Neue IQB-Bildungsstudie für Grundschüler:
Hamburg arbeitet sich nach vorn

Fünf Jahre nach der letzten bundesweiten Lernstandsuntersuchung von Grundschülern bestätigt der neue IQB-Bildungstrend: Hamburgs Schülerinnen und Schüler arbeiten sich im Vergleich der Bundesländer nach vorn. Während bundesweit die Leistungen der Viertklässler in den Fächern Deutsch und Mathematik zurückgegangen sind, konnten Hamburgs Schüler ihre Leistungen stabilisieren oder verbessern. Im letzten Jahr hatte bereits ein weiterer IQB-Bildungstrend Hamburgs Neuntklässlern bescheinigt, im Vergleich der Bundesländer deutlich aufzuholen. Bildungssenator Ties Rabe: "Zum zweiten Mal bestätigt eine der wichtigsten Lernstandsuntersuchungen den positiven Hamburger Trend: Im Vergleich der Bundesländer arbeitet sich Hamburg ordentlich voran. Der Trend zeigt nach oben. Das macht Mut. Aber wir dürfen uns nicht ausruhen. Es bleibt noch viel zu tun."

Im Vergleich zur letzten Studie im Jahr 2011 bescheinigt der IQB-Bildungstrend 2016 Deutschlands Grundschülern sinkende Leistungen in den Fächern Mathematik und Deutsch. Hamburg zeigt als eines von wenigen Ländern dagegen stabile Leistungen. Während sich die Leistungen der Viertklässler in Mathematik auf der so genannten 500er-Skala bundesweit um -17 Punkte verschlechtern, bleiben sie in Hamburg mit -1 nahezu stabil. Der gleiche Trend zeigt sich in Deutsch. Im Bereich Deutsch "Zuhören" sinken die Leistungen im Bundesdurchschnitt um -16 Punkte, in Hamburg bleiben sie mit -1 ebenfalls stabil. Noch besser ist der Trend im Bereich Deutsch Lesen. Hier sinken die Leistungen bundesweit um -7 Punkte, während sich Hamburg als einziges Bundesland sogar deutlich um +9 Punkte steigern konnte.

Beim Vergleich der Schülerleistungen fallen zwischen den Ländern auch die großen Unterschiede hinsichtlich des Anteils von Kindern mit Migrationshintergrund auf, die auch das Testergebnis in den einzelnen Ländern stark beeinflussen. Kinder mit Migrationshintergrund haben aufgrund sprachlicher Schwierigkeiten häufiger geringere Lernerfolge als Kinder ohne Migrationshintergrund. Im Bundesdurchschnitt waren 33,6 Prozent der getesteten Viertklässler entweder selbst im Ausland geboren oder sie hatten zumindest ein im Ausland geborenes Elternteil. Die geringsten Anteile weisen die ostdeutschen Länder mit durchschnittlich weniger als zehn Prozent auf. Den höchsten Anteil haben Hamburg (48,5 Prozent) und Bremen (52,5 Prozent).

Rabe: "Hamburg kann sich klar vom schlechten Bundestrend absetzen. Kein anderes Land hat den Bundestrend so deutlich überflügelt. Doch wir dürfen nicht vergessen, dass Hamburgs Viertklässler beim letzten Vergleichstest im Jahr 2011 durchschnittlich auch nur auf Platz 14 unter den 16 Bundesländern landeten und damals lediglich die beiden anderen Stadtstaaten Bremen und Berlin hinter sich lassen konnte. Das liegt vor allem daran, dass man in Hamburg jahrelang die Augen vor der Wirklichkeit verschlossen hat, die unangenehmen Lernergebnisse nicht zum Thema gemacht hat und sich nicht um die Verbesserung der Schul- und Unterrichtsqualität gekümmert hat. Jahrelange Traditionen zu ändern ist mühsam und kostet Zeit. Aber das verbesserte Engagement der Hamburger Schulen zahlt sich langsam aus. Im Vergleich zu 2011 kann sich Hamburg jetzt im Durchschnitt auf Platz 12 der 16 Bundesländer vorarbeiten - mit minimalem Abstand auf Platz 10. Das sollte uns Mut machen - aber wir können und wollen noch weiter nach vorn kommen. In der IQB-Studie über die Leistungen der Neuntklässler war Hamburg sogar bis auf Platz 5 vorangekommen - damals wurde allerdings das Fach Mathematik nicht getestet."

