Mehr Schüler, mehr Lehrer: Hamburgs Schulen starten erstmals mit über 20.000 Lehrkräften und Pädagogen ins neue Schuljahr

Ausgestattet mit Schultüten und Ranzen starten am nächsten Montag und Dienstag rund 16.500 ABC-Schützen ihre Schullaufbahn an Hamburgs Grundschulen, weitere 15.000 Fünftklässler haben ihren ersten Tag in einer weiterführenden Schule. Für die "alten Hasen" hat der Unterricht nach sechs Wochen Sommerferien bereits am gestrigen Donnerstag wieder begonnen. Im neuen Schuljahr 2017/18 werden insgesamt rund 251.000 Schülerinnen und Schüler Hamburgs allgemeinbildende und berufsbildende Schulen besuchen - ein neuer Rekord. "Die Schülerzahl steigt und steigt, im Vergleich zum Vorjahr rechnen wir allein an den staatlichen allgemeinbildenden Schulen mit einem Anstieg von rund 4.400 Schülern", so Bildungssenator Ties Rabe. Gründe für den Anstieg sind die wachsende Stadt und der Zuzug von Geflüchteten, aber auch die Tatsache, dass immer mehr Jugendliche länger zur Schule gehen, um höhere Schulabschlüsse zu erzielen.

Im neuen Schuljahr gibt es aber nicht nur mehr Schülerinnen und Schüler, sondern auch deutlich mehr Menschen auf der anderen Seite des Pults: Erstmals starten Hamburgs Schulen mit über 20.000 Lehrkräften und Pädagogen ins neue Schuljahr. Die Zahl der Lehrerinnen und Lehrer erreicht mit 15.516 Vollzeitstellen allein an den staatlichen allgemeinbildenden Schulen einen neuen Rekordstand - das sind rund 260 Pädagogen mehr als im Vorjahr und 1.800 mehr als noch vor fünf Jahren. Durch die Erhöhung kann das sehr gute Schüler-Pädagogen-Verhältnis in Hamburg erhalten werden: Durchschnittlich betreut ein Lehrer 11,4 Schüler - ein Spitzenwert im Bundesvergleich. Ein großer Teil dieser Stellen sind im nächsten Jahr ausschließlich für die beiden "Dickschiffe" der Hamburger Schulpolitik vorgesehen: für die Inklusion (1.326 Stellen) und den Ganztag (1.130 Stellen). Für den Unterricht in Flüchtlingsklassen werden 420 Stellen eingeplant, 62 weniger als im Vorjahr. Senator Rabe: "Wir werden auch weiterhin zahlreiche neue Lehrkräfte und Pädagogen einstellen."

Während die Teilnahmequote am Ganztag an Hamburgs Grundschulen mit knapp 83 Prozent einen neuen Höchststand erreicht, ist die Zahl der Flüchtlingskinder in den Lerngruppen der Erstaufnahmen um rund 75 Prozent gesunken. Nur noch 354 Kinder und Jugendliche werden hier unterrichtet, alle anderen 7.482 Schülerinnen und Schüler mit Flucht- oder Zuwanderungshintergrund gehen zur besseren Integration in die besonderen Vorbereitungsklassen der allgemeinbildenden Schulen. Ansonsten ist das Hamburger Schulsystem stabil: Die Klassenfrequenzen bleiben niedrig (in Grundschulklassen sitzen durchschnittlich 21,5 Kinder, in Stadtteilschulen 22,3 Schüler und in den Gymnasien 27,8 Schüler). Das staatliche Schulwesen umfasst aktuell insgesamt 371 Schulen: 191 Grundschulen, 58 Stadtteilschulen (davon 13 mit eigenen Grundschulabteilungen), 61 Gymnasien, 13 Sonderschulen, 13 Regionale Bildungs- und Beratungszentren, 32 Berufsbildende Schulen und drei Schulen der Erwachsenenbildung. Darüber hinaus gibt es 95 Privatschulen.

