Maskenpflicht an Schulen:
Gymnasium Hoheluft gewährt Einblick in den Schulalltag
Seit drei Wochen haben Hamburgs Schulen wieder geöffnet, alle Schülerinnen und Schüler werden wie gewohnt im Klassenzimmer unterrichtet. Doch ganz so alltäglich ist der neue Schulalltag noch nicht. Wegen der Corona-Pandemie gibt es eine Reihe von Vorgaben, die den sicheren Schul- und Unterrichtsbetrieb regeln. Dazu gehört neben Hygiene- und Mindestabstandsregeln auch die Maskenpflicht. Alle Schüler ab Klasse 5 sowie alle Schulbeschäftigten müssen in der Schule grundsätzlich einen Mund-Nasen-Schutz tragen – außer im Unterricht. Wie gehen Schüler und Lehrkräfte mit dieser ungewöhnlichen Situation um? Wir haben eine 9. Klasse des Gymnasiums Hoheluft besucht und nachgefragt.
Große Pause. Auf dem Schulhof sieht es eigentlich aus wie immer: Schülerinnen und Schüler stehen in Grüppchen beieinander, manche schlendern, andere rennen und toben. Der Unterschied zu früher: Alle tragen einen Mund-Nasen-Schutz. An den Wänden hängen Plakate: „3 x M“ steht darauf, „MOBIL (nur) MIT MASKE“. „Das ist unsere strenge Regel“, erklärt Florian Baumert, Lehrer für Biologie, Deutsch und Sport. Den griffigen Slogan hat die Schulleitung von ihrer Nachbarschule übernommen. „Das mit der Maskenpflicht klappt ganz gut, bei den jüngeren besser als bei den älteren Schülern“, erzählt er. Ab der Mittelstufe müsse man öfter ermahnen. Baumert: „Manchen Schülern erschließt sich nicht, warum sie auf dem Schulhof eine Maske tragen müssen, im Klassenraum aber nicht. Ich erkläre dann das Procedere, also dass wir auf diese Weise im Falle einer Corona-Infektion nur eine Klasse in Quarantäne schicken müssten, nicht die ganze Schule.“ Bisher habe es an der Schule keinen bestätigten Infektionsfall gegeben.
In der 9a wird gerade Deutsch unterrichtet, gut 20 Schülerinnen und Schüler sitzen im Raum, ohne Maske. Durch das Fenster zum Flur sieht man Schüler des gleichen Jahrgangs auf dem Gang - mit Maske. „Es ist anstrengend, überall außer im Unterricht Maske tragen zu müssen“, findet Michelle, „und ich weiß auch nicht, ob das sicherer ist.“ Sienna: „Ich habe gehört, dass diese Masken nach 20 Minuten nichts mehr bringen.“ Tim fragt sich, warum man überhaupt auf dem Schulhof eine Maske tragen muss. „Da ist es doch viel besser belüftet als hier in der Klasse“, argumentiert er. Mira pflichtet ihm bei: „In der Klasse nah an den anderen sind wir ohne Maske, auf dem Schulhof mit Abstand aber mit Maske - die Regeln widersprechen sich!“ Klassenlehrer Baumert erklärt noch mal die Sache mit den Infektionsketten. „Ich bin froh, dass wir in der Klasse keine Maskenpflicht haben, so wie in anderen Bundesländern“, betont Lukas.
Luna bringt noch einen anderen Aspekt in die Runde: „Ich find’s gut, dass für Risikolehrer so schnell Ersatz gefunden wurde“, sagt sie. Am Gymnasium Hoheluft gebe es zwei Lehrer, die zur Risikogruppe gehören und deshalb von Zuhause aus arbeiten, erläutert Baumert. Von Vertretungslehrern hält Edgar hingegen wenig. „Da wäre es sinnvoller, im Homeschooling zu bleiben, da lernt man mehr“, sagt er. Florian Baumert erklärt, dass der Unterricht zuhause durch die vielen Monate im Fernunterricht inzwischen sehr gut funktioniere. „Jeder an der Schule kann mittlerweile gut mit digitalen Tools wie IServ umgehen!“
Schulleiterin Pia Brüntrup sagt, dass man sich bereits seit der Teilöffnung im Mai mit dem Thema Maskenpflicht beschäftige. „Eindeutige und sinnvolle Anweisungen führen in der konkreten Umsetzung vor Ort zuweilen zu Situationen, die sich gegenüber einer kritisch-emanzipierten Schülerschaft nur bedingt verargumentieren lassen.“ Doch darin kann die Schulleiterin durchaus auch etwas Positives sehen: „Vielleicht liegt darin ein Mehrwert, dass unsere Schülerinnen und Schüler gerade lernen, sich mit Dingen zu arrangieren, die man nicht ändern kann. Sich darin zu üben, dazu hatten sie im letzten halben Jahr allerdings schon reichlich Gelegenheit.“
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