"Lebenswichtige Aufgabe übernommen": Senator Rabe bedankt sich bei Lehrkräften in Zentralen Erstaufnahmestellen
Rund 140 Lehrkräfte, die Kinder und Jugendliche in Zentralen Erstaufnahmen (ZEA) in Hamburg unterrichten, kamen im Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung zusammen. Dort wurden sie über Neuerungen beispielsweise zum Unterrichtskonzept und zu Fortbildungen informiert und fanden in mehreren Arbeitsgruppen Antworten auf Fragen zur Flüchtlingsbeschulung.
Senator Ties Rabe wies bei der Eröffnung der Tagung auf die große Bedeutung hin, die gerade diese Lehrkräfte auf die zukünftige Entwicklung Hamburgs haben: „Sie haben eine für die Stadt lebenswichtige Aufgabe übernommen. Es wird auch Ihr Verdienst sein, wenn sich diese Kinder eines Tages sicher in unserer Stadt bewegen können – ohne Misstrauen, ohne Angst, ohne Vorurteile und Hass. Genau so wird es ihr Verdienst sein, wenn diese Kinder und Jugendlichen hier in Hamburg eine gleichberechtigte Teilhabe an Bildung, Beruf, Studium, wirtschaftlichem Wohlstand und gesellschaftlichem Leben bekommen.“
Um das zu erreichen, so Rabe weiter, müssten vor allem zwei Ziele erreicht werden: Die Schüler und Schülerinnen sollen möglichst schnell und gut Deutsch lernen. Gleichzeitig sollen sie mit den Werten, Grundüberzeugungen und Regeln in Deutschland vertraut gemacht werden: Das sind einerseits die Grundlagen unserer Gesellschaft wie Gleichberechtigung, Freiheit und Demokratie. Andererseits sind es die Haltungen, die über die persönliche Zukunft mitentscheiden, beispielsweise Leistungsbereitschaft, Verantwortungsbewusstsein, Zuverlässigkeit und Empathie. Senator Rabe: „Deutschland ist ein schönes Land, das für viele Flüchtlinge ein Ort der Hoffnung geworden ist. Deutschland ist aber auch ein anstrengendes Land, in dem jeder einzelne große Verantwortung für sich und die Gesellschaft trägt. Hilfen zur Lebensorientierung in Deutschland sind für die jungen Flüchtlinge deshalb ebenso wichtig wie der Sprachunterricht.“
Die Lehrerinnen und Lehrer, die in den Erstaufnahmen unterrichten, so Rabe weiter, wirkten als erster Eindruck von Deutschland in besonderer Art und Weise prägend auf die Kinder und Jugendlichen. In derzeit 40 ZEAs unterrichten 185 Personen in 128 Lerngruppen insgesamt 1.626 Schülerinnen und Schüler.
Hamburg ist eines der wenigen Bundesländer, die sich vorgenommen haben, hier eintreffende Flüchtlingskinder möglichst vom Moment ihrer Ankunft – spätestens aber nach einigen Wochen – zu beschulen. Dieser Unterricht umfasst 25 bis 30 Stunden in der Woche und findet direkt in den Zentralen Erstaufnahmen oder in benachbarten Schulen statt. Er ist verpflichtend. Und zwar für alle Kinder – nicht nur für die, die gute Aussichten darauf haben, in Deutschland bleiben zu dürfen.
Die Lehrkräfte, die die Aufgabe übernommen haben, diese Kinder zu unterrichten, stehen vor besonderen Herausforderungen. Ihre Schüler und Schülerinnen sprechen kein Deutsch, sie kommen aus verschiedenen Ländern und Kulturen, und viele der Kinder und Jugendlichen haben Monate und Jahre der Flucht zu verarbeiten. Es gibt kaum Erfahrungen, auf die die Pädagogen zurückgreifen können. Umso dankbarer nahmen sie die jetzt gebotene Möglichkeit an, sich untereinander auszutauschen, Fragen zu stellen und Anregungen in die Schulbehörde zu geben.