• Ergebnisse der KERMIT-Studie bei Achtklässlern: Kein Grund für Alarmstimmung • HIBB-Jahresbericht 2015: Umfangreiche Baumaßnahmen an berufsbildenden Schulen • Mehr Schülerinnen und Schüler, mehr Lehrkräfte - und auch mehr Schulsekretärinnen • Gewaltvorfälle 2015/16: Hamburgs Schulen sind ein sicherer Ort • Zwei Stadtteilschulen feiern Richtfest: Irena-Sendler-Schule und Stadtteilschule Fischbek-Falkenberg • 16.000 Bio-Brotboxen verteilt: Gesunde Snacks für Hamburgs Erstklässler • Frisch aus der Druckerpresse
Ergebnisse der KERMIT-Studie bei Achtklässlern: Kein Grund für Alarmstimmung
Der Hamburger Senat hat in den vergangenen Jahren zahlreiche Maßnahmen zur Verbesserung des Unterrichts auf den Weg gebracht. Dazu gehören neben einer deutlichen Personalaufstockung vor allem jene Maßnahmen, die den Schulen zurückspiegeln, wie es um die Qualität ihres Unterrichts steht und wie sie diesen zielgenau verbessern können. Dazu zählt die Studie „KERMIT“ (Kompetenzen ermitteln), bei der Schülerinnen und Schüler der Klassenstufen 2, 3, 5, 7, 8 und 9 alle zwei Jahre in Deutsch, Mathe, Englisch und Naturwissenschaften getestet werden. Die Ergebnisse geben den Lehrkräften wichtige Rückmeldungen über den Leistungsstand der Schüler und für die künftige Unterrichtsgestaltung. Die Veröffentlichung der KERMIT 8-Ergebnisse hat jetzt für Aufregung gesorgt – doch dazu besteht kein Anlass.
Denn man muss wissen: Der Test der KERMIT 8-Studie überprüft, wie viele Schüler bereits in der 8. Klasse einen Lernstand erreicht haben, um sofort den Mittleren Schulabschluss (MSA) zu bestehen. Es wird also Wissen abgefragt, dass erst zweieinhalb Jahre später, am Ende von Klasse 10, benötigt wird. Der Test ist eine bewusste Überforderung, der zeigen soll, wie weit die Schüler noch vom Ziel des MSA entfernt sind. „Kein Wunder also, dass die Ergebnisse durchwachsen sind“, sagt Bildungssenator Ties Rabe. „Dennoch nehmen wir die Ergebnisse der Vergleichsarbeiten sehr ernst, denn sie geben den Lehrkräften wichtige Hinweise für die Unterrichtsgestaltung der nächsten zwei Jahre bis zum Schulabschluss“, so Rabe.
Auch das zeigen die KERMIT-Ergebnisse: Mitte der 8. Klasse beherrschen 88 Prozent der Schüler an Stadtteilschulen die Rechtschreibung immerhin schon so gut, dass sie jederzeit den Ersten Allgemeinen Schulabschluss (ESA), den früheren Hauptschulabschluss, schaffen würden. Im Fach Mathematik haben 58 Prozent der Stadtteilschüler bereits Mitte der 8. Klasse das ESA-Niveau erreicht, obwohl sie noch zwei volle Lernjahre vor sich haben.
HIBB-Jahresbericht 2015: Umfangreiche Baumaßnahmen an berufsbildenden Schulen
Mehr als 53.000 junge Menschen sind Anfang September an einer berufsbildenden Schule ins neue Schuljahr 2016/17 gestartet – rund 2.000 Jugendliche mehr als im Vorjahr. Grund dafür ist unter anderem der deutliche Anstieg an jungen Zuwanderern. „Zur Attraktivität des Standorts tragen aber auch die leistungsstarken Hamburger Berufsschulen bei, in deren Erneuerung wir derzeit jährlich rund 100 Millionen Euro investieren“, so Bildungssenator Ties Rabe. An den 35 staatlichen berufsbildenden Schulen können sich die Schülerinnen und Schüler in mehr als 250 unterschiedlichen Berufen ausbilden lassen, ihr Abitur nachholen, sich beruflich weiterbilden oder in Übergangsmaßnahmen auf die Berufsausbildung vorbereiten. Was sich im Bereich der beruflichen Bildung im vergangenen Jahr getan hat, ist im gerade veröffentlichten Jahresbericht 2015 des Hamburger Instituts für Berufliche Bildung (HIBB) nachzulesen.
