Eine Hochschule und bessere Brücken in die Ausbildung -
Berufsbildende Schulen starten neues Schuljahr

Fast auf den Tag genau vor einem Monat hat das neue Schuljahr begonnen – auch für die berufsbildenden Schulen. Für sie bringt 2021/22 gleich mehrere Verbesserungen. Diese stellten Bildungssenator Ties Rabe und Dr. Sandra Garbade, Geschäftsführerin des Hamburger Instituts für Berufliche Bildung (HIBB) diese Woche zum Schuljahresauftakt für die berufliche Bildung der Öffentlichkeit vor. Wichtigste Neuerung: Auszubildende in Hamburg können künftig zeitgleich eine Ausbildung und ein Bachelor-Studium absolvieren. Möglich macht das gemeinsam mit den berufsbildenden Schulen und kooperierenden Unternehmen die neugegründete Berufliche Hochschule Hamburg (BHH). Das bundesweit beachtete Modell der „studienintegrierenden Ausbildung“ vermittelt das Beste aus drei Welten: anspruchsvolle praktische Fertigkeiten im Ausbildungsunternehmen, praxisbezogenes Lernen über das gesamte Berufsfeld in ausgewählten Berufsschulen und akademische Kompetenzen in der BHH.

Davon begeistert ist auch Bildungssenator Ties Rabe: „So lernen die Fach- und Führungskräfte von morgen! Mit der neuen studienintegrierenden Ausbildung ermöglichen wir jungen Menschen, in nur vier Jahren eine vollwertige klassische Ausbildung und zugleich ein Bachelor-Studium zu absolvieren. Besonders freut mich, dass zuletzt auch der Bildungsmonitor 2021 der Initiative Neue Soziale Markwirtschaft die gute Qualität der Hamburger Berufsschulen bestätigt hat. Davon profitieren Auszubildende in Hamburg, denn sie werden optimal auf eine internationale und digitale Arbeitswelt vorbereitet.“

Darüber hinaus haben die berufsbildenden Schulen ihre Angebote für Jugendliche, die keinen Ausbildungsplatz gefunden haben, deutlich erweitert. Aufgrund der Corona-Krise ist die Zahl neu abgeschlossener Ausbildungsverträge in Hamburg allein 2020 um 13,5 Prozent gesunken – ein Minus von insgesamt 1.821 Ausbildungsverhältnissen. Die berufsbildenden Schulen fangen diesen Rückgang unter anderem mit mehr Plätzen in der Berufsqualifizierung (BQ) auf. Die Maßnahme baut jungen Menschen erfolgreich Brücken in den Arbeitsmarkt: Bereits 302 BQ-Absolventen sind in diesem Jahr direkt in eine Berufsausbildung gewechselt. Das sind doppelt so viele wie im vergangenen Jahr.

Im Schuljahr 2021/22 gibt es 54 berufsbildende Schulen, davon 30 staatliche sowie 24 nicht-staatliche. Insgesamt besuchen rund 50.200 Schülerinnen und Schüler die berufsbildenden Schulen, davon rund 47.600 Schülerinnen und Schüler die staatlichen berufsbildenden Schulen. Das sind 300 (0,6 Prozent) weniger als im Vorjahr. An den staatlichen berufsbildenden Schulen sind in diesem Schuljahr 37.077 Schülerinnen und Schüler in Ausbildung. 4.115 sind in Angeboten zum Übergang in Ausbildung, sie besuchen unter anderem die Ausbildungsvorbereitungsklassen. 3.823 Schülerinnen und Schüler sind in Weiterbildung beispielsweise zum Techniker oder Betriebswirt. 2.571 bereiten sich auf den nächsthöheren Schulabschluss vor, beispielsweise am Beruflichen Gymnasium.

