Neues Programm für Studienaussteiger: „Shift“ – damit der Wechsel vom Studium in Ausbildung klappt
Fast jeder dritte Studierende in Hamburg bricht vor dem Bachelorabschluss sein Studium ab. Gleichzeitig suchen Hamburgs Unternehmen händeringend Auszubildende. Um das eine mit dem anderen zusammen zu bringen, hat der Senat gemeinsam mit Partnern der Wirtschaft und der staatlichen Hochschulen ein Programm für Studienaussteiger auf den Weg gebracht. Der Name: "Shift" heißt übersetzt in etwa "wechseln". Damit der Wechsel vom Studium in eine Berufsausbildung reibungslos funktioniert, sollen die bereits existierenden Beratungs- und Vermittlungsstellen besser vernetzt werden. Zentrales Angebot des Programms ist ein neuer Online-Beratungswegweiser "www.shift-hamburg.de", der den Betroffenen einen Überblick über geeignete Ausbildungsangebote, Berufsbilder und Branchen geben soll.
Mehr als 30 Beratungs- und Vermittlungseinrichtungen in Hochschulen, Handels- und Handwerkskammern und Unternehmensverbänden gibt es zurzeit in Hamburg. Diese sollen jetzt zu einem wachsenden Netzwerk verbunden werden. Dadurch wird eine besser abgestimmte Beratung, Vermittlung und Begleitung der Studienabbrecher möglich. Idealerweise bekommen die jungen Menschen entweder das passende Angebot für eine Fortsetzung des Studiums oder eine Berufsberatung mit Vermittlung in passende Ausbildung. Bildungssenator Ties Rabe: "Nicht für alle Abiturienten ist ein Studium die richtige Wahl. Wenn sie sich an der Hochschule am falschen Platz fühlen, eröffnet ihnen eine Berufsausbildung vielfältige Karrierechancen."
Eine Öffentlichkeitskampagne soll die Angebote nun bekannt machen. Das Bundesbildungsministerium fördert das Programm mit rund 1,36 Millionen Euro. Nach Ablauf der Förderung Ende 2018 sind "Shift" und der Online-Wegweiser als langfristiges Angebot angelegt. Vor dem Hintergrund, dass hamburgweit aktuell noch knapp 4.600 Ausbildungsstellen über alle Branchen hinweg unbesetzt sind, zeigen viele Unternehmen großes Interesse an Nachwuchskräften - gerne mit Hochschulerfahrung - und damit auch am nun vereinbarten abgestimmten Beratungs- und Vermittlungsangebot.
G20-Gipfel: Bildungssenator bedankt sich bei allen Lehrkräften für umsichtiges Handeln
Bildungssenator Ties Rabe hat die Ausschreitungen rund um den G20-Gipfel zum Anlass genommen, Hamburgs Pädagogen für ihr vorbildliches Verhalten zu danken. Dadurch hätten Hamburgs Kinder und Jugendliche ihre Schule als einen Ort der Verlässlichkeit, der Sicherheit und der Geborgenheit erlebt. "Das ist etwas ganz Besonderes. Dafür möchte ich Ihnen als Senator danken, und ich bin sicher, dass Ihre Schülerinnen und Schüler Ihnen in gleicher Weise zutiefst dankbar sind", so Rabe in einem Brief an alle Schulleitungen, Lehrkräfte und Verwaltungsangestellte. Gleichzeitig gab Rabe zu Bedenken, dass die Gewalttäter keineswegs nur aus anderen Ländern kämen, sondern aus Deutschland und aus Hamburg. Fast immer seien es Jugendliche und junge Erwachsene aus der Mitte der Gesellschaft.
