Neue Praxisklassen und Berufsbegleiter helfen Jugendlichen beim Übergang von der Schule in den Beruf
Nach der zehnten Klasse sollen Hamburgs Schülerinnen und Schüler in die gymnasiale Oberstufe oder nahtlos in eine Berufsausbildung übergehen - das ist das Ziel des Hamburger Senats. Dank mehrerer Reformen gelingt das immer besser: Aktuell haben 40,2 Prozent der Schulabgänger nach Klasse 10 direkt den Übergang in Ausbildung und Beruf geschafft (2012: 25,2 Prozent), nach einem Jahr sind es bereits über 62 Prozent. Um diesen Erfolg auszubauen, werden in zahlreichen Stadtteilschulen jetzt in Klassenstufe 10 sogenannte Praxisklassen eingerichtet. Sie bereiten junge Menschen durch Praktika und Berufskunde gezielt auf den Übergang in die Berufsausbildung vor. Zusätzliche Berufseinstiegsbegleiter kümmern sich zusammen mit den Lehrkräften in diesen besonderen Klassen gezielt um die Jugendlichen und helfen ihnen bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz. Dafür stellt Hamburg in den nächsten fünf Jahren rund 4,2 Millionen Euro zur Verfügung. Bildungssenator Ties Rabe: "Wir wollen Hamburgs Jugendlichen nach der Schule eine klare und sichere Lebensperspektive geben. Es darf uns nicht egal sein, wenn Jugendliche nach der Schulzeit monatelang oder sogar jahrelang ohne klare Perspektive die Zeit mit Minijobs und Warten verbringen. Deshalb wollen wir den nahtlosen Übergang in eine Berufsausbildung weiter verbessern."
Wie sieht der Arbeitsalltag in einer Kita, in einem Handwerksbetrieb oder im Büroalltag aus? Wie viel Mathematik muss man können, um in einem Supermarkt zu arbeiten? Wie wichtig ist die englische Sprache in einem Hafenbetrieb? Welche Eigenschaften braucht man, um im täglichen Arbeitsleben zu bestehen? Das alles lernen junge Menschen nicht immer in der Schule. Um den Weg von der Schule in den Beruf zu ebnen, haben deshalb bislang 13 Stadtteilschulen besondere Praxisklassen eingeführt. In diesen Klassen lernen Schülerinnen und Schüler nur an drei Tagen in der Woche in der Schule, an den anderen beiden Wochentagen dagegen in einem Praktikumsbetrieb. Der Unterricht erfolgt somit an zwei Lernorten. Trotzdem erhalten die Schülerinnen und Schüler an den drei wöchentlichen Schultagen so viel Unterricht in allen wichtigen Schulfächern, dass sie sowohl den Ersten Allgemeinen Abschluss (ESA), den erweiterten ESA, als auch den Mittleren Schulabschluss (MSA) erfolgreich absolvieren können.
Schulsenator Ties Rabe: "Durch die zusätzlichen intensiven Praktika in den Betrieben werden die Schülerinnen und Schüler deutlich besser auf den Übergang von der Schule in eine Ausbildung vorbereitet. Sie lernen nicht nur den Arbeitsalltag im Betrieb genauer kennen, sondern sie können sich auch gezielt auf bestimmte Berufsfelder vorbereiten und Kontakte knüpfen. Gleichzeitig merken Jugendliche, welche Kompetenzen im Betrieb und in dem Beruf, den sie sich wünschen, gebraucht werden. Sie entwickeln in der Folge auch größere Verantwortung und mehr Engagement für das eigene Lernen in Schule und Betrieb. In vielen Praxisklassen schaffen deshalb rund 20 Prozent mehr Schülerinnen und Schüler den Übergang von der Schule in eine Berufsausbildung als in den normalen Schulklassen. Hamburg wird deshalb jetzt allen Stadtteilschulen ermöglichen, Praxisklassen einzurichten. Bereits im kommenden Schuljahr werden voraussichtlich mehr als die Hälfte aller 58 Stadtteilschulen entsprechende Klassen einrichten."
Anmeldewochen für die 1. und 5. Klassen: Am besten drei Wunschschulen angeben!
