Schulfach Physik: Wissenschaftliche Studie zurückgezogen – Hamburgs Schüler besser als behauptet

Eine im Januar 2016 veröffentlichte Studie der Deutschen Physikalischen Gesellschaft (DPG) zum Schulfach Physik wurde ein knappes Jahr später in Teilen wieder zurückgezogen. Den Grund dafür verrät ein aktueller Hinweis auf dem Deckblatt: Nach der Veröffentlichung habe sich herausgestellt, dass „Daten der Kontingentstundentafeln einzelner Bundesländer in einer Weise eingeordnet wurden, die eine Korrektur der dargestellten Daten erforderlich macht“. Derzeit seien die Autoren der Studie dabei, noch einmal nachzurechnen.Daten falsch eingeordnet? Klingt harmlos, hat es jedoch in sich: Aufgrund der fehlerhaften Einordnung kommt die Studie nämlich zu dem Ergebnis, dass Hamburg bundesweit das Schlusslicht hinsichtlich der erteilten Physikstunden ist. Das ist falsch!

Bei der Berechnung der Stundentafeln in den einzelnen Bundesländern haben die verantwortlichen Wissenschaftler offensichtlich Äpfel mit Birnen verglichen. In diesem Fall: Stundentafeln mit hamburgischen Kontingentstundentafeln. In einer Stundentafel wird durch die Kultusministerien die Anzahl der Unterrichtsstunden festgelegt, die in den unterschiedlichen Schulformen und Klassen- oder Jahrgangsstufen auf die jeweiligen Unterrichtsfächer entfallen. Hierbei handelt es sich um eine verbindliche Pflichtstundenzahl. In Hamburg haben die Schulen mehr Gestaltungsspielraum: Im Rahmen der „selbstverantworteten Schule“ können Unterrichtsinhalte zeitlich flexibel eingebracht werden. Die hamburgischen Kontingentstundentafeln regeln dabei die Mindeststunden für Fächerbereiche. Hinzu kommen allerdings noch weitere Unterrichtsstunden, die zwar ebenfalls Pflichtstunden sind, aber keinem bestimmten Fach zugewiesen. Die Schulleitung entscheidet, in welchem Fach diese „freischwebenden“ Stunden eingesetzt werden.

Genau diese zusätzlichen Stunden wurden bei der Berechnung nicht berücksichtigt. Übrigens ist es nicht die einzige Untersuchung, die diesen Fehler macht. Immer wieder behaupten Verbände und Studien, dass Hamburgs Schüler in diesem oder jenem Fach weniger Unterrichtsstunden bekommen als die Schüler anderer Länder. Und immer wieder handelt es sich um denselben Rechenfehler. Die Studien vergleichen die Pflichtstunden anderer Bundesländer mit den Mindeststunden aus Hamburg – lassen dabei jedoch den Gestaltungsspielraum – also die „freischwebenden“ Stunden - außer Acht. Der Gestaltungsspielraum macht bei den Stadtteilschulen immerhin rund zehn Prozent aller Unterrichtsstunden aus, bei den Gymnasien sind es sogar 13 Prozent. Rechnet man diese 10 bis 13 Prozent mit ein, ist die Anzahl der Unterrichtsstunden an Hamburgs Schulen deutlich höher als in den Studien behauptet wird.

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German International School Boston: Auslandsschule unter Hamburger Leitung für Deutschen Schulpreis nominiert

Am 29. Mai wird zum elften Mal der Deutsche Schulpreis verliehen. Mit dem Preis wollen die Robert Bosch Stiftung und die Heidehof Stiftung pädagogische Leistung würdigen und für die Schulentwicklung in Deutschland insgesamt nutzbar machen. Unter den 14 nominierten Schulen befinden sich diesmal keine Hamburger Schulen – dafür aber eine deutsche Auslandsschule unter Hamburger Leitung: Die German International School Boston (GISB) konnte sich gegen mehr als 80 Bewerber, davon sechs Auslandsschulen, durchsetzen und hat jetzt die Chance, den mit 100.000 Euro dotierten Hautpreis oder einen der fünf mit 25.000 Euro dotierten zweiten Preise zu gewinnen. „Wir sind sehr stolz, Ende Mai zur Preisverleihung nach Berlin fahren zu dürfen“, so der Hamburger Schulleiter Dr. Jochen Schnack.

