Programm „23+ Starke Schulen“: Rückenwind für sozial benachteiligte Schülerinnen und Schüler

Der letzte bundesweite Bildungstest, der so genannte IQB-Ländervergleich, hat gezeigt, dass Hamburgs Schülerinnen und Schüler in Deutsch und Englisch deutlich zugelegt haben. In den getesteten Kompetenzbereichen verbesserte sich Hamburg auf Platz 5 aller Bundesländer. Allerdings gibt es bei dieser erfreulichen Entwicklung einen Wermutstropfen: Nicht überall haben Hamburgs Schüler gleichermaßen aufgeholt. Untersuchungen zeigen, dass es vor allem in sozial benachteiligten Stadtteilen deutliche Lernrückstände gibt. Aus diesem Grund soll das Förderprogramm „23+ Starke Schulen“ jetzt verlängert und ausgeweitet werden. Neben vielen anderen Maßnahmen bekommen die teilnehmenden Schulen dafür jedes Jahr bis zu 42 zusätzliche Lehrerstellen.

Das ursprünglich im Sommer auslaufende Programm unterstützt seit Mai 2013 elf Grundschulen, neun Stadtteilschulen und drei Gymnasien in sozial besonders benachteiligten Stadtteilen. Aufgrund der guten Erfahrungen der vergangenen vier Jahre wird das Projekt jetzt auf über 30 Schulen ausgeweitet. Dabei bekommen die Schulen nicht nur Beistand durch zusätzliche Lehrkräfte, sondern auch durch Beratung von Experten und Stiftungen sowie durch die Aktivierung von Eltern- und Schülerschaft. Im Mittelpunkt steht die Schul- und Unterrichtsentwicklung. Bildungssenator Ties Rabe: „Die Projektschulen leisten engagierte und gute Arbeit. Aber sie müssen auch besonders anspruchsvolle Aufgaben lösen. Dafür brauchen sie zusätzlichen Rückenwind.“ Einer der Schwerpunkte des Programms wird sein, am Nachmittag im Rahmen des Ganztags zusätzliche Lern- und Bildungsangebote zu entwickeln. Ziel ist es, vier zusätzliche Stunden pro Woche für das Üben und Vertiefen vorrangig in den Kernfächern Deutsch und Mathematik zu entwickeln.  

Die teilnehmenden Schulen bekommen für die Erarbeitung und Umsetzung verbesserter Schul-, Unterrichts- und Lernkonzepte bis zu 20 zusätzliche Lehrerstellen. Der Unterricht, insbesondere in den Eingangsklassen 1, 5 und 6, wird mit weiteren bis zu 20 zusätzlichen Lehrerstellen gezielt verbessert. Darüber hinaus begleitet ein Expertenteam die Lehrkräfte, und Stiftungen und Träger fördern die Elternarbeit, die Schülermitwirkung und das soziale Miteinander in der Schule. Den Schulleitungsteams bietet die Behörde zudem ein umfangreiches Beratungs- und Fortbildungsangebot mit Hospitationen, didaktischen Trainings, Seminaren und schulübergreifenden Workshops. Den ersten Aufschlag macht dabei der Fachtag „23+ Starke Schulen“ am 6. Juni mit dem vielversprechenden Motto „Herausforderungen sind unsere Stärke".

Mehr Information»

nach oben

Jedes Jahr müssen Hunderte Schülerinnen und Schüler vom Gymnasium auf die Stadtteilschule wechseln

Hunderte Schüler jedes Jahr kennen das Gefühl, versagt zu haben. Weil die Noten zu schlecht waren, die Leistungen nicht stimmten oder die Lehrer es für aussichtslos hielten, müssen sie die Schule wechseln. In Hamburg heißt das: vom Gymnasium auf die Stadtteilschule. Durchschnittlich jeder zehnte Gymnasiast macht am Ende der Jahrgangsstufe 6 diese bittere Erfahrung. Die Zahlen schwanken von Jahr zu Jahr: Im Schuljahr 2012/13 mussten acht Prozent der Sechstklässler auf die Stadtteilschule wechseln, 2014/15 waren es zwölf Prozent, im Jahr darauf sank der Wert auf neun Prozent, aktuell liegt er wieder bei zwölf Prozent. Grundsätzlich gilt: Je mehr Schüler in Klasse 5 ohne Gymnasialempfehlung am Gymnasium aufgenommen werden, desto höher fällt die Quote am Ende von Klasse 6 aus.

