Aktion „Collaborative Classroom“: Schule Elfenwiese gewinnt digitales Klassenzimmer
Die Schule Elfenwiese geht in Richtung digitaler Bildung einen großen Schritt nach vorn: Bei der Aktion „Collaborative Classroom“, im Herbst letzten Jahres, ausgeschrieben vom Netzwerk Digitale Bildung, konnte sich die Marmstorfer Sonderschule mit ihrer Bewerbung durchsetzen und wird nun mit einem digitalen Klassenzimmer – dem sogenannten „Collaborative Classroom“ – mit interaktiver Soft- und Hardware im Wert von 20.000 Euro ausgestattet. Zum Equipment gehören neben zwei Smart Boards, zwei Computern und einer Kamera auch Schulungen für die Lehrkräfte.
Bei der staatlichen Ganztagsschule mit dem Förderschwerpunkt körperliche und motorische Entwicklung stehen die besonders heterogenen Bedürfnisse und Fähigkeiten der rund 200 Schülerinnen und Schüler im Mittelpunkt. In einem ganzheitlichen Ansatz verknüpft die Schule schon jetzt den Einsatz digitaler Medien mit individuellen Therapien: So gleicht etwa ein Programm zur Augensteuerung motorische Beeinträchtigungen aus. „Mit dem digitalen Klassenzimmer möchten wir bisherige Konzepte erweitern“, erklärt Schulleiter Peter Holtz. „Für unsere Schüler bauen wir damit die Möglichkeiten aus, selbstbestimmt und gleichzeitig gemeinschaftlich zu lernen.“ Mitgedacht ist auch die Weiterbildung von Pädagogen. Die Lehrkräfte wollen ihre Erfahrungen nicht nur schulintern weitergeben, sondern auch mit Hamburger Schulen teilen, die Fragen zur Inklusion haben.
Das Netzwerk Digitale Bildung hatte die Aktion „Collaborative Classroom“ im Herbst 2015 bundesweit ausgeschrieben. Bis Ende Februar konnten allgemeinbildende und berufliche Schulen mit einem Motivationsschreiben daran teilnehmen. 73 Schulen aus 15 deutschen Bundesländern und Österreich haben sich beworben – und die Schule Elfenwiese hat gewonnen. Gratulation!
• Bildungsbericht 2016: Deutschland investiert mehr Geld in Bildung - und ist sozial gerechter • Zusatzqualifikation "Deutsch als Zweitsprache" (DaZ) soll in der Lehrerbildung verankert werden • Bildungssenator steht zum Schulfrieden: "Stadtteilschulen sind großartige Schulen" • Deutscher Schulsportpreis 2015/2016: Schulen am Heidberg auf dem ersten Platz • Gleichberechtigung: Hamburg plant Projekt zur Gewaltprävention nach Berliner Vorbild • Aktion "Kicken & Lesen": Über den Fußball die Lesemotivation bei Jungen wecken
Bildungsbericht 2016: Deutschland investiert mehr Geld in Bildung - und ist sozial gerechter
Deutschland ist im Bildungsbereich sozial gerechter geworden. Mit dieser knappen Aussage lässt sich der gerade veröffentlichte, 346 Seiten starke Bericht „Bildung in Deutschland 2016“ auf den Punkt bringen. Die gute Nachricht: Insgesamt hat sich der Bildungsstand der Bevölkerung in den letzten Jahrzehnten kontinuierlich verbessert, vor allem bei den schwächeren Gruppen gibt es deutliche Leistungszuwächse. So ist etwa der Trend zum Abitur ungebrochen: Während 2006 noch 29,6 Prozent der Absolventen an den allgemeinen und beruflichen Schulen die allgemeine Hochschulreife bestanden, erhöhte sich deren Zahl in 2014 auf 41 Prozent – bei gleichbleibenden Leistungen. Demgegenüber ist der Anteil der Schülerinnen und Schüler, die ohne Abschluss die Schule verlassen, von 8 Prozent (2006) auf 5,8 Prozent (2014) gesunken. Das gilt übrigens auch für neu zugewanderte Jugendliche: Der Anteil von jungen Menschen mit Migrationshintergrund ohne allgemeinbildenden oder beruflichen Abschluss konnte in den letzten Jahren reduziert werden.
