Neues Projekt „Schülerfeedback“: Schülerinnen und Schüler als Ratgeber für guten Unterricht
Lehrer XY gestaltet den Unterricht richtig spannend. Trifft diese Aussage voll und ganz zu? Oder überhaupt nicht? Für das neue Projekt „Schülerfeedback“ werden Lehrkräfte von bis zu 50 Schulen ihre Schülerinnen und Schüler künftig regelmäßig um eine genaue Rückmeldung zu ihrem Unterricht bitten. Denn Schüler haben oft einen klaren Blick dafür, wie guter Unterricht funktioniert. Ziel des Projekts ist, Lehrerinnen und Lehrern wertvolle Hinweise zur Optimierung ihres Unterrichts zu geben. Bildungssenator Ties Rabe: „Guter Unterricht ist der Schlüssel für gute Bildung. Deshalb freue ich mich, dass sich viele Hamburger Schulen und Lehrkräfte an dem Projekt beteiligen wollen. Sie gehen dabei einen ungewöhnlichen und mutigen Weg, indem sie Schülerinnen und Schüler wertschätzend als Ratgeber ernst nehmen.“ Das Projekt startet bereits im aktuellen Schuljahr 2019/20.
Für das Projekt stellt die Schulbehörde allen Beteiligten eine Internetplattform zur Verfügung. Damit können sich die Lehrkräfte online aus einem von Fachleuten bereitgestellten Fragenkatalog bedienen und sich nach dem Baukasten-Prinzip einen auf den eigenen Unterricht zugeschnittenen Fragenbogen zusammenstellen. Aktuell sind auf dem Portal 56 standardisierte Fragen in zwölf Themengruppen hinterlegt. Die teilnehmenden Lehrkräfte können alle oder einzelne Bausteine auswählen oder auch mit eigenen Fragen ergänzen. Über das Onlineportal legen sie dann die zu befragende Klasse, das Fach und die Anzahl der zu befragenden Schüler fest.
Die Schüler beantworten die Fragen über einen Link oder QR-Code auf dem eigenen Computer. Für die Beantwortung aller 56 Fragen werden maximal 20 Minuten benötigt. Die Computertechnik analysiert danach blitzschnell alle Schülerantworten – natürlich anonymisiert – und gibt den Lehrkräften auf Knopfdruck die Mittelwerte für jede einzelne Frage. Parallel beantworten die Lehrkräfte selbst die Fragen für ihren eigenen Unterricht, damit Schülersicht und Lehrersicht miteinander verglichen werden können. Umfangreiche Sicherheitssysteme sorgen für Anonymität bei den Schülern und stellen außerdem sicher, dass nur die Lehrkräfte selbst die Ergebnisse des Schülerfeedbacks erfahren. Weder die Schüler noch die Vorgesetzten oder die Schulbehörde haben Zugriff auf die Daten.
Zu Ehren Loki Schmidts: Senatsempfang, Ausstellung und Geburtstagsfeier – Eintritt frei
Reformpädagogin, engagierte Naturschützerin, Ehrenbürgerin Hamburgs und Kanzlergattin – all das war Loki Schmidt, die in diesem Jahr ihren 100. Geburtstag gefeiert hätte. Die Stadt Hamburg würdigte die Verdienste dieser „Hamburgerin der Herzen“ am gestrigen Donnerstag mit einem Senatsempfang im Museum für Hamburgische Geschichte. Bildungssenator Ties Rabe hielt als Gastgeber im Innenhof des Museums eine Rede auf Loki Schmidt und eröffnete anschließend die Ausstellung „Mit Loki in die Welt“, die mit Fotos, Exponaten und interaktiven Elementen von ihrer Lebensreise erzählt.
