Sinkende Infektionszahlen: Schülerinnen und Schüler kehren zurück in den Präsenzunterricht
Der Jubel und die Begeisterung an Hamburgs Schulen ist groß: Seit Montag dürfen Schülerinnen und Schüler aller Klassenstufen wieder gemeinsam in den Schulen lernen. Angesichts der kontinuierlich sinkenden Infektionszahlen hatte der Senat entschieden, dass neben den Jahrgangsstufen 5 und 6 auch die Jahrgangsstufen 7, 8, 11 und 12 an den Stadtteilschulen und 7, 8, 9 und 11 an den Gymnasien nach den Maiferien in den Wechselunterricht zurückgeholt werden können. Und sollten die Infektionszahlen weiterhin so zurückgehen, werden schon bald weitere Öffnungsschritte folgen. „Ab dem 31. Mai werden viele Jahrgangsstufen in voller Präsenz wieder jeden Tag zur Schule gehen dürfen“, sagt Bildungssenator Ties Rabe. Genauere Details werden zurzeit abgestimmt.
Mit Ausnahme der Grundschulen und Abschlussklassen hatten Kinder und Jugendliche seit März letzten Jahres fast ein dreiviertel Jahr lang keinen Unterricht in der Schule gehabt und konnten in den letzten fünf Monaten nicht mehr in der Schule lernen. Gerade jüngere Schüler sind jedoch auf die Anleitung von Lehrkräften und Pädagogen angewiesen und brauchen die Schule als Ort des sozialen Lernens, als Begegnungsstätte mit Gleichaltrigen und als Struktur für ihren Tagesrhythmus. Rabe: „Ich freue mich sehr, dass nun alle Schüler in den letzten Wochen vor den Sommerferien die Chance haben, wieder an Präsenzangeboten teilnehmen zu können.“
Die Schulbehörde setzt sich sehr dafür ein, dass Ende Mai der nächste Schritt Richtung Präsenzunterricht getan werden kann. Fest steht jedoch, dass in Hamburg weiterhin ein vorsichtiger Kurs gefahren wird. Senator Rabe: „Monatelang wurde die Schulöffnung in Hamburg als zu weitgehend und zu gefährlich kritisiert, jetzt kann es plötzlich nicht schnell genug gehen. Wir bleiben unserer Linie treu und bewegen uns im Mittelfeld aller Bundesländer.“ So hätten im Lockdown in Hamburg doppelt so viele Kinder die Notbetreuung besuchen können wie in den benachbarten Bundesländern, und bei einer Inzidenz über 100 sei Wechselunterricht ermöglicht worden, während andere Länder ihre Schulen komplett geschlossen hätten. Über die weiteren Schritte zum vollen Präsenzunterricht wird in der kommenden Woche informiert. Die Präsenzpflicht bleibt bis zu den Sommerferien aufgehoben.
Glückwunsch! Stadtteilschule Alter Teichweg gewinnt Deutschen Schulpreis Spezial
Der letzte Schultag vor den Maiferien war für die rund 1.600 Schülerinnen und Schüler der Grund- und Stadtteilschule Alter Teichweg (ATW) in Dulsberg ein ganz besonderer Tag: Um 11 Uhr fand die mit Spannung erwartete virtuelle Verleihung des Deutschen Schulpreises statt – diesmal mit dem Anhängsel „Spezial“, denn im Corona-Jahr 2020 war vieles anders als sonst. Bundesweit hatten 366 Schulen ihre Konzepte, die sie gut durch die Pandemie bringen sollten, eingereicht. Die ATW punktete bei der Jury vor allem mit ihrem Talent, die Beziehungen zwischen Schülern, Lehrkräften und Eltern auch unter Corona-Bedingungen aufrecht zu halten. Dafür wurde die Hamburger Schule jetzt mit dem Deutschen Schulpreis Spezial ausgezeichnet. Herzlichen Glückwunsch!
Mit einer ganzen Reihe von Projekten hatte die ATW während des Lockdowns versucht, die Beziehungen der Schulgemeinschaft aufrecht zu halten. Etwa durch eine neu eingerichtete Poststelle, die Schüler mit Lernmaterial versorgte, ein Beratungsteam, das Termine am offenen Fenster machte und natürlich durch die von Schulleiter Björn Lengwenus moderierte „Dulsberg Late Night“, einer Art digitaler Pausenhof, in der Schüler und Lehrkräfte aus ihrem neuen Alltag im Lockdown berichteten.
