Nach einem Gespräch mit führenden Wissenschaftlern über die aktuelle Situation der Corona-Pandemie ist die Entscheidung gefallen: Nach den Sommerferien werden alle Hamburger Schulen zum Regelunterricht zurückkehren - in voller Klassenstärke und mit allen Unterrichtsstunden. Bildungssenator Ties Rabe: „Die Wissenschaftler haben überzeugend deutlich gemacht, dass insbesondere Kinder von der Pandemie kaum betroffen sind und es an der Zeit ist, die Schulen für Kinder wieder zu öffnen.“
Am vergangenen Freitag haben mehrere Bildungsminister sowie fünf hochkarätige Wissenschaftler in einer dreistündigen Videokonferenz über die derzeitige Situation sowie die weitere Entwicklung an den Schulen diskutiert. Die Experten erklärten übereinstimmend, dass das Infektionsgeschehen bei Kindern und Jugendlichen deutlich ungefährlicher sei als bei Erwachsenen. Wissenschaftliche Studien hätten gezeigt, dass COVID-19 bei jüngeren Menschen erheblich milder verläuft. Im Vergleich zu Erwachsenen infizieren sie sich seltener und übertragen die Krankheit kaum auf andere. Um die gesundheitlichen Risiken dennoch weiter zu minimieren, empfahlen die Wissenschaftler, die Zahl der Kontakte der Kinder möglichst zu begrenzen und die Schulöffnung mit häufigen Tests zu begleiten.
Geplant ist, dass sich alle, die an den Schulen mit Kindern und Jugendlichen arbeiten, kostenlos testen lassen können. Für alle Beschäftigten, die das wünschen, werden transparente Visiere zur Verfügung gestellt. Nach den Sommerferien soll der Regelbetrieb an Grundschulen in voller Klassenstärke und mit allen Unterrichtsstunden wieder aufgenommen werden. Auch das Ganztagsangebot soll in vollem Umfang stattfinden. Um das Infektionsrisiko zu verringern, sollen feste Gruppen gebildet werden. Alle anderen Hygienemaßnahmen wie intensivere Reinigung, Händewaschen und häufiges Lüften bleiben bestehen.
Auch die weiterführenden Schulen sollen jetzt die Pläne für das neue Schuljahr erarbeiten. Rabe: „Ich bin sehr sicher, dass auch für die Klassenstufen 5 und 6 der volle Regelunterricht stattfinden wird. Für die höheren Klassenstufen ist der volle Regelunterricht sehr wahrscheinlich, aber nicht ganz so sicher wie für die Grundschule.“ Deshalb sollen die Schulen hier zwar ebenfalls einen regulären Stundenplan aufstellen, als Alternative sei jedoch eine Planung für den Fall zu entwickeln, dass der Schulbetrieb temporär eingeschränkt werden müsse. Beide Planungen sollen so verzahnt sein, dass kurzfristig und ohne organisatorischen Aufwand gewechselt werden könne.
Jetzt wird’s konkret: Schulbehörde entwickelt Eckpunkte für die Schulöffnung nach den Ferien
Es gibt noch ein paar „Wenn“ und „Aber“ hinsichtlich der geplanten Schulöffnung nach den Ferien. Doch aktuell scheint sicher, dass es Anfang August an allen Hamburger Grundschulen wieder normalen Unterricht in voller Klassenstärke geben wird. Auch an den weiterführenden Schulen ist ein Volleinstieg in den Schulbetrieb sehr wahrscheinlich. Wenn sich die Pandemie dagegen wieder dramatisch verschlechtern sollte, könnte es eventuell vorübergehend wieder zu einem Mix aus Präsenzunterricht und Fernunterricht kommen. Mit dieser Politik liegt Hamburg ganz auf der Linie der Bundesregierung, die am Mittwoch die bundesweite Öffnung der Schulen nach den Ferien in Aussicht stellte – vorausgesetzt, die Infektionslage lasse dieses zu.
Die Schulbehörde hat jetzt Eckpunkte entwickelt, wie der Unterricht nach den Sommerferien mit einer Vollöffnung aussehen kann. In einem Schreiben an die Schulen erklärte Landesschulrat Thorsten Altenburg-Hack Anfang der Woche, dass Unterricht, Förder- und Ganztagsangebote sowie alle schulischen Veranstaltungen nach den Ferien wieder stattfinden können. Auch Fächer wie Musik, Sport und Theater können wieder mit allen Schülern einer Klasse stattfinden. Wenn auch mit der Einschränkung, dass hierbei direkter Körperkontakt möglichst vermieden werden soll. Sogar der Schwimmunterricht wird - abhängig von den Regularien zur Nutzung der Schwimmbäder - wieder aufgenommen, ebenso wie der Besuch anderer außerschulischer Lernorte, wie beispielsweise Museen. Damit die Öffnung möglich wird, müssen sich die Schulen zum Teil erheblich umorganisieren.
