Schuljahresstatistik 2017/18: Mehr Schüler, mehr Lehrer - Hamburgs Schulsystem wächst weiter
Statistiken sind oft verwirrend, die Zahlen vielfältig interpretierbar. Die Ergebnisse der aktuellen Schuljahresstatistik sind dagegen eindeutig: So viele Schülerinnen und Schüler wie heute hatte Hamburg seit den 1980er Jahren nicht mehr. Zum Stichtag der Statistik im September 2017 erreichte die Schülerzahl an den staatlichen allgemeinbildenden Schulen einen Rekordwert von 195.176 – das sind 2.340 Schüler mehr als im Vorjahr. Auch die Zahl der Pädagogen an den allgemeinbildenden Schulen erreichte mit 15.425 Vollzeitstellen einen neuen Höchststand. Bildungssenator Ties Rabe: „Seit 2009 hat sich die Zahl der Schülerinnen und Schüler an staatlichen Schulen um 8,9 Prozent und die Zahl der Pädagogen sogar um 19,3 Prozent erhöht. Dieser gewaltige Anstieg zeigt die dynamische Entwicklung im Hamburger Schulsystem.“
Auch die Teilnahmequote am Ganztag erreicht einen neuen Höchststand: Fast 83 Prozent aller Grundschüler nehmen die kostenlosen Nachmittagsangebote in Anspruch, rund 2.200 Schüler mehr als im Vorjahr. Inzwischen bieten alle Hamburger Grundschulen kostenlose Nachmittagskurse an. Gut 40 Prozent der Kinder nutzen darüber hinaus die Ferienbetreuung an den Schulen (Vorjahr 34,8 Prozent) und die Ganztagsangebote in den Randzeiten vor 8 Uhr und nach 16 Uhr. Sollte es auf Bundesebene zu einer großen Koalition kommen, wird es zusätzliche Investitionen in den Ganztag geben. Die Koalitionspartner haben unter anderem ein Schulbauprogramm über zwei Milliarden Euro ausgehandelt - das sind rund 45 Millionen Euro allein für Hamburgs Ganztagsschulen. Außerdem soll das, was in Hamburg bereits jetzt Wirklichkeit ist, auch auf Bundesebene eingeführt werden: ein Rechtsanspruch auf ganztägige Bildung und Betreuung.
Insgesamt ist das Hamburger Schulsystem mit 371 staatlichen und 95 privaten Schulen stabil. Größte Schulform in Hamburg bleibt die Grundschule mit 72.079 Schülern (+334), gefolgt von der Stadtteilschule mit 60.970 Schülern (+1.480) und dem Gymnasium mit 55.905 Schülern (+659). An den Sonderschulen sind die Schülerzahlen mit 4.552 Schülern (-97) dagegen rückläufig. Durch die Inklusion sank die Anzahl der Sonderschüler von 2010 bis 2017 um 30 Prozent. An den Berufsschulen verringerte sich die Schülerzahl im gleichen Zeitraum um 12,5 Prozent. Ursachen hierfür sind unter anderem die steigende Zahl von Studierenden, aber auch erfolgreiche Reformen der Berufsschulangebote, durch die Jugendliche schneller einen Ausbildungsplatz bekommen.
280 neue Lehrkräfte an Hamburgs Schulen: Herzlich willkommen!
„Was Lehrerinnen und Lehrer sagen, was sie vorleben, wie sie unterrichten – das ist wichtig, denn es wird unsere Stadt, unsere Gesellschaft und unsere Zukunft prägen.“ Mit diesen herzlichen Worten begrüßte Bildungssenator Ties Rabe am vergangenen Freitag die 280 neuen Lehrkräfte, die in diesen Tagen – frisch aus dem Referendariat entlassen - ihren Dienst antreten. Die meisten neuen Kollegen (118) starten an Hamburgs Stadtteilschulen, 60 an Grundschulen, 51 an Gymnasien, zehn an Sonderschulen und 41 an Berufsschulen. Rabe: „Sie werden 30 Jahre und länger unterrichten und dabei vermutlich bis zur Pensionierung mehr als eine halbe Million Menschen erziehen, Ihre Arbeit ist deshalb sehr, sehr wichtig!“ Insgesamt arbeiten an Hamburgs staatlichen Schulen zurzeit 15.908 Lehrerinnen und Lehrer sowie 1.753 sonstige Pädagogen, die meisten davon Sozialpädagogen und Erzieher.