Rabe: "Einige, die am Wochenende Gewalt und Schrecken verbreitet haben, waren oder sind Schülerinnen und Schüler. Auch wenn die Schule mit Sicherheit weder Anlass noch Ursache ihres Verhaltens ist, gehört zu einer sorgfältigen Aufarbeitung dieser Tage auch die Frage: Was können wir alle gemeinsam besser machen, um solche Gewaltexzesse künftig zu verhindern?" Eine Antwort liege sicherlich darin, Gewalt - gegen was auch immer - grundsätzlich zu ächten und Begründungsversuche nicht zu akzeptieren. Wir müssen weiter daran arbeiten, jungen Menschen eine klare Haltung zur Gewalt und Respekt vor ihren Mitmenschen zu vermitteln. Das allein wird nicht reichen, aber es ist ein erster Schritt", betont Rabe.
Erfolgreiche Inklusion: Hamburgs erste gehörlose Abiturientin an einer allgemeinbildenden Schule
Yasmin Hillebrecht ist eine von über 9.000 Schülerinnen und Schülern, die 2017 in Hamburg ihr Abitur bestanden haben. Das ist eine bemerkenswerte Leistung, und zwar nicht wegen der Noten: Denn die 22-Jährige ist gehörlos. Als erste Gehörlose hat sie in Hamburg ihre Reifeprüfung an einer allgemeinbildenden Schule abgelegt, der Stadtteilschule Hamburg-Mitte in St. Georg. Bereits seit 1972 können junge Menschen mit eingeschränktem Gehör hier ihr Abitur ablegen. Seit Sommer 2014 ist die Oberstufe der Schule nun zusätzlich auch für vollständig gehörlose Schüler geöffnet. Das ist bisher deutschlandweit einmalig. Im nächsten Schuljahr wird die erfolgreiche Arbeit fortgeführt. Zwei gehörlose Schüler haben sich bereits für die Oberstufe angemeldet.
Bis zum 15. Lebensjahr hat Yasmin Hillebrecht - damals noch hörend - eine Realschule in Buxtehude besucht. Ein Lehrer hatte ihr "nur" einen Hauptschulabschluss prognostiziert. Als sie dann durch eine Krankheit ihr Gehör verlor, suchte das niedersächsische Bildungsministerium nach einer neuen passenden Schule für Yasmin. In Hamburg wurde man fündig: Im Rahmen der Inklusion nahm sie an einem Pilotprojekt teil, mit dem sie jetzt ihr Abitur an einer allgemeinbildenden Schule bestanden hat. Der Unterricht ist so konzipiert, dass er nicht nur Yasmin, sondern allen Schülern in der Klasse zugutekommt. Wenig Frontalunterricht, viel Gruppenarbeit mit Visualisierungen und Schriftsprache. Dabei wird immer im Team unterrichtet - von einer gymnasialen Lehrkraft und einer Lehrkraft mit gehörlosenpädagogischem Hintergrund, die gleichzeitig in Gebärdensprache übersetzen kann. Hierfür wurden Lehrkräfte des Bildungszentrums Hören und Kommunikation der Elbschule Hamburg an die Stadtteilschule abgeordnet.
Trotz der vielen guten Voraussetzungen ist der bilinguale inklusive Unterricht immer wieder eine Herausforderung. "Es war schon sehr anstrengend für mich. Die Lehrer haben am Anfang sehr schnell gesprochen, so dass ich manchmal auf eine Frage geantwortet habe, die schon längst beantwortet war", räumt Yasmin ein. "Aber die Lehrer haben sich nach und nach darauf eingestellt." Hinzu kam, dass es in Gruppenarbeitsphasen für Yasmin anfänglich schwer war, mit den anderen Mitschülern zu kommunizieren. Mit Hilfe eines Tablets mit guter Spracherkennungssoftware klappte es schließlich besser. Auch der Kontakt mit den Mitschülern war nicht immer leicht. "Man muss schon sehr offen sein, denn nicht jeder will auch mit Gehörlosen kommunizieren", so Yasmin. Jetzt will sich die frischgebackene Abiturientin erstmal ausruhen, später eventuell eine Ausbildung zur Tierpflegerin machen. Mit dem Abitur in der Tasche stehen ihr alle Möglichkeiten offen.