Der Preis sei eine echte Teamleistung, betont Lengwenus. „Wir haben großartige Eltern, die uns durch diese Zeit getragen haben, großartige Schülerinnen und Schüler, die obgleich schwierige Voraussetzungen auf dem Dulsberg herrschen, immer weiter gearbeitet haben. Und wir haben ein tolles Kollegium, das sich vom ersten Tag gegen diese Pandemie gestemmt hat“, so der Schulleiter. Und was ist als nächstes geplant? Lengwenus: „Die Rückkehr zu unserem Alltag von früher: Unserem Schüler:innenaustausch mit Kuba, unserer Finishshow, sobald sie wieder geht, unserer Filmfabrik und zum riesigen Theaterprojekt mit dem kompletten Jahrgang 11. Außerdem läuft gerade unsere ‚neue Show‘ durch Jahrgang 5 und unsere Radioshow ‚Lockdown live‘ an.“
Die Robert Bosch Stiftung und die Heidehof Stiftung zeichneten in diesem Jahr sieben krisenresistente Schulen aus Hamburg, Hessen, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen aus, die in der Pandemie Konzepte entwickelt haben, die die Schulen auch über die Krise hinaus nachhaltig verändern können. Die sieben Preisträgerschulen erhielten je 10.000 Euro, elf weitere Schulen bekamen einen Anerkennungspreis von je 5.000 Euro.
Schulbehörde bereitet sich auf Impfung der 12- bis 18-Jährigen vor
Vergangene Woche wurde bekannt, dass für den Impfstoff von BioNTech/Pfizer die Zulassung einer Impfung für Personen ab 12 Jahren bei der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) beantragt worden ist. Das sind gute Nachrichten für Hamburgs rund 111.000 Schülerinnen und Schülern der Altersgruppen von 12 bis 18 Jahren. Sobald der Impfstoff für diese Altersklasse freigegeben ist, sollen sich die Schülerinnen und Schülern gegen Corona impfen lassen können, wenn sie und ihre Eltern das wollen. Vorausgesetzt, der Impfstoff wird rechtzeitig zugelassen und kann in ausreichender Menge geliefert werden, soll möglichst mit Beginn der Sommerferien mit den Impfungen begonnen werden.
Bis dahin soll alles vorbereitet sein: Da die Sommerferien in Hamburg bereits am 24. Juni beginnen, wird die Planung einer Impfaktion abhängig vom tatsächlichen Zulassungsdatum seitens der EMA – und damit vom verfügbaren Zeitfenster vor Beginn der Sommerferien – erfolgen. Über den Standort der Impfaktion wird noch zu entscheiden sein. Denkbar ist das zentrale Impfzentrum in den Messehallen. Federführend für den Prozess ist die Sozialbehörde. Die Schulbehörde wird das Vorhaben, das so positive Auswirkungen auf den Schulbetrieb haben wird, natürlich mit Nachdruck unterstützen.
Projekt „Song4Europe“: Horner Schüler kreieren mit Altersgenossen aus ganz Europa ein Musikvideo
Wie kann man jungen Menschen vermitteln, dass ein vereintes Europa eine prima Sache ist? Die Antwort darauf geben Schülerinnen und Schüler der Stadtteilschule Horn, die mit ihrem Musikvideo „Song4Europe“ ein länderübergreifendes Projekt auf die Beine gestellt haben, an dem Schüler aus Spanien, Großbritannien und der Türkei mitgewirkt haben. Zwei Jahre lang haben die Hamburger Schüler an einem eigenen Song inklusive Musikvideos gearbeitet, in dem Sehnsüchte und Wünsche Jugendlicher in Europa thematisiert werden. Das Ergebnis kann sich sehen lassen, oder besser gesagt hören lassen: „Song4Europe“ ist nicht nur Preisträger des europäischen Schulmusikpreises (ESP), sondern wurde zudem vom Pädagogischen Austauschdienst (PAD) der Kultusministerkonferenz zum wiederholten Mal als Beispiel für erfolgreiche internationale Projektarbeit gewürdigt.
Im Herbst 2017 ist das erste „Erasmus+“Projekt „Song4Europe“ an der der Stadtteilschule Horn gestartet. Gemeinsam mit Schulen aus dem spanischen Mataró, dem britischen Birmingham und aus Istanbul (Türkei) arbeiteten die Schülerinnen und Schüler an ihrem Song, besuchten dafür die befreundeten Schulen im europäischen Ausland und wurden ihrerseits besucht. Schwerpunkt dieser internationalen Begegnungen war es, Kontakte zu knüpfen und weiter an der Verbreitung und Bekanntmachung des Songs zu arbeiten. Offenbar hat die Zusammenarbeit gut funktioniert, denn bereits nach der ersten Veröffentlichung auf YouTube wurde das Video über 100.000 Mal angesehen. Auftritte in der Elbphilharmonie und im Hamburger Rathaus komplettieren den Erfolg.
Schulleiter Thorsten Nehls freut sich über den Erfolg seiner Schüler. „Im Rahmen einer europäischen Online-Tagung mit über 200 Teilnehmern aus 34 Ländern in diesem Monat erfährt das Projekt erneut besondere Beachtung als Beispiel herausragender Praxis“, berichtet er. Und es gibt bereits Zukunftspläne: „Unser Folgeprojekt ist mit einem ‚Space Race‘ naturwissenschaftlich ausgerichtet – mal sehen, was daraus wird. Zudem haben wir als Klimaschule 2020 auch ein Umweltprojekt mit dem Titel ‚Let’s live greener!‘ mit Partnern aus England, Spanien, Portugal, Tschechien und Griechenland gestartet. Aber wir denken nicht nur im großen Rahmen. In dieser Woche findet zum Beispiel ein pandemiegerechtes Erasmus+ - Kochprojekt statt“, so Nehls.
