Mehr Geld für Bildung: Haushaltsentwurf der Schulbehörde überschreitet erstmals Drei-Milliarden-Grenze

Angesichts der zurzeit alles dominierenden Corona-Nachrichten sind die Haushaltsverhandlungen in der letzten Woche fast ein wenig in den Hintergrund geraten. Dabei ist der Haushaltsentwurf der Schulbehörde für 2021/22, der am vergangenen Donnerstag im Schulausschuss der Bürgerschaft vorgestellt wurde, nach der Sozialbehörde der zweitgrößte Haushalt aller Behörden. Mit einem Etat von 3.106 Millionen Euro wird 2022 erstmals die Drei-Milliarden-Grenze überschritten. Die Ausgaben für Hamburgs Schulen steigen in diesem Jahr zunächst um 116 Millionen Euro und im nächsten Jahr um weitere 128,5 Millionen Euro. Bildungssenator Ties Rabe: „Die Steigerung des Bildungsetats zeigt, dass Bildung eines der zentralen Themen der Stadt ist. So können wir die gute Ausstattung des Hamburger Schulsystems beibehalten und die Qualität in vielen Punkten sogar noch verbessern.“

Der größte Batzen des milliardenschweren Schuletats, insgesamt 1.900 Millionen Euro, fließt in die Personalkosten der allgemeinbildenden und berufsbildenden Schulen. Entsprechend der stetig steigenden Schülerzahlen wächst die Zahl der Lehrerstellen in zwei Stufen von 14.310 (2020) um 620 Stellen auf 14.931 in 2022. Mehr als zwei Drittel davon sind zum Ausgleich des zu erwartenden Schülerwachstums von rund 9.600 Schülern bis 2022, weitere 145 Lehrerstellen sind allein für die Verbesserung der Inklusion vorgesehen. Die übrigen Lehrerstellen kommen unter anderem der Lernförderung zugute.

Um dem Anstieg der Schülerzahlen gerecht zu werden, hat die Schulbehörde die Zahl der Referendariatsplätze seit 2018 schrittweise um 40 Prozent erhöht: Hamburg bildet nun jährlich rund 810 Nachwuchspädagogen aus. Die Besoldung der Grund-, Haupt- und Realschullehrkräfte wird stufenweise von Besoldungsstufe A12 auf A13 angehoben, und auch für Schulleitungen gibt es eine Erhöhung. Große Schulen von mehr als 500 Schülern bekommen zusätzliche Mittel für sogenannte Verwaltungsleitungen (insgesamt 113 zusätzliche Stellen). Flankiert werden die steigenden Schülerzahlen außerdem von einem engagierten Schulbauprogramm, das künftig noch stärker auf den Klimaschutz ausgerichtet werden soll. Bis 2022 wird die Finanzierung des Schulbaus deshalb in zwei Schritten um 60 Millionen Euro auf dann rund 515 Millionen Euro erhöht.

Weitere große Posten: Die Finanzierung der Privatschulen schlägt mit 175 Millionen Euro zu Buche, die Träger der Ganztagsbetreuung bekommen zur besseren Förderung von Kindern mit sonderpädagogischem Förderbedarf rund 133 Millionen Euro, weitere 55 Millionen Euro werden für Mobiliar, Lehr- und Lernmittel und IT-Ausstattung an den Schulen verwendet. Mit den restlichen 80 Millionen Euro werden Sozialleistungen für Schüler wie Fahrgeld, Schulbegleitung oder Essen finanziert. Übrigens: Die Ausgaben für die Verwaltung der Schulbehörde inklusive der angegliederten Institute – Institut für Lehrerbildung und Schulentwicklung (LI), Institut für Bildungsmonitoring und Qualitätsentwicklung (IfBQ), Volkshochschule (VHS), Jugendmusikschule (JMS) sowie die berufliche und politische Weiterbildung – umfassen lediglich acht Prozent des Gesamthaushalts, den großen „Rest“ bekommen die Schulen.

