Im Interview: Bibliotheksleiterin Nadja Kleinau -
macht aus Schülern Leseratten
Das Bibliotheksangebot im Bildungszentrum Wilhelmsburg umfasst aktuell rund 6.500 Medien, darunter Sachbücher, Kinderromane, Comics, Hörbücher, CDs, Lernsoftware und Filme. Nadja Kleinau leitet das „Selbstlernzentrum“, wie die Leihbücherei für die Jahrgangsstufen 1 bis 6 genannt wird. In der „Lesestadt“ stehen außerdem rund 1.500 Bücher als Präsenzbestand für die ganz Kleinen (0 bis 4 Jahre) für die ersten Leseversuche bereit.
Newsletter: Frau Kleinau, Ihre Schulbibliothek hatte im vergangenen Jahr die meisten Ausleihen, insgesamt 3.900. Wie viele aktive Leseratten stecken denn hinter dieser Zahl?
Nadja Kleinau: Zurzeit sind bei uns knapp 1.000 Nutzer – Schülerinnen und Schüler sowie Lehrkräfte – angemeldet. Ausgeliehen wurden aber nicht nur Bücher – das waren 3.245 -, sondern auch 473 DVDs, 71 CDs und elf Mal Software.
Newsletter: Und wer leiht mehr aus, Grundschüler oder Gymnasiasten?
Nadja Kleinau: Die Grundschüler der Elbinselschule und des ReBBz haben insgesamt 1.369 Medien entliehen, das Helmut-Schmidt-Gymnasium kommt auf 2.025 Ausleihen. Hinzu kommen über 500 Entleihungen seitens der Lehrkräfte.
Newsletter: Welche Bücher führen die Rangliste an, was sind die Top 3 der Schulbibliothek?
Nadja Kleinau: Ganz klar auf Platz 1 steht „Gregs Tagebuch“, die Kinderbuch-Reihe von Jeff Kinney. In einer Mischung aus Text und Comiczeichnungen berichtet der zwölfjährige Greg unter anderem über den täglichen Überlebenskampf in der Schule und seinen nervigen Bruder. Die Schüler können sich gut mit der Hauptfigur identifizieren. Auf Platz 2 steht „Das magische Baumhaus“ für jüngere Leser, an dritter Stelle „Mein Lotta-Leben“, quasi das Pendant für Mädchen zu „Gregs Tagebuch“.
Newsletter: Bei der großen Auswahl an Büchern fällt es vielen sicher schwer, das richtige Buch zu finden. Haben Sie einen Tipp für Lese-Anfänger?
Nadja Kleinau: Ich rate immer dazu, die ersten paar Seiten zu lesen und nicht nur auf den Titel zu gucken. Oft entpuppt sich das Buch spannender als es auf den ersten Blick aussieht.
Newsletter: In Zeiten von Internet und Multimedia ist eine Schulbibliothek schon fast ein wenig „old school“. Haben Sie Sorge, dass die Ausleihen zurückgehen könnten?
Nadja Kleinau: Nein, gar nicht. Im vergangenen Jahr haben sich mehr neue Schüler oder Lehrer im Selbstlernzentrum angemeldet als aus dem Ausleihsystem gelöscht werden mussten. (A.d.Red. Im Jahr 2019 haben die Schulbibliotheken hamburgweit 929 neue Entleiher aufgenommen.)
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