So werden Schüler möglichst in festen Lerngruppen lernen, um die Anzahl der Kontakte zu minimieren. Auch die Lehrkräfte sollen möglichst nur wenige verschiedene Klassen unterrichten. Dennoch gibt es Ausnahmen, beispielsweise um Oberstufenkurse oder Wahlkurse in der Mittelstufe zu ermöglichen. Schüler können dann in Ausnahmefällen auch Mitglied von mehreren verschiedenen Lerngruppen sein, wenn die Unterrichts- und Stundenpläne das erforderlich machen. Innerhalb einer Jahrgangsstufe sind deshalb auch mehrere unterschiedliche Gruppenzusammensetzungen möglich.
Bei jahrgangsübergreifenden Angeboten (etwa AGs im Ganztag) und schulübergreifendem Unterricht (beispielsweise Kooperationen in der Oberstufe) gilt weiterhin der 1,5 Meter Mindestabstand. Ein Lichtblick sind Einschulungsfeiern, die dürfen nämlich stattfinden – sogar mit Eltern und Gästen. Wenn die Feierlichkeiten nicht nach draußen verlegt werden können, müssen nur Erwachsene aus unterschiedlichen Familien die Sicherheitsabstände einhalten, Kinder aber nicht. Das klingt machbar, und wenn diese Maßnahmen greifen, kommen wir vielleicht sogar bald zum Schulunterricht ohne Wenn und Aber zurück.
Ferienbetreuung an Schulen: Viele Angebote finden im Freien statt
Auch in diesem (Corona-)Sommer bieten Hamburgs Schulen eine gute Ferienbetreuung an: Die kontinuierlich niedrigen Infektionszahlen in der Hansestadt und die Rückmeldung aus der Wissenschaft, dass das Infektionsgeschehen insbesondere bei Kindern deutlich geringer ausfällt als bei Erwachsenen, eröffnen für die Betreuung an den Schulen während der Sommerferien neue Möglichkeiten. Die Angebotsvielfalt kann angesichts der Vorgaben des Infektionsschutzes anders ausgestaltet sein als bisher üblich. Vor allem sollen möglichst viele Angebote im Freien stattfinden.
Durch die Angleichung der Hygieneregeln zwischen Kita und Schule können viele Angebote, die den Kindern aus der Ganztagsbetreuung lieb und vertraut sind, ohne Abstriche angeboten werden. Auch Ausflüge in der näheren Umgebung und auf Spielplätze sind ausdrücklich möglich. Bei aller Freude darüber, dass Kinder wieder miteinander spielen und auf Entdeckungstour gehen können, bleibt der Hygieneschutz natürlich im Blick. So wird von den Betreuern auf einen ausreichenden Abstand zu fremden Personen geachtet, die Anwesenheit von Kindern und ihre Gruppenzugehörigkeit werden dokumentiert. Auch sollen die Kinder in festen Gruppen durch feste Teams betreut werden.
Das Angebot der Ferienbetreuung an Schulen wird seit Jahren gut angenommen. Eine Betreuung wird grundsätzlich von 8 bis 16 Uhr angeboten (Randzeitenbetreuung möglich!), die Gruppengrößen bewegen sich entsprechend des Angebotes und der Buchungslage in der Regel um 15 Kinder. Im letzten Schuljahr 2018/19 haben rund 30.000 Schülerinnen und Schüler das Angebot der Ferienbetreuung in Anspruch genommen. Für die nun anstehenden Sommerferien wurde aufgrund der aktuellen Lage allen Eltern die Möglichkeit gegeben, die Ferienbetreuung kurzfristig an ihren Bedarf anzupassen und Ferienwochen dazu zu buchen oder zu stornieren.
Zeugnisübergabe: Abschlusszeugnis in der Tasche? Das darf gefeiert werden – trotz Corona
Das Schuljahr 2019/20 geht zu Ende. Rund 16.000 Schülerinnen und Schüler werden nächste Woche für immer die allgemeinbildenden Schulen verlassen, mit einem Abschlusszeugnis in der Tasche. Diese vielen Abschlusszeugnisse sollten gebührend gefeiert werden – aber darf das sein in Zeiten von Corona? „Feierliche Abschlussveranstaltungen und Zeugnisübergaben an Schulen sind sehr wohl möglich und auch erwünscht“, betont Bildungssenator Ties Rabe.
In diesem Jahr hätten Schüler auf viele inzwischen liebgewonnene Traditionen wie „Motto-Tage“ in der Schule oder privat veranstaltete Abschlussbälle verzichten müssen. Rabe: „Gerade deshalb ist es der Schulbehörde und den Schulen ein wichtiges Anliegen, unter Einhaltung der Hygienebestimmungen an allen Schulen feierliche Abschlussveranstaltungen zu ermöglichen, an denen neben Lehrkräften und schulischem Personal natürlich auch die Eltern teilnehmen können.“ Eine Obergrenze für die Anzahl der Teilnehmenden gibt es nicht. Der Mindestabstand von 1,50 Metern gilt nicht für Menschen, die in einem Haushalt leben. Eltern können also mit ihren Kindern zusammen sitzen.