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Mehr Mathe und Deutsch an Stadtteilschulen:
Bildungssenator erhöht Zahl der Unterrichtstunden

Im Vergleich mit anderen Bundesländern haben Hamburgs Schülerinnen und Schüler in der Unter- und Mittelstufe der Stadtteilschulen seit Jahren relativ wenig Unterricht. Dadurch fehlt den Klassen 5 bis 10 oftmals die Zeit zum Üben und vertiefenden Lernen. Wer an der Stadtteilschule das Abitur macht, kann in der 11. Klasse Versäumtes nacharbeiten. Wer aber nach der 10. Klasse die Schule mit Haupt- oder Realschulabschluss verlässt, dem fehlen bislang wichtige Unterrichtsstunden vor allem in den Fächern Mathematik und Deutsch. Das soll sich jetzt ändern: Bildungssenator Ties Rabe will die Zahl der Unterrichtsstunden an den Stadtteilschulen deutlich erhöhen.

Bislang hatte ein Stadtteilschüler bis Klasse 10 durchschnittlich etwa drei bis vier Stunden Deutsch und vier Stunden Mathematik in der Woche. In Zukunft wird er in beiden Fächern durchschnittlich vier bis fünf Stunden je Woche unterrichtet. Das sind hochgerechnet auf die sechs Jahre der Mittelstufe bis zur zehnten Klasse insgesamt 152 Unterrichtsstunden mehr - allein in Deutsch und Mathe. Der zusätzliche Unterricht soll vor allem zum Üben und vertiefenden Lernen des Stoffes verwendet werden.

Für den zusätzlichen Unterricht müssen die Stundenpläne in den Schulen so geändert werden, dass künftig mindestens 26 Wochenstunden Deutsch und 26 Wochenstunden Mathematik in den Klassen 5-10 organisiert werden. Schulen können aber auch in Ausnahmefällen die zusätzlichen Unterrichtsstunden im Rahmen bestehender Projekte verankern. Die Stundenerhöhung soll spätestens ab dem 1. August 2019 in Kraft treten, Schulen können aber schon im nächsten Schuljahr zusätzliche Unterrichtsstunden einführen. In den nächsten Wochen werden Schulbehörde und Schulleitungen die nächsten Schritte zur Umsetzung sorgfältig abstimmen. Über das Tempo und die konkrete Umsetzung entscheiden die Schulen.

Mehr Unterricht heißt auch: mehr Lehrkräfte. Rund 52 volle Lehrerstellen werden zusätzlich benötigt. Die Schulbehörde rechnet insgesamt mit Mehrkosten von rund 3,5 Millionen Euro pro Jahr. Senat und Regierungsfraktionen haben dem Vorhaben bereits zugestimmt und wollen es im künftigen Haushalt verankern.

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Medienpreis Bildungsjournalismus 2017 geht an Hamburger Dokumentarfilm über Lehramts-Referendare

Ganz nah dran an den „Paukern“: Die NDR-Doku „Lehrkraft im Vorbereitungsdienst“ von Dokumentarfilmer Timo Großpietsch wurde gestern mit dem Medienpreis Bildungsjournalismus 2017 der Deutschen Telekom Stiftung ausgezeichnet. Der Film zeigt drei Referendare in Hamburg – zwischen Verzweiflung und Begeisterung. Großpietsch begleitet die angehenden Lehrer 18 Monate lang im Unterricht, im Seminar für Lehrerausbildung und sogar während der Prüfungen. Zu sehen sind die jungen Referendare in ihren Klassen in einem Gymnasium und zwei Stadtteilschulen in Billstedt, Fischbek und Mümmelmannsberg. Die Kamera beobachtet aus nächster Nähe, ohne das Geschehen zu stören. Die Jury urteilt: Eine handwerklich erstklassige Arbeit, die bewegt, berührt und Mut macht.  

