Umweltschutz an Schulen:
Grünes Licht für Öko-Projekt „Energie Hoch Vier“

Das Öko-Projekt „fifty/fifty“ hat einen Relaunch bekommen. Das bewährte Energiespar-Programm für Hamburgs Schulen soll unter angepassten Bedingungen fortgeführt werden. Bei „Energie Hoch Vier“ geht es auch künftig darum, umweltgerechtes Verhalten mit einer Prämie für die Schule zu belohnen: Die Schulbehörde wird weiterhin das bisherige Budget von rund 1,5 Millionen Euro dazu verwenden, Schulen zu prämieren, die sich besonders um den Klimaschutz verdient machen. Künftig wird die Prämie allerdings nicht mehr allein vom Energieverbrauch einer Schule abhängen, sondern auch davon, welche Aktivitäten die Schulgemeinschaft für die Schonung der Umwelt unternimmt. So sollen Kinder und Jugendliche motiviert werden, den Verbrauch von Energie, Wasser und Abfall an ihren Schulen zu verringern und sich dazu auch zusätzlich mit Hausmeistern oder anderem Personal an Schulen abzusprechen oder gemeinsam den Energieverbrauch messen und kontrollieren. Prämien sind auch für besondere Klimaschutzaktionen oder Unterrichtsaktivitäten zum Thema Klimaschutz möglich.

Das bisherige Modell belohnte gezielt die Einsparung von Energie und Ressourcen. Aufgrund der Schulbauoffensive sind jedoch die alten Maßstäbe in vielen Fällen überholt. Sanierte oder neue Schulgebäude haben derart geringe Verbrauchswerte, dass mit den bisherigen Methoden nur noch geringe Verbesserungen erzielt werden können. Für die Schulen wurde es daher immer schwerer, durch eigene Aktivitäten Energie einzusparen oder Kohlendioxid-Emissionen zu verringern. Da die Einsparungen heutzutage nicht mehr von der Bausubstanz der einzelnen Schule abhängen, mussten neue Parameter für umweltgerechtes Verhalten gefunden werden. Zudem beinhaltet das Berechnungssystem aufgrund der unterschiedlichen Energiestandards der alten und der neuen Gebäude derart viele ungenaue Parameter, dass manchmal ausgerechnet die Schulen mit sehr hohem Energieverbrauch zugleich die höchsten Prämien bekamen.

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„Was tun Sie für den Umweltschutz, Herr Rabe?“
Die Geschichte einer Schüler-E-Mail an den Senator

Im Kalender des Hamburger Bildungssenators Ties Rabe reihen sich Tag für Tag unzählige Termine eng aneinander. Einer davon war für vergangenen Montagnachmittag angesetzt: „Gespräch mit Schülerinnen und Schülern“ stand da ganz nüchtern. Ursache für den auf anderthalb Stunden angesetzten Termin war die weniger nüchterne, dafür umso engagiertere E-Mail der achtzehnjährigen Dewina Leuschner. Sie ist eine der Hamburger Schülerinnen und Schüler, die sich jeden Freitag an den sogenannten „Fridays for Future“-Demonstrationen beteiligen.

Dewina Leuschner beschwerte sich als Schülerin der gymnasialen Oberstufe der Otto-Hahn Schule in Jenfeld unter anderem darüber, dass die Debatte über das „Schulschwänzen“ das eigentliche umweltpolitische Anliegen überlagere. Sie sei deswegen daran interessiert: „[…] mit Ihnen an einem Tisch zu sitzen und brennende Fragen und Themen anzusprechen.“ Dewinas Mail zeigte Wirkung. „Mich persönlich bewegt das Thema Klimaschutz sehr, in Bezug auf einige Punkte, die Sie nennen, habe ich dennoch eine andere Meinung“, schrieb Senator Rabe zurück und lud die junge Frau und ihre Mitschüler kurzerhand zum direkten Austausch in die Behörde ein.

