In den letzten zehn Jahren ist die Zahl der Abiturientinnen und Abiturienten in Hamburg kontinuierlich angestiegen: Im Schuljahr 2004/05 erreichten 33,4 Prozent aller Schulabgänger die allgemeine Hochschulreife, fünf Jahre später waren es bereits 48,4 Prozent, im Jahr 2012 schaffte jeder zweite Hamburger Schüler (51,7 Prozent) das Abitur. Sind die Abiturprüfungen in der Hansestadt leichter geworden? Keineswegs.
Der Trend der gestiegenen Abiturientenzahlen ist kein Hamburger Phänomen, sondern bundesweit zu beobachten. Auch in anderen Städten verlassen immer mehr Schüler die Schule mit dem Abschluss Abitur. Zum Vergleich: In Bonn machten im Jahr 2012 52,1 Prozent aller Schulabgänger das Abitur, im pfälzischen Neustadt 52,6 Prozent, in Darmstadt waren es sogar 56,4 Prozent. Der Anstieg der Quote ist demnach ein Trend in ganz Deutschland, keineswegs ein Indiz für ein sinkendes Niveau des Hamburger Abiturs.
In wenigen Wochen müssen Eltern entscheiden, auf welche weiterführende Schule ihr Kind gehen soll. Ausgerechnet in einer Zeit, in der Eltern Informationsabende besuchen, Schulen besichtigen und Lehrkräfte unter die Lupe nehmen sollten, sorgt jetzt eine Veröffentlichung der Abitur-Durchschnittsnoten aller Hamburger Gymnasien und Stadtteilschulen für Verunsicherung. Die Zahlen für diese unfreiwillige Abi-Rangliste musste die Schulbehörde als Antwort auf eine Große Anfrage der CDU liefern, denn Parlamentsanfragen müssen von der Behörde pünktlich beantwortet werden. Doch Eltern sollten dem Zahlenwerk bei der Wahl ihrer Schule nicht zu viel Bedeutung beimessen. "Diese Notendurchschnitte sagen über die Qualität der Schulen Null und gar nichts aus", betont Bildungssenator Ties Rabe.
Aus den veröffentlichten Zahlen geht hervor, dass Gymnasien bessere Noten geben als Stadtteilschulen. Sind also die Stadtteilschulen die schlechteren Schulen? Nein, die Erklärung für die schlechteren Abi-Noten liegt woanders: Über 80 Prozent der Gymnasiasten haben eine Gymnasialempfehlung, an den Stadtteilschulen liegt ihr Anteil bei unter 15 Prozent. "Da die Abituranforderungen gleich sind, ist es kein Wunder, dass die Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums am Ende auch einen besseren Notendurchschnitt aufweisen", so Rabe. "Dafür gelingt es aber den Stadtteilschulen mit großem Erfolg, auch solche Schüler zum Abitur zu führen, denen man es ursprünglich nicht zugetraut hatte."
Auch der Erziehungswissenschaftler Prof. Reiner Lehberger hält Ranglisten für "wenig aussagekräftig". Sie würden suggerieren, dass die guten Schulen oben, die schlechten unten auf der Liste stünden. Man könne nicht von einer guten Abitur-Durchschnittsnote auf eine gute Schule schließen, da die Bedingungen, unter denen Schulen in einer Großstadt wie Hamburg arbeiten, kaum vergleichbar seien. Ausgeprägte Eliteschulen, die mit spezifischen Angeboten eine leistungsbereite Schülerschaft aus oft bildungsnahen Elternhäusern anziehen, stünden Stadtteilschulen mit einem sehr geringen Anteil gymnasial empfohlener Schüler gegenüber. Lehberger: "Gute Schulen sind die, die hohe Fördereffekte und ein gutes Niveau bei möglichst geringer Leistungsstreuung erreichen."
Diesen beiden Mädchen von der Grundschule Molkenbuhrstraße schmeckts. Foto: pit
Schon 73 Schulkantinen fertig gestellt
Mindestens 70 neue Kantinen wollte Schulsenator Ties Rabe im letzten Jahr fertig stellen lassen, tatsächlich wurden 2013 sogar 73 neue Kantinen in Betrieb genommen. Ein Rekordjahr, denn in der Vergangenheit war es noch nie gelungen, in einem Jahr mehr als 30 Kantinen zu bauen. Die meisten neuen Kantinen - 67 an der Zahl - entstanden an Grundschulen. Eine klare Priorität angesichts des rasanten Ausbaus von Ganztagsangeboten: 200 der 203 Hamburger Grundschulen sind Ganztagsschulen. 37.000 Kinder nutzen diese Ganztagsangebote, zu denen neben der Betreuung am Nachmittag auch ein Mittagessen zählt. Im laufenden Jahr 2014 sollen weitere 37 Kantinen fertiggestellt werden. Die Schulen haben individuelle Übergangslösungen geschaffen, um die Versorgung der Schülerinnen und Schüler bis dahin sicherzustellen.
