• Bildungssenator Rabe warnt vor Krisenstimmung: "Stadtteilschulen sind großartige Schulen" • Neue digitale Schulplattform "eduPort": Hamburgs Lehrkräfte bekommen eigenes E-Mail-Postfach • Schulbehörde zur Bertelsmann-Studie: Aufwendungen für Ganztagsangebote in Hamburg deutlich höher • Max-Schmeling-Schule wächst: Erweiterungsbau in der Oktaviostraße feiert Richtfest • EU-Projekttag an Schulen: Bürgermeister diskutiert am 2. Mai mit Niendorfer Schülern • 16. Daniel-Düsentrieb-Wettbewerb an der THHH: Schülerinnen und Schüler bauen Brücken
Bildungssenator Rabe warnt vor Krisenstimmung: „Stadtteilschulen sind großartige Schulen“
In der Hamburger Bürgerschaft wurde darüber diskutiert, dass die Anmeldequote an den Stadtteilschulen leicht gesunken ist, an den Gymnasien dagegen leicht gestiegen. Das sei kein Grund, an der Stadteilschule zu zweifeln, sagt Bildungssenator Ties Rabe. Hamburg sei kein Einzelfall. Überall in Deutschland steige die Zahl der Gymnasialempfehlungen. In vielen Großstädten, zum Beispiel in Dresden, Frankfurt, München oder Bonn besuchen sogar noch mehr Kinder das Gymnasium als in Hamburg. „Wir sollten uns deshalb von dieser Aufregung nicht anstecken lassen“, mahnt Rabe. Vielmehr sei es wichtig, mit der Herausforderung der wachsenden Gymnasialempfehlungen richtig umzugehen. „Und zwar mit Ernsthaftigkeit, Gelassenheit und Vernunft, nicht mit Alarmgeschrei und Krisenstimmung.“
Die richtige Antwort ist es vielmehr, wenn die Stadtteilschulen gezielt auch die Erwartungen von Kindern und Eltern ansprechen – und erfüllen -, die ihre Hoffnung bisher auf das Gymnasium gesetzt haben. „Wer etwas leisten will, muss nicht automatisch aufs Gymnasium gehen. Denn Leistung und gute Bildung sind keine Alleinstellungsmerkmale der Gymnasien“, so Rabe. „Guter Fachunterricht in den klassischen Unterrichtsfächern, ein organisierter, gern auch manchmal anstrengender Lernprozess mit Tests und Hausaufgaben und vor allem eine besondere Förderung nicht nur der schwächeren, sondern auch der leistungsstarken und hochbegabten Schüler – diese Erwartungen kann jede Stadtteilschule erfüllen.“
Und sie kann noch mehr: In Stadtteilschulen haben Schüler mehr Unterricht und mehr Zeit zum Lernen und Leben, denn Stadtteilschüler machen ihr Abitur erst nach 13 Jahren statt nach zwölf Jahren wie die Gymnasiasten. Den Ersten Allgemeinen Schulabschluss (ESA) können sie hier nach zehn statt wie früher nach neun Jahren erreichen. „Diese Zeit kann die Stadtteilschule für anspruchsvolle Pädagogik und gutes soziales Lernen nutzen“, so Senator Rabe. „Eltern wünschen sich nicht nur erstklassige Bildung, sondern auch glückliche Kinder, die sozial denken und handeln.“
Erst im August 2010 eingeführt, ist die neue Schulform inzwischen in allen Stadtteilen präsent und steht nicht nur zahlenmäßig mit den Gymnasien auf Augenhöhe: 58 Stadtteilschulen und 61 Gymnasien gibt es heute in der Hansestadt, in beiden Schulformen ist das Abitur möglich. Hamburgs „jüngstes Schulkind“ hat innerhalb von nur fünf Jahren enorm viel erreicht: Die Quote der Schulabbrecher wurde um 25 Prozent reduziert, immer mehr Schüler schaffen gute Schulabschlüsse, die Zahl der Abiturienten an den Stadtteilschulen hat sich – trotz Zentralabitur - verdoppelt, und 50 Prozent mehr Jugendliche schaffen den Sprung von der Schule direkt in die Ausbildung. Senator Rabe: „Deshalb sage ich klipp und klar: Hamburg braucht die Stadtteilschule, und unser Senat steht fest hinter dieser Schulform. Hamburgs Stadtteilschulen sind großartige Schulen, in denen 58.000 Kinder – mehr als am Gymnasium – gut lernen und rund 5.500 Pädagogen gute Arbeit machen.“