Und so kam es, dass am Montagnachmittag im 16. Stock der Schulbehörde Dewina Leuschner und acht ihrer Mitschüler sowie zwei Politiklehrkräfte Ties Rabe gegenüber saßen und fragten, was ein Bildungssenator denn überhaupt so für den Klimaschutz tun würde. Rabes Antwort: „Mit der gegenwärtigen Schulbauoffensive haben wir außerordentlich viel für die Umwelt getan. Jede sanierte Schule spart Unmengen Energie, zum Beispiel durch moderne Bauweise mit Dreifachverglasungen und Wärmedämmungen.“

Vor allem aber ging es in der Diskussion um die Frage, wie sich junge Menschen am besten engagieren können. Rabe: „Ich freue mich über das Engagement für den Klimaschutz. Demonstrationen sind ein Anfang. Aber auf Dauer ändert man nur etwas, wenn man selbst auch politisch aktiv wird.“ Der Senator verwendete ein Bild aus dem Fußball. „Ich habe Sorge, dass unsere Demokratie zu einem Fußballspiel verkommt: 22 rackern sich auf dem Platz ab und 60.000 stehen auf den Rängen und kommentieren. Unsere Gesellschaft braucht Menschen, die nicht nur kommentieren, sondern auch mitgestalten.“

Neben der Diskussion über den Klimaschutz verlangten die Schüler am Montag auch mehr Mitbestimmung. Ihrer Meinung nach würden sie in vielen bildungspolitischen Fragen, die sie direkt beträfen, zu wenig einbezogen. Oft läge das auch daran, dass sie nicht wüssten, wie und wo sie sich überhaupt einbringen könnten. Sie fühlten sich in der Schule nur ungenügend über die demokratischen Beteiligungsmöglichkeiten aufgeklärt.

Rabe versprach, die bisherigen Beteiligungsmöglichkeiten noch einmal zu überprüfen und nötigenfalls nachzusteuern. Er mahnte aber auch, dass ein Teil der Verantwortung bei jedem selbst läge. Wer Veränderungen wolle, müsse sich aktiv einbringen. „Demonstrationen sind ein Anfang, aber wer nur dabei bleibt, bewirkt überhaupt nichts. Besser ist es, wenn Ihr Euch in Verbänden, Parteien und Gremien politisch stark macht und mit eigenen Vorschlägen aktiv Mitbestimmung einfordert“, so Rabes Botschaft an die Schüler.

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Im Interview: Netzwerkmanager Detlef Peglow hält die Fäden im Ganztag zusammen

Seit 2013 ist die Serviceagentur "Ganztägig lernen" unter dem Dach der Hamburger Schulbehörde angesiedelt. Ganztagsreferent Detlef Peglow erklärt im Interview, warum Schulnetzwerke so wichtig sind - und welche spezifischen Netzwerke es in der Hansestadt gibt.

Newsletter: Herr Peglow, in Hamburg sind alle Grundschulen Ganztagsschulen, alle anderen Schulformen haben Ganztagsangebote. Braucht es da überhaupt noch Netzwerkarbeit?

Detlef Peglow: Unbedingt! Allerdings geht es mittlerweile kaum noch um strukturelle Fragen zum Ausbau des Ganztags, sondern in erster Linie darum, Schule und Ganztag qualitativ zu verbessern. Hierfür ist ein Netzwerk viel besser geeignet als etwa eine Schulung. Es gibt Entwicklungsnetzwerke, in denen Schulen bis zu zwei Jahre lang gemeinsam an aktuellen Entwicklungsthemen arbeiten. Und es gibt offene Netzwerke, die einem besonderen Hamburg-spezifischen Konzept folgen.

Newsletter: Was ist so besonders an diesen Hamburg-spezifischen Netzwerken?

Detlef Peglow: Hamburg hat 2006 die "selbstverantwortete Schule" eingeführt, ein Konzept, das den Schulen im Hinblick auf den Unterricht, die Gestaltung des Schullebens insgesamt, die Finanzen und die Personalsteuerung viel Spielraum lässt. Passend dazu war das Hamburger Ganztagsnetzwerk von Anfang an als offener Zusammenschluss konzipiert, in dem die Beteiligten die Themen selbst bestimmen und ihre konkreten Probleme und Entwicklungsfragen miteinander lösen können.