Die aktuelle Bestandsaufnahme des deutschen Bildungssystems zeigt: Es wird mehr Geld investiert. Die Ausgaben für Bildung, Forschung und Wissenschaft sind von 257,4 Milliarden Euro (2013) auf 265,5 Milliarden Euro im Jahr 2014 angestiegen, die Ausgaben pro Schüler sind von 4.900 Euro (2005) auf 6.500 Euro im Jahr 2013 gewachsen, das ist eine Steigerung von 33 Prozent – fast vier Prozent pro Jahr. Zuwächse gibt es auch an anderer Stelle: Die Kitas haben bundesweit so viel Personal wie nie zuvor und der Ausbau der Ganztagsschulen schreitet weiter voran. Fast 60 Prozent aller Schulen deutschlandweit haben inzwischen Ganztagsangebote, die Teilnahme liegt bei durchschnittlich 37 Prozent. Allerdings gibt es starke regionale Unterschiede. Zum Vergleich: In Hamburg nehmen 88 Prozent aller Schüler am Ganztag teil, in Bayern sind es gerade mal 15 Prozent. Ein deutliches Plus ist im Bereich der Inklusion zu verzeichnen: Ein gutes Drittel (34,1 Prozent) aller Lernenden mit sonderpädagogischem Förderbedarf besuchen mittlerweile eine Regelschule, 2012 lag die Quote noch bei 28,2 Prozent. Den größten Anteil der öffentlich finanzierten Bildungskosten stemmen übrigens die Länder: 66 Prozent.
Ein Schwerpunkt des aktuellen Bildungsberichts ist das Thema Migration. Der Anteil der Bevölkerung mit Migrationshintergrund ist im Zeitraum von 2005 bis 2013 mit rund 20 Prozent relativ konstant geblieben. In den bildungsrelevanten Altersklassen jedoch liegt der Anteil deutlich höher: Rund 35 Prozent aller Kinder unter zehn Jahren haben ausländische Wurzeln, bei den 10- bis 20-Jährigen sind es rund 30 Prozent. Trotzdem kommt der Bericht zu dem Ergebnis, dass sich die Bildungsunterschiede von Menschen mit und ohne Migrationshintergrund verringert haben.
So hat sich beispielsweise die Zahl der ausländischen Kitakinder seit 2009 verdoppelt, haben sich im Sekundarbereich die Kompetenzen der Schüler mit Migrationshintergrund verbessert, und ist in der Berufsausbildung die Quote der Migranten, die im dualen System unterkommen, von 27 auf 36 Prozent (2005 bis 2014) gestiegen. Eine wichtige Erkenntnis des Bildungsberichts: Für den Schulerfolg ist der sozioökonomische Hintergrund entscheidender als der Migrationshintergrund. Senator Ties Rabe: „Deutschland hat sich – pointiert gesprochen – vom Weltmeister der sozialen Ungleichheit im Bildungsbereich ins Mittelfeld der OECD-Staaten verbessert. Wir sind noch nicht am Ziel, aber die Entwicklung ist positiv.“
Lesefestival: Jetzt Karten sichern für das 2. Hamburger VorleseVergnügen
Kurz vor den Sommerferien, vom 10. bis zum 15. Juli, geht das Hamburger VorleseVergnügen in die zweite Runde. Das im letzten Jahr erfolgreich gestartete Lesefestival lockt Kinder zwischen 5 und 13 Jahren zu spannenden Lesungen und Workshops mit mehr als 35 Autoren aus ganz Deutschland. Gelesen wird am Vormittag an ungewöhnlichen Orten in und um Hamburg, beispielsweise im Tierheim, im Millerntorstadion oder auf dem Ohlsdorfer Friedhof, sowie am Nachmittag in der Flussschifferkirche im Binnenhafen nahe der Speicherstadt. Schirmherr der Veranstaltung ist Bildungssenator Ties Rabe. Mehr Information zu Programm und Buchung sind online abrufbar».