Mit der Umsetzung des Schulentwicklungsplans werden die Berufsschulen weiter gestärkt. Denn: Berufe und Bildungsgänge werden fachlich an neuen Schwerpunktschulen sinnvoll gebündelt und alle Ausbildungsberufe – auch solche mit geringen Ausbildungszahlen – bleiben auf diese Weise erhalten. Ties Rabe: „Von 2015 bis 2017 führen wir deswegen die ursprünglich 44 berufsbildenden Schulen zu 32 Schulen mit einer optimierten Größe zusammen.“ Nachdem im vergangenen Schuljahr 2015/16 bereits vier Fusionsschulen entstanden sind, starten in diesem Schuljahr planmäßig vier weitere Fusionsschulen: In Bergedorf eröffnet die „Berufliche Schule Wirtschaft, Verkehrstechnik und Berufsvorbereitung“ (BS 7), in Borgfelde startet die „Berufliche Schule Burgstraße“ (BS 12), in Wilhelmsburg beginnt die „Berufliche Schule Anlagen und Konstruktionstechnik am Inselpark“ (BS 13) und in Harburg geht die „Berufliche Schule Hamburg-Harburg“ (BS 18) an den Start. Neben den Fusionsschulen erhalten zum neuen Schuljahr weitere berufsbildende Schulen umfangreich sanierte Schulgebäude und Neubauten. Insgesamt investiert die Stadt bis zum Jahr 2027 mehr als 700 Millionen Euro in die Erneuerung der Berufsschulen.
Mehr Schülerinnen und Schüler, mehr Lehrkräfte – und auch mehr Schulsekretärinnen
In einem der letzten Newsletter haben wir über die gestiegene Zahl von Schülerinnen und Schüler, Lehrkräften und Pädagogen an Hamburgs staatlichen Schulen berichtet. Angesichts stetig wachsender Schülerzahlen hat sich der Bedarf an Vollzeitstellen für Lehrerinnen und Lehrer um 728 von 17.286 auf 18.014 erhöht. Nach Veröffentlichung des Berichts erreichten uns Anfragen, wie es denn mit der Stellenentwicklung in den Schulbüros aussieht. Auch hier ist ein deutlicher Anstieg zu verzeichnen: Von 2010 bis 2016 hat sich die Stellenanzahl der Schulsekretärinnen um rund ein Drittel erhöht.
2010 wurden den Schulen für die Schulsekretariate 488,9 Vollzeitstellen zugewiesen, sechs Jahre später sind es 644,5 Vollzeitstellen - das ist ein Plus von 32 Prozent (155,6 Stellen). Damit liegt die Personalverbesserung der Schulsekretariate deutlich über dem Anstieg der Schüler- und Lehrerzahlen. Aus gutem Grund: Mit dem Ausbau der Ganztagsschulen haben die Sekretariate neue Aufgaben bekommen -dafür wurden rund 65 zusätzliche Stellen zugewiesen, weitere 46 zusätzliche Vollzeitstellen flankieren die zusätzlichen Aufgaben, die aus dem Bildungs- und Teilhabepaket entstanden sind. Und noch einmal 20 Vollzeitstellen sind aufgrund der gestiegenen Flüchtlingszahlen hinzugekommen.
Auf die zusätzlichen Aufgaben wurde also durchaus mit zusätzlichem Personal reagiert. Die erfolgreiche Umsetzung der vielen Reformen ist jedoch nur gelungen, weil Hamburgs Schulen über gut organisierte Schulbüros verfügen, deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sehr engagiert und mit viel Herz ihre Arbeit leisten.