Zurzeit stehen wieder viele Hamburger Eltern vor der Entscheidung, auf welche der insgesamt 203 Grundschulen ihr Kind nach den Sommerferien gehen soll. Wer noch Entscheidungshilfe braucht, kann sich in der neu überarbeiteten Broschüre "Zum Schulanfang"" umfassend über alle Grund- und Sonderschulen der Stadt informieren. Die Anmelderunde für die 1. Klassen ist am vergangenen Montag gestartet und läuft noch bis zum 24. Januar. Am gleichen Tag endet außerdem die Frist für die Anmeldung zur Vorschule. Eine Woche später startet die Anmelderunde für die 119 weiterführenden Schulen Hamburgs.
Bei den staatlichen weiterführenden Schulen stehen 58 Stadtteilschulen, 61 Gymnasien, vier sechsjährige Grundschulen, 13 spezielle Sonderschulen und 13 Regionale Bildungs- und Beratungszentren zur Auswahl. Zum ersten Mal dabei ist das neue Deutsch-Französische Gymnasium (DFG), das zum Schuljahr 2020/21 am Hartsprung in Lokstedt an den Start geht und voraussichtlich 2022 in einen Neubau auf dem Campus Struenseestraße in Altona-Altstadt ziehen wird. Die Anmeldewoche für die künftigen Fünftklässler läuft vom 3. bis 7. Februar. Als Information steht die aktuelle Broschüre "Den richtigen Weg wählen"" zur Verfügung. Während der Anmeldewochen können Eltern jeweils drei konkrete Wunschschulen angegeben. Die Schulbehörde rät, diese Möglichkeit unbedingt zu nutzen und so die Chance auf einen Platz an der Wunschschule zu erhöhen.
In Hamburg gilt die freie Schulwahl. Das heißt: Eltern können sich unabhängig vom Wohnort für drei Wunschschulen entscheiden. Erst wenn an der gewünschten Schule mehr Anmeldungen eingehen als Plätze vorhanden sind, werden die Schulplätze nach den gesetzlichen Vorgaben wie zum Beispiel Geschwisterkinder und Schulweglänge vergeben. Insgesamt bestehen gute Chancen, einen Platz an der Wunschschule zu bekommen: Im Vorjahr wurden mehr als 95 Prozent der Erstwünsche erfüllt. Voraussetzung dafür ist allerdings die rechtzeitige Anmeldung - jedes Jahr versäumen mehrere Hundert Eltern diesen Termin. Die Bescheide über die Schulplatzzuweisung werden voraussichtlich im April verschickt.
Schul-Caterer verlangen höhere Preise fürs Essen - Behörde: Nur wenn auch die Qualität stimmt
In Hamburg wird gerade über das Mittagessen an Schulen diskutiert. Dabei geht es in erster Linie um das "wie teuer". Auf der einen Seite stehen die Caterer, die sagen, dass die veranschlagten 3,50 Euro pro Essen nicht ausreichen, um Schulen wirtschaftlich zu versorgen. Sie verlangen deswegen eine Erhöhung der Preise. Auf der anderen Seite: die Schulbehörde und vor allem die Eltern, die eine eventuelle Erhöhung mittragen müssten. Für sie kann es höhere Preise nur geben, wenn auch die Qualität stimmt, wenn sich beispielsweise der Anteil von Bio-Kost und Lebensmitteln aus der Region erhöht.
"In Hamburg bezahlen die Eltern für ein Mittagessen an der Schule 3,50 Euro. Eine Abfrage der Schulbehörde in zahlreichen deutschen Großstädten wie München, Berlin, Düsseldorf, Köln, Stuttgart, Hannover oder Kiel sowie im Hamburger Umland hat ergeben, dass die Preise dort zum Teil erheblich niedriger liegen, in der Regel bei rund 3,10 Euro", sagt Behördensprecher Peter Albrecht. Die Hamburger Essenspreise ermöglichen es daher den vielen privaten Catering-Firmen, gesunde und schmackhafte Mahlzeiten herzustellen und auch noch vernünftige Gewinne zu erwirtschaften. "Die Schulbehörde muss im Interesse der Eltern, die diese Preise bezahlen müssen, auf eine vernünftige Qualität und einen vernünftigen Preis achten. Höhere Preise kann es nur geben, wenn auch die Qualität stimmt", betont Albrecht.
