Schuljahresstatistik: Mehr Schüler, mehr Lehrer,
mehr Ganztagsschulen und kleinere Klassen

Statistiken sind oft verwirrend, die Zahlen in unterschiedlicher Weise interpretierbar. Die Ergebnisse der aktuellen Schuljahresstatistik sind dagegen eindeutig: Mehr Schüler, mehr Lehrer, mehr Ganztagsschulen und kleinere Klassen - so lassen sich die wichtigsten Ergebnisse in Kurzform zusammenfassen. Mit der Absenkung der Klassengröße hat der Senat zudem das Versprechen vom Beginn seiner Amtszeit eingelöst. "So kleine Schulklassen hatte Hamburg noch nie", betonte Schulsenator Ties Rabe.

Die wichtigsten Zahlen im Überblick: Im letzten Jahr wurden in Hamburg 15.327 Kinder eingeschult, 446 mehr als 2012. Gleichzeitig ist die Zahl der Pädagogen auf Rekordniveau angestiegen: 12.662 Lehrer und 1.641 pädagogisch-therapeutische Fachkräfte arbeiten in diesem Schuljahr an den allgemeinbildenden Schulen, das sind im Durchschnitt 8,5 Pädagogen auf 100 Schüler. 2010 waren es noch 7,6 Pädagogen. Rabe: "Dieser Unterschied ist gewaltig und bedeutet faktisch 1.400 zusätzliche Pädagogen an unseren Schulen." Am besten ausgestattet sind die Stadtteilschulen, die sogar auf 8,9 Pädagogen pro 100 Schüler kommen. Der Ausbau der Ganztagsschulen ist so gut wie abgeschlossen: 97 Prozent der staatlichen Grundschulen, Stadtteilschulen und Gymnasien haben jetzt Ganztagsangebote (Vorjahr: 69 Prozent). Das Angebot ist besonders an den Grundschulen gefragt: Rund 70 Prozent aller Eltern von Grundschülern nehmen die neuen Ganztagsangebote in Anspruch. Die Klassengröße in allen staatlichen Schulen wird seit vier Jahren abgesenkt, deren Obergrenze im Durchschnitt sogar deutlich unterschritten. Sie liegen bei 26,1 an Gymnasien (Obergrenze: 28), an Stadtteilschulen in den Klassen 5/6 bei 21,9 (Obergrenze: 23) und in den Klassen 7-10 bei 23,9 (Obergrenze: 25), an Grundschulen in sozial schwachen Stadtteilen bei 17,6 (Obergrenze: 19).

Auffällig ist außerdem die positive Entwicklung der Stadtteilschulen: Mit insgesamt 56.718 Schülern überholen sie die staatlichen Gymnasien (48.505) und Grundschulen (55.635) und steigen zur größten Schulform auf. Im Vergleich zum Vorjahr besuchen in diesem Schuljahr 2.320 Schüler mehr die Stadtteilschule - eine Steigerung, die darin begründet liegt, dass viele Jugendliche freiwillig länger die Schulbank drücken, um einen besseren Schulabschluss zu schaffen. Bei der Schulwahl nach Klasse 4 liegt allerdings das Gymnasium mit 50,1 Prozent unverändert knapp vorn (Stadtteilschule 45,8 Prozent). Dieses Verhältnis verschiebt sich jedoch in Jahrgangsstufe 7: Dann besuchen 52,8 Prozent der Schülerschaft die Stadtteilschulen und nur noch 43,5 Prozent das Gymnasium.

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90 Prozent der deutschen Gymnasien sind G8-Schulen

Vor zehn Jahren wurde deutschlandweit die Verkürzung der Schulzeit an Gymnasien von neun auf acht Jahre (G8) auf den Weg gebracht. Inzwischen haben alle Bundesländer - mit Ausnahme von Rheinland-Pfalz - das Abitur nach der 12. Jahrgangsstufe eingeführt. In letzter Zeit ist in der Öffentlichkeit häufiger die Rede davon, dass das G8-Modell in vielen Bundesländern abgeschafft werden soll. Es wird behauptet, immer mehr Bundesländer würden zum Abitur nach neun Gymnasialjahren (G9) zurückkehren. Eine Nachfrage zeigt jedoch, dass das keineswegs der Fall ist.

In Bayern, Berlin, Brandenburg, Saarland, Sachsen und Thüringen ist das Abitur an Gymnasien ausschließlich nach der 12. Jahrgangsstufe möglich. In Baden-Württemberg bieten 44 der insgesamt 378 Gymnasien G9-Züge an, in Hessen sind 39 der 178 Gymnasien zurück zu G9 gewechselt. In Nordrhein-Westfalen hatten 2011/12 alle Gymnasien die Möglichkeit, im Rahmen eines Schulversuchs zum Abitur nach neun Jahren zurückzukehren. Jedoch machten von den 513 staatlichen G8-Gymnasien nur 13 von diesem Angebot Gebrauch.