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Keine Nachwuchsprobleme bei angehenden Lehrkräften:
Doppelt so viele Bewerbungen wie Plätze

358 neue Referendarinnen und Referendare beginnen am 1. Februar mit der nach dem Studium zweiten Phase der Lehrerausbildung. Gegenüber dem Vorjahr (Februar 2020) ist die Zahl der Bewerbungen zwar insgesamt etwas zurückgegangen (-67), bleibt aber mit 697 Bewerbungen immer noch fast doppelt so hoch wie die Zahl der Ausbildungsplätze. Die Einstellungsquote liegt bei 51,4 Prozent. Bildungssenator Ties Rabe: „Angesichts des Lehrermangels in vielen Bundesländern freue ich mich sehr, dass es uns wieder gelungen ist, diese hohe Zahl von Ausbildungsplätzen zu besetzen. Unsere Stadt und unsere Schulen genießen bundesweit große Anerkennung.“

Die Bewerbungen verteilen sich sehr unterschiedlich auf die einzelnen Lehrämter. Am begehrtesten waren wie schon in den vergangenen Jahren die Plätze für den Vorbereitungsdienst zum Lehramt an Gymnasien. Den insgesamt 130 Plätzen standen 357 Bewerber gegenüber, das entspricht einer Einstellungsquote von 36,4 Prozent. Für die 85 Plätze für das Lehramt der Primar- und Sekundarstufe I gab es 126 Bewerbungen, für die 60 Plätze für Berufsschullehrkräfte 74 Bewerbungen und für die 39 Plätze für Sonderschullehrkräfte 63 Bewerbungen. Für die 44 Plätze an Grundschulen, die zum zweiten Mal in Hamburg ausgeschrieben wurden und um die sich nur Interessenten aus anderen Bundesländern bewerben konnten, gab es 77 Bewerbungen.

Das Durchschnittsalter der frisch eingestellten Nachwuchslehrkräfte ist im Vergleich zu den Vorjahren minimal gesunken und liegt aktuell bei 29,8 Jahren (Februar 2020: 30,8 Jahre, Februar 2019: 31,5 Jahre). Wie immer haben die Referendare an Grundschulen das niedrigste Durchschnittsalter (26,3 Jahre). Schaut man sich den Anteil der weiblichen und männlichen Neueinstellungen an, haben die Männer leicht zugelegt: 33 Prozent der Referendare sind männlich (August 2020: 30 Prozent; Februar 2020: 29 Prozent). Den höchsten Anteil an männlichen Lehrkräften im Vorbereitungsdienst verzeichnet das Lehramt für Gymnasien mit 47 Prozent, gefolgt von den beruflichen Schulen mit 46 Prozent. Am geringsten ist der Anteil männlicher Referendare im für die Primar- und Sekundarstufe I mit 22 Prozent und für Grundschulen (7 Prozent).

Die Leistung der neu Eingestellten hat sich gegenüber dem Vorjahr verbessert: Der Notendurchschnitt der Bewerberinnen und Bewerber aus dem Studium liegt bei 1,69 (August 2020: 1,79). Am besten sind die Abschlusszensuren der neuen Referendare an den Sonderschulen mit 1,55 (August 2020: 1,62), gefolgt von den Referendaren an den Gymnasien (Notendurchschnitt 1,63). Wie bereits in den letzten Jahren werden auch diesmal 14 Lehrkräfte in den Vorbereitungsdienst aufgenommen, die im Ausland eine in Deutschland nicht anerkannte Lehramtsqualifikation abgeschlossen haben. Sie haben die Möglichkeit, durch den Hamburger Vorbereitungsdienst ohne ein erneutes Studium eine Zulassung für ein Lehramt in Deutschland zu bekommen.

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Betreuungsquoten an Grundschulen sinken -
Senator bedankt sich bei Eltern und Schulen

Die Zahl der Schülerinnen und Schüler in den Präsenzangeboten der Grundschulen ist erstmals seit drei Wochen nicht weiter gestiegen, sondern moderat gesunken. In dieser Woche wurden 22,5 Prozent aller Grundschüler von ihren Eltern für den Präsenzunterricht angemeldet, das sind rund zehn Prozent weniger als in der letzten Woche. Während in der letzten Woche an elf Schulen noch über 40 Prozent der Kinder am Präsenzunterricht angemeldet waren, sind es in dieser Woche nur noch vier Schulen, die diesen hohen Wert erreichen. Insgesamt haben nur noch 41 der 204 Grundschulen sehr hohe Betreuungsquoten von 30 Prozent und mehr.