Neun Schulen erhalten erstmals Qualitätssiegel „Schule mit vorbildlicher Berufsorientierung“
Wenn junge Menschen am Ende ihrer Schulzeit die eigenen Stärken kennen, einen Berufswunsch entwickelt haben und sich auf Studiengänge oder eine Ausbildung vorbereiten, hat ihre Schule im Bereich Studien- und Berufsorientierung ganze Arbeit geleistet. Als Anerkennung für die erfolgreiche Arbeit und als Motivation, die schulische Studien- und Berufsorientierung weiterzuentwickeln, vergibt Hamburg seit 14 Jahren das Qualitätssiegel "Schule mit vorbildlicher Berufsorientierung". In diesem Jahr wurden neun allgemeinbildende Schulen neu ausgezeichnet, darunter erstmals auch ein Regionales Bildungs- und Beratungszentrum. Weitere elf Schulen, die bereits ein Berufswahl-Siegel besitzen, wurden erneut gewürdigt.
Hamburg hat das Qualitätssiegel 2004 als eines der ersten Bundesländer eingeführt, im vergangenen Jahr haben auch die letzten beiden Bundesländer Schleswig Holstein und Bayern erstmals das Siegel verliehen. Zurzeit sind 50 Hamburger Schulen zertifiziert. Bildungssenator Ties Rabe sprach den frisch ausgezeichneten Schulen seine Anerkennung aus. "Berufs- und Studienorientierung ist ein Kernauftrag von Schule, und Sie haben sich auf den Weg gemacht, hier einen Schwerpunkt in Ihrem schulischen Profil zu setzen", so Rabe. Das Qualitätssiegel geht auf eine Gemeinschaftsinitiative von Schulbehörde und Wirtschaft zurück. Die Akteure und das geschäftsführende Zentrum Schule & Wirtschaft am Landesinstitut für Lehrerbildung und Qualitätsentwicklung möchten gute Beispiele öffentlich machen und andere Schulen zur Nachahmung anregen.
„Kreativpotenziale Hamburg“: Neues Projekt stärkt kulturelle Bildung an Schulen
Um die kulturelle Bildung in der Stadt zu stärken, haben Schulbehörde und Stiftung Mercator ein gemeinsames Projekt gestartet: Das Projekt "Kreativpotenziale Hamburg" bietet Schulleitungen, Lehrkräften, Kulturbeauftragten und kooperierenden Kulturschaffenden ein Bündel von Beratung- und Qualifizierungsangeboten an, um kulturelle Bildungsaktivitäten besser in Unterricht und im Ganztag zu verankern.
Im Projekt "Kulturagenten für kreative Schulen Hamburg", das ebenfalls durch die Stiftung Mercator unterstützt wurde, haben bereits zahlreiche Hamburger Schulen ein kulturelles Schulprofil entwickelt. Tanz, Theater, Musik und Kunst gehören dort fest zum Schulalltag. Mit "Kreativpotenziale Hamburg" macht die Stadt nun den nächsten großen Schritt. Am Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung (LI) werden dazu für die Akteure kultureller Bildung regelmäßige Angebote zu Vernetzung, Austausch, Qualifizierung und Beratung entwickelt. Parallel dazu werden Schulen mit einem kulturellen Profil als Referenzschulen ausgewiesen. Ziel ist, dass die Schulen voneinander lernen. Schulbehörde und Stiftung Mercator stellen für das zunächst auf drei Jahre befristete Projekt jeweils 500.000 Euro zur Verfügung. Bereits im neuen Schuljahr geht's los.
Alle in einem Boot: Oldenfelder Stadtteilschüler bereiten sich aufs Drachenbootrennen vor
Neben den Flüssen Elbe, Alster und Bille fließen über 30 Kanäle durch die Hansestadt. Kein Wunder also, dass Wassersportarten wie Rudern oder Paddeln an vielen Hamburger Schulen eine Rolle spielen. Die Stadtteilschule Oldenfelde bietet Kanufahren seit 15 Jahren als Wahlpflichtkurs an, seit zweieinhalb Jahren auch als freiwilliges Nachmittagsangebot im Ganztag. Vergangene Woche haben die Schülerinnen und Schüler des Kanu-Kurses am Kanu-Wettkampf der Hamburger Schulen teilgenommen - mit großem Erfolg: Elf Medaillen haben die Nachwuchs-Kanuten geholt. Ende September steht bereits das nächste große Rennen an: die Hamburger Schulmeisterschaften im Drachenboot.