Dabei ist jede Abschulung ein einschneidendes Erlebnis in der eigenen Bildungsbiografie - und gleichzeitig ein Kraftakt sowohl für den betroffenen Schüler als auch für die aufnehmende Schule, diesen schwierigen Übergang zu überwinden. Besser also, den Wechsel möglichst zu vermeiden. Diese Aufgabe ist aber nur in Zusammenarbeit mit den Eltern zu meistern, denn die allermeisten abgeschulten Schüler hatten vorher keine Empfehlung für eine Schullaufbahn am Gymnasium. Deshalb prüft die Schulbehörde jetzt gemeinsam mit den Schulleitungen, wie die Elternberatungen verbessert werden können, damit die Kinder gleich an der bestens geeigneten Schule angemeldet werden. Dennoch macht Senator Rabe klar: Das Elternwahlrecht steht nicht zur Diskussion.

nach oben

Digitale Medien an Hamburgs Schulen:
Bildungssenator diskutierte mit HAW-Studierenden

„Ich möchte, dass in allen Unterrichtsfächern digitale Medien genauso selbstverständlich eingesetzt werden wie Bücher und Arbeitshefte“, lautet das klare Statement von Bildungssenator Ties Rabe. Am vergangenen Montag diskutierte Rabe mit Studierenden der Hochschule für angewandte Wissenschaften (HAW) über die Digitalisierung an Hamburgs Schulen. Die Hansestadt habe maßgeblich die Strategie der Kultusministerkonferenz (KMK) zur digitalen Bildung mitgestaltet und eine Reihe von Schulprojekten auf den Weg gebracht. „Dennoch wird es ein langer Weg“, betont Rabe. Bundesweit müssten sieben Millionen Schüler und 14 Millionen Eltern überzeugt werden, eine dreiviertel Million Lehrkräfte gut vorbereitet, Bildungspläne angepasst, offene Fragen zu Datenschutz und Urheberrecht geklärt, Lernsoftware entwickelt werden – aber vor allem müssten bundesweit 40.000 Schulen, darunter rund 360 staatliche Hamburger Schulen, mit Breitband und WLan ausgestattet werden.

Im Bundesvergleich sind Hamburgs Schulen in puncto digitale Medien gut aufgestellt. Das Bildungssystem der Hansestadt sorgt dafür, dass Schülerinnen und Schüler mit digitalen Medien arbeiten und lernen können. Rund 30.000 PCs und über 4.000 computergestützte interaktive Tafeln, sogenannte White Boards, kommen im Unterricht zum Einsatz. Als erstes Bundesland erprobt Hamburg an sechs Pilotschulen den BYOD-Unterricht (Bring Your Own Device), bei dem Schüler ihre eigenen digitalen Endgeräte nutzen dürfen. Außerdem wurde die Netzwerk-Infrastruktur ausgebaut, sodass alle staatlichen Hamburger Schulen breitbandig an das schnelle städtische Glasfasernetz angebunden sind. Jetzt geht es darum, alle Schulen schrittweise mit WLan auszustatten. Mit der Änderung des Hamburgischen Schulgesetzes wurde zudem die Grundlage für eine rechtssichere Nutzung von Lernplattformen geschaffen.  

Hamburger Lehrkräfte werden systematisch in das digitale Arbeiten eingebunden. Bis Ende des Jahres soll in allen Lehrerzimmern kabelloses Surfen möglich sein, und alle Lehrkräfte der allgemeinbildenden Schulen bekommen eine dienstliche Mailadresse und Zugang zur neuen Kommunikationsplattform „eduPort“. Mit „eduPort“ können sie von jedem Ort der Welt über die eigenen digitalen Endgeräte sicher miteinander kommunizieren und Daten austauschen. Mittelfristig soll diese Kommunikationsplattform auch für Schülerinnen und Schüler geöffnet werden. Mit der ebenfalls neuen Schulmanagementsoftware „DiViS“ sollen alle Lehrkräfte perspektivisch auch Zeugnisse erstellen. Von 2018 bis 2019 bekommen alle rund 120 weiterführenden Schulen eine WLan-Grundausstattung, danach sind Hamburgs Grundschulen an der Reihe.