Bildungssenator Ties Rabe: „Ich möchte mich bei den Eltern, den Schulleitungen und den Lehrkräften dafür bedanken, dass wir im Dialog Schritt für Schritt die richtige Balance finden zwischen Präsenz- und Distanzunterricht. Ich weiß, dass die Corona-Pandemie gerade den Eltern von Grundschulkindern sehr viel zumutet. Aber insbesondere aufgrund der unkalkulierbaren Gefahren durch die Virus-Mutation aus England ist es wichtig, dass so viele Kinder wie nur irgendwie möglich zu Hause lernen und nicht in die Schule gehen.“ Rabe hält  wenig von Vorschlägen, die darauf abzielen, nur Eltern aus so genannten systemrelevanten Berufen aufzunehmen. Es gehe auch darum, die Nöte vieler Familien, insbesondere Alleinerziehender, ernst zu nehmen, sagt er. Rabe: „Deshalb setzen wir weiter darauf, dass die Beteiligten vor Ort gute Lösungen für jedes einzelne Kind finden.“

In allen anderen Schulformen sind die Beteiligungszahlen sehr moderat. So nutzen nur zwei Prozent aller Schüler den Präsenzunterricht an den Gymnasien, sieben Prozent den der Stadtteilschulen und nur ein Prozent den der Berufsschulen. Auch an der Nachmittagsbetreuung an den Grundschulen ist die Beteiligung in einem vernünftigen Rahmen: Rund 17 Prozent aller Kinder nutzen dieses Angebot.

Die Schulbehörde hatte die Grundschulleitungen vergangene Woche gebeten, bei besonders hohen Anmeldequoten für den Präsenzunterricht aktiv auf die eigene Elternschaft zuzugehen und deutlich zu machen, dass eine Teilnahme an den Präsenzangeboten nur zulässig ist, wenn es keine andere Betreuungsalternative gebe oder zuhause kein geeignetes Lernumfeld vorhanden ist.

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Der virtuelle Tag der offenen Tür –
Anmelderunde in Zeiten von Corona

„Hallo, ich bin Carlotta und gehe in die sechste Klasse“, sagt die Schülerin der Stadtteilschule Rissen» und kommt gleich zur Sache: Sie spricht selbstbewusst über Profilklassen und dass sie in der Theaterklasse ist. Dann zeigt sie noch die neue Sporthalle der Schule und den Schulhof. Das alles in nur knapp drei Minuten, denn Carlotta stellt ihre Schule den Eltern nicht persönlich vor, sondern in einem Imagefilm» auf der Internetseite der Schule. Am Montag beginnt in Hamburg die alljährliche Anmeldewoche für die weiterführenden Schulen. Wie in jedem Jahr haben Hamburger Eltern bis zum Ende der Woche Zeit, ihre Kinder für die 5. Klassen an einer der über 120 weiterführenden Schulen anzumelden. Und doch ist in diesem Jahr alles ein wenig anders.

Die Pandemie hat den Schulen die Möglichkeit genommen, Tage der offenen Tür, Elternsprechtage oder Probeunterrichtsstunden anzubieten. Viele Schulen haben sich aber trotzdem nicht davon abhalten lassen, sich den Eltern bestmöglich vorzustellen. Wenn es nicht persönlich geht, dann eben über digitale Medien. So präsentiert sich beispielsweise die Stadtteilschule am Hafen» auf ihrer Internetseite mit einem frech animierten Erklärvideo, in dem Kim, eine Schülern der Schule, über die Vorzüge der Einrichtung spricht, während Illustrationen mit poppigen Geräuschen durchs Bild wischen. So erfährt man mehr über die einzelnen Standtorte und welche Angebote auf die neuen Schülerinnen und Schüler warten. Die Kreativität bei der Darstellung der Schulen ist beeindruckend. Mit den gefilmten Schulführungen, Erklärvideos oder 360-Grad-Fotos von Räumen und Orten der Schule – beispielsweise das Struensee Gymnasium» - machen die Schulen aus der Not eine Tugend. Die Anmeldewoche kann also kommen – trotz Corona.