Um die Qualität des Schulessens zu verbessern, hat die Schulbehörde Verhandlungen mit den Catering-Unternehmen aufgenommen. Dabei geht es insbesondere darum, den Anteil von Bio-Kost und den Anteil von Lebensmitteln aus der Region zu erhöhen. Zudem sollen die Vorgaben der Deutschen Gesellschaft für Ernährung genauer eingehalten werden. Und schließlich geht es auch darum, dass die Preise in Hamburg bei gleicher Qualität nicht höher sein können als in München, Düsseldorf oder Frankfurt.
"In das hier investiere ich meine Zeit, denn Erfolg ist für mich etwas, das man mit anderen teilt - das ist Pflege". Mit diesen Worten enden die Kurzfilme über Hamburger Pflegekräfte, die seit wenigen Wochen in den sozialen Medien und in den Kinos laufen. Ihre Hauptdarsteller heißen Frank, Ole, Merit oder Jamila, und sie haben eines gemeinsam: Sie brennen für ihren Job und wollen noch mehr Menschen dafür gewinnen, in Kliniken, Seniorenheimen oder bei Pflegediensten zu arbeiten. Die Ausbildung für angehende Pflegefachleute wird ab 2020 deutlich attraktiver. Denn die drei bisher getrennten Ausbildungen Altenpflege, Gesundheits- und Krankenpflege sowie Gesundheits- und Kinderkrankenpflege wurden zu einem einheitlichen Berufsbild zusammengeführt.
Alle Auszubildenden lernen und arbeiten ab sofort zwei Jahre lang gemeinsam in allen Tätigkeitsbereichen der Pflege. Im dritten Jahr besteht die Möglichkeit, diese sogenannte generalistische Ausbildung fortzusetzen oder sich vertiefend für die Alten- oder Kinderkrankenpflege zu entscheiden. Insgesamt dauert die Ausbildung zur Pflegefachfrau/zum Pflegefachmann drei Jahre. Unter bestimmten Voraussetzungen gibt es Möglichkeiten, die Ausbildung zu verkürzen. Zudem gibt es die Chance auf eine Ausbildung in Teilzeit in bis zu fünf Jahren. Auch eine Förderung über drei Jahre durch die Arbeitsagentur ist möglich.
Einsteigen können interessierte Schulabgänger in die neue Ausbildung bereits mit einem erweiterten Ersten Schulabschluss (ESA). Auch neu: Im Rahmen der Ausbildung können Auszubildende, die einen guten Mittleren Schulabschluss (MSA) mitbringen, in Hamburg die Fachhochschulreife erwerben. Interessierte können sich bei Pflegeeinrichtungen jeglicher Fachrichtung um einen Ausbildungsplatz bewerben, im Internet gibt es eine Stellenbörse». Die neue Pflegeausbildung ermöglicht nach dem Abschluss ein breites Einsatzspektrum in allen Bereichen der Pflege. Pflegefachleute arbeiten zum Beispiel in einem Krankenhaus, in einer ambulanten oder stationären Pflegeeinrichtung oder im Kinderkrankenhaus.
Johannes-Brahms-Gymnasium: Geschichtsprojekt bringt deutsche und russische Schüler zusammen
Seit 2014 organisiert Robert Kieschnick, Geschichtslehrer am Johannes-Brahms-Gymnasium in Bramfeld, ein ganz besonders Projekt für seine Schüler: "Erinnern, Gedenken, Versöhnen", so der Projektname, bringt das Hamburger Gymnasium mit der Deutschen Schule Moskau und der Mittelschule 12 aus Rschew zusammen, um an die Schrecken des Zweiten Weltkriegs zu erinnern, der Toten auf beiden Seiten zu gedenken und so den Weg der Versöhnung einzuschlagen. Hierzu reisen Hamburger Oberstufenschüler nach Moskau und in die Provinzstadt Rschew. Nach sechs Jahren russischer Gastfreundschaft fand im Dezember zum ersten Mal ein Gegenbesuch in Hamburg statt.