Steigender Bedarf: Zusatzqualifikation „Deutsch als Zweitsprache“ soll in der Lehrerbildung verankert werden
Die Zusatzqualifikation für Lehrkräfte "Deutsch als Zweitsprache", kurz: DaZ, hat vor dem Hintergrund der aktuellen Flüchtlingskrise enorm an Bedeutung gewonnen. Die Zahl der geflüchteten Kinder und Jugendlichen, die in den Erstaufnahmen und in allgemeinen und beruflichen Schulen in Hamburg unterrichtet werden, ist in den letzten Monaten deutlich angestiegen. 7.858 Schüler werden aktuell in besonderen Flüchtlingsklassen beschult (Stand: 23.6.2016) - fast fünf Mal so viele wie im Schuljahr 2012/13. Entsprechend groß ist der Bedarf an qualifizierten Lehrkräften mit DaZ-Zertifikat, die im Umgang mit Nicht-Deutsch-Muttersprachlern geschult sind. Um der rasant gestiegenen Nachfrage gerecht zu werden, soll die Zusatzqualifikation "Deutsch als Zweitsprache" während des Referendariats künftig leichter erworben werden können.
Bislang war es in Hamburg nur mit zusätzlichem Aufwand möglich, die Qualifikation "Deutsch als Zweitsprache" während des Vorbereitungsdienstes zu erwerben. Zwar können Referendare bereits jetzt, im Rahmen einer Fortbildung, ein DaZ-Zertifikat erlangen - aber nur "on top" zu ihren regulären Aufgaben. Damit würde der ohnehin prall gefüllte Ausbildungsplan noch voller. Das soll sich in Zukunft ändern: Geplant ist, die DaZ-Qualifikation in der Lehrerausbildung zu verankern. Zurzeit wird geprüft, ob dafür einzelne Prüfungsleistungen ganz oder teilweise ersetzt werden können. Die angehenden Lehrkräfte hätten dann die Wahl: Statt einer schriftlichen Arbeit könnten sie ein DaZ-Zertifikat erwerben. Schleswig-Holstein hat bereits vorgemacht, wie das geht: Im Nachbarland können Referendare seit dem 1. Februar auf freiwilliger Basis ein DaZ-Zertifikat erlangen, das die Hausarbeit im Rahmen der Staatsprüfung ersetzt.
Knapp 50 Prozent der Kinder und Jugendlichen, die in Hamburg zur Schule gehen, haben einen Migrationshintergrund - eine große Herausforderung für Hamburgs Lehrkräfte, denn nur über das Lernen - soziales wie fachliches - kann Integration gelingen. Da Lernen aber nur mit Sprache gelingt, sind Lehrerinnen und Lehrer mit DaZ-Zertifikat zurzeit besonders gefragt. Sie verfügen neben ihrer Fachlichkeit über hohe pädagogische und interkulturelle Kompetenz und sind ein wichtiger Faktor für den Erfolg von Integration.
Bildungssenator steht zum Schulfrieden: „Stadtteilschulen sind großartige Schulen“
Zur Stärkung der Stadtteilschulen hat Bildungssenator Ties Rabe im April einen Prozess in Gang gesetzt, bei dem alle Beteiligten daran arbeiten, Hamburgs „jüngstes Schulkind“ Schritt für Schritt weiter zu verbessern. Erst im August 2010 eingeführt, ist die neue Schulform inzwischen in allen Stadtteilen präsent und steht nicht nur zahlenmäßig mit den Gymnasien auf Augenhöhe: 58 Stadtteilschulen und 61 Gymnasien gibt es heute in der Hansestadt, in beiden Schulformen ist das Abitur möglich. Rabe: „Gymnasien und Stadteilschulen sind bei Eltern und Kindern beliebt und auf einem guten Weg. Der Senat steht fest zum vereinbarten Schulfrieden und tritt jedem Versuch entgegen, Gymnasien und Stadteilschulen abzuschaffen.“ Anstatt neue Schulreformen herbeizureden oder gar Schulformen gegeneinander auszuspielen, sollte besser konzentriert daran gearbeitet werden, die Stadtteilschulen weiter voranzubringen.
Die neue Schulform hat innerhalb von nur fünf Jahren enorm viel erreicht: Alle Stadtteilschulen haben Ganztagsangebote, bieten bis zum Abitur alle Schulabschlüsse und eine gute Berufs- und Studienorientierung. Dafür bekommen Stadtteilschulen fast 40 Prozent mehr Pädagogen als gleichgroße Gymnasien, und Schulen mit besonderen Problemlagen in sozial benachteiligten Gebieten erhalten zusätzliche Unterstützung. Rabe: „Dank dieser Ausstattung konnten die Stadtteilschulen die Zahl der Abiturienten verdoppeln, die Zahl der Schulabgänger ohne Abschluss um ein Viertel reduzieren und 50 Prozent mehr Jugendliche zu einem Ausbildungsplatz verhelfen.“ Zudem leiste die Stadtteilschule großartige Arbeit bei der Integration von Flüchtlingen und in der Inklusion.
