• Aktuelle Studie: Eltern geben Ganztagsschulen gute Noten • Kinder mit Unterstützungsbedarf: Schulbehörde bewilligt mehr Schulbegleitungen • Fachschule für Sozialpädagogik Altona erweitert • Schulporträt: Eppendorfer Grundschule St. Nikolai • Aktuelles aus dem Bereich Schule und Bildung
16.000 Bio-Brotboxen verteilt: Gesunde Snacks für Hamburgs Erstklässler
Eine Scheibe Vollkornbrot, eine Möhre, Streichpastete, Kindertee, Rosinen und ein Tütchen Müsli, all diese leckeren gesunden Snacks - natürlich in Bio-Qualität - passen in die gelben Klickboxen, die am vergangenen Montag an fast 16.000 Erstklässler der Hansestadt ausgegeben wurden. Angesichts so vieler Brotdosen packten die Botschafter der Hamburger Bio-Brotbox-Initiative selbst mit an: Schulsenator Ties Rabe verteilte in der Grundschule Krohnstieg in Langenhorn gemeinsam mit Hamburg-1-Moderator Bedo und FC St. Pauli- Geschäftsführer Andreas Rettig die gelben Bio-Brotboxen an aufgeregte ABC-Schützen. „Die Idee dahinter ist natürlich, dass die Brotboxen von den Eltern immer wieder neu gefüllt werden“, betonte der Senator und appellierte an alle Eltern, Kinder nicht mit leerem Magen zur Schule zu schicken.
Die Aktion, an der 233 Hamburger Grund- und Förderschulen teilnehmen, wurde vor elf Jahren in Hamburg initiiert. Inzwischen ist die Hansestadt Teil eines bundesweiten Netzwerks von 77 Initiativen, die jedes Jahr rund 180.000 Bio-Brotboxen an Schülerinnen und Schüler in ganz Deutschland verteilen – also an mehr als einem Viertel aller Schulanfänger. 40 Bio-Erzeuger sponsern in diesem Jahr die Aktion. Ziel der Aktion ist es, Kinder mit gesunden, regional erzeugten Lebensmitteln zu versorgen.
2004 nahm gerade mal jeder zehnte Hamburger Schüler ein Ganztagsangebot in Anspruch. Damit lag die Hansestadt im bundesweiten Vergleich auf Platz 11. Fünf Jahre später nahm bereits knapp die Hälfte aller Schülerinnen und Schüler (47,1 Prozent) am Ganztag teil, heute sind es nach Berechnungen der Bertelsmann-Stiftung 88,3 Prozent. Damit liegt Hamburg deutschlandweit an der Spitze. Die aktuelle Studie der Bertelsmann-Stiftung zeigt jetzt, dass Eltern in ganz Deutschland den Ausbau der Ganztagsangebote schätzen und darin Vorteile für ihre Kinder sehen. Die Befragung von 4.321 Eltern schulpflichtiger Kinder ergab, dass diese mit den Angeboten von Ganztagsschulen sogar zufriedener sind als mit Angeboten von Halbtagsschulen. Rund ein Drittel der Eltern von Halbtagsschülern sagt, dass sie ihr Kind auf eine Ganztagsschule schicken würden, wenn sie noch einmal entscheiden könnten. „Das bestätigt, dass der Ausbau des Ganztags dringend notwendig war“, sagt Bildungssenator Ties Rabe.
In Hamburg verfügen mittlerweile alle staatlichen Schulen über Ganztagsangebote. Es gibt - in Deutschland und in Hamburg – zwei Formen des Ganztags: Beim offenen Ganztag nehmen die Kinder freiwillig am Nachmittagsprogramm teil, beim gebundenen (oder teilgebundenen) Ganztag ist der ganztägige Unterricht verpflichtend. Insgesamt geben fast alle Eltern den Lehr- und Fachkräften gute bis sehr gute Noten, unabhängig davon, welche Schulform das eigene Kind besucht.