Auch in den norddeutschen Nachbarländern ist G8 das bevorzugte Modell. In Bremen, Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen machen Gymnasialschüler ausschließlich nach acht Jahren ihr Abitur, nur in Schleswig-Holstein sind 11 von insgesamt 99 staatlichen Gymnasien reine G9-Gymnasien. Bundesweit bieten von 2.482 staatlichen Gymnasien nur 254 Gymnasien ausschließlich G9 an - von einem angeblichen G8-Rückmarsch kann also keine Rede sein. Nur 10,3 Prozent aller staatlichen Gymnasien bieten G9 als einzige Variante an.

Diese Zahlen sind insbesondere für Schülerinnen und Schüler, die in ein anderes Bundesland ziehen oder von dort nach Hamburg umziehen, von großer Bedeutung: Denn ein Schulwechsel ist vor allem für G9-Gymnasiasten sehr schwierig. Wenn sie umziehen, müssen sie sitzenbleiben, um im G8-Gymnasium den Anschluss zu finden.

Stadtteilschulen:
Von Anfang an auf Leistung setzen!

Vor einer Versammlung von Schulleiterinnen und Schulleitern der Hamburger Stadtteilschulen machte Bildungssenator Ties Rabe deutlich, dass Hamburgs "jüngste Schulkind" innerhalb von nur dreieinhalb Jahren enorm viel erreicht hat. Erst im August 2010 eingeführt, ist die neue Schulform inzwischen in allen Stadtteilen präsent und steht nicht nur zahlenmäßig mit den Gymnasien auf Augenhöhe: 59 Stadtteilschulen und 60 Gymnasien gibt es heute in der Hansestadt, in beiden Schulformen ist der Abschluss Abitur möglich. Erklärtes Ziel des Senats war von Anfang an, in jeder Stadtteilschule eine eigene Oberstufe aufzubauen.

Rabe erklärte den Schulleitern, warum der Senat die Oberstufen an den Stadtteilschulen entwickelt. Es gehe darum, ein klares schulisches Leitbild zu entwerfen, das den Leistungsgedanken in den Vordergrund stellt. "Das Wort Leistung halte ich für überlebenswichtig für diese Schulform", so Rabe. Die Menschen dürften nicht glauben, wer etwas leisten wolle, gehe zum Gymnasium. Das Gegenteil sei der Fall. Die Stadtteilschule würde viele Schülerinnen und Schüler zu hohen und zu höchsten Leistungen führen. Die Stadtteilschulleiter könnten selbstbewusst in der Öffentlichkeit auftreten und sagen: "Wir sind eine Schule, die auf Leistung setzt und durch kluge Förderung viele Schülerinnen und Schüler über sich hinaus wachsen lässt."

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Hochbegabtenförderung:
Schulbehörde stellt Aktionsprogramm für „Überflieger“ vor

Etwa 2,2 Prozent aller Schülerinnen und Schüler in Hamburg gelten als hochbegabt, rund 15 Prozent als besonders begabt. Trotz - oder gerade wegen ihrer überdurchschnittlichen Intelligenz haben diese Kinder häufig Probleme in der Schule, langweilen sich, sind unterfordert und frustriert, zeigen Verhaltensauffälligkeiten und werden von Mitschülern gemobbt. Nun haben sich Hamburgs Politiker des Themas angenommen. Eine Expertenanhörung und eine öffentliche Anhörung im Schulausschuss der Bürgerschaft machten deutlich, dass die Förderung dieser "Überflieger" an den Schulen oft zu kurz kommt. Damit sich das ändert, hat Schulsenator Ties Rabe ein Aktionsprogramm vorgestellt. "Wir wollen die Begabtenförderung in allen weiterführenden Schulen sowie an vielen Grundschulen fest verankern", so Rabe. "Unsere Stadt braucht alle Talente."

Als erste Maßnahme hat die Schulbehörde die "Beratungsstelle besondere Begabungen" auf sieben Mitarbeiter verstärkt. Außerdem soll an allen Hamburger Gymnasien und Stadtteilschulen eine so genannte Funktionsstelle mit dem Aufgabenbereich "Begabtenförderung" verankert werden. Ziel ist es, an jeder weiterführenden Schule einen "Experten" für Begabtenförderung zu entwickeln, der Ansprechpartner für Eltern als auch für Lehrkräfte sein soll. Auch in den Grundschulen soll die Begabtenförderung verbessert werden. Die Angebote der 17 "Schmetterlingsgrundschulen", einem Modellprojekt aus 2010, sollen geprüft, ausgewertet und verbessert werden.