Und sie kann noch mehr: In Stadtteilschulen haben Schüler mehr Unterricht und mehr Zeit zum Lernen und Leben, denn Stadtteilschüler machen ihr Abitur erst nach 13 Jahren statt nach zwölf Jahren wie die Gymnasiasten. Diese Zeit kann die Stadtteilschule für anspruchsvolle Pädagogik und gutes soziales Lernen nutzen. Die hohe Zahl der Schulwechsler aus den Gymnasien zeige zudem, dass für viele Schüler die Stadtteilschule die bessere Schulform ist. Rabe: „Auch für leistungsstarke Kinder sollte die Stadtteilschule eine Alternative sein. Deshalb muss die Stadtteilschule künftig gezielt auch Kinder und Eltern ansprechen, die bisher ihre Hoffnung nur auf das Gymnasium gesetzt haben.“ Eltern erwarteten zu Recht guten Fachunterricht in den klassischen Unterrichtsfächern, gute und anspruchsvolle Bildung sowie eine gezielte Förderung von begabten und leistungsstarken Kindern. Rabe: „Die Stadtteilschule kann diese Erwartungen erfüllen.
In diesem Sinne soll nun gemeinsam mit allen Beteiligten daran gearbeitet werden, Hamburgs Schulen weiter zu verbessern. „Denn Schulpolitik braucht Beständigkeit, Gelassenheit und Vernunft, keine Alarmrufe und künstliche Krisenstimmung“, so Senator Rabe.
Deutscher Schulsportpreis 2015/2016: Schulen am Heidberg auf dem ersten Platz
Sportlich, sportlich: Zwei ehemalige Schüler der Stadtteilschule am Heidberg in Langenhorn sind bei der EM in Frankreich dabei: Der eine ist Nationalspieler Shkodran Mustafi, 2009 noch Betreuer der „Jugend trainiert für Olympia“-Mannschaft der Schule. Beim EM-Auftakt gegen die Ukraine brachte der 24-Jährige gerade die deutsche Mannschaft in Führung. Der andere ist Jonathan Tah, der gerade für Innenverteidiger Antonio Rüdiger in den EM-Kader nachgerückt ist. Allerdings steht die Schule aktuell noch wegen einer anderen sportlichen Nachricht im Fokus: Gemeinsam mit der benachbarten Grundschule am Heidberg hat die Stadtteilschule den Deutschen Schulsportpreis 2015/2016 des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) und der Deutschen Sportjugend (dsj) gewonnen.
Der diesjährige Wettbewerb wollte erprobte und nachhaltig wirkende Projekte im Bewegungs-, Spiel- und Sportbereich auszeichnen, die das Thema „Teilhabe und Vielfalt“ aufgreifen und damit einen positiven Einfluss auf die Kultur des respektvollen Umgangs ausüben. Die Schulen am Heidberg konnten an dieser Stelle punkten: Sie haben ein Jugend-Team zur Mitarbeit im Sport aufgebaut - ein ambitioniertes Projekt, das seit 15 Jahren erfolgreich läuft. Interessierte Schüler werden zu „Helfern im Sport“ ausgebildet und können so im Rahmen der Ganztagsbetreuung und des kooperierenden Vereins (SiB) eine Vielzahl von Kursen für Kinder und Jugendliche anbieten. „Die Schulen am Heidberg begreifen Heterogenität nicht nur als Herausforderung, sondern vielmehr als Chance, und konzipieren Angebote so, dass alle teilhaben können“, lobte Ingo Weiss, Vorsitzender der Deutschen Sportjugend. Dafür gebühre den beiden Hamburger Schulen Platz 1 des Deutschen Schulsportpreises. Mit dem Sieg verbunden ist ein Preisgeld in Höhe von 5.000 Euro für schulische Zwecke.
Teilnahmeberechtigt waren Schulen aller Schulformen sowie alle kooperierenden Sportvereine. Eine Jury aus Experten des DOSB und der dsj, der Kommission Sport der Kultusministerkonferenz sowie der Wissenschaft hatte sich eingehend mit den qualitativ hochwertigen Bewerbungen befasst. Der zweite Preis (3.000 Euro) ging an die Integrierte Gesamtschule (IGS) Flötenteich aus Oldenburg, den dritten Preis und damit 2.000 Euro erhielt die Bruno-H.- Bürgel-Schule, eine Gesamtschule aus Rathenow in Brandenburg. Herzlichen Glückwunsch!