Erasmus+ ist ein europäisches Bildungsprogramm, das sich an Schulen richtet und finanziell von der Europäischen Kommission unterstützt wird. Im Zentrum des neuen EU-Programms steht die Förderung länderübergreifender Schulpartnerschaften – dazu zählt auch das erfolgreiche Projekt Song4Europe.
Das sind die aktuellen Zahlen von infizierten Schülerinnen und Schülern sowie Schulbeschäftigten der letzten zehn Tage: Vom 11. bis 20. Mai wurden von den Schulen 75 Infektionen mit dem Corona-Virus gemeldet, davon 73 bei Schülerinnen und Schülern sowie zwei bei Schulbeschäftigten. Ob sich die Schulbeteiligten in der Freizeit, in ihrer Familie oder in der Schule infiziert haben, steht nicht fest. In den letzten zehn Tagen wurden 245 Schülerinnen und Schüler sowie 19 Schulbeschäftigte in vorsorgliche Quarantäne geschickt.
Zwei Fliegen, eine Klappe: Poppenbüttel bekommt neue Halle für Schulsport und Veranstaltungen
Am Heinrich-Heine-Gymnasium in Poppenbüttel entsteht eine multifunktionale Schulsporthalle, die nicht nur dem Schul- und Vereinssport, sondern auch für kulturelle und stadtteilbezogene Nutzungen zur Verfügung stehen soll. Um möglichst alle Wünsche und Anregungen der künftigen Hallennutzer berücksichtigen zu können, wurde ein (digitaler) Beteiligungsprozess durchgeführt, für den jetzt erste Ergebnisse vorliegen. So soll die Halle das Bewegungsangebot der Schule und des Bezirks mit Sportarten wie Klettern, Bouldern, Functional Fitness oder Slackline ergänzen, darüber hinaus aber auch den benachbarten Vereinen und Institutionen einen Raum für ihren Aktivitäten bieten.
Rund 20 Sport- und Bürgervereine, nachbarschaftliche Gruppen und Initiativen, Bildungseinrichtungen und kulturelle Institutionen haben laut Schulbau Hamburg am Beteiligungsverfahren teilgenommen und ihre Ideen eingebracht. Zentrale Wünsche wie eine große Bühnenfläche, Räume für Erlebnispädagogik und Seminare und ein verständliches Buchungssystem werden jetzt in die weitere Planung einfließen. Der neue Veranstaltungsort im Stadtteil war Teil des 2016 zwischen Stadt und Bürgerinitiative „Gemeinsam in Poppenbüttel“ geschlossenen Bürgervertrages. Mit der neuen Mehrzweckhalle zeigt sich auch die Bedeutung des Heinrich-Heine-Gymnasiums als Bestandteil für die Quartiersentwicklung.
Hamburger Schüler-Podcast für alternativen Medienpreis nominiert
Hamburger Schülerinnen und Schüler haben im ersten Lockdown gemeinsam mit einem Zeitzeugen aus der NS-Zeit den Podcast „Young meets old“ produziert. Das mehrteilige Projekt ist einer von insgesamt 258 Beiträgen, die für den bundesweiten Wettbewerb der Journalistenakademie eingereicht wurden. 34 Beiträge – darunter der Hamburger Podcast - haben es jetzt in die nächste Runde geschafft. In fünf Kategorien wird am heutigen Freitag der alternative Medienpreis vergeben. Ob der Beitrag „Young meets old“, nominiert in der Kategorie „Geschichte“, unter den Gewinnern sein wird, kann ab 19 Uhr auf dem YouTube-Kanal» der Journalistenakademie live gestreamt werden.
Am Hamburger Projekt beteiligt waren Schülerinnen und Schüler der Stadtteilschule Bergedorf, dem Friedrich-Ebert-Gymnasium, dem Gymnasium Blankenese und dem Goethe-Gymnasium in Lurup. Mit Unterstützung der Landeszentrale für politische Bildung und TIDE haben die Jugendlichen den 89-jährigen Hamburger Buchautoren Claus Günther zu seiner Kindheit im Nationalsozialismus befragt. Grundlage war Günters 2016 erschienenes Buch „Heile, heile Hitler“, aus dem er für den Podcast auch vorgelesen hat. Durch die beharrliche Neugier der Jugendlichen wird Geschichte lebendig, greifbar und konkret. Gleichzeitig ist das Projekt ein Beitrag zur Auseinandersetzung mit dem Antisemitismus der Gegenwart. Auf jeden Fall preisverdächtig!
Unsere Zahl der Woche ist die 10. So lange gibt es das „Hamburger Netzwerk Lehrkräfte mit Migrationsgeschichte"» am Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung. Das Netzwerk versteht sich als Plattform für engagierte Lehrkräfte, Sozialpädagoginnen und Sozialpädagogen, Referendarinnen und Referendare sowie Lehramtsstudierende mit Migrationsgeschichte, um eigene Ideen zur interkulturellen Öffnung unseres Bildungssystems zu realisieren und Mitstreiter zu finden. Alles Gute zum 10-Jährigen!