Gewaltvorfälle: Hamburgs Schulen sind ein sicherer Ort - Senator: „Aber jeder Fall von Gewalt ist ein Fall zu viel"
Seit 2008 sollen Hamburgs Lehrerinnen und Lehrer Gewaltvorfälle an ihren Schulen unverzüglich melden. Jetzt liegen die aktuellen Zahlen für das Schuljahr 2015/16 vor: Insgesamt sind 202 schwere Gewaltvorfälle gemeldet worden, das sind 19 mehr als im Vorjahr. Da im gleichen Zeitraum die Schüleranzahl ebenfalls deutlich zugenommen hat, bleibt der prozentuale Anteil dieser Gewaltmeldungen jedoch ungefähr gleich. Pro 10.000 Schülerinnen und Schüler wurden demnach im vergangenen Schuljahr je nach Bezirk zwischen 0,2 und 1,1 schwere Gewaltvorfälle gemeldet. Bildungssenator Ties Rabe: "Grundsätzlich gibt es keinen Ort, der so sicher ist wie Hamburgs Schulen. Dort lernen und arbeiten jeden Tag von morgens bis abends eine Viertel Million Schüler. Jede Großstadt mit 250.000 Einwohnern wäre froh, wenn sie so sicher und gewaltarm wäre."
Am häufigsten gemeldet wurden Vorfälle, die als gefährliche Körperverletzung eingestuft werden, also Fälle, bei denen entweder ein gefährlicher Gegenstand zum Einsatz kam - das kann ein Stift oder auch ein Taschenmesser sein -, oder an denen mehrere Personen beteiligt waren. Im vergangenen Schuljahr wurden hamburgweit 168 Fälle von gefährlicher Körperverletzung gemeldet. Während diese Vorfälle in den letzten Jahren angestiegen sind, ist bei anderen schweren Gewalttaten ein Rückgang zu beobachten. Gab es im Schuljahr 2013/14 noch 66 Fälle von Raub und Erpressung und im Vorjahr 60 Fälle, ist die Zahl im Schuljahr 2015/16 auf zehn Vorfälle zurückgegangen. Auch die Sexualdelikte sind auf dem niedrigsten Stand seit fünf Jahren: 24 Vorfälle wurden im letzten Schuljahr gemeldet, im Vorjahr waren es noch 33, das Jahr davor 36. Rabe: "Dennoch ist jeder Fall von Gewalt an Schulen ein Fall zu viel. Deshalb werden Experten der Schulbehörde und Hamburgs rund 20.000 Lehrkräfte auch weiterhin konsequent gegen Gewalt vorgehen."
Regional betrachtet meldeten die Lehrkräfte aus Wandsbek am häufigsten Gewaltvorfälle und ihre Kollegen aus Eimsbüttel am wenigsten. Allerdings muss hier berücksichtigt werden, dass Wandsbek auch Hamburgs größter Bezirk ist. Auf die Schulformen bezogen melden Lehrkräfte der Stadtteilschulen 42 Prozent aller Gewaltvorfälle, 38 Prozent der Meldungen kommen aus Grundschulen, rund drei Prozent aus Gymnasien, sieben Prozent aus den beruflichen Schulen und zehn Prozent aus den Sonderschulen. Gewalt ist vor allem ein Problem der Jungen: In 89 Prozent der Fälle waren Jungen in Gewaltvorfälle involviert. Insgesamt gehen wissenschaftliche Studien derzeit eher von einem Rückgang der Jugendgewalt aus, auch an den Schulen. Die empirischen Studien des renommierten Kriminologen Professor Dr. Christian Pfeiffer zeigen, dass bundesweit die Gewalt an Schulen nicht mehr die Dimension hat, wie es noch vor wenigen Jahren zu beobachten war.
Zwei Stadtteilschulen feiern Richtfest: Irena-Sendler-Schule und Stadtteilschule Fischbek-Falkenberg
Weithin sichtbar hängen die Kronen an zwei neuen Schulgebäuden: In dieser Woche wurde in der Irena-Sendler-Schule in Wellingsbüttel und in der Stadtteilschule Fischbek-Falkenberg Richtfest gefeiert. Wenn alles planmäßig verläuft, sollen die Neubauten beider Stadtteilschulen im Frühjahr (Fischbek) beziehungsweise Sommer 2017 fertiggestellt sein. Die Investitionssumme liegt in Wellingsbüttel bei rund 34 Millionen Euro und in Fischbek bei rund 17,5 Millionen Euro.