Die deutsche internationale Schule in Boston im Bundesstaat Massachusetts ist eine amerikanisch-deutsche Privatschule, die 2001 mit 24 Schülerinnen und Schülern im Vorschul- und Grundschulalter eröffnet wurde. Heute besuchen 241 Kinder und Jugendliche die Schule, vom dreijährigen Kindergartenkind bis zum Abiturienten. Von den insgesamt 43 Lehrkräften sind acht sogenannte Auslandsdienstlehrkräfte (ADLK), davon vier aus Hamburg. Die Schüler werden bereits im Kindergarten an das Lesen und Schreiben herangeführt und lernen früh andere Kulturen kennen und respektieren. An der Schule werden die gleichen Fächer unterrichtet wie in Deutschland, die Schwerpunkte liegen auf Sprachen (Deutsch und Englisch bilingual) und Naturwissenschaften. Die GISB wurde als „vorbildliche MINT-Schule“ ausgezeichnet. 2013 haben Schüler der GISB zum ersten Mal die Deutsche Internationale Abiturprüfung (DIAP) abgelegt. 

Deutsche Auslandsschulen gibt es fast überall auf der Welt. Rund 130 Pädagogen aus dem Hamburger Schuldienst sind aktuell im Ausland tätig. An 16 der insgesamt 142 deutschen und europäischen Auslandsschulen kommen die Schulleitungen aus Hamburg. Die rund 110 anderen Hamburger Auslandsdienstlehrkräfte sind als „einfache“ Lehrerinnen und Lehrer tätig, weitere drei als Prozessbegleiter und zwei als Fachberater. 

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60 Jahre Städtepartnerschaft:
Bildungssenator reist nach St. Petersburg

Vor 60 Jahren haben die Städte Hamburg und St. Petersburg eine Partnerschaft geschlossen, die bis heute lebendig ist – und das trotz großer Widerstände besonders in Zeiten des Kalten Krieges. Bundeskanzler Konrad Adenauer soll nicht sehr erfreut gewesen sein, als Hamburgs damaliger Bürgermeister Kurt Sieveking 1957 die erste Städtepartnerschaft mit einer sowjetischen Stadt besiegelte. Doch die Beziehungen hatten Bestand – bis heute. In dieser Woche wird das 60-jährige Bestehen der Städtepartnerschaft gefeiert. Nach Bürgermeister Olaf Scholz und Bürgerschaftspräsidentin Carola Veit wird auch Bildungssenator Ties Rabe für vier Tage nach St. Petersburg reisen, um sich über die Bildungslandschaft der Fünf-Millionen-Metropole zu informieren. Am kommenden Sonntag geht’s los. 

Am Montag wird Senator Rabe Gespräche führen mit Eltje Aderhold, Generalkonsulin der zweitgrößten Stadt Russlands, und Zhanna Vorobyeva Vladimirovna, Vorsitzende des Bildungskomitees. Außerdem stehen Besuche der Deutschen Schule St. Petersburg und des Zentrums für Bildungsqualität und Informationstechnologie auf dem Programm. Am Dienstagvormittag folgen weitere Schulbesuche: Die Schule 72, Partnerschule des Hamburger Gymnasiums Lohbrügge, ist eine Schule mit erweitertem Deutschunterricht, die zum deutschen Sprachdiplom der Kultusministerkonferenz führt, und das College of Management and Commerce, Partnerschule der Beruflichen Schule in Farmsen (G16). Am Mittwoch wird sich der Senator unter anderem die Akademie der Talente ansehen, die Nachmittagsbetreuung für Kinder anbietet, und das Präsidentenlizeum, eine Schule mit dem Schwerpunkt Mathematik und Physik, die 2015 und 2016 zur besten Schule Russlands gewählt wurde.

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Zweite gemeinsame Arbeitstagung der Behördenspitzen aus Hamburg und Schleswig-Holstein

Am vergangenen Mittwoch kamen die Leitungsstäbe und Abteilungsleiter der Bildungsministerien aus Hamburg und Schleswig-Holstein zu einer zweiten gemeinsamen Arbeitstagung zusammen. Nach dem Auftakt im Dezember in Hamburg trafen sich die Behördenspitzen beider Länder jetzt in Kiel, um ihre Zusammenarbeit weiter zu stärken und gemeinsame Ideen und Projekte weiterzuentwickeln. Ministerin Britta Ernst und Senator Ties Rabe nannten in diesem Zusammenhang die Themenfelder externe Evaluation von Schulen, die in Schleswig-Holstein mit dem Schulfeedback seit dem vergangenen Jahr auf freiwilliger Basis läuft, sowie Maßnahmen zur Qualifizierung der Schulaufsichtsbeamten. Im Vordergrund stand das Thema Lernen in der digitalen Gesellschaft.