Senator Rabe: „Loki Schmidt war nicht nur eine anerkannte Naturschützerin und Botanikerin, sondern auch als kluge und mitfühlende Pädagogin ihrer Zeit weit voraus. In der Nazizeit setzte sie sich über die Trennung von Jungen und Mädchen hinweg und unterrichtete die vermutlich einzige koedukative Schulklasse Hamburgs. Und als in der Nachkriegszeit die Pädagogik unvermindert auf Drill und Paukerei setzte, erreichte sie die Köpfe und Herzen ihrer Schulkinder mit einem kinderfreundlichen Unterricht, sehr oft außerhalb des Schulgebäudes unter freiem Himmel. Trotzdem stand sie großen Schulreformen eher skeptisch gegenüber. Vielmehr war sie der Meinung, dass Schule Zeit und Ruhe braucht, um sich zu entwickeln, ständige Reformen und Veränderungen seien kontraproduktiv. Als Schulsenator bin ich tief beeindruckt über so viel Engagement und Weitsicht.“
Die Ausstellung begleitet Loki Schmidt aus dem Hamburger Arbeiterquartier in die Bonner Republik, als leidenschaftliche Lehrerin in Kriegs- und Nachkriegszeiten, im Kanzlerbungalow und auf Blumenwiesen. Der Besucher erfährt, wie Loki Schmidt zu Deutschlands berühmtester Naturschützerin wurde und auf zahlreichen Expeditionen in allen Erdteilen die verschiedenen Ökosysteme der Erde studierte. In Deutschland warb sie unermüdlich für den Schutz der heimischen Wildpflanzen und startete viele vorbildliche Naturschutzprojekte, die bis heute bestehen. Die Ausstellung ist bis zum 20. Oktober im Museum für Hamburgische Geschichte zu sehen.
Eine gute Gelegenheit zum Ausstellungsbesuch ergibt sich gleich diesen Samstag, 31. August, beim großen Geburtstagsfest zu Ehren Loki Schmidts. Die ganze Stadt ist eingeladen – egal ob jung oder alt, ob naturverbunden oder einfach nur neugierig. Gefeiert wird von 12 bis 18 Uhr im Museum für Hamburgische Geschichte – mit Bands, DJ, Familienrallye, Mitmachaktionen und Lokigrammen. Außerdem werden die schönsten Schulgärten Hamburgs ausgezeichnet. Der Eintritt ins Museum ist an diesem Tag frei.
„Digital macht Schule“: Neues Kooperationsprojekt bringt Digitalisierung an Schulen voran
Aktuell wird durch den im Frühjahr beschlossenen Digitalpakt Schule die technische Ausstattung an allen Schulen in Deutschland massiv verbessert. Aber führen Whiteboards, Tablets und schnelles Internet auch automatisch zu besserer Bildung? Natürlich nicht, aber sie haben das Potential dazu. Guter Unterricht entsteht nur dort, wo die neuen Möglichkeiten effektiv genutzt werden. Genau darum soll es jetzt beim Kooperationsprojekt „Digital macht Schule“ gehen. Die Schulbehörde wird gemeinsam mit der Joachim Herz Stiftung 20 Schulen dabei unterstützen, mit den Mitteln der Digitalisierung den Unterricht zu verbessern. Bildungssenator Ties Rabe: „Wir wollen mit Hamburgs Schulen Schrittmacher des digitalen Lernens in Deutschland sein. Unser Ziel ist es, Schülerinnen und Schüler optimal auf die Anforderungen einer digitalen Berufs- und Ausbildungswelt vorzubereiten.“
Die 20 Schulen, die sich seit Anfang der Woche über www.digitalmachtschule.de für das Projekt bewerben können, werden in den nächsten zwei Jahren Konzepte für die Schul- und Unterrichtsentwicklung erarbeiten. Unter anderem geht es darum, die Lehrpläne zu verbessern, neues Unterrichtsmaterial zu erarbeiten, die Beteiligung der schulischen Gremien an die neuen Möglichkeiten anzupassen, die passenden Geräte und Techniken auszuwählen und geeignete Konzepte für die Wartung und den Support der Geräte zu erproben. Die Ergebnisse aus „Digital macht Schule“ werden allen Hamburger Schulen in Form von Konzepten, Vorträgen, Unterrichts- und Fortbildungsmaterialien und Interviews ab dem Schuljahr 2020/21 als Blended Learning-Angebote zur Verfügung stehen. Das sind Angebote, die moderne computergestützte Lernmethoden (zum Beispiel über das Internet, E-Learning) mit klassischen Methoden kombinieren. Erste Unterrichts- und Fortbildungsmaterialien, Konzepte, Vorträge und Interviews sollen bereits ab dem nächsten Schuljahr zur Verfügung stehen.