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So einfach wie Bon-Bons lutschen –
Schulbehörde führt PCR-Lolli-Tests ein

Herkömmliche Corona-Tests sind alles, nur nicht angenehm. Je nach Art des Tests wird mit Stäbchen in Nase und Rachen gestochert oder mit einer komisch schmeckenden Lösung gegurgelt. Deswegen plant Hamburg jetzt für Schulkinder den sogenannten „Lolli-Test“ einzuführen. Dieser wird in neun Pilotschulen bereits seit Montag ausprobiert. Da diese Testform besonders für jüngere Schülerinnen und Schüler oder solche mit speziellen Förderbedarfen geeignet ist, wurden ausschließlich Grund- und Sonderschulen für die zwölfwöchige Pilotphase ausgewählt. Nach erfolgreicher Probe und bei ausreichenden Laborkapazitäten könnte der Lolli-Test auch auf weitere Schulen ausgeweitet werden.

Beim Lolli-Test lutschen die Kinder 30 Sekunden lang auf einem Tupfer, der wie ein Lolli an einem Stiel befestigt ist. Anders als bei einem echten Lolli werden aber durch das Lutschen keinerlei Stoffe abgegeben. Es wird lediglich die Speichelproduktion angeregt, damit die Probe mit dem Tupfer leichter entnommen werden kann. Viele Kinder melden zurück, dass sie diesen Test angenehmer finden, auch wenn ihnen der typische Lolli-Geschmack fehlt. Schulsenator Ties Rabe begrüßt die Einführung der neuen Testvariante, auch wenn es neben den vielen Vorteilen ein paar praktische Nachteile gibt: „Der ‚PCR-Lolli-Test‘ ist wesentlich genauer als der bislang in den Schulen und in den öffentlichen Testzentren verwendete Schnelltest. Er kann Corona schon in einem Frühstadium erkennen, bei dem ein herkömmlicher Antigen-Schnelltest noch nicht anschlägt. Da es sich jedoch um einen echten PCR-Test handelt, ist der logistische Aufwand höher als bei den herkömmlichen Tests. Deswegen steht das Ergebnis zumeist erst 18 Stunden später fest. Das ist noch nicht optimal.“

Um die begrenzten Kapazitäten in den Laboren nicht noch mehr zu belasten, werden die Lolli-Tests als sogenannte Pooltests durchgeführt. Das heißt, alle „Lollis“ einer Klasse werden in Röhrchen zu einer oder zwei Proben zusammengefügt und zusammen getestet. Das Ergebnis gibt es dann spätestens am Folgetag morgens um sechs Uhr. Ist der Klassenpool negativ, sind folglich alle Kinder der Klasse negativ getestet. Nur wenn der Pool positiv ist, muss die Klasse zu Hause bleiben bis durch erneute Einzeltestung aller beteiligten Kinder mit einem zweiten PCR-Lolli-Test das infizierte Kind gefunden wurde. Denn auch hier gilt: Nach einem positiven Testergebnis darf ein Kind erst nach Vorlage eines negativen PCR-Tests wieder am Präsenzunterricht teilnehmen.

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www.hamburg.de/lolli-test» 
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Corona-Infektionen

Das sind die aktuellen Zahlen von infizierten Schülerinnen und Schülern sowie Schulbeschäftigten der letzten zehn Tage: Vom 24. August bis 2. September wurden von den Schulen 469 Infektionen mit dem Corona-Virus gemeldet, davon 451 bei Schülerinnen und Schülern sowie 18 bei Schulbeschäftigten. Ob sich die Schulbeteiligten in der Freizeit, in ihrer Familie oder in der Schule infiziert haben, steht nicht fest. In den letzten zehn Tagen wurden 2.415 Schülerinnen und Schüler sowie 43 Schulbeschäftigte in vorsorgliche Quarantäne geschickt.