Besonders deutlich hat sich in Hamburg in den letzten Jahren der Ausbau der Ganztagsangebote an den Grundschulen ausgewirkt: Fast 82 Prozent aller Grundschulkinder nehmen im aktuellen Schuljahr am Ganztag teil, ihre Zahl stieg noch einmal um rund 2.800 Kinder im Vergleich zum Vorjahr. Schulsenator Ties Rabe: „Das ist eine beeindruckende Abstimmung mit den Füßen über die Qualität der Hamburger Ganztagsschulen. Dank des großen Einsatzes und der guten Zusammenarbeit zwischen den Schulen und den Trägern der Jugendhilfe ist in kurzer Zeit an allen Schulen ein überzeugendes Ganztagsangebot entstanden.“ Insgesamt bieten im aktuellen Schuljahr 126 Grundschulen eine ganztägige Betreuung zusammen mit einem Kooperationspartner der Jugendhilfe (GBS-Modell) und 78 Grundschulen eine ganztägige Betreuung in eigener Verantwortung (GTS-Modell).
Kinder mit Unterstützungsbedarf: Schulbehörde bewilligt mehr Schulbegleitungen
In Hamburg sorgen Schulbegleiter Tag für Tag dafür, dass Kinder mit schweren körperlichen oder geistigen Behinderungen oder mit psychischen oder sozial-emotionalen Störungen am normalen Unterricht in einer Regelschule teilnehmen können. Die Anträge haben in den letzten Jahren stark zugenommen. Deshalb stockt die Schulbehörde die Zahl der Schulbegleitungen erheblich auf und stellt zudem in Zusammenarbeit mit der Sozialbehörde zusätzliche Mittel zur Verfügung. So können bis zum Jahresende rund 1.800 Kinder eine Schulbegleitung bekommen, mehr als doppelt so viele wie noch im Schuljahr 2013/14 (860). Gleichzeitig wurde zur Entlastung der Eltern das komplizierte Antragsverfahren vereinfacht.
Im aktuellen Schuljahr wurde bislang 1.464 Kindern eine Schulbegleitung ermöglicht. Die Schulbehörde rechnet bis Jahresende mit bis zu 350 weiteren Kindern. Dabei wird zwischen zwei Arten von Schulbegleitungen unterschieden: Die einen sind für Schülerinnen und Schüler mit körperlichen oder geistigen Behinderungen zuständig, die anderen für Kinder mit psychischen oder sozial-emotionalen Beeinträchtigungen. Bei beiden Arten ist der Anstieg gewaltig: Bei Kindern mit körperlichen oder geistigen Behinderungen von 448 (2013/14) auf 705 Schulbegleitungen (2016/17), bei Kindern mit Unterstützungsbedarf im Bereich der psychosozialen Entwicklung von 412 (2013/14) auf 759 (2016/17). Die Schulbehörde geht davon aus, dass letztgenannte Zahl noch weiter anwachsen kann, da das Schuljahr zum Zeitpunkt der Erhebung gerade erst begonnen hat. Zum Ende des vergangenen Schuljahres 2015/16 lag die Zahl der Schulbegleitungen für Kinder mit psychosozialen Störungen bei 1.026 (Vorjahr: 819).
Um die zusätzlichen Schulbegleitungen zu finanzieren, stellen Schulbehörde und Sozialbehörde erheblich mehr Mittel zur Verfügung. Wurden im Haushaltsjahr 2013 rund sechs Millionen Euro für Schulbegleitungen zur Verfügung gestellt, rechnet die Schulbehörde bis Jahresende mit Ausgaben von rund 13 Millionen Euro.
Seit dem Schuljahr 2014/15 müssen sich Eltern nicht mehr selbst um einen Schulbegleiter bemühen. In der Vergangenheit hatte ein langwieriges Antragsverfahren sowie die selbstständige Suche und Einstellung von Schulbegleitungen die Eltern oft stark belastet. Viele genehmigte Schulbegleitungen konnten durch den Verwaltungsaufwand erst spät oder gar nicht eingestellt werden. Seit zwei Jahren sind Antragsstellung und anschließende Suche der Schulbegleiter durch die Eltern in der Regel nicht mehr erforderlich. Stattdessen wenden sich die Eltern an die Schulen, die dann in Zusammenarbeit mit der Schulbehörde die weiteren Schritte regeln.