Die Bauarbeiten in der Irena-Sendler-Schule finden parallel zum laufenden Schulbetrieb statt. Die Stadtteilschule Am Pfeilshof 20 erhält zwei Neubauten, während die älteren Bestandgebäude Stück für Stück abgerissen werden. Die beiden Häuser werden durch einen neu gestalteten Schulhof miteinander verbunden. Haus A im südlichen Teil beherbergt überwiegend Klassenräume. Der Haupteingang befindet sich in Haus B, wo die zentralen Einrichtungen untergebracht sind: eine Mensa im Erdgeschoss, eine Aula mit Bühne und – bei Reihenbestuhlung – Platz für 400 Personen sowie eine zweigeschossige Pausenhalle. Ebenfalls ins Gebäude integriert werden die neuen Sportflächen. Im 1. Stock befindet sich der Fachbereich Naturwissenschaften, Musikräume sowie die Lehrküche. Im 2. Stock gibt es weitere Klassenräume.
In der Stadtteilschule Fischbek-Falkenberg am Fischbeker Moor 6 entstehen zurzeit gleich drei neue Schulgebäude: Forum, Cluster und Kunsthaus. Das „Forum“ wird künftig eine Mensa, eine Aula mit Bühne, die Bibliothek und Fachräume für Naturwissenschaften beheimaten. Daran angegliedert wird der zweite Neubau, das „Kunsthaus“, in dem Fachräume für den Kunstunterricht sowie weitere Lehrerarbeitsplätze entstehen sollen. In den dritten Neubau „Cluster“ werden 14 Klassenräume mit Differenzierungs- und Teamflächen einziehen. Nach der Fertigstellung beginnen die Bauarbeiten für eine neue Zweifeldsporthalle.
16.000 Bio-Brotboxen verteilt: Gesunde Snacks für Hamburgs Erstklässler
Eine Scheibe Vollkornbrot, eine Möhre, Streichpastete, Kindertee, Rosinen und ein Tütchen Müsli, all diese leckeren gesunden Snacks - natürlich in Bio-Qualität - passen in die gelben Klickboxen, die am vergangenen Montag an fast 16.000 Erstklässler der Hansestadt ausgegeben wurden. Angesichts so vieler Brotdosen packten die Botschafter der Hamburger Bio-Brotbox-Initiative selbst mit an: Schulsenator Ties Rabe verteilte in der Grundschule Krohnstieg in Langenhorn gemeinsam mit Hamburg-1-Moderator Bedo und FC St. Pauli- Geschäftsführer Andreas Rettig die gelben Bio-Brotboxen an aufgeregte ABC-Schützen. „Die Idee dahinter ist natürlich, dass die Brotboxen von den Eltern immer wieder neu gefüllt werden“, betonte der Senator und appellierte an alle Eltern, Kinder nicht mit leerem Magen zur Schule zu schicken.
Die Aktion, an der 233 Hamburger Grund- und Förderschulen teilnehmen, wurde vor elf Jahren in Hamburg initiiert. Inzwischen ist die Hansestadt Teil eines bundesweiten Netzwerks von 77 Initiativen, die jedes Jahr rund 180.000 Bio-Brotboxen an Schülerinnen und Schüler in ganz Deutschland verteilen – also an mehr als einem Viertel aller Schulanfänger. 40 Bio-Erzeuger sponsern in diesem Jahr die Aktion. Ziel der Aktion ist es, Kinder mit gesunden, regional erzeugten Lebensmitteln zu versorgen.
• Gerade erschienen ist die Broschüre „Elternarbeit für Einsteiger – Die Klassenelternvertretung“ im praktischen Hosentaschenformat. Ein hilfreicher und verständlicher Wegweiser für engagierte Eltern, die sich über die Aufgaben und Gestaltungsmöglichkeiten der Klassenelternvertretung informieren möchten. Das Heft liegt in den Schulen und im Schulinformationszentrum aus und ist in sechs Sprachen erhältlich: Arabisch, Deutsch, Englisch, Farsi, Französisch und Türkisch.
• Ob Mathe-Olympiade, Alsterufer-Turnier, Jugend forscht oder BERTINI-Preis – Schülerwettbewerbe haben an Hamburgs Schulen einen hohen Stellenwert. Über 60 Wettbewerbe aus ganz unterschiedlichen Bereichen motivieren Schülerinnen und Schüler jedes Jahr aufs Neue zu Höchstleistungen. Einen guten Überblick über diese Vielfalt bietet die frisch erschienene Broschüre „Wettbewerbe 2016“, die auf 90 Seiten umfassend informiert. Erhältlich als Printexemplar (thomas.bressau@bsb.hamburg.de) oder als Download» im Internet.