Newsletter: Welche offenen Netzwerke gibt es in Hamburg und wer nimmt teil?

Detlef Peglow: Unser ältestes Netzwerk ist das schulformübergreifende Netzwerk der Ganztagskoordinatoren mit mehr als 120 Schulen, die die Angebote des Netzwerks regelmäßig nutzen. Die Themen sind bunt gemischt, es kommt dabei immer auf die Teilnehmer an. Ein weiteres offenes Netzwerk ist das der Gymnasialkoordinatoren mit aktuell rund 20 Teilnehmern, und es gibt ein offenes Netzwerk für Grundschulen nach GBS-Modell - GBS steht für Ganztägige Bildung und Betreuung an Schulen -, an denen Schulleitungen, Lehrkräfte, Ganztagskoordinatoren und externe Kooperationspartner teilnehmen.

Newsletter: Herr Peglow, bevor Sie 2011 ins Netzwerkmanagement gewechselt sind, haben Sie als Lehrer an einer Ganztagsschule die Netzwerkarbeit als Teilnehmer kennengelernt. Was reizt Sie persönlich an der Netzwerkarbeit?

Detlef Peglow: Ich fand Netzwerkarbeit von Anfang an großartig. Es ist eine offene, demokratiefördernde Arbeit, basierend auf dem Glauben, dass sich gute Ideen durchsetzen. Als Musiklehrer empfinde ich die Netzwerkarbeit so ähnlich wie eine Improviation im Jazz: Die Musik entsteht im Zusammenspiel über einer auskomponierten Struktur, eine gute Melodie bietet die Grundlage und vielleicht begleitet sie einen mit nach Hause.

Newsletter: Welche Aufgaben haben Sie sich für die Zukunft vorgenommen?

Detlef Peglow: Nachdem die strukturelle Entwicklung abgeschlossen ist, muss der Ganztag nun noch in die Köpfe der Menschen. Denn das Bild der guten alten Halbtagsschule, ihrer Strukturen und begrenzten Aufgaben und Ziele ist für die meisten Eltern, Pädagogen und Schulverwalter noch sehr präsent und die innere Vorlage für die Schulgestaltung. Kein Wunder, schließlich sind wir früher fast alle auf eine Halbtagsschule gegangen. Ich schätze, es dauert noch gut 15 Jahre, bis alle die Möglichkeiten des Ganztags pädagogisch selbstverständlich nutzen. Diese Entwicklung zu fördern gehört auch zu unseren Aufgaben in der Netzwerkarbeit.

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Jugend forscht-Landesfinale 2019:
Von Kernspin-Kontrastmitteln und neuronalen Netzwerken

Am Ende waren sich alle einig: Das Niveau des diesjährigen Landesfinales der Wettbewerbe „Schüler experimentieren“ und „Jugend forscht“ war so hoch wie schon lange nicht mehr. Zum elften Mal richtete Airbus das Hamburger Finale als Partner aus. Nicht ganz uneigennützig, wie Airbus-Personalchef Karsten Poerschke augenzwinkernd zugab: „Solche Talente brauchen wir!“ Begeistert zeigte sich auch Bildungssenator Ties Rabe: „Wenn man die Titel der diesjährigen Arbeiten liest, denkt mancher wohl erst an große Forschungszentren und nicht an Schülerinnen und Schüler. Aber: Hamburgs Jugendliche können das. Sie haben Lust auf Naturwissenschaften und bringen die Fachwelt zum Staunen.“

Tatsächlich kam die Jury in diesem Jahr mehr als einmal ins Schwitzen, etwa beim Forschungsprojekt von Kerrin Bielser (19). Die Hamburgerin studiert mittlerweile an der Uni Rostock und hat für „Jugend forscht“ ein Programm zur Berechnung des Inbreeding Koeffizienten geschrieben. Am Ende waren sieben Juroren aller Fachdisziplinen so begeistert, dass sie den Landessieg für das beste interdisziplinäre Projekt vergaben. Wissenschaftliches Niveau bescheinigte die Jury auch der 17-jährigen Aruna Sherma. Die Schülerin der Stadtteilschule Walddörfer beschäftigte sich mit der Entwicklung eines Kontrastmittels zur Kernspintomografie. Die Ergebnisse beeindruckten genauso wie der Titel: „Eine Untersuchung der Temperaturabhängigkeit des magnetischen Verhaltens von amorphen Strukturen und der Kernspinresonanz als Grundlage zur Entwicklung eines gadoliniumfreien Kontrastmittels“