Das ist nicht neu: Schon in der Vergangenheit wurde von Ganztagsgrundschulen anfangs Flexibilität verlangt, wenn es um das Mittagessen ging. Der schwarz-grüne Vorgänger-Senat brachte ab 2010 knapp 30 Ganztagsgrundschulen auf den Weg - meist ohne fertiggestellte Kantinen. So starteten zum Schuljahr 2010/2011 sieben "Pilotschulen" nach dem Modell "Ganztägige Bildung und Betreuung an Schulen" (GBS), von denen lediglich eine über eine Kantine verfügte. Ein Jahr später - zum Schuljahr 2011/2012 - nahmen dann 21 sogenannte "Modellschulen" ihren Betrieb auf. Nur vier von ihnen hatten eine Kantine. Rabe: "Noch nie wurden so viele Kantinen in so kurzer Zeit fertig gestellt wie jetzt."
Umstellung der Buchhaltungssoftware macht Probleme
Zum Jahreswechsel musste die Schulbehörde zwei große Projekte gleichzeitig bewältigen: Die Umstellung des kompletten Haushaltswesens von der kameralistischen auf die doppische Haushaltsführung und zugleich die Umstellung des Rechnungswesens auf ein vollständig EDV-gestütztes Verfahren (Herakles) - rund 140.000 Rechnungen müssen in diesem Jahr in das neue Verfahren eingespeist werden. Aufgrund technischer Probleme bei der Datenübertragung können die Außenstände einiger Lieferanten von Schulessen erst mit Verspätung beglichen werden. Dabei handelt es sich nicht um die gesamten Essenskosten, sondern nur um die anteiligen Zuschüsse der Behörde für solche Kinder, die nicht den vollen Essensbeitrag zahlen.
"Die verantwortlichen EDV-Unternehmen arbeiten zurzeit mit Hochdruck an der Lösung des Problems", erklärt Behördensprecher Peter Albrecht. Die Schulbehörde habe veranlasst, dass die Rechnungen der Caterer jetzt zügig bearbeitet und in der nächsten Woche angewiesen werden und bittet die Partnerunternehmen um Nachsicht. "Es handelt sich um eine in jeder Hinsicht sehr umfangreiche und aufwändige Neuaufstellung der bisherigen Verfahren", so Albrecht.
Wie fördert Hamburg seine Talente? Welche Hilfsangebote gibt es für begabte und hochbegabte Kinder und Jugendliche in der Stadt, welche Beratungsstellen für Eltern und Lehrkräfte? Antworten auf diese Fragen liefert der "Begabtenlotse" von Bildung & Begabung, dem größten deutschen Online-Portal zur Talentförderung. Unter www.begabungslotse.de finden Eltern, Schülerinnen und Schüler sowie Lehrerinnen und Lehrer Informationen, Anregungen, Ansprechpartner und Anlaufstellen. Alle sechs Wochen wird in einem Länder-Special ein anderes Bundesland vorgestellt. Das Länder-Special Hamburg zeigt schulische Konzepte von der Grundschule bis zur Stadtteilschule auf, präsentiert außerschulische Lernorte und informiert über individuelle Förderung.
Auch Hamburgs Politiker haben die Begabtenförderung im Visier. Auf der letzten Sitzung des Schulausschusses am 9. Januar ließen sich die Abgeordneten von hochkarätigen Sachverständigen umfassend über das Thema informieren. Unter den geladenen Experten war auch eine "Betroffene", eine junge Frau, die anschaulich von ihren schulischen Erfahrungen als Hochbegabte berichtete. Entgegen der landläufigen Meinung machte sie klar, dass Hochbegabte an Hamburgs Schulen oft sehr gut gefördert werden. Wissenschaftler gehen davon aus, dass etwas über zwei Prozent aller Schüler hochbegabt sind. Die deutliche Mehrheit kommt in der Schule gut zurecht.
Schulausschuss gibt grünes Licht für die Gleichstellung von Vorschülern und Kita-Kindern
In seiner letzten Sitzung hat sich der Schulausschuss erneut mit dem Hamburger Schulgesetz befasst. In §42 heißt es an einer Stelle, dass Vorschüler bei der Einschulung bevorzugt werden sollen. Weil dieses Kriterium jedoch in der Praxis nie eine Rolle gespielt hat, soll das Gesetz jetzt angepasst werden. Wichtig für alle Eltern: Am bewährten Aufnahmeverfahren für Erstklässler ändert sich nichts!
Hintergrund: In Hamburg dürfen Eltern frei wählen, auf welche Grundschule ihr Kind gehen soll. Das klappt prima: Rund 95 Prozent der Einschulungswünsche können jedes Jahr erfüllt werden. In fünf Prozent der Fälle ist die Wunschschule überlaufen, dann entscheiden Kriterien wie Härtefall, Geschwisterkinder und Schulweglänge darüber, wer aufgenommen wird. Dabei spielt es keine Rolle, ob das Kind zuvor eine Kita oder eine Vorschule besucht hat. "Vorschüler wurden noch nie bevorzugt, auch wenn zurzeit anderes behauptet wird", stellt Schulsenator Ties Rabe klar.