Mehr Information»

nach oben

125 Jahre Gymnasium Blankenese:
Zeitsprung in die Unterrichtsmethoden anno 1892

Mit drei Lehrern und 77 Schülern fing damals alles an: Im Frühjahr 1892 gründeten engagierte Eltern im Hause Kiekeberg in Blankenese die „Wissenschaftliche Oberschule“ – das heutige Gymnasium Blankenese. Bereits zehn Jahre später hatte sich die Schülerzahl verdreifacht und die nun 260 Mädchen und Jungen zogen in den größeren Backsteinbau in der Oesterleystraße, der bis heute Sitz des traditionsreichen Gymnasiums ist. 125 Jahre später sind aus drei Lehrern 84 geworden und die Schülerzahl hat sich nochmals um das Vierfache gesteigert: 1.003 junge Blankeneser werden hier aktuell unterrichtet. Zur Jubiläumsfeier am gestrigen Donnerstag ließ sich Schulleiterin Ingrid Herzberg etwas ganz Besonderes einfallen: Einige Lehrkräfte erschienen gekleidet wie vor 125 Jahren zum Fest und gaben spielerische Einblicke in den Schulunterricht anno 1892. 

Ein Blick in die Vergangenheit zeigt, dass es Ende des 19. Jahrhunderts an den Schulen ziemlich streng zuging. So wurde den Schülern beispielsweise vorgeschrieben, wie sie zu sitzen hatten (Fußsohlen am Boden, Kopf gerade, Schultern parallel zur Tischkante) und dass Befehle der Lehrer „rasch und geräuschlos“ befolgt werden müssen. Beim Schönschreiben mussten sie sich sogar im Takt bewegen! Heute wird glücklicherweise ganz anders unterrichtet: Schüler dürfen sich am Tisch bewegen, und geschlagen werden sie schon lange nicht mehr – auch das gehörte damals zu den erzieherischen Maßnahmen. „Das Gymnasium Blankenese musste sich im Laufe der Jahre vielen weltpolitischen, sozialen und bildungspolitischen Entwicklungen stellen“, sagte Bildungssenator Ties Rabe in seiner Festansprache. Eines aber sei gleich geblieben: „Immer haben sich die Lehrkräfte darum bemüht, ihren Schülern das nötige Rüstzeug mitzugeben, damit sie in der Welt bestehen können. Ich gratuliere dem Gymnasium ganz herzlich!“

nach oben

Vitaminbomben aus Eppendorf:
Schülergeschäftsidee „smoozee“ auf Platz 1

Die Schülerinnen und Schüler mit der pfiffigsten Gründungsidee kommen aus Hamburg: Beim Regionalentscheid des bundesweiten Wirtschaftswettbewerbs „business@school“ schafften es Berit Booms (17), Justus Goedhart (16), Melike Koenig (16), Kasra Monadjem (17) und Lennard Riede (16) vom Gymnasium Eppendorf auf Platz 1: Mit ihrer cleveren Geschäftsidee „smoozee“ wollen die Gymnasiasten kleinen Cafés fertige Obst- und Gemüsemischungen für den Mixer anbieten. Die hochkarätig besetzte Wirtschaftsjury zeigte sich sowohl von der realistischen Idee als auch vom detaillierten Businessplan beeindruckt. Das Eppendorfer Team wird die Region Nord (Hamburg, Niedersachsen und Schleswig-Holstein) im Finale am 19. Juni in München vertreten.

Im Schuljahr 2016/2017 haben sich erneut mehr als 1.500 Schüler von 90 Schulen aus dem ganzen Bundesgebiet am Wettbewerb beteiligt. Zehn Monate lang beschäftigten sich die Jugendlichen intensiv mit Wirtschaftsfragen, bevor sie ihre eigenen Geschäftsideen entwickelten. Unterstützung erhielten sie von rund 200 Lehrern sowie über 500 Betreuern von 20 namhaften Wirtschaftsunternehmen. Der Wettbewerb „business@school“ ist eine Bildungsinitiative der internationalen Unternehmensberatung The Boston Consulting Group (BCG), die Schülern seit 1998 jährlich über ein Schuljahr hinweg Wirtschaft praxisnah vermittelt: zunächst durch die Analyse eines Groß- und anschließend eines Kleinunternehmens, dann durch die Entwicklung einer eigenen Geschäftsidee. Ziel ist es, Schüler für das Thema Wirtschaft zu interessieren und zu fördern.  