Seit 2009 sind in Hamburg rund 3.000 Lehrkräfte zusätzlich eingestellt worden. Wurden den allgemeinen Schulen vor neun Jahren noch rund 12.353 pädagogische Stellen zugewiesen, sind es im aktuellen Schuljahr 2017/18 rund 15.425 Stellen. Gegenüber dem Vorjahr ist das eine Steigerung um 166 Stellen. Nur rund 900 dieser zusätzlichen Stellen wären seit 2009 nötig gewesen, um den Anstieg der Schülerzahlen auszugleichen. Die übrigen rund 2.000 zusätzlichen Stellen sind für qualitative Verbesserungen des Unterrichts wie Inklusion, Ganztag und kleinere Klassen eingesetzt worden. Im bundesweiten Vergleich investiert Hamburg pro Schüler die höchsten Finanzmittel.
Wettbewerb des Deutschen Handwerks: Drei Bundessieger kommen aus Hamburg
Das Handwerk in der Hansestadt kann stolz auf seinen Fachkräftenachwuchs sein: Beim 66. Leistungswettbewerb des Deutschen Handwerks erreichten drei junge Hamburger Spitzenplätze: Eine frisch geprüfte Gesellin und zwei Gesellen gehören zu den Besten ihres Ausbildungsjahrgangs und dürfen sich jetzt Bundessieger nennen. Zwei schafften es auf Platz 1, und einer erreichte einen dritten Platz. Die hohe Ausbildungsleistung des Handwerks würdigt die Stadt traditionell mit einem Senatsempfang. „Seit 1951 laden Senat und Handwerkskammer gemeinsam zu diesem Empfang ins Rathaus ein“, so Bildungssenator Ties Rabe. „Die Veranstaltung steht für die hohe politische Wertschätzung, die das Handwerk mit seiner langen dualen Ausbildungstradition genießt.“
Bundessiegerin Moira Schuller kam durch eine Reportage über eine Schuhmacherin auf die Idee, nach dem Abitur das Handwerk des Schuhmachers zu erlernen. Nach bestandener Gesellenprüfung plant die 25-Jährige eine Tour mit dem Van durch Europa, um bei möglichst vielen Schuhmachern zu arbeiten und Erfahrungen zu sammeln – übrigens auch bei der Schuhmacherin aus der Reportage. Der zweite 1. Platz gehört Orthopädietechnik-Mechaniker Lennart Witthöft (23), den ein Praktikum in seinem späteren Ausbildungsbetrieb zu der Entscheidung bewog, ein Handwerk zu erlernen. Sein nächstes Ziel: die Meisterprüfung. Der Kraftfahrzeugmechatroniker und 3. Bundessieger Steffen Schröder (23) plant für 2018 den Bachelor in Betriebswirtschaft und hat parallel dazu mit seiner Meisterausbildung in der Kfz-Innung Hamburg begonnen.
Rund 3.000 Gesellen aller Bundesländer haben sich 2017 an den Ausscheidungswettbewerben der Innungen, Handwerkskammern und Fachverbände beteiligt. 735 Landessieger traten in über 100 Berufen auf Bundesebene gegeneinander an, 258 von ihnen schafften es schließlich aufs Siegertreppchen. Senator Rabe beglückwünschte die jungen Preisträger: „Sie haben ein hohes Maß an Motivation bewiesen, sonst wären Sie nicht Bundessieger geworden. Sie und Ihr Ausbildungsbetrieb gehören damit zur Elite des Hamburger Handwerks."
„Azubi des Jahres 2017“: Siegerin kommt aus Barmbek, Sonderpreisträger aus Ghana
Der „Azubi des Jahres“ ist in diesem Jahr Dahlina-Sophie Kock von der Firma Thomas Peters Fotografie. Sie wurde jetzt im Börsensaal der Handelskammer zu „Hamburgs Azubi des Jahres 2017“ gekürt. Die 23-Jährige hatte sich in einem mehrstufigen Auswahlverfahren gegen 20 Mitbewerber durchgesetzt. Im Finale überzeugte die angehende Produkt- und Werbefotografin aus Barmbek durch gute Leistungen in nahezu allen Teilprüfungen. Den zweiten Preis des Wettbewerbs, der von Handelskammer, Handwerkskammer, Bild Hamburg und dem Hamburger Institut für Berufliche Bildung (HIBB) veranstaltet wird, gewann die 19-jährige Liza Marie Martens, Groß- und Außenhandels-Azubi bei EDEKA, auf den dritten Platz kam Maria Luisa Pinto de Almeida (20), angehende Gestalterin für visuelles Marketing bei Möbel Höffner.