Fachschule für Sozialpädagogik Altona erweitert – Gutes Timing, denn Beruf des Erziehers boomt
Wer wissen möchte, wie gut Historisches und Modernes zueinander passen können, sollte einmal in der Max-Brauer-Allee 134 vorbeischauen. Hier wurde am vergangenen Freitag das neue Gebäude der Staatlichen Fachschule für Sozialpädagogik Altona (FSP 2) eingeweiht – ein hochmoderner Erweiterungsbau mit Glasfassade, der direkt an das denkmalgeschützte, ehemalige Hospitalgebäude anschließt. Keine leichte Aufgabe für die Architekten: Die vorhandenen Fassaden sollten sichtbar bleiben, Eingriffe in die historische Bausubstanz vermieden werden. Das Resultat nach einjähriger Bauzeit und Kosten von rund drei Millionen Euro kann sich sehen lassen. Den rund 1.300 Schülerinnen und Schülern - angehende Erzieher, sozialpädagogische Assistenten und Kita-Helfer - wird es in den neuen Klassenräumen und der erweiterten Kantine gefallen.
Die Erweiterung des Schulgebäudes wurde notwendig, weil die Schülerzahl in den letzten Jahren stark gewachsen ist. An der FSP 2 mussten zuletzt sogar schon Räume der umliegenden Schulen für den Unterricht genutzt werden. Mit den zusätzlichen Klassenräumen im Neubau kann die Schule dem gestiegenen Bedarf jetzt gerecht werden. Das Timing für die Erweiterung ist gut gewählt, denn der Beruf des Erziehers boomt. An den vier staatlichen und zwei privaten Fachschulen werden aktuell 3.129 junge Menschen zum Erzieher oder zur Erzieherin ausgebildet. Das entspricht seit 2008/09 einer Steigerung von mehr als 70 Prozent. Noch stärker - um das Achtfache - ist in diesem Zeitraum die Nachfrage nach der berufsbegleitenden Weiterbildung zum Erzieher in Teilzeit gestiegen, von 94 (2008/09) auf jetzt 783 Plätze.
Entsprechend der gewachsenen Schülerzahl ist auch die Zahl der Absolventen im Erzieherberuf gestiegen: Von rund 460 im Jahr 2009 auf rund 990 Absolventen im Jahr 2015. Damit wird der erhöhte Bedarf an Erziehern gedeckt, der durch den Ausbau der Betreuungsangebote an Kitas und Schulen entstanden ist. Seit 2011 hat sich das Ganztagsangebot an Hamburgs Schulen in rasantem Tempo entwickelt. Inzwischen gibt es an allen staatlichen Grundschulen umfangreiche Bildungs- und Betreuungsangebote, an denen mehr als 80 Prozent aller Kinder teilnehmen. In den Kindertagesstätten wurde die Betreuung unter anderem durch das Krippenausbauprogramm und die Ausweitung des Rechtsanspruchs für Zweijährige (2012) und Einjährige (2013) verbessert. All diese Maßnahmen führen dazu, dass in Hamburg erheblich mehr Fachkräfte für die Kinder- und Jugendbetreuung benötigt werden. Das Hamburger Institut für Berufliche Bildung (HIBB), das zur Schulbehörde gehört, hat deshalb in den letzten Jahren mehrere Schritte unternommen, um diesen vorhersehbaren Bedarf zu decken. Diese Schritte zahlen sich jetzt aus.
Schulporträt: Eppendorfer Grundschule St. Nikolai - Voll Vertrauen in vollgebundenen Ganztag
Jugendstilhäuser, Alsterkanäle, grüne Parks und jede Menge schicke Läden: Eppendorf gehört zu Hamburgs „besseren Gegenden“. Der Stadtteil ist gefragt, Wohnraum und Parkplätze sind knapp, und auch die Grundschule St. Nikolai in der Robert-Koch-Straße wird angesichts der stetig wachsenden Schülerzahlen langsam zu eng. Deshalb soll die Ganztagsschule mit Schwerpunkt Inklusion im nächsten Jahr einen Erweiterungsbau mit neuer Mensa und neuer Sporthalle bekommen.