Im Schulausschuss wurde nachgewiesen, dass das von Senator Rabe angewendete Verfahren anders als oft behauptet bereits unter CDU- und GAL-Senatoren praktiziert wurde. Schon damals hatten Vorschüler keine Sonderrechte. Dennoch taucht im Schulgesetz der Vorschulbesuch als weiteres Kriterium auf - allerdings nur auf dem Papier, nicht in der Praxis. Dieser Widerspruch wird jetzt behoben: Das Hamburgische Schulgesetz soll an die gängige Praxis angepasst, das Kriterium Vorschule gestrichen werden.
Das Amt für Bildung gibt einen neuen Newsletter in digitaler Form heraus
Sehr geehrte Damen und Herren,
mit einem neuen Newsletter möchten wir interessierte Eltern, Schülerinnen und Schüler, Schulleitungen, Lehrkräfte und weitere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an den Schulen sowie die schulisch interessierte Öffentlichkeit künftig regelmäßig über aktuelle Bildungsthemen informieren. In der Vergangenheit hat es immer wieder Anfragen gegeben, die uns gezeigt haben, dass die bisherigen Informationsmittel wie Rundschreiben der Behörde, Zuschriften anderer Behörden oder Pressemitteilungen nicht ausreichen, um komplexe Sachverhalte und Veränderungen im schulischen System umfassend darzustellen. Unser Ziel ist es, alle Akteure und Interessierten im Bereich Schule und Berufsbildung umfassend zu informieren. Dazu greift unser Newsletter regelmäßig mehrere Themen in sehr kurzer Form auf und bietet Links zu weiterführenden Informationen. Der Newsletter wird in erster Linie an Schulleitungen, Elternräte, Kreiselternräte, Schülervertretungen und Lehrkräfte verschickt. Weitere Interessierte können den Newsletter ebenfalls beziehen.
Hamburgs Lehrer haben gewählt: Ende November 2013 beteiligten sich rund 12.400 Pädagoginnen und Pädagogen an der Wahl der Lehrerkammer. 83,6 Prozent der Stimmen gingen an die Gewerkschaft Erziehung Wissenschaft (GEW), 16,4 Prozent an den Deutschen Lehrerverband (DLH). Damit besetzt die GEW 34 der insgesamt 40 Sitze, der DLH die restlichen sechs Plätze. Auf der konstituierenden Sitzung am 23. Januar wird eine neue Vorsitzende oder ein neuer Vorsitzender gewählt. Die Lehrerkammer, in der Kollegen aller Hamburger Schulformen vertreten sind, berät laut Schulgesetz die Behörde "bei allen das Schulwesen betreffenden Entscheidungen von grundsätzlicher Bedeutung". 14 Mitglieder des frisch gewählten Gremiums haben bereits vorher in der Kammer mitgearbeitet, 26 Personen kommen neu hinzu. Der noch amtierende Kammervorsitzende Lorenz Iversen stellt sich nicht mehr zur Wahl, da seine Pensionierung bevorsteht. Die Wahlbeteiligung hat sich gegenüber der letzten Wahl 2005 kaum verändert: Damals waren es rund 69 Prozent, jetzt sind es rund 67 Prozent.
Frisch aus der Druckerpresse: Neue Broschüren für Eltern
Soeben ist die neue Broschüre "Den richtigen Weg wählen - Schuljahr 2014/15" erschienen. Sie informiert Eltern von Viertklässlern über die Angebote von 117 Stadteilschulen und Gymnasien und gibt einen Überblick über die Anmeldeschulen mit Kontaktdaten und Ansprechpartnern. Eine beigefügte Karte zeigt alle staatlichen weiterführenden Schulen, Sonderschulen und Regionale Bildungs- und Beratungszentren auf einen Blick. Im Anhang finden sich zudem wichtige Internetadressen zum Thema Schule. Die Broschüre gibt es auch online »
Für Eltern von künftigen Erstklässlern wird am 18. Dezember die Broschüre "Zum Schulanfang - Hamburgs Grundschulen Schuljahr 2014/15" in den Grundschulen verteilt. Die Broschüre informiert über die Angebote der staatlichen Hamburger Grundschulen, die beigelegte Karte zeigt alle Standorte auf einen Blick. Auch diese Broschüre gibt es online »
Das Amt für Bildung gibt einen neuen Newsletter heraus
In eigener Sache
Sehr geehrte Damen und Herren,
in einer Medienstadt werden auch die seltsamsten und absurdesten Nachrichten gern aufgegriffen, um hohe Wellen zu schlagen und Politik zu machen. Nur so ist die Meldung einer Hamburger Tageszeitung zu angeblichen Geheimplänen über die Zukunft der Hamburger Gymnasien zu erklären. Wer diese Zeitung nicht liest, muss jetzt nicht weiterlesen. Allen anderen sage ich gern, was sie doch sowieso schon wissen: Der Hamburger Senat steht fest zum Schulfrieden und zum Elternwahlrecht. Wir werden niemandem vorschreiben, welche Schulform die Kinder besuchen sollen. Wir sind froh und glücklich über Hamburgs leistungsfähiges Schulsystem mit seinen hervorragenden Stadteilschulen und Gymnasien. Dieses Schulsystem werden wir bewahren und stärken. Darauf können Sie sich verlassen.