Gleich in den ersten Minuten des Film wird klar: Lehrerinnen und Lehrer brauchen starke Nerven. Pubertierende Schülerinnen und Schüler lümmeln sich an ihren Tischen, reden durcheinander, es herrscht Unruhe und Chaos. Die „Lehrkraft im Vorbereitungsdienst“ bewahrt die Ruhe, dringt jedoch kaum zu den Schülern durch. Der Film zeigt, dass es gerade am Anfang der Ausbildung immer wieder zu Situationen kommt, in denen die Referendare zu verzweifeln drohen. Doch keiner bricht zusammen, stattdessen werden sie immer souveräner. Filmemacher Timo Großpietsch, Jahrgang 1977, studierte Medienwissenschaft und Volkskunde sowie Fotografie und Dokumentarfilm. Anschließend volontierte er beim NDR, für den er heute als Redakteur und Dokumentarfilmer arbeitet.

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Gelebte Inklusion: Im Bildungshaus Eimsbüttel lernen Schüler mit und ohne Förderbedarf gemeinsam

Schon seit längerem teilten sich die Grundschule Bindfeldweg und das Regionale Bildungs- und Beratungszentrum (ReBBZ) Eimsbüttel ein Schulgelände. Als vor ein paar Jahren der Schulleiter der Grundschule in Pension ging, übernahm Enno Bornfleth - damals Leiter des ReBBZ - kurzerhand die kommissarische Leitung der Grundschule. Er erkannte schnell, welche Vorteile eine Kooperation haben kann und entwickelte gemeinsam mit den Eltern und Mitarbeitern beider Einrichtungen das hamburgweit einmalige Kooperationskonzept. Zu Beginn des neuen Schuljahres 2017/18 ging das Bildungshaus Eimsbüttel an den Start. Das Motto der Einrichtung: "Miteinander stark!"

Seitdem ist es offiziell: Schülerinnen und Schüler mit und ohne sonderpädagogischen Förderbedarf besuchen in Eimsbüttel eine gemeinsame Bildungseinrichtung. Im Zeitalter von Inklusion eigentlich nichts Besonderes, oder? "Doch", sagt Bornfleth, jetzt Gesamtleiter der Einrichtung, zu der neben der Grundschule und der Bildungsabteilung des ReBBZ als gemeinsamem Schulbereich auch noch die Beratungsabteilung des ReBBZ gehört. "Bei unserem Konzept geht es eben nicht um die Fusion von Grundschule und ReBBZ, sondern um eine enge Kooperation. Dabei bleiben beide Einrichtungen im Kooperationsverbund bestehen."

Die Vorteile liegen auf der Hand: Sowohl ReBBZ als auch Grundschule können ihre bisherigen Angebote fortführen und dabei ihr jeweiliges Profil schärfen. Zusätzlich genießen beide Einrichtungen die Vorzüge einer gemeinsamen Schulorganisation und erleben das positive soziale Miteinander inklusiver Bildung. Hier arbeiten Lehrkräfte Hand in Hand mit Sonder- und Sozialpädagogen sowie Erziehern und planen in abteilungsübergreifende Jahrgangsteams gemeinsam Unterricht und Projekte. Durch das teilintegrative Konzept können Schüler so in ausgewählten Fächern - etwa in Sport oder Kunst - am Unterricht der jeweils anderen Abteilung teilnehmen. Auch Ganztagsangebote am Nachmittag oder Klassenreisen werden zusammen geplant und gemeinsam durchgeführt.

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Berufliche Schule für Wirtschaft weiht Neubau in der Lutterothstraße ein

In Hamburg werden zurzeit 23 bislang getrennte berufsbildende Schulen mit ähnlichem Ausbildungsprofil zu elf neuen Schulen zusammengeführt. Eine dieser neuen Schulen ist die Berufliche Schule für Wirtschaft (BS 26) in Eimsbüttel, die im Schuljahr 2015/16 durch die Fusion der Staatlichen Handelsschule Schlankreye (H 3) und der Beruflichen Schule für Wirtschaft und Steuern (H 12) entstanden ist. An den beiden Standorten der kaufmännischen Berufsschule, Schlankreye und Lutterrothstraße, werden aktuell rund 2.200 angehende Immobilienkaufleute und Steuerfachangestellte sowie Schülerinnen und Schüler in der Ausbildungsvorbereitung unterrichtet. Vergangene Woche wurde ein neues Schulgebäude eingeweiht.