Bereits jetzt bietet Hamburg zahlreiche Förderungsangebote für hochbegabte Kinder, nur sind diese Möglichkeiten zu wenig bekannt. Hilfesuchende Eltern und Lehrkräfte sollen künftig leichter als bisher Rat bekommen. Dazu wird eine neue Ombudsstelle eingerichtet, in der ehrenamtliche Experten beraten und in Schulkonflikten vermitteln sollen. Außerdem kommen die bestehenden Testverfahren für Hochbegabte auf den Prüfstand.

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Beratungsstelle besondere Begabungen»

Aktuelles aus dem Bildungsbereich

• Eltern, die für ihre Kinder ganztägige Angebote im Schuljahr 2014/15 buchen möchten, müssen entsprechende Formulare ausfüllen. Das ist manchmal gar nicht so einfach! Deshalb stehen auch in diesem Jahr wieder "Formularlotsen" zu Verfügung, die beim Ausfüllen der Anträge helfen. Die "Formularlotsen" sind vom 10. Februar bis 29. Mai aktiv, beraten in einzelnen Schulen vor Ort oder im Schulinformationszentrum (SIZ), Hamburger Straße 125a.
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• Prüfungssituationen gehören zum Schulalltag - für Lehrkräfte genauso für Schülerinnen und Schüler. Die neue Ausgabe von "Hamburg macht Schule" befasst sich ausführlich mit diesem Themenbereich. Wie sieht eine gute Prüfungsvorbereitung aus? Mit welchen Methoden können Schüler im Unterricht bestmöglich auf die unterschiedlichen Herausforderungen vorbereitet werden? Wie lassen sich Prüfungsängste vermeiden? Neben diesem Schwerpunkt geht es im neuen Heft um die Entwicklung des Ganztags an Grundschulen und um Inklusion.
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• 272 junge Referendarinnen und Referendare haben Ende Januar in Hamburg ihren Schuldienst angetreten - 64 davon wollen Lehrer an berufsbildenden Schulen werden. Berufsschullehrer kommen an der Schnittstelle zwischen Schule und Arbeitswelt zum Einsatz, sie begleiten junge Menschen beim Übergang ins Erwerbsleben und in der beruflichen Weiterentwicklung. Die neue Broschüre "Berufswunsch: Lehrerin oder Lehrer an einer berufsbildenden Schule" informiert über den Weg in diese spannende Lehrtätigkeit.
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Das Amt für Bildung gibt einen neuen Newsletter in digitaler Form heraus

Sehr geehrte Damen und Herren, 
  
mit einem neuen Newsletter möchten wir interessierte Eltern, Schülerinnen und Schüler, Schulleitungen, Lehrkräfte und weitere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an den Schulen sowie die schulisch interessierte Öffentlichkeit künftig regelmäßig über aktuelle Bildungsthemen informieren. In der Vergangenheit hat es immer wieder Anfragen gegeben, die uns gezeigt haben, dass die bisherigen Informationsmittel wie Rundschreiben der Behörde, Zuschriften anderer Behörden oder Pressemitteilungen nicht ausreichen, um komplexe Sachverhalte und Veränderungen im schulischen System umfassend darzustellen. Unser Ziel ist es, alle Akteure und Interessierten im Bereich Schule und Berufsbildung umfassend zu informieren. Dazu greift unser Newsletter regelmäßig mehrere Themen in sehr kurzer Form auf und bietet Links zu weiterführenden Informationen. Der Newsletter wird in erster Linie an Schulleitungen, Elternräte, Kreiselternräte, Schülervertretungen und Lehrkräfte verschickt. Weitere Interessierte können den Newsletter ebenfalls beziehen.

 