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Bildungsmonitor 2017: Hamburgs Bildungssystem
gehört zu den „Top 5“ Deutschlands

Kinder und Jugendliche, die in Hamburg zur Schule gehen, können sich freuen: Laut einer aktuellen Studie gehört das Hamburger Bildungssystem zu den besten Deutschlands. Die Hansestadt rangiert im "Bildungsmonitor 2017" auf Platz 5 der 16 Bundesländer. Die Vergleichsstudie des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW) im Auftrag der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) bewertet anhand von zwölf Handlungsfeldern, die insgesamt 93 Indikatoren umfassen, inwieweit ein Bundesland Bildungsarmut reduziert. Hamburgs Stärken liegen insbesondere in den Handlungsfeldern Betreuungsbedingungen, Förderinfrastruktur und Internationalisierung - bei letztgenanntem schneidet Hamburg bundesweit am besten ab.

Internationalisierung auf Platz 1: In Hamburg beginnen fast alle Grundschüler (99,3 Prozent) in der ersten Klasse mit dem Fremdsprachenunterricht, und knapp 80 Prozent aller Berufsschüler werden in Fremdsprachen geschult (Bundesdurchschnitt: 33,7 Prozent). Betreuungsbedingungen auf Platz 3: In Hamburg sind die Schüler-Lehrer-Relationen vor allem an den Grundschulen und in der Sekundarstufe I der Gymnasien gut. Hamburg erzielt hier jeweils den besten Wert aller Bundesländer. Auf einen Lehrer an den Grundschulen kamen im Jahr 2015 rechnerisch 12,9 Kinder (Bundesdurchschnitt: 16,2), im Sekundarbereich I musste sich jede Lehrkraft um 13,4 Schüler kümmern, im Bundesdurchschnitt waren es 15,0.

Mit ihrer Förderinfrastruktur kam die Hansestadt auf Platz 4 im Länder-Ranking. 98,1 Prozent der Hamburger Grundschüler lernten im Jahr 2015 an einer offenen oder gebundenen Ganztagsschule - im Bundesdurchschnitt sind es gerade einmal 34,4 Prozent. Damit steht Hamburg an der Spitze aller Bundesländer. Gleiches gilt für den Anteil der Schüler in der Sekundarstufe I, die ganztags betreut werden (Hamburg: 94,8 Prozent - Bundesdurchschnitt: 41,5 Prozent).

Der Bildungsmonitor zeigt allerdings auch auf, wo bei den Bundesländern noch Nachholbedarf besteht. In Hamburg liegen die Schwächen demnach in den Bereichen Bildungsarmut und Integration (beide Platz 14). So hatten beispielsweise 2015 relativ viele Schüler im Lesen nur die unterste Kompetenzstufe erreicht. Verglichen mit anderen Bundesländern weise Hamburg damit einen vergleichsweise engen Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft und Bildungserfolg auf. Außerdem kamen vergleichsweise wenige ausländische Berufsschüler zu einer Studienberechtigung (Hamburg: 5,6 Prozent; Bund: 7,1 Prozent). An den allgemeinbildenden Schulen war es dann wieder umgekehrt: Dort erwarben 23,3 Prozent der ausländischen Jugendlichen eine Studienberechtigung - das ist der beste Wert aller Bundesländer (Bundesdurchschnitt: 9,3 Prozent).

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Hamburger Institut für Berufliche Bildung (HIBB)
jetzt unter weiblicher Führung

Das Hamburger Institut für Berufliche Bildung (HIBB) hat eine neue Geschäftsführerin: Am 1. August hat Dr. Sandra Garbade die Nachfolge ihres Vorgängers Rainer Schulz angetreten, der Ende letzten Jahres zum Staatsrat der Schulbehörde ernannt worden war. Zum ersten Mal leitet nun eine Frau den Landesbetrieb, der für Hamburgs 32 staatliche berufsbildende Schulen zuständig ist - und damit für rund 51.000 Schülerinnen und Schüler sowie für rund 3.200 Beschäftigte. Die gebürtige Ostwestfälin ist gelernte Bankkauffrau, studierte Wirtschaftspädagogin und war unter anderem im Bankwesen und als Unternehmensberaterin tätig. Aber sie ist zugleich gelernte Berufsschullehrerin, hat längere Zeit unterrichtet und danach als Schulaufsicht über die beruflichen Schulen in der Zentrale des HIBB gearbeitet. Neben ihrer Affinität zur Finanzwirtschaft zieht sich das Thema berufliche Bildung wie ein roter Faden durch ihre Vita.