Die Joachim Herz Stiftung fördert das Projekt mit insgesamt 500.000 Euro. Die Schulbehörde bringt Personalmittel im Gegenwert von 700.000 Euro für die beteiligten Schulen und die Projektdurchführung in der Schulbehörde und im Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung (LI) ein. Die 20 teilnehmenden Schulen bekommen über den Projektzeitraum zentrale Fortbildungs- und Vernetzungsangebote zur Unterstützung der digitalen Schul- und Unterrichtsentwicklung. So können passgenaue Fortbildungen, Referenten oder Coaching-Angebote, aber auch Workshops abgerufen werden, um die Schulentwicklungsthemen durch die notwendige Expertise von außen zu unterstützen. Hierzu fördert die Joachim Herz Stiftung die beteiligten Schulen mit bis zu 20.000 Euro pro Schule im Projektzeitraum.
Die damalige Wettbewerbsreferentin Dr. Elke Hertel hat das Hamburger Mehrsprachenturnier 2001 erfunden und ist noch heute als Russisch-Jurorin mit dabei. Foto: @ Thomas Bressau
Beim Hamburger Mehrsprachenturnier beherrschen die Teilnehmer gleich drei Sprachen – plus „1“
„3+1 – Fit in vier Sprachen“, so lautet das Motto des Hamburger Mehrsprachenturniers. Das Besondere an diesem Schülerwettbewerb: Im Vergleich zu anderen Fremdsprachenwettbewerben müssen sich die Teilnehmer nicht in einer, sondern gleich in drei Fremdsprachen in schriftlichen und mündlichen Prüfungen beweisen. Dabei sind sehr gute Kenntnisse in zwei der Fremdsprachen und mindestens Grundkenntnisse in der dritten Fremdsprache Voraussetzung. Die „+1“ im Namen ist die deutsche Sprache. Deutsch zählt zwar nicht als Fremdsprache, wird aber zur besseren Vergleichbarkeit der Teilnehmer auch getestet.
Wer spricht denn schon zwei Fremdsprachen fließend und hat Grundkenntnisse in noch einer dritten? Das werden sich einige wohl fragen. Tatsächlich haben dies mindestens 140 Hamburger Schülerinnen und Schüler aus den Klassen 10 und 11 drauf - so viele Teilnehmer hatte der diesjährige Mehrsprachenwettbewerb nämlich. Das Turnier fand am vergangenen Freitag in den Räumen der Staatlichen Jugendmusikschule am Mittelweg statt. Eine Geburtstagsveranstaltung übrigens, denn das Mehrsprachenturnier ist zehn geworden. Den alle zwei Jahre stattfindenden Wettbewerb gibt es seit 2001, dem Jahr der Sprachen. Bis 2010 wechselten sich die Partnerstädte Hamburg und Dresden mit der Austragung des Wettbewerbs ab.
Die Teilnehmer begeisterten die 33-köpfige Jury in diesem Jahr mit ihren Fähigkeiten in Alt-Griechisch, Arabisch, Armenisch, Bosnisch, Chinesisch, Englisch, Farsi, Französisch, Griechisch, Hindi, Indonesisch, Italienisch, Japanisch, Latein, Polnisch, Portugiesisch, Rumänisch, Russisch, Spanisch, Thai, Türkisch und Vietnamesisch. Als Preise winkten Urkunden, Geld- und Bücherschecks, Kinogutscheine, Gutscheine für Veranstaltungen sowie Sachpreise.
„Frag den Rabe“: Heute: Wann verdienen Lehrkräfte an Grundschulen genauso viel wie an Gymnasien?