Sebastian Brost, Sozialpädagoge der Stadtteilschule Oldenfelde und seit 30 Jahren Paddler, hat den Ganztagskurs Kanu aufgebaut. Immer nachmittags um 14.30 Uhr, direkt nach der Lernzeit, geht es los aufs Wasser. Die jungen Teilnehmer sind überwiegend Anfänger, die meisten haben keine Paddelerfahrung. "Die Schwierigkeit beim Drachenbootfahren ist, das große Boot zunächst auf Geschwindigkeit zu bringen und dann diese so genannte Gleitgeschwindigkeit auch zu halten", erklärt er. Doch noch wichtiger sei, dass die Jungen und Mädchen im Boot alle mitpaddeln. "Teambildung und Zusammenhalt sind ohnehin das A und O beim Paddeln", betont er. Beim Wettkampf am 28. September werden die Schüler jeweils zu zweit auf zehn Bänken hintereinander sitzen, Brost steht hinten als Steuermann, ein Lehrer trommelt vorne den Takt. Bis dahin muss noch fleißig trainiert werden.
In Sachen Schulbau geht es weiter Schlag auf Schlag: Nach dem Richtfest für den Neubau der Stadtteilschule Altrahlstedt in der letzten Juniwoche zog am vergangenen Dienstag die Schule Bergstedt die Krone an ihrem neuen Schulgebäude hoch. Die Grundschule im grünen Norden Hamburgs bekommt auf rund 1.100 Quadratmetern einen zweigeschossigen Neubau mit Mensa und moderner Küche. Die Stadt investiert rund 2,5 Millionen Euro in das Bauvorhaben. Anfang nächster Woche steht dann bereits das nächste Richtfest an: Für das Gymnasium Eppendorf errichtet Schulbau Hamburg ein neues Oberstufenhaus.
Der Neubau der Grundschule Bergstedt wird den nördlichen Abschluss der bestehenden Schulgebäude bilden. Im Erdgeschoss entsteht eine Mensa mit Vitalküche, eine Bibliothek und ein Koordinationsraum, im ersten Stock liegen zwei Fachräume mit Nebenräumen und der Garderobe. Das nach Süden hinausragende Obergeschoss schafft vor der Mensa und dem Eingangsbereich eine überdachte Zone, auf der Nordseite entsteht eine Dachterrasse als nutzbare Außenfläche. Im Februar sollen die Bauarbeiten abgeschlossen sein.
Am Donnerstag, 19. Juli, erhalten rund 240.000 Schülerinnen und Schüler in Hamburg ihre Zeugnisse. Für alle Kinder, Jugendlichen und Eltern, denen das Zeugnis Sorgen bereitet, haben die Regionalen Bildungs- und Beratungszentren (ReBBZ) der Schulbehörde eine Hotline eingerichtet. Unter der Telefonnummer 4 28 99 20 02 sind von Montag bis Donnerstag, 17. bis 20. Juli, jeweils in der Zeit von 8 bis 16 Uhr erfahrene Berater im Einsatz. Schulpsychologen, Sozialpädagogen und Lehrkräfte können dabei helfen, Ursachen für schulische Schwierigkeiten zu finden und Wege aus einer Krisensituation aufzeigen. Die Beratung ist vertraulich und auf Wunsch auch anonym. Ausschließlich für Schüler bieten die ReBBZ zusätzlich einen E-Mail-Beratungs-Service an: schueler-zeugnisdienst@bsb.hamburg.de
Hier gibt es alle 13 Regionalen Bildungs- und Beratungszentren (ReBBZ) im Überblick»