Neue digitale Schulplattform „eduPort“: Hamburgs Lehrkräfte bekommen eigenes E-Mail-Postfach
In Sachen Digitalisierung von Schule ist Hamburg ganz weit vorn: Als erstes Bundesland wird die Hansestadt bis zum Sommer 2017 für alle Beschäftigten der staatlichen allgemeinbildenden Schulen eine einheitliche Kommunikationsplattform im Internet einführen. Sämtliche rund 17.000 Hamburger Lehrkräfte und Pädagogen bekommen dann eine eigene dienstliche E-Mailadresse, über die sie sicher kommunizieren und Daten austauschen können. Das Besondere: Die Pädagogen dürfen dafür ihre eigenen Smartphones, Tablets oder Laptops nutzen und können sich auf diese Weise von jedem Ort auf der Welt in die Schulplattform einloggen. Für das zukunftsweisende Projekt stellt die Stadt insgesamt 3,5 Millionen Euro zur Verfügung.
Digitale Endgeräte und das Internet gehören inzwischen zum Schulalltag. Wer jedoch online mit einem Kollegen Termine abstimmen oder Unterrichtsmaterialien tauschen oder erstellen wollte, musste bisher sein privates Mail-Postfach nutzen und auf Angebote gängiger Provider zurückgreifen. Allerdings erfüllen diese Angebote oft nicht die Anforderungen an den Datenschutz, sind anfällig für Spam und Missbrauch und vor allem nicht passgenau auf die Bedürfnisse des Schulalltags ausgerichtet. Hierfür bietet die neue Schulplattform „eduPort“ praktische Lösungen: einen sicheren Zugang zum dienstlichen E-Mail-Postfach, zu Schulkalendern und Stundenplänen. Doch das ist noch nicht alles: Mit „eduPort“ können Lehrkräfte ein „virtuelles Lehrerzimmer“ einrichten, in dem sie Unterrichtsmaterial speichern und weiterentwickeln, Protokolle von Lehrerkonferenzen einsehen oder Informationen über Projekte und Klassenarbeiten tauschen können. Außerdem bietet das Portal einen direkten Zugang zu den Unterrichtsmaterialien der Schulmediathek.
Die neue Schulplattform ist sicher, aber trotzdem einfach zu handhaben. Da das Portal beim gemeinsamen IT-Dienstleister der norddeutschen Bundesländer „Dataport“ gehostet wird, sind hohe Standards für Datenschutz und Datensicherheit garantiert. Dennoch reicht die Eingabe der neuen dienstlichen E-Mail-Adresse und des persönlichen Passworts, um sich bei „eduPort“ anzumelden. Bildungssenator Ties Rabe: „Wir wollen allen Beschäftigten komplizierte Programmierungen ersparen und ihnen einen wirklich ganz einfachen Zugang mit den eigenen Geräten ermöglichen.“ Die Plattform wird jetzt schrittweise an den 337 staatlichen allgemeinbildenden Schulen eingeführt und fortlaufend ergänzt.
Schulbehörde zur Bertelsmann-Studie: Aufwendungen für Ganztagsangebote in Hamburg deutlich höher
Zur heute erschienen Studie der Bertelsmann-Stiftung über „Die landesseitige Ausstattung gebundener Ganztagsschulen“ erklärt Peter Albrecht, Sprecher der Schulbehörde: „Es ist richtig und auch wichtig, dass sich die Bundesländer mit dem zukunftsweisenden Thema Ganztag befassen. Hier gibt es zwischen den Bundesländern und in jedem Bundesland noch viel zu tun. Deshalb begrüßen wir es grundsätzlich, wenn sich Stiftungen und Wissenschaft diesem wichtigen Thema widmen.“ Allerdings werfe die aktuelle Bertelsmann-Studie eine Reihe von Fragen auf.