Mehr Information»

nach oben

Jugend trainiert für Olympia:
Turnerinnen und Badmintonmädchen und -jungs holten Gold

Beim Frühjahrsfinale des Schulsportwettbewerbs „Jugend trainiert für Olympia“ (JTFO) und „Jugend trainiert für Paralympics“ (JtfP) traten in der ersten Maiwoche die besten 357 Schulmannschaften Deutschlands gegeneinander an. In den Disziplinen Handball, Badminton, Basketball, Gerätturnen, Tischtennis und Volleyball sowie in den drei paralympischen Disziplinen Goalball, Rollstuhlbasketball und Tischtennis kämpften rund 4.000 sportliche Talente mit und ohne Behinderung um den Bundessieg in Berlin. Aus Hamburg haben 20 Schulmannschaften teilgenommen, zwei davon haben eine Goldmedaille errungen.

Im Gerätturnen konnte sich das Gymnasium Heidberg mit einem starken Mädchen-Team über den Bundessieg freuen. Die Mädchen und Jungen der Badminton-Mannschaft der Eliteschule des Sports, Stadtteilschule Alter Teichweg, erreichten ebenfalls einen ersten Rang. Einen vierten Platz schafften die Handballerinnen der Stadtteilschule Alter Teichweg, die Jungen der gleichen Altersklasse belegten Platz 6. „Jugend trainiert für Olympia“ ist mit rund 800.000 Teilnehmern der größte schulsportliche Wettbewerbe weltweit. Seit 1969 bietet er Schülern Möglichkeiten, bereits im schulischen Rahmen Wettkampferfahrung zu sammeln und ist gleichzeitig eine „Talentschmiede“, aus dem zahlreiche Spitzensportler hervorgegangen sind, darunter Franziska van Almsick, Boris Becker, Michael Groß oder Britta Steffen.

Hamburger Platzierungen»

nach oben

Hamburger Schullandheime:
Klassenfahrten mit Erlebnispädagogik und Prüfungsvorbereitung

Levin rührt in einem großen Topf Sauce, daneben köcheln Nudeln auf dem Holzofen. Der Zehnjährige ist mit seinen Mitschülern auf Klassenfahrt auf einer Almhütte in den österreichischen Bergen – ohne Fernsehen, Handy oder Computer, dafür mitten in der Natur. Es gibt nur einen Wasserhahn, aus dem kaltes Bergquellwasser kommt, und geheizt oder gekocht wird mittels Holzofen. Das 1934 erbaute Blockhaus ist sicher das extravaganteste der 31 Hamburger Schullandheime, die zum Verband Deutscher Schullandheime gehören. Hier lernen Kita-Kinder und Schüler Sozialverhalten auf engstem Raum und unter einfachsten Bedingungen – und Skifahren, denn dieses Schullandheim ist nur im Winter geöffnet. 

So viel rustikalen Charme haben alle anderen Hamburger Schullandheime allerdings nicht mehr. Sie sind vielfältig, sowohl geographisch als auch in ihren pädagogischen Nutzungsmöglichkeiten, und zeitgemäß ausgestattet. Die Häuser liegen am Hamburger Stadtrand, an Nord- und Ostsee oder zwischen Heide und Wald, bieten rund 3.000 Schlafplätze, Voll- oder Selbstverpflegung und zahlreiche Möglichkeiten für künstlerische, erlebnispädagogische, sportliche und naturkundliche Aktivitäten.

Im letzten Jahr übernachteten über 207.000 Menschen in den Hamburger Schullandheimen, rund die Hälfte davon Schüler und Kindergartenkinder aus Hamburg. Die Häuser stehen allen offen und beherbergen auch Projektgruppen, Vereine, Jugend- und Erwachsenengruppen, ja sogar Familien. Es gibt kleine Häuser für ausschließlich eine Klasse, die ideal sind, um in ruhiger Umgebung die Klassengemeinschaft zu stärken, Projekte zu vertiefen oder sich auf anstehende Prüfungen vorzubereiten. Die großen Häuser mit mehreren hundert Betten hingegen können eine ganze Jahrgangsstufe aufnehmen.

Mehr Information»

nach oben