Über ein Programm zur Begabtenförderung der beruflichen Bildung sammelte die heute 45-Jährige gleich nach ihrer Ausbildung berufliche Auslandserfahrung bei einem Kreditinstitut in Spanien. Die akademische Laufbahn schloss sie 2001 mit einer Doktorarbeit im Bereich der Wirtschaftspädagogik ab. Im gleichen Jahr sagte sie "Ja" zu ihrem Ehemann, mit dem sie heute zwei Töchter (7 und 10 Jahre) hat. Einige Jahre war sie bei der Landesbank WestLB in Düsseldorf als Controllerin tätig, 2004 erfolgte der Wechsel zu einer Unternehmensberatung und der Umzug nach Hamburg. Mit der Geburt des ersten Kindes gab Sandra Garbade ihrem beruflichen Werdegang eine neue Richtung: Sie begann ein Referendariat im Schuldienst. "Das war der Anstoß, mich beruflich noch einmal ganz neu auszurichten, dabei aber gleichzeitig meine Fachexpertise nützlich in die berufliche Bildung einzubringen", so die Finanzexpertin.

Als Berufsschullehrerin für angehende Bankkaufleute arbeitete sie zunächst in der heutigen BS11, 2013 wurde sie Abteilungsleiterin an der BS32. Zwei Jahre später erfolgte der Wechsel ans HIBB, wo sie als Schulaufsichtsbeamtin für zwölf Schulen verantwortlich war. Und jetzt die Geschäftsführung. Bleibt für die zweifache Mutter mit Vollzeit-Job noch Zeit für ein Hobby? Sandra Garbade lächelt: "Ich bewege mich gerne und musste etwas finden, das in meinen straffen Zeitplan passt", erzählt sie. Schwimmen, Yoga und Pilates seien deshalb für sie die optimalen Sportarten.

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Namenspatin der Gretel-Bergmann-Schule mit 103 Jahren gestorben

Vor fünf Wochen ist die Hochspringerin Gretel Bergmann in ihrem Haus in New York gestorben. Die jüdische Sportlerin - in den 1930er Jahren eine der besten Hochspringerinnen weltweit - wurde 103 Jahre alt. Mit der Familie der Verstorbenen, ihren Freunden und Weggefährten, trauern auch Schüler und Lehrkräfte der Gretel-Bergmann-Schule in Hamburg-Allermöhe um die Verstorbene. Seit 2010 trägt die Stadtteilschule den Namen der mehrfachen US-amerikanischen Hochsprung-Meisterin. "Unsere Schule hat sich damals für Gretel Bergmann als Namenspatin entschieden, weil sie sich als couragierte Frau für Fairness, Gerechtigkeit und gegen Rassismus eingesetzt hat", sagt Schulleiter Karlheinz Kruse. Die Verbundenheit bestand nicht nur auf dem Papier: Bis zuletzt stand die Schule in regelmäßigem Kontakt zu Gretel Bergmann.

"Jedes Jahr haben wir ihren Geburtstag gefeiert", berichtet der Schulleiter. Die Schülerinnen und Schüler beschäftigten sich dann im Rahmen eines Projekttags mit Themen wie Toleranz, Flucht und Vertreibung oder veranstalteten Sportaktionen wie beispielsweise "Springen wie Gretel". Dabei mussten die Schüler eine Höhe von 1,60 Meter überspringen - genau wie einst Gretel Bergmann im Jahr 1936. Im vergangenen Jahr hatten alle Schüler der alten Dame rund 1.000 individuell gestaltete Postkarten mit Geburtstagsgrüßen geschickt. Kruse: "An ihrem 102. Geburtstag habe ich noch mit ihr telefoniert. Sie war geistig hellwach, bedankte sich für das Geschenk und sagte, dass sie sich freue, dass wir ihren Namen tragen." Auch für den Geburtstag im nächsten Jahr gibt es schon Pläne - 2018 finden die europäischen Leichtathletik-Meisterschaften in Berlin statt. "Wir planen mit ihrer ehemaligen Schule im oberschwäbischen Laupheim eine besondere Aktion zum Gedenken an Gretel Bergmann", so Kruse.