Erste Rückmeldungen aus den Schulen zeigen, dass es bereits viele kreative Ideen gibt, wie der Abschied von der Schule feierlich und fröhlich zugleich begangen werden kann. Dies schließt auch die Nutzung des Sportplatzes und des Schulhofes ein, falls das Wetter mitspielt.
Musiklehrer und Chorleiter Peter Schuldt geht in den Ruhestand – natürlich nicht als Musiker
„Wer einmal im Chor gesungen und erlebt hat, welch ein tolles gemeinsames Erlebnis das ist, der will weitermachen“, sagt Peter Schuldt, Musiklehrer, Chorleiter und Komponist aus Finkenwerder. 2008 gehörte der 66-Jährige zu den Mitbegründern des Projekts „The Young ClassX“, einer gemeinsamen Initiative der Otto Group, des Ensembles Salut Salon und der Schulbehörde. Schülerinnen und Schüler bekommen hier die Chance, Musik zu erleben und selber aktiv zu musizieren - im Chor zu singen, im Felix Mendelssohn Jugendsinfonieorchester ein Instrument zu spielen oder Konzerte mitzuerleben. Peter Schuldt leitete das Chormodul, für das mittlerweile rund 3.500 junge Menschen der Klassen 5 bis 13 in 58 Chören regelmäßig singen. Zum Ende des Schuljahres tritt er seinen wohlverdienten Ruhestand an – natürlich nur als Lehrer, nicht als Musiker und Chorleiter.
Die „Young ClassX“ sind nur eine Etappe auf seiner musikalischen Reise durchs Leben. Ursprünglich hätte der Sohn eines Obstbauern den heimischen Hof übernehmen sollen, das Geld für die erste Gitarre verdiente er sich heimlich. Als der Vater das Instrument versehentlich mit dem Traktor überfuhr, lernte er erstmal etwas „Anständiges“ (Industriekaufmann), bewarb sich aber gleichzeitig an der Musikhochschule Hamburg – und wurde prompt angenommen. Dort entdeckte er seine Leidenschaft für den Chorgesang, die ihn nicht mehr losließ. 1988 begann er als Musiklehrer an der heutigen Goethe Schule Harburg und startete richtig durch: Aus zwei Unterstufenchören entstand unter seiner Leitung ein stimmgewaltiger Mittelstufenchor, der Vorläufer des überregional bekannten „Gospel Train“-Projekts, das heute ohne Mühe große Hallen füllt.
Etliche Konzerte, Musical-Aufführungen, CD-Produktionen und (Musik-)Preise später (nicht zu vergessen das Bundesverdienstkreuz am Bande 2015) wird Peter Schuldt jetzt die Leitung der „Young ClassX“-Chöre seinem Nachfolger übergeben. Und was macht er mit der hinzugewonnenen Freizeit? „Ich werde wieder mehr komponieren, arrangieren und andere Projekte anschieben“, so Peter Schuldt. Und mit einem Lehrauftrag an der Goethe Schule Harburg den Jugendchor Gospel Train» weiterführen. An die über 40 Berufsjahre denkt er mit Dank zurück. Schuldt: „Das war keine Arbeit, sondern ich konnte mein Hobby zum Beruf machen!“
Hurra, der Hamburger Ferienpass ist da! Alle Angebote diesmal nur digital abrufbar
Eine Broschüre wie in den Vorjahren gibt es diesmal nicht. Bedingt durch Corona erscheint der Hamburger Ferienpass 2020 in diesem Sommer erstmalig in einer digitalen Version. Mit dem gedruckten Exemplar hätte wegen des Druckvorlaufs die notwendige Aktualität nicht garantiert werden können. „Mit der Datenbank können wir ein größtmögliches Maß an Aktualität sicherstellen, damit ausschließlich Angebote präsentiert werden, die unter den gegenwärtigen Auflagen auch durchführbar sind“, so Dr. Heiko Müller, Leiter des Jugendinformationszentrums. Mit verschiedenen Filtermöglichkeiten wird die Suche nach passenden Angeboten nun noch deutlich vereinfacht.
Seit 1969 bietet der kostenlose Hamburger Ferienpass Kindern und Jugendlichen zwischen 5 und 19 Jahren, die ihre Ferien in Hamburg verbringen, jede Menge Ferienspaß im Sommer und im Herbst. Bei manchen Angeboten dürfen jüngere Geschwister unter fünf Jahren mitkommen, bei anderen dürfen auch Eltern, Großeltern oder andere Verwandte mitmachen, die Bedingungen legen die jeweiligen Veranstalter fest. Die Angebote sind vielfältig: Ob Kultur, Musik und Theater, Natur und Umwelt, Spiel, Sport und Abenteuer, Technik und Experimente – alle kommen auf ihre Kosten. Viele Angebote sind kostenlos, kostenpflichtige bei Vorlage des Ferienpasses ermäßigt.
Flyer mit der Internetadresse» und dem gewohnten Ferienpass-Kärtchen zum Ausfüllen und Abtrennen liegen in den Jugendämtern, Kundenzentren, öffentlichen Bücherhallen und allen Budni-Filialen sowie im JIZ-Infoladen, Dammtorstraße 1, aus.