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Hackerangriff auf Lernplattform:
Betreiberfirma löste das Problem in zwei Stunden

Am Montagmorgen wurde das Rechenzentrum des Betreibers von „LMS Lernen Hamburg“ Opfer eines Hackerangriffs. Dadurch waren kurzzeitig diverse vom Rechenzentrum bereitgestellte Systeme beeinträchtigt, darunter die Lernplattform für den digitalen Unterricht LMS Lernen Hamburg. Der Betreiber hat sofort alle notwendigen Maßnahmen ergriffen, um die Probleme zu beheben. Gegen 10.30 Uhr war der sogenannte DDoS-Angriff abgewehrt und das LMS Lernen Hamburg wieder verfügbar. DDoS-Attacken haben das Ziel, Server zu überlasten. "DoS" ist die Abkürzung für „Denial-of Service“, sprich die "Verweigerung eines Dienstes", ein DDoS-Angriff („Distributed Denial of Service“) ist also übersetzt ein "verteilter Dienstverweigerungs-Angriff". Das bedeutet, dass sehr viele (falsche) Anfragen gleichzeitig auf das System zugreifen. Die Attacke überlastet den Server, so dass normale Nutzer den Service nicht weiter nutzen können.

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Hausverbote für Maskenverweigerer in Schulen weiterhin möglich

An Hamburgs Schulen gilt die Maskenpflicht. Dennoch kommt es ab und zu vor, dass einzelne Schülerinnen und Schüler gegen die Anordnung der Schulbehörde verstoßen und sich weigern, eine Mund-Nasen-Bedeckung zu tragen. Diese ist jedoch für viele Situationen auf dem Schulgelände zur Infektionsabwehr erforderlich. Das Hamburger Oberverwaltungsgericht (OVG) hatte in einem Beschluss vom 15. Januar festgestellt, dass die Maskenpflicht an Schulen rechtmäßig und insbesondere auch für Schüler nicht übermäßig belastend ist. Allerdings sah das OVG - anders als zuvor die 1. Instanz - nicht die Möglichkeit, Maskenverweigerern im Rahmen des Hausrechtes ein Hausverbot zu erteilen. Die Schulleitung durfte demnach also Schüler ohne Maske nicht nach Hause schicken. Diese Gesetzeslücke hat der Senat jetzt durch eine Ergänzung der Corona-Eindämmungsverordnung geschlossen: Auch in Zukunft dürfen Schulleitungen Schüler oder auch erwachsene Personen, die gegen die schulischen Corona-Regeln verstoßen, des Geländes verweisen. Sprich: Maskenverweigerern darf sehr wohl ein Hausverbot erteilt werden. Schüler, die deshalb Unterricht versäumen, begehen eine Schulpflichtverletzung und müssen mit einem Bußgeld rechnen.

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Hamburgs neue Schulleitungen und Stellvertretungen

Monat für Monat werden an Hamburgs insgesamt 371 staatlichen Schulen neue Schulleitungen und stellvertretende Schulleitungen eingestellt. Nach Abschaffung der Deputation in Hamburg muss nun die Amts- und Behördenleitung über die Personalvorschläge entscheiden. In der ersten Vorlage ohne Depu wurde diesen Personalien zugestimmt:

Im Grundschulbereich wurde Dörthe Linke zur Leiterin der Grundschule Groß Flottbek bestellt, Franziska Ulrike Pettersson zur Leiterin der Schule Friedrich-Frank-Bogen in Bergedorf, Kalle Bues zum stellvertretenden Leiter der Schule Humboldtstraße in Barmbek, Anja Frotscher zur stellvertretenden Leiterin der Westerschule Finkenwerder, Mareike Schüttig zur stellvertretenden Leiterin der Schule Öjendorfer Damm, Sigrid Skwirblies zur stellvertretenden Leiterin der Elbinselschule in Wilhelmsburg, Annette Stoll zur stellvertretenden Leiterin der Katharinenschule in der Hafencity und Jan-Peter Timmermann zum stellvertretenden Leiter an der Schule Am Walde in Ohlstedt. Bei den weiterführenden Schulen wurde Andreas Alfers als stellvertretender Leiter an der Gretel-Bergmann-Schule in Neu-Allermöhe eingesetzt und Anja Lindenau als Schulleiterin am Gymnasium Altona. Herzlich willkommen!

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Zahl der Woche

Unsere Zahl der Woche ist die 29. Denn der morgige 29. Januar ist in Hamburg ein Ferientag und ein beliebter Brückentag. Wir wünschen allen Leserinnen und Lesern ein schönes Wochenende, egal ob kurz oder lang.

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