Mit unserer Rubrik „Frag den Rabe“ wollen wir Schülern, Eltern, Lehrkräften, Mitarbeitern der Schulbehörde und allen anderen Bildungsinteressierten die Möglichkeit geben, Fragen rund um das Thema Schule und Bildung direkt an Hamburgs Bildungssenator zu richten. Heute beantwortet Ties Rabe die Frage: „Wann verdienen Lehrkräfte an Grundschulen genauso viel wie an Gymnasien, Herr Senator?“
Rudern am Wilhelm Gymnasium: Hier lernen Kinder alles über Teamspirit
Rudern gehört zum Wilhelm-Gymnasium wie die Luft zum Atmen. Vom freiwilligen Ganztagskurs für die Kleinen über den Pflichtkurs in Klasse 7 und 10 bis zum Prüfungsfach begleitet der Wassersport die Schülerinnen und Schüler von der 5. Klasse bis zum Abitur. „Seit 1909 wird am Wilhelm-Gymnasium gerudert“, berichtet Nils von Arnim, Lehrer für Deutsch, Politik – und Rudern. Als ehemaliger Schüler des Wilhelm-Gymnasiums ist er quasi „auf“ der Alster aufgewachsen, hat Rudern als Leistungssport betrieben und war Bundessieger bei Jugend trainiert für Olympia. Nach dem Studium arbeitete er zunächst ein paar Jahre im Politikbetrieb Berlins, bevor es ihn wieder die Heimat und damit zurück ins Klassenzimmer zog.
Das Rudertraining findet ganzjährig statt, von April bis September im Wasser, im Winter in der Turnhalle. Heute veranstaltet die Schule einen Schnuppertag. Rund 25 Fünftklässler tummeln sich am Bootssteg des Germania Ruder Clubs und lauschen den Anweisungen der älteren Schüler. „Neben Sportlehrern und Trainern des Germania Ruder Clubs kümmern sich erfahrene Ruderer aus der Schülerschaft um die Anfänger“, erklärt von Arnim. Dazu gehört Abiturient Ben Böttcher. Der 17-Jährige rudert seit der 5. Klasse und ist heute Kindertrainer im Club. Gerade ruft er der elfjährigen Nika im Trainings-Ruderboot zu: „Zieh die Blätter nach hinten!“ Und kommandiert: „Links senkrecht drehen, und ziehen, und nochmal!“ Nika gibt alles, aber es klappt noch nicht so richtig. Wieder an Land erzählt die Zehnjährige, dass sie noch nie gerudert, aber schon gesegelt sei. „Ich weiß noch nicht, ob mir das gefällt.“
Kostenlose Bildungswoche für Schüler zum Thema Klimaschutz - Noch Plätze frei
Die Themen Klima, Ökologie und Nachhaltigkeit stehen im Mittelpunkt der Bildungswoche „Wetter.Wasser.Waterkant.2019“, die vom 12. bis 16. September an verschiedenen Orten der HafenCity stattfindet. Für einige Workshops, Vorträge und Exkursionen gibt es noch freie Plätze, für die sich Hamburgs Schülerinnen und Schüler anmelden können. Die Teilnahme ist kostenlos. Im letzten Jahr besuchten über 3.500 Jugendliche die Veranstaltung. Die Programmpunkte werden von zahlreichen renommierten Einrichtungen aus den Bereichen Wissenschaft, öffentliche Verwaltung und NGO gestaltet. Die Bildungswoche wird unterstützt vom Hamburger Senat, ist langjähriger, fester Bestandteil des Hamburger Klimaplans und orientiert sich nicht nur an den Hamburger Bildungsplänen, sondern wird auch in enger Kooperation mit dem Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung (LI) veranstaltet.
Unsere Zahl der Woche ist die 32. Seit so vielen Jahren gibt es den Schüleraustausch zwischen den Partnerstädten Hamburg und Shanghai. Senator Ties Rabe hat gestern gemeinsam mit dem chinesischen Generalkonsul Xiaohui Du eine Schülergruppe aus Shanghai begrüßt. Die ersten Schülerinnen und Schüler aus China kamen übrigens 1987 mit dem Zug nach Hamburg - aus Kostengründen. Die Reise hat wohl einige Tage gedauert, denn die Entfernung beträgt mehr als 8.500 Kilometer Luftlinie!