sei rund die Hälfte aller Prüfungsaufgaben aus diesem Pool entnommen worden, die andere Hälfte seien landeseigene Aufgaben - eine Premiere für Schülerinnen und Schüler sowie für die Lehrkräfte.
Zwei Richtfeste: An der Stadtteilschule Altrahlstedt und der Schule Bergstedt hängen Richtkränze
Kaum ist das eine Richtfest vorbei, steht bereits das nächste in den Startlöchern: Am 11. Juli wird die Grundschule Bergstedt die Krone an ihrem neuen Schulgebäude mit Mensa aufhängen. Weithin sichtbar hängt bereits seit vergangener Woche der Richtkranz an dem dreigeschossigen Neubau der Stadtteilschule Altrahlstedt. Das L-förmige Haus bietet auf rund 2.200 Quadratmetern viel Platz für Klassen- und Fachräume sowie für den Verwaltungstrakt. Neu ist in Altrahlstedt übrigens nicht nur das Gebäude - mit dem Neubau erhält die Schule gleichzeitig auch eine neue Adresse: Da der Haupteingang an anderer Stelle liegt, wird aus ehemals „Am Friedhof 14A“ nun „Hüllenkamp 19“. Die Stadt investiert rund 6,2 Millionen Euro in den Neubau, im Frühjahr 2018 sollen die Bauarbeiten abgeschlossen sein.
Der barrierefreie Neubau am Hüllenkamp ersetzt zwei zuvor abgerissene Schulgebäude aus den 1910er Jahren. Im Erdgeschoss des Neubaus befinden sich neben einer Lehrküche auch Fachräume für Musik und Kunst sowie Büros für die Verwaltung. Unterrichtsräume - einschließlich Differenzierungsflächen - sowie naturwissenschaftliche Fachräume befinden sich im ersten Stock, im zweiten Stock gibt es zusätzlich zu weiteren Unterrichtsräumen noch eine Bibliothek und einen Computerraum. Schulleiterin Marina Kaminski: „Zum gelingenden Lernen gehören neben den pädagogischen Konzepten die Schulräume zum Arbeiten und Wohlfühlen. Mit unserem Neubau erhalten wir genau die Lern- und Lebensräume, die unser pädagogisches Profil widerspiegeln. Wir freuen uns sehr, dort mit unseren Schülerinnen und Schülern einzuziehen.“
Stadtteilschule Kirchwerder: Geplant sind zwei Neubauten in Form eines historischen „Langhauses“
Beim Schulbau geht es im Bezirk Bergedorf rund: So nimmt Hamburgs größtes Schulbauvorhaben, der Campus Stadtteilschule und Gymnasium Lohbrügge, langsam Gestalt an, die Grundschulen Max-Eichholz-Ring, Zollenspieker, Ochsenwerder und Anton-Rée-Schule haben neue Schulgebäude bekommen, das Gymnasium Bornbrook wird umgebaut und das Luisen-Gymnasium erweitert. Ganz aktuell wurde der Planungswettbewerb für den Neubau der Stadtteilschule Kirchwerder entschieden.
In Kirchwerder soll in den kommenden Jahren die Stadtteilschule Kirchwerder neu gebaut werden. Die Schule befindet sich aktuell noch am Kirchwerder Hausdeich, soll aber wegen erhöhten Platzbedarfs demnächst auf einem Areal zwischen dem Neubaugebiet Karkenland und dem Marschbahndamm neu gebaut werden. Auf dem künftigen Schulgelände am Kirchenheerweg entsteht ein Schulneubau mit Sporthalle, Parkplätzen und Bushaltestelle. Bis zu 1.100 Schülerinnen und Schüler sollen hier künftig unterrichtet werden.
Beim Planungswettbewerb für den Schulneubau wurden 13 Entwürfe eingereicht. Die Voraussetzungen: Die Entwürfe sollten auf wichtige ortsspezifische Themen Bezug nehmen, aber auch die pädagogischen Anforderungen der Stadtteilschule berücksichtigen. Sieger wurde die Arbeitsgemeinschaft Thomas Kröger Architekten GmbH, Berlin/Roswag Architekten GvA mbH aus Berlin gekürt. Der Entwurf überzeugte unter anderem durch die mutige Einbeziehung der Kulturlandschaft der Vier- und Marschlande. Geplant sind zwei Schulgebäude, die die städtebauliche Figur des in den Vier- und Marschlanden vorkommenden „Langhauses“ interpretieren. Das Thema „Bauernhäuser im ländlichen Raum“ wird deutlich als Kernpunkt des Entwurfs herausgearbeitet.
Für alle Kinder und Jugendlichen, die ihre Sommerferien noch nicht komplett verplant haben, hat die Hamburger Volkshochschule (VHS) mehr als 100 Ferienkurse zusammengestellt. Auf dem Programm stehen spannende Kurse und Workshops wie Goldschmieden, Apps programmieren mit Unity3D, Englisch-Crashkurse für Schüler oder Hatha-Yoga. Neben den bereits ermäßigten Schüler-Angeboten finden sich im VHS-Ferienprogramm im Rahmen des talentCAMPus auch kostenlose Kurse und Workshops, die sich ausschließlich mit kulturellen Themen wie Film, Musik, Tanz, Theater, Graffiti, Songwriting, Musik-Videodreh oder Modedesign beschäftigen. Mehr Information:
Es kommt vor, dass Kinder und Jugendliche in der Schule von besorgniserregenden Situationen in ihrer Familie berichten oder auch von Übergriffen durch schulisches Personal. Damit Hamburgs Lehrerinnen und Lehrer diese schwierigen Situationen sicher meistern und richtig handeln, erhalten alle allgemeinbildenden Schulen in diesen Tagen einen „Kinderschutzordner“. Dieser soll Schulleitungen und Lehrkräfte in der täglichen Arbeit in der Schule unterstützen und dient grundsätzlich als Vorlage, Ideengeber und Handlungsorientierung für die Entwicklung eines eigenen Kinderschutzkonzeptes. Oberstes Ziel ist es, Handlungssicherheit für pädagogisches und nichtpädagogisches Personal zu schaffen. Der „Kinderschutzordner“ steht auch als Download zur Verfügung.
Die aktuelle Ausgabe von „Hamburg macht Schule“ (2/2017), Hamburgs Zeitschrift für Lehrkräfte und Elternräte, legt den Schwerpunkt auf das Thema „Schülerinteressen berücksichtigen“. Ob Interesse für einen Lerngegenstand bereits vorhanden ist oder ob es durch den Unterricht erst geweckt werden muss, das macht in der Unterrichtspraxis einen erheblichen Unterschied. Der erste ist der günstigere Fall, beim zweiten Fall ist es die Aufgabe von Lehrkräften, Motivation und Interesse zu wecken. Weitere Themen: Projekt „23+ Starke Schulen“ geht in die zweite Runde, 1.500 Schüler besuchen TINCON. Das Heft ist an Hamburgs Schulen erhältlich und steht ab sofort als » Download zur Verfügung.