Warum gerade Rschew, eine Kleinstadt rund 200 Kilometer westlich von Moskau? Lehrer Robert Kieschnick erklärt: "Hier ereignete sich eine der größten Schlachten des Zweiten Weltkriegs." Über 400.000 Soldaten der Roten Armee haben damals auf dem Schlachtfeld ihr Leben gelassen. Im Rahmen des Geschichtsprojekts setzen sich die Jugendlichen mit der Schlacht auseinander und besuchen die örtliche Kriegsgräberstätte, auf der deutsche und sowjetische Gefallene beerdigt sind - "ein Mahnmal und Ort der Versöhnung gleichzeitig", so Kieschnick. Genauso funktioniert das Geschichtsprojekt: Während die Schüler der Opfer dieses sinnlosen Krieges gedenken, erleben sie gleichzeitig die Gastfreundschaft der russischen Gastfamilien.
Mit Unterstützung der Zentralstelle für das Auslandsschulwesen (ZfA) und dem Auswärtigen Amt konnten nun Jugendliche aus Russland kurz vor Weihnachten erstmals in die Hansestadt reisen, wo sie ihrerseits bei Hamburger Gastfamilien unterkamen. Gemeinsam besuchten die Schüler das Konzentrationslager Neuengamme und setzten sich mit den verschiedenen Erinnerungskulturen auseinander. Auf dem Ohlsdorfer Friedhof gestalteten sie ihre eigene Gedenkfeier und legten Origami-Kraniche als Symbol der Erinnerung auf einer der insgesamt fünfzehn Kriegsgräberstätten des Friedhofs nieder.
Neu aufgelegt: Broschüre mit Ferien- und Erholungsangeboten für Kinder, Jugendliche und Familien
Frisch aus der Druckerpresse ist die neue Broschüre des Jugendinformationszentrums (JIZ) mit aktuellen Angeboten für Freizeiten in den Frühjahrs-, Sommer- und Herbstferien. Das Heft richtet sich an Kinder und Jugendliche zwischen 7 und 21 Jahren, die ohne Eltern in die Ferien fahren, und an Familien, die gemeinsam preisgünstig verreisen möchten. Obwohl die Broschüre auf Wunsch vieler Familien und Anbieter diesmal vier Wochen früher erscheint, ist dennoch Eile geboten: Die Anmeldefrist für Freizeiten in den Frühjahrsferien endet schon im Januar. Auch beliebte Angebote für die Sommer- oder Herbstferien sind schnell ausgebucht.
Besonders beliebt sind Sport- und Erlebnisangebote. Die Ferien können aber auch genutzt werden, um beispielsweise Englisch zu lernen, zu musizieren, Theater zu spielen oder sich mit dem Thema "Kinderrechte" auseinanderzusetzen. Die Freizeiten dauern von einem Wochenende bis zu mehreren Wochen, teilweise können Zuschüsse oder Ermäßigungen beantragt werden. Neu im Angebot sind Workcamps, in denen sich Jugendliche mit anderen Jugendlichen aus ganz Europa mit historischen, kulturellen, sozialen oder politischen Themen auseinandersetzen, sowie preisgünstige Freizeiten für die ganze Familie in Feriendörfern oder Jugendherbergen. Die Broschüre ist erhältlich in den Bezirksämtern, Häusern der Jugend, Bücherhallen und im JIZ-Infoladen, Dammtorwall 1, und steht im Internet als Download» zur Verfügung.
„Frag den Rabe“: Ist das Hamburger Abitur zu leicht, Herr Senator?
Mit unserer Rubrik "Frag den Rabe" wollen wir Schülern, Eltern, Lehrkräften, Mitarbeitern der Schulbehörde und allen anderen Bildungsinteressierten die Möglichkeit geben, Fragen rund um das Thema Schule und Bildung direkt an Hamburgs Bildungssenator Ties Rabe zu richten. In dieser Woche beantwortet Rabe eine Frage, die immer mal wieder gestellt wird - zuletzt am vergangenen Dienstag von Wissenschaftlern auf der Neujahrsveranstaltung des Deutschen Hochschulverbands: Ist das Hamburger Abitur zu leicht?
Unsere Zahl der Woche ist die 4.600. So viele Stunden dauert die neue, dreijährige Pflegeausbildung, die sich in einen schulischen Teil (2.100 Stunden) und einen praktischen Teil (2.500 Stunden) gliedert. Alle Azubis lernen und arbeiten zwei Jahre lang gemeinsam in allen Bereichen der Pflege, im dritten Jahr können sie diese generalistische Ausbildung fortsetzen oder sich auf Alten- oder Kinderpflege spezialisieren.