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Aktuelles: "Hamburg macht Schule" – Neue TINCON – MINT-Programm „lüttIng“ – TheaterSprachCamp

• Der Umgang mit Geflüchteten gehört an vielen Hamburger Schulen zum Alltag. Gleichzeitig stellt er alle Beteiligten jeden Tag vor viele Herausforderungen. Die aktuelle Ausgabe „Hamburg macht Schule“ (1/2019), Hamburgs Zeitschrift für Lehrkräfte und Elternräte, greift das Thema auf und bilanziert den Umgang von Schulen mit dem Thema Migration. In den Beiträgen geht es um Flucht, Angst vor Abschiebung, Trauma, Sprachförderung und interkulturelles Lernen. Weitere Themen: Vernetzte Zukunft, Offener Ganztag, Arabischunterricht. Das Heft, übrigens erstmals im neuen Layout und unter neuen Redaktionsleitung, liegt ab Montag an Schulen und im Eingangsbereich der Schulbehörde, Hamburger Straße 131, aus und steht als Download» zur Verfügung.

• Was passiert, wenn Roboter und Künstliche Intelligenz (KI) für uns arbeiten? Das können Schülerinnen und Schüler ab 13 Jahren am morgigen Samstag, 13. April, im Rahmen „TINCON Special zur Zukunft der Arbeit“ herausfinden. Das Spezialformat der erfolgreichen Jugenddigitalkonferenz findet zwischen 10 und 18 Uhr auf dem Gelände des Museums der Arbeit, Wiesendamm 3, statt. Ob Coding-Workshops, Talks zu Social Media, Diskussionen mit jungen StartUp-Gründern oder Sonderführungen durch die Museumsausstellung „Out of Office“ zum selben Thema – die Teilnahme am vielseitigen Programm ist für Schüler, Eltern und Lehrkräfte kostenlos. Anmeldung und mehr Information»

• Beim MINT-Förderprogramm „lüttIng“ bauen Schülerinnen und Schüler mit dem Wissen aus Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik ein technisches Gerät oder setzen ein biologisch-technisches Verfahren um. Für dieses Programm können Lehrkräfte im Namen ihrer Schule noch bis zum 22. Mai einen Antrag beim Bildungswerk der Wirtschaft Hamburg (BWH) einreichen. Das Programm richtet sich an MINT-interessierte Lerngruppen der Sekundarstufe I von Hamburger Stadtteilschulen und Gymnasien (ab Jahrgang 7). Die lüttIng Schüler-Technik-Akademien sind auf ein Schuljahr ausgelegt und werden mit bis zu 5.000 Euro gefördert. Förderer sind der Verband der Metall- und Elektroindustrie Nordmetall und die Schulbehörde. Mehr Information»

• Sprachförderung mit hohem Spaßfaktor: Wer in den Sommerferien Bühnenluft schnuppern möchte, kann jetzt noch einen Platz im TheaterSprachCamp Hamburg ergattern. Während des dreiwöchigen Programms vom 22. Juli bis zum 9. August an der Nord-, Ostsee und den holsteinischen Seen verbessern Schülerinnen und Schüler der dritten Klasse spielerisch ihr Deutsch; Sprachentwicklung und Ausdrucksmöglichkeiten sowie Selbstvertrauen und Lust am Lesen werden gefördert. Die Kombination aus Feriengefühl, Theaterspiel und Deutsch als (Zweit-)Sprache bringt auch dieses Jahr wieder 240 Kinder mit rund 40 unterschiedlichen Familiensprachen in acht Camps zusammen. Anmeldung hier»

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Zahl der Woche

Das Energiespar-Programm für Schulen "fifty/fifty" wurde überarbeitet und heißt jetzt "Energie Hoch Vier". Deshalb heißt unsere Zahl der Woche: 4

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