Der viergeschossige Neubau am Standort Lutterrothstraße eröffnet neue Lernwelten: Die drei oberen Stockwerke bieten multifunktionale Lernflächen, Schienensysteme zum Einhängen mobiler Tafeln und Sitzgelegenheiten für Diskussionsrunden. In jedem Stockwerk sind vier 500 Quadratmeter große Abteile entstanden, die sich mit verglasten Doppelflügeltüren in verschiedene Lehr- und Lernbereiche abteilen lassen. Im unteren Bereich ist die Mensa mit beweglicher Bühne untergebracht. Die Architektur des Neubaus zeigt: Tradition und Moderne fügen sich zusammen. Durch die gläserne Fassade sind die roten Backsteine der Fritz-Schumacher-Ära sichtbar, und zwischen Neubau und denkmalgeschütztem Haupthaus von 1912 besteht ein breiter Flur als Verbindung. Die Stadt hat rund sechs Millionen Euro in den Neubau investiert.

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Aktuelles: Schulbehörde zieht um – Anmelden für „Jugend im Parlament“ – neuer Elternratgeber

• Für ein halbes Jahr waren die rund 425 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Schulbehörde in das ehemalige Einwohnerzentralamt in der City Süd ausquartiert, jetzt geht es zurück ins "Mutterhaus" nach Barmbek. Der Mammut-Umzug war nötig geworden, weil die marode Außenfassade des Bürogebäudes in der Hamburger Straße umfangreich - und vor allem lautstark - saniert werden musste. Die Bauarbeiten sind nun weitgehend abgeschlossen, so dass die Kolleginnen und Kollegen ab sofort Abteilung für Abteilung zurück in ihre alten Büros ziehen können. Am 25. Oktober werden alle Mitarbeiter wieder in der Hamburger Straße 31 sein.

• Bei der Aktion "Jugend im Parlament" können sich Schülerinnen und Schüler in der Politik ausprobieren. Fünf Tage lang, vom 13. bis 17. November, debattieren Jugendliche im Alter von 15 bis 21 Jahren in der Hamburgischen Bürgerschaft und erarbeiten Vorschläge. Ziel der Aktion ist es, junge Menschen für ein aktives demokratisches Engagement zu gewinnen und ihnen zu ermöglichen, einen realen Beitrag zur parlamentarischen Meinungs- und Willensbildung zu leisten. Im vergangenen Jahr legten die jungen Nachwuchs-Politiker eine 24-seitige Resolution vor, in der sie unter anderem ein Aktionsprogramm gegen Terror, die Integration von Flüchtlingen und Politik als Pflichtfach ab Klasse 7 forderten. Man darf gespannt sein, welche Themen in diesem Jahr im Vordergrund stehen. Die Ergebnisse werden anschließend in den Ausschüssen der Hamburgischen Bürgerschaft beraten. Anmeldung unter www.hamburgische-buergerschaft.de/jugend-im-parlament/

• Eltern haben im Hamburger Schulsystem seit langem eine hohe Bedeutung, die sich nicht nur auf Elternabende oder Lernentwicklungsgespräche beschränkt. Ihre demokratische Mitbestimmung in den schulischen Gremien ist wichtig, damit sich die Schulentwicklung auch an den Bedürfnissen von Hamburgs Familien orientiert. Die gerade erschienene Neuauflage des Elternratgebers "Wir reden mit" informiert über Mitwirkungsmöglichkeiten in den schulischen Gremien, wichtige rechtliche Bestimmungen für die Elternarbeit, Fortbildungsangebote für Elternvertretungen und unterstützende Angebote und Einrichtungen für Schulen. Die Broschüre gibt es im Schulinformationszentrum (kristiane.harrendorf@bsb.hamburg.de) oder als Download» im Internet.

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