Die Hochspringerin galt bei den Olympischen Sommerspielen 1936 in Berlin als Favoritin für die Goldmedaille, wurde aber aufgrund ihrer jüdischen Abstammung von der Teilnahme ausgeschlossen. Hitlers Nationalsozialisten wollten der Welt nur die sogenannte "Herrenrasse" präsentieren, wobei das Internationale Olympische Komitee jedoch nicht mitspielte. Als die USA gar mit Boykott drohten, gaben die Nazis nach und luden auch jüdische Sportler ein, darunter Gretel Bergmann. Kurz vor Beginn der Spiele wurde sie allerdings wieder ausgeladen, angeblich aus "Leistungsgründen". 1937 emigrierte Bergmann in die USA, ein Jahr später wurde sie US-Meisterin im Hochsprung. Die Hamburger Gretel-Bergmann-Schüler können sich mit ihrer Namenspatin identifizieren - mit ihrem sportlichen Ehrgeiz (die Stadtteilschule ist sportbetonte Schule) als auch mit ihrer Sicht auf eine freie, faire und tolerante Welt.

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9. Hamburger Klimawoche mit kostenlosen Angeboten für Schulklassen und Kitas - jetzt anmelden!

Schwimmende Klassenzimmer auf der Alster und ein "Klima-Iglu" auf der Veddel - das sind nur zwei von vielen spannenden Angeboten für Schulklassen und Kitas, die auf der 9. Hamburger Klimawoche zu finden sein werden. Das Bildungsprogramm der Hamburger Klimawoche lockt vom 25. bis 29. September mit kostenlosen Workshops und Exkursionen zu Themen rund um Klima, Umwelt und Nachhaltigkeit. Für alle Altersstufen sind Angebote dabei. Die Buchung erfolgt ganz einfach über die Webseite der Hamburger Klimawoche.

Die Workshops finden am Jungfernstieg und im Spreehafen südlich der Elbe statt. Mit der Deutschen Meeresstiftung erforschen die Schülerinnen und Schüler beispielsweise den Fußabdruck des Menschen im Meer, mit GeoSystemErde werden Bernsteine geschliffen und unter dem Mikroskop untersucht, und die Stiftung Offshore Windenergie thematisiert Energiegewinnung auf dem Meer. Oberstufenklassen widmen sich auch komplexeren Themen und ergründen etwa, wie unsere Wirtschaft gerechter und nachhaltiger gestaltet werden kann. Bei den Exkursionen des Bildungsprogramms besuchen die Schulklassen die Partner der Hamburger Klimawoche direkt vor Ort. Die Stadtreinigung bietet zum Beispiel Extraführungen über den Energieberg Georgswerder an.

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Rudolf-Steiner-Schule Bergedorf:
Neueröffnung nach aufwendiger Sanierung

Am Brink 7 in Bergedorf steht ein wunderschönes altes Haus Baujahr 1856, das als ältestes noch erhaltenes Schulgebäude Hamburgs gilt. Seit 1985 ist es Sitz der örtlichen Rudolf-Steiner-Schule. Ende 2015 wurde zwischen der privaten Schule und der Stadt Hamburg ein 60-jähriger Erbbauvertrag geschlossen, der es der Schule ermöglichte, die nötige Sanierung des in die Jahre gekommenen Gebäudes in Angriff zu nehmen. Baubeginn war im März letzten Jahres, knapp anderthalb Jahre später erstrahlt die Waldorf-Schule in neuem Glanz. Zur Neueröffnung des frisch renovierten Vorderhauses hatte sich die Schule ein Grußwort des Schulsenators gewünscht. "Diesem Wunsch komme ich gerne nach", so Ties Rabe. "Denn ich freue mich darüber, dass die Schule jetzt das älteste Schulgebäude Hamburgs saniert hat und zugleich mit neuem Leben füllt", betonte Rabe.

Die Kosten für die Sanierung belaufen sich auf rund 2,35 Millionen Euro. Davon wurden die Fassade erneuert, die Wände frisch verputzt, sämtliche Haustechnik auf den neuesten Stand gebracht, fast alle Fenster ausgetauscht und eine neue Sohle gegossen. "Im letzten Herbst stand nur noch das bloße Gebäude", erinnert sich Geschäftsführer Thomas Schramm. Im Gebäude befinden sich nach wie vor das Schulbüro und das Lehrerzimmer, Handarbeits- und Förderräume. Allerdings wurde der Bereich Förderung erweitert, um der Thematik Inklusion gerecht zu werden.

Die Rudolf-Steiner-Schule Bergedorf ist eine Gesamtschule mit rund 470 Schülern in den Klassen 1 bis 13. Zur Schule gehören auch noch die Turnhalle und Aula in der Hassestraße, die seit 2015 unter Denkmalschutz stehen.

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