Ihr Norbert Rosenboom,
Landesschulrat

Lehrerkammer:
12.400 Pädagogen haben gewählt

Hamburgs Lehrer haben gewählt: Ende November 2013 beteiligten sich rund 12.400 Pädagoginnen und Pädagogen an der Wahl der Lehrerkammer. 83,6 Prozent der Stimmen gingen an die Gewerkschaft Erziehung Wissenschaft (GEW), 16,4 Prozent an den Deutschen Lehrerverband (DLH). Damit besetzt die GEW 34 der insgesamt 40 Sitze, der DLH die restlichen sechs Plätze. Auf der konstituierenden Sitzung am 23. Januar wird eine neue Vorsitzende oder ein neuer Vorsitzender gewählt.
Die Lehrerkammer, in der Kollegen aller Hamburger Schulformen vertreten sind, berät laut Schulgesetz die Behörde "bei allen das Schulwesen betreffenden Entscheidungen von grundsätzlicher Bedeutung". 14 Mitglieder des frisch gewählten Gremiums haben bereits vorher in der Kammer mitgearbeitet, 26 Personen kommen neu hinzu. Der noch amtierende Kammervorsitzende Lorenz Iversen stellt sich nicht mehr zur Wahl, da seine Pensionierung bevorsteht. Die Wahlbeteiligung hat sich gegenüber der letzten Wahl 2005 kaum verändert: Damals waren es rund 69 Prozent, jetzt sind es rund 67 Prozent.

Mehr Information:
www.lehrerkammer.hamburg.de
www.dl-hamburg.de 

Hochbegabte im Visier:
Talentförderung in Hamburg

Wie fördert Hamburg seine Talente? Welche Hilfsangebote gibt es für begabte und hochbegabte Kinder und Jugendliche in der Stadt, welche Beratungsstellen für Eltern und Lehrkräfte? Antworten auf diese Fragen liefert der "Begabtenlotse" von Bildung & Begabung, dem größten deutschen Online-Portal zur Talentförderung. Unter www.begabungslotse.de finden Eltern, Schülerinnen und Schüler sowie Lehrerinnen und Lehrer Informationen, Anregungen, Ansprechpartner und Anlaufstellen. Alle sechs Wochen wird in einem Länder-Special ein anderes Bundesland vorgestellt. Das Länder-Special Hamburg zeigt schulische Konzepte von der Grundschule bis zur Stadtteilschule auf, präsentiert außerschulische Lernorte und informiert über individuelle Förderung.

Auch Hamburgs Politiker haben die Begabtenförderung im Visier. Auf der letzten Sitzung des Schulausschusses am 9. Januar ließen sich die Abgeordneten von hochkarätigen Sachverständigen umfassend über das Thema informieren. Unter den geladenen Experten war auch eine "Betroffene", eine junge Frau, die anschaulich von ihren schulischen Erfahrungen als Hochbegabte berichtete. Entgegen der landläufigen Meinung machte sie klar, dass Hochbegabte an Hamburgs Schulen oft sehr gut gefördert werden. Wissenschaftler gehen davon aus, dass etwas über zwei Prozent aller Schüler hochbegabt sind. Die deutliche Mehrheit kommt in der Schule gut zurecht.

Frisch aus der Druckerpresse:
Neue Broschüren für Eltern

Soeben ist die neue Broschüre "Den richtigen Weg wählen - Schuljahr 2014/15" erschienen. Sie informiert Eltern von Viertklässlern über die Angebote von 117 Stadteilschulen und Gymnasien und gibt einen Überblick über die Anmeldeschulen mit Kontaktdaten und Ansprechpartnern. Eine beigefügte Karte zeigt alle staatlichen weiterführenden Schulen, Sonderschulen und Regionale Bildungs- und Beratungszentren auf einen Blick. Im Anhang finden sich zudem wichtige Internetadressen zum Thema Schule. Die Broschüre gibt es auch online »

Für Eltern von künftigen Erstklässlern wird am 18. Dezember die Broschüre "Zum Schulanfang - Hamburgs Grundschulen Schuljahr 2014/15" in den Grundschulen verteilt. Die Broschüre informiert über die Angebote der staatlichen Hamburger Grundschulen, die beigelegte Karte zeigt alle Standorte auf einen Blick. Auch diese Broschüre gibt es online »

Das Amt für Bildung gibt einen neuen Newsletter heraus

In eigener Sache

Sehr geehrte Damen und Herren,

in einer Medienstadt werden auch die seltsamsten und absurdesten Nachrichten gern aufgegriffen, um hohe Wellen zu schlagen und Politik zu machen. Nur so ist die Meldung einer Hamburger Tageszeitung zu angeblichen Geheimplänen über die Zukunft der Hamburger Gymnasien zu erklären. Wer diese Zeitung nicht liest, muss jetzt nicht weiterlesen.
Allen anderen sage ich gern, was sie doch sowieso schon wissen:
Der Hamburger Senat steht fest zum Schulfrieden und zum Elternwahlrecht. Wir werden niemandem vorschreiben, welche Schulform die Kinder besuchen sollen. Wir sind froh und glücklich über Hamburgs leistungsfähiges Schulsystem mit seinen hervorragenden Stadteilschulen und Gymnasien. Dieses Schulsystem werden wir bewahren und stärken.
Darauf können Sie sich verlassen.

Herzliche Grüße
Ihr Ties Rabe