So stimmten die in den Medien veröffentlichten jährlichen Aufwendungen der Bundeländer für eine Ganztagsklasse in Bezug auf Hamburg nicht mit den tatsächlichen Aufwendungen überein. Albrecht: „Tatsächlich liegen die realen Aufwendungen in Hamburg zum Teil doppelt so hoch wie in den veröffentlichten Tabellen angegeben.“ Nach aktuellem Erkenntnisstand beruhe diese Tabelle auf wenig plausiblen Vorannahmen und Sonderberechnungen. „Wir prüfen zurzeit, wie es zu diesen nicht unerheblichen Differenzen kommen konnte und werden dazu auch mit der Bertelsmann-Stiftung und den Studienleitern Kontakt aufnehmen“, so der Behördensprecher.
Außerdem wird Hamburg das Thema in der Kultusministerkonferenz anmelden, denn auch die dort für andere Bundesländer angegebenen Zahlen werfen viele Fragen auf und scheinen wenig plausibel zu sein. So wird unter anderem dargestellt, dass einzelne Länder pro Klasse für das gleiche Ganztagsangebot angeblich bis zu 30 Mal mehr aufwenden als andere Länder. Zwar gibt es zwischen den einzelnen Bundesländern durchaus Unterschiede in der Personalausstattung, aber derart gewaltige Unterschiede für ein und dasselbe Angebot sind fragwürdig. Albrecht: „Möglichweise führen die erheblichen organisatorischen Unterschiede in den Bundesländern zu größeren Verzerrungen. So ist nicht auszuschließen, dass zum Beispiel das Hamburger Lehrerarbeitszeitmodell, das es in keinem anderen Bundesland gibt, ebenfalls eine Vergleichbarkeit erschwert. Es wäre allerdings bedauerlich, wenn diese wichtige Diskussion durch solche Verzerrungen überlagert wird.“
Max-Schmeling-Schule wächst: Erweiterungsbau in der Oktaviostraße feiert Richtfest
Aller guten Dinge sind drei: Im Sommer letzten Jahres feierte die Max-Schmeling-Schule zusammen mit dem benachbarten Gymnasium Marienthal Richtfest für eine neue Kantine mit Produktionsküche, die seit März dieses Jahres von beiden Schulen gemeinsam genutzt wird. Vor ein paar Wochen wurde am Zweitstandort der Stadtteilschule, am Denksteinweg in Jenfeld, ein weiterer Neubau mit Klassen- und Fachräumen eingeweiht. Am heutigen Freitag feiert die Max-Schmeling-Stadtteilschule das Richtfest für ihren dritten Neubau: Am Standort Oktaviostraße entsteht ein dreigeschossiges Gebäude, in dem künftig – voraussichtlich schon Ende des Jahres – die Schülerinnen und Schüler der 9. und 10. Klassen und der Oberstufe unterrichtet werden.
Der riesige Erweiterungsbau mit einer Gesamtfläche von 2.530 Quadratmetern beherbergt Klassen- und Fachräume, Verwaltungs-, Aufenthalts- und Technikräume, eine Teeküche, einen Computerraum, eine Bibliothek sowie den Sanitärbereich. Das neue Gebäude ersetzt nicht nur die Pavillons, die nach der Fertigstellung abgerissen werden sollen, sondern stellt eine wirkliche Erweiterung der Schule dar. Und die ist auch notwendig, denn die Max-Schmeling-Schule wächst – genau wie die Stadt Hamburg. Nachdem die Hamburger sich jahrzehntelang nach dem „Häuschen im Grünen“ gesehnt und in den Speckgürtel gezogen waren, hat sich die Bewegung inzwischen umgekehrt. Immer mehr Menschen ziehen zurück in die Stadt, Leben in der Stadt ist wieder „in“. Seit 2010 kommen jedes Jahr rund 13.000 Menschen neu nach Hamburg.
In der Max-Schmeling-Schule gehen die Umbauarbeiten im nächsten Jahr noch weiter: Nach dem geplanten Abriss der Pavillons im Januar folgt der Umbau im alten Verwaltungsgebäude. Hier werden zwei Räume zu einem Musikraum mit Differenzierungsbereich zusammengelegt. Die Gesamtkosten betragen rund 6, 21 Millionen Euro.