Gleichberechtigung: Hamburg plant Projekt zur Gewaltprävention nach Berliner Vorbild
Jungen sind mutig und stark, Mädchen keusch und gehorsam. Solche stereotypen Geschlechterbilder sind besonders in muslimischen Familien verstärkt vorhanden. Um überlieferte Rollenmuster zu durchbrechen, wurde 2007 in Berlin das Projekt „Heroes“ (übersetzt: Helden) auf den Weg gebracht. Es richtet sich an junge Männer mit Migrationshintergrund, die in archaisch-patriarchalischen Strukturen mit strikten Moralvorschriften leben. Im Rahmen des Projekts sollen sie sich mit ihren überkommenen Vorstellungen von Ehre und Männlichkeit auseinandersetzen und sich als Vorbilder (oder „Helden“) für Gleichaltrige oder Jüngere für die Gleichberechtigung von Männern und Frauen engagieren. In Hamburg ist jetzt ein ähnliches Projekt zur Gewaltprävention geplant.
Nach dem Berliner Vorbild wollen die Hamburger Regierungsfraktionen ein Projekt einführen, das sich gezielt an Jungen und junge Männer in Schulen und Jugendtreffs richtet, insbesondere an junge Flüchtlinge. Ziel ist es, das Selbstbestimmungsrecht von jungen Frauen sicherzustellen und geschlechterbezogener Gewalt entgegenzuwirken. Es gilt, das Bewusstsein für die Werte von Gleichberechtigung und Selbstbestimmung der Geschlechter insgesamt zu stärken. Dabei können die im Projekt ausgebildeten Vorbilder eine gute Hilfe für andere sein. Traditionell-patriarchalische Vorstellungen von Geschlechterrollen und Familienehre können für Frauen und Männer gleichermaßen zu einem ernsten Problem werden und im Extremfall zu Gewalt führen. Insbesondere Jugendliche mit Migrationshintergrund erleben häufiger Konflikte rund um die Themen, Identität, Herkunft und Tradition. Genau hier setzt das Projekt an.
Die grundlegende Idee hinter dem Projekt: Junge Menschen lernen von Gleichaltrigen mit ähnlichem Erfahrungshorizont. Die „Heroes“ dienen den Jüngeren als Rollenvorbilder. Die Teilnehmer setzen sich mit Themen wie Ehre, Gleichberechtigung, Unterdrückung, Sexismus, Rassismus, Antisemitismus und Menschenrechte auseinander und geben das Gelernte nach Abschluss der Ausbildung im Rahmen von Workshops an Schulen und Jugendzentren an die Jugendlichen (weiblich und männlich) weiter.
Aktion „Kicken & Lesen": Über den Fußball die Lesemotivation bei Jungen wecken
Jungen zwischen 10 und 14 Jahren spielen gerne Fußball. Lesen spielt dagegen oft kaum eine Rolle. Diese Jahre sind die Zeit des „Leseknicks“: Statistisch gesehen sinkt die Motivation in diesem Alter deutlich. Damit sich das ändert, hat die Schulbehörde in Zusammenarbeit mit der Ida-Ehre-Schule, dem FC St. Pauli und der Haspa erstmals ein dreitägiges Trainingscamp ins Leben gerufen: „Kicken & Lesen“ will Fußballspielen mit Leseanlässen außerhalb der Schule verbinden. In dieser Woche haben 40 Schüler der Eimsbütteler Ida-Ehre-Schule ausprobiert, ob diese Rechnung aufgeht.
Das Camp ist in sechs Blöcke unterteilt. Zunächst steht der Sport im Vordergrund, die Schüler dürfen im Millerntor-Stadion mit St. Pauli-Coaches trainieren. Danach versetzen sie sich in die Lage der Trainer und lesen gruppenweise Trainingseinheiten. Im dritten und vierten Block schlüpfen die Jungs in die Haut eines Sportjournalisten und lernen, wie man Spiele kommentiert und Interviews führt. Im fünften Block geht’s in die Bücherhalle am Hühnerposten, wo spannende Aktionen warten, und zum Abschluss steht ein Fußball-Turnier auf dem Programm. Das Projekt wird ausgewertet und soll künftig an weiteren Hamburger Schulen angeboten werden.