„Digitales Lernen gehört in erster Linie an die Schulen“, zeigten sich Ernst und Rabe einig und  vereinbarten gleich einen gemeinsamen Experten-Workshop, der noch vor der Sommerpause in Hamburg stattfinden soll. Themen sollen unter anderem die Umsetzung der digitalen Strategie der Kultusministerkonferenz (KMK) sowie die Weiterentwicklung einer Schulverwaltungssoftware sein. Ernst und Rabe hatten bereits nach der ersten gemeinsamen Sitzung die Effektivität und den positiven Geist der Arbeitstagung betont. So habe Schleswig-Holstein bei der Entwicklung der Jugendberufsagenturen von Hamburg profitiert, Hamburg habe umgekehrt die DaZ-Qualifizierung (Deutsch als Zweitsprache) im Vorbereitungsdienst für angehende Lehrkräfte übernommen. Weitere Treffen werden folgen.

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Stadtteilschule Barmbek: Hamburger Meister im Basketball und Deutscher Meister im Klimaschutz

Die Stadtteilschule Barmbek konnte in zwei ganz unterschiedlichen Bereichen punkten: Bei den Basketball-Finalspielen zur Hamburger Schulmeisterschaft  im Rahmen  von „Jugend trainiert für Olympia“ konnte die Basketballmannschaft der Stadtteilschule Barmbek im Wettkampf 0 (Jahrgang 1998 und älter) gegen die Mannschaft der Stadtteilschule Helmuth Hübener den Titel „Hamburger Meister WK0 Jungen“ erringen. Ganz weit vorn sind die Barmbeker Schülerinnen und Schüler auch in Sachen Klimaschutz: Für ihr Nachhaltigkeitsprojekt „Grünes Licht für Togo“ bekamen Oberstufenschüler des Profils „Natur und Umwelt“ den mit 1.000 Euro dotierten Deutschen Klimapreis für Solarlampenbau, verliehen durch die Allianz Umweltstiftung.

Für das Projekt fertigen die Schüler aus Bauteilen Solarlampen an, die anschließend an einen Partner, die Kopeme-Group im westafrikanischen Togo, übergeben werden. Die Solarlampen sollen die derzeit üblichen umwelt- und gesundheitsschädlichen Petroleumlampen ersetzen und so die Lebenssituation der Togolesen verbessern. Die Barmbeker Schule konnte sich mit ihrem Projekt gegen 140 Schulen aus ganz Deutschland durchsetzen. Die Allianz Umweltstiftung zeichnet seit 2009 Schulen aus, die sich nachhaltig für den Umweltschutz engagieren. 

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Aktuelles: Neue "Hamburg macht Schule" - Preisträgerkonzert – Europäischer SchulmusikPreis

• Die aktuelle Ausgabe von „Hamburg macht Schule“ (1/2017), Hamburgs Zeitschrift für Lehrkräfte und Elternräte, legt den Schwerpunkt auf das Thema Anerkennung - einem der wichtigsten Prinzipien pädagogischen Handelns. Die Kultur der Anerkennung in einer Schule bestimmt den Grad der Wertschätzung und den Respekt gegenüber Schülern. Weitere Themen: Vorschularbeit im Projekt „23+ Starke Schulen“, Lernen im Ganztag – geht das auch ohne Hausaufgaben? Das Heft ist ab 12. April an Hamburgs Schulen erhältlich und steht ab sofort als Download» zur Verfügung.

• Eines der musikalischen Highlights des Frühlings ist das Preisträgerkonzert des 54. Landeswettbewerbs „Jugend musiziert“ am Sonntag, 9. April, im Funkhaus des NDR. Der Schülerwettbewerb ist mit einem Teilnehmerrekord ins Jahr 2017 gestartet: Mehr als 500 junge Menschen haben sich an den drei Regionalwettbewerben beteiligt, rund die Hälfte davon schafften es in die nächste Kategorie, den Landeswettbewerb. Hier wurde weiter gesiebt: Nur die allerbesten Nachwuchstalente dürfen beim Bundeswettbewerb mitmachen, der vom 1. bis 8. Juni in Paderborn ausgetragen wird. Zuvor aber zeigen die Hamburger Sieger, was in ihnen steckt. Konzertbeginn ist um 11 Uhr im Saal des NDR-Rolf-Liebermann-Studios, Oberstraße 120. Der Eintritt ist frei.

• Das Johannes-Brahms-Gymnasium in Bramfeld hat einen der drei Europäischen SchulmusikPreise (ESP) gewonnen, die beiden anderen Preise gingen an Schulen in Wernigerode und Großhöchstetten in der Schweiz. Die Auszeichnung ist mit je 4.000 Euro dotiert. Außerdem wurden noch drei Sonderpreise vergeben, von denen einer nach Hamburg ging: Die Louise Schroeder Schule in Altona hat für ihr schlüssiges, aufbauendes, musikalisches Bildungskonzept einen Sonderpreis in Höhe von 1.500 Euro bekommen. Ziel des SchulmusikPreis ist es, methodisch-kreatives Arbeiten mit Musikinstrumenten zu dokumentieren, zu honorieren und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, um das aktive Musizieren an Schulen zu fördern.

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