EU-Projekttag an Schulen: Bürgermeister diskutiert am 2. Mai mit Niendorfer Schülern
Was hat die geplante Elbvertiefung mit der EU zu tun? Was bringt das Freihandelsabkommen TTIP den Menschen in Europa? Diese und weitere spannende Fragen stellten Oberstufenschüler im vergangenen Jahr Hamburgs Erstem Bürgermeister Olaf Scholz. Anlässlich des bundesweiten EU-Projekttags an Schulen hatte der Politiker die Altonaer Stadtteilschule am Hafen besucht und sich zu aktuellen Themen löchern lassen. In diesem Jahr wird der Bürgermeister mit Schülerinnen und Schülern des Gymnasiums Bondenwald in Niendorf diskutieren. Doch auch andere Schulen erwarten prominenten Besuch, darunter der ehemalige Bundesverkehrsminister Kurt Bodewig, der Grundschülern in Sasel erklärt, warum Europa wichtig ist, und Bildungssenator Ties Rabe, der bereits am heutigen Freitag mit Berufsschülern der G13 in Bergedorf über Flüchtlingspolitik diskutiert hat. Insgesamt beteiligen sich 24 Gymnasien, Stadtteilschulen, Berufsschulen und Grundschulen am EU-Projekttag.
EU-Projekttage basieren auf einer gemeinsamen Initiative der Bundesregierung und der Ministerpräsidenten der Bundesländer. Ziel ist es, das Interesse der Schüler an der Europäischen Union zu wecken und zu fördern. Konkret sieht das so aus: Die Schulen laden EU-Parlamentarier, Bundestags- und Bürgerschaftsabgeordnete, Senatoren, Staatsräte, Politiker, Wirtschafts- und Gewerkschaftsvertreter zum Projekttag ein, damit diese als Experten den Schülern Rede und Antwort stehen. Ob Flüchtlingspolitik, Terrorismus, Menschenrechte, Schuldenkrise, TTIP oder Datenschutz in Europa - an spannenden Themen herrscht dabei kein Mangel. Materialien, Unterrichts- und Projektideen sowie Vorschläge für Expertengespräche sind im Internet» zu finden. Der EU-Projekttag findet im Rahmen der Europawoche 2016 statt, die mehr als 80 Veranstaltungen anbietet, darunter Vorträge, Ausstellungen, Diskussionen, politische Debatten, Filme und Lesungen.
16. Daniel-Düsentrieb-Wettbewerb an der THHH: Schülerinnen und Schüler bauen Brücken
Wer hat versucht, mit Hilfe einer Hüpfstelze und eines umgeschnallten Butterfasses Sahne in Butter zu verwandeln? Natürlich Daniel Düsentrieb, der geniale Erfinder aus den Walt Disney’s Comics. Vor 16 Jahren wurde ein Schülerwettbewerb nach dem berühmten Federvieh benannt: der Hamburger Daniel-Düsentrieb-Wettbewerb. Die Teilnehmer beschäftigen sich mit praktischen Technik-Fragen, die sie aus ihrer Umgebung kennen - und finden auf diese Weise vielleicht Gefallen am Forschen und Entwickeln, so dass sie sich später als Erwachsene für einen technischen Beruf entscheiden. Beim diesjährigen Daniel-Düsentrieb-Wettbewerb am 11. Mai an der Technischen Universität Harburg (TUHH) geht es darum, wer die beste Brücke bauen kann.
Einen ganzen Tag lang werden in der Versuchshalle des Instituts für Baustatik und Stahlbau im Gebäude K Brückenmodelle getestet, die zuvor von den Schulen eingereicht wurden. Mitmachen dürfen Klassen ab Sekundarstufe I. Der Gerechtigkeit halber müssen Unter- und Oberstufenklassen unterschiedliche Aufgaben erledigen. Jede Schule darf für jede der beiden Stufen je eine Brücke in den Wettbewerb einbringen. Zu gewinnen gibt es Geldpreise im Gesamtwert von 5.000 Euro sowie zahlreiche Sonderpreise, die von Unternehmen und Einrichtungen gestiftet wurden. Bewertet werden unter anderem Idee und Originalität des Ansatzes, die Qualität der Arbeiten, ob interdisziplinär gearbeitet wurde sowie die Gesamtleistung der Schule.