Ein besonderer Höhepunkt bei der Preisgala ist in jedem Jahr die Verleihung des Integrationspreises. Mit dem Sonderpreis sollen junge Menschen gewürdigt werden, die trotz widrigster Umstände die sich in Hamburg bietenden Möglichkeiten erfolgreich genutzt haben. In diesem Jahr ging der Sonderpreis an Victor Kwaku Nutsakpui aus Ghana. Der junge Mann wuchs als Straßenkind in Ghana auf und kam auf einem langen Irr- und Fluchtweg nach Hamburg, wo er zurzeit erfolgreich eine Ausbildung als Mechatroniker bei der HHLA macht. Bildungssenator Ties Rabe überreichte die Auszeichnung: „Mit Menschen wie ihm ist unsere Gesellschaft auf einem guten Weg. Denn durch sie wird deutlich, dass Integration nicht nur ein notwendiger Prozess, sondern eine Bereicherung sein kann."
Hamburger Lehrerpreis 2018: Wer ist Hamburgs beste Lehrkraft?
Rund 18.000 Lehrkräfte unterrichten an Hamburgs Schulen, die meisten sind mit Herzblut bei der Sache und machen ausgezeichneten Unterricht. Um ihre Arbeit zu würdigen, haben Haspa und Hamburger Abendblatt vor fünf Jahren den Hamburger Lehrerpreis ins Leben gerufen. Seitdem werden einmal jährlich drei hervorragende Pädagoginnen und Pädagogen aus Hamburgs Grundschulen, Stadtteilschulen und Gymnasien als „Hamburgs beste Lehrer“ ausgezeichnet. Bei der Auswahl sind die Veranstalter auf die Mithilfe von Schülern, Eltern und Lehrerkollegen angewiesen. Bis zum 2. März können geeignete Kandidaten nominiert werden.
Am Wettbewerb teilnehmen können Lehrerinnen und Lehrer aller Hamburger Schulen, staatlich wie privat. Die Bewerbungen können von Schülern, Eltern und Lehrerkollegen eingereicht werden. Die Kandidaten sollten im Vorfeld über die Nominierung informiert werden. Selbstbewerbungen sind nicht möglich. Voraussetzung sind eine interessante Unterrichtsgestaltung, pädagogische Fähigkeiten und soziale Kompetenz sowie Sonderleistungen, die über das übliche Maß hinausgehen. Auch sollte erwähnt werden, wie man selbst diese Fähigkeiten des Vorgeschlagenen kennengelernt und erlebt hat. Die mit jeweils 3.000 Euro dotierten Gewinne kommen den Schulvereinen der Preisträger zugute.
Hamburgs neue Schulleitungen und deren Stellvertreter
Monat für Monat werden an Hamburgs insgesamt 371 staatlichen Schulen neue Schulleitungen und stellvertretende Schulleitungen eingestellt. Der Newsletter berichtet regelmäßig über die aktuellen Personalien. An den Grundschulen: Offiziell als Schulleitung bestellt wurde Dagmar Solf (Theodor-Haubach-Schule), vorläufig eingesetzt wurden Christine Gefäller (Schule Dempwolffstraße) als Schulleitung und Michael Guschewski als stellvertretender Schulleiter (Schule Mendelssohnstraße). An den Stadtteilschulen: Regina Lorenzen wird zum 1. August 2018 vorläufig als Schulleiterin der Nelson-Mandela-Schule eingesetzt, Frauke Brouwers als vorläufige stellvertretende Schulleiterin an der Schule Maretstraße. An den Gymnasien: Achraf Charafeddine wird als stellvertretender Schulleiter an der Abendschule vor dem Holstentor bestellt, Steffen Rüdiger Hartmann als stellvertretender Schulleiter am Gymnasium Blankenese.