Von den zahlreichen unterschiedlichen Möglichkeiten, die der Ganztag bietet, hat sich die Grundschule 2011 für die gebundene Form entschieden. Das heißt: Unterricht bis nachmittags, alle Kinder besuchen die Schule verpflichtend montags bis donnerstags von 8 bis 16 Uhr und freitags von 8 bis 13 Uhr. Anfangs wurde die Umwandlung in den vollgebundenen Ganztag von vielen Eltern noch skeptisch beäugt. Doch die Skepsis ist mittlerweile verflogen, und die optimale Taktung eines Schultags gefunden. „Das hat aber seine Zeit gebraucht“, sagt Schulleiterin Inken Schwanholz.
n In den Stadtteilen Rotherbaum und Harvestehude lebte traditionell ein Großteil der Hamburger Juden. Zahlreiche Stolpersteine in der Hallerstraße und der Brahmsallee erinnern heute an die Schicksale der Menschen, die hier lebten und Opfer des NS-Regimes geworden sind. Die Landeszentrale für politische Bildung und das Institut für die Geschichte der deutschen Juden sind den Lebensgeschichten dieser Menschen nachgegangen und haben gemeinsam ein Buch herausgebracht: „Stolpersteine in Hamburg - Grindel I“. Der 17. Band der Reihe „Biographische Spurensuche“ zeichnet das Leben von Opfern des Nationalsozialismus nach. Erhältlich ist das Buch für drei Euro im Infoladen der Landeszentrale, Dammtorwall 1.
n „Kindern ein Zuhause geben“ – so lautete das Motto des diesjährigen Weltkindertags, der am vergangenen Dienstag in mehr als 145 Staaten weltweit begangen wurde. Das Deutsche Kinderhilfswerk und UNICEF Deutschland wollten mit dem Motto auf die angespannte Wohn- und Lebenssituation vieler Kinder auf der ganzen Welt aufmerksam machen: Rund 50 Millionen Kinder sind derzeit auf der Flucht und haben ihre Heimat verloren. Auch die Hamburger Schulbehörde beteiligte sich mit einem Aktionstag am Weltkindertag. Im Eingangsbereich der Behörde gab es ein buntes Programm mit Vorführungen, Musik und Informationen zum Thema Kinderrechte.
n Die staatliche Jugendmusikschule Hamburg (JMS) lädt am Sonntag, 2. Oktober, zum Abschlusskonzert der Cellotage für Kinder und Jugendliche in die Laeiszhalle am Johannes-Brahms-Platz ein. Die Veranstaltung „100 Cellisten in Hamburg“ feiert in diesem Jahr ein Jubiläum: Bereits zum 15. Mal wird auf anspruchsvollem Niveau von jungen Cellisten ein vielfältiges Programm erarbeitet und zur Aufführung gebracht. Die Besucher dürfen sich auf Stücke von Wolfgang Amadeus Mozart, Astor Piazzolla, Karl Jenkins, Carolin Ruhmke und Arvo Pärt freuen. Beginn ist um 17 Uhr, der Eintritt kostet zwölf, ermäßigt sieben Euro.
• Gerade erschienen ist die Broschüre „Elternarbeit für Einsteiger – Die Klassenelternvertretung“ im praktischen Hosentaschenformat. Ein hilfreicher und verständlicher Wegweiser für engagierte Eltern, die sich über die Aufgaben und Gestaltungsmöglichkeiten der Klassenelternvertretung informieren möchten. Das Heft liegt in den Schulen und im Schulinformationszentrum aus und ist in sechs Sprachen erhältlich: Arabisch, Deutsch, Englisch, Farsi, Französisch und Türkisch.
• Ob Mathe-Olympiade, Alsterufer-Turnier, Jugend forscht oder BERTINI-Preis – Schülerwettbewerbe haben an Hamburgs Schulen einen hohen Stellenwert. Über 60 Wettbewerbe aus ganz unterschiedlichen Bereichen motivieren Schülerinnen und Schüler jedes Jahr aufs Neue zu Höchstleistungen. Einen guten Überblick über diese Vielfalt bietet die frisch erschienene Broschüre „Wettbewerbe 2016“, die auf 90 Seiten umfassend informiert. Erhältlich als Printexemplar (thomas.bressau@bsb.hamburg.de) oder als Download» im Internet.