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Wie lang muss eigentlich eine Quarantäne sein? – Hamburg setzt sich für Anpassung der Regelungen ein

Weitestgehend unbestritten ist, dass das Tragen einer Maske zum Schutz anderer sinnvoll ist, das Gleiche gilt fürs Impfen. Aber nicht immer erschließt sich der Sinn einer Maßnahme zur Bekämpfung von Corona. Manche Regeln erscheinen zu hart und wieder andere sind zu undifferenziert. Dass man bei engem Kontakt mit Erkrankten erstmal zu Hause bleibt, um nicht unwissentlich noch andere anzustecken, ist zunächst durchaus sinnvoll. In solchen Fällen empfiehlt das Robert Koch-Institut (RKI) dringend eine Quarantäne von 14 Tagen. Ausgenommen davon seien, so die Fachleute des Instituts, lediglich vollständig geimpfte oder von Corona genesene Personen. In Hamburg setzen das die Gesundheitsämter übrigens auch genauso um.

Über die Länge der Quarantäne wird jetzt jedoch Unmut laut. Besonders Schülerinnen und Schüler, die jünger als 12 Jahre sind, ärgern sich über die Vorgaben des Instituts. Stellt doch gerade für sie eine zweiwöchige Quarantäne eine besondere Härte dar. Denn weder haben unter 12 Jährige die Möglichkeit, sich vorsorglich impfen zu lassen, noch sehen die Regeln eine Verkürzung der Quarantäne etwa durch einen negativen PCR-Test bei offensichtlicher Symptomfreiheit vor. Ihnen bleibt also nichts Weiteres übrig, als 14 Tage zu Hause zu bleiben. Das ist ziemlich unflexibel und hart. Das sehen viele Bundesländer, darunter Hamburg, genauso. Auch Hamburg setzt sich deswegen in Gesprächen mit der Bundesregierung für eine neue einheitliche Regelung ein. Möglich wäre eine Verkürzung der generellen Quarantänezeit für Kinder und Jugendliche etwa auf zehn Tage sowie eine Freitestung nach einem bestimmten Zeitintervall, sofern die in Quarantäne befindlichen Kinder und Jugendlichen keine einschlägigen Symptome entwickelt haben.

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Aktuelles: Zu Fuß zur Schule – Qualitätsdialog neue Bildungspläne – Selbstverteidigungspodcast

► Morgens vor der Schule: Bis zum Unterrichtsstart sind es noch knapp zwei Minuten, irgendein fetter SUV hat gerade den letzten Parkplatz weggeschnappt und auf dem Rücksitz quengeln die Kinder. Hört sich bekannt an? Dabei kommt man zu Fuß, mit dem Rad oder dem Roller viel entspannter an. Obendrein ist das noch gut fürs Klima und besser für die Entwicklung der Kinder. Genau darauf will die Aktion „Zu Fuß zur Schule“ aufmerksam machen. Sie findet in der Woche vor den Herbstferien also vom 13. September bis 1.Oktober statt.

► Was brauchen Schülerinnen und Schüler im 21. Jahrhundert? Wie können wir gemeinsam Schule in Hamburg zukunftsfähig gestalten? Darum ringen die Gestalter des Hamburger Schulwesens gemeinsam im Qualitätsdialog. Am 8. September von 15-18 Uhr findet die erste Dialog-Veranstaltung zu den neuen Hamburger Bildungsplänen 2021-2023 statt. Die Veranstaltung wird über Skype durchgeführt. Interessierte können sich über qualitaetsdialog@bsb.hamburg.de für die Veranstaltung anmelden.

► „Einfach Nein. Der Selbstverteidigungspodcast“. In zehn Folgen geben die Trainerinnen Aylin Ҫaka und Alicia Lindhoff einen Selbstverteidigungskurs zum Hören. Zehn Folgen, nach denen Menschen, die von sexualisierter, rassistischer und behindertenfeindlicher Gewalt betroffen sind, anders durchs Leben gehen, egal welches Ausmaß diese Gewalt haben mag. Es geht um mentale Stärkung, aber auch um konkrete Tipps bei dieser Art von Übergriffen. In jeder Folge gibt es eine Empowermentgeschichte einer Person zur Motivation und am Ende einen „Mastertipp” von Kampfkunstikone Sunny Graff. Der Podcast ist überall abrufbar, wo es Podcasts gibt.

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Zahl der Woche

Unsere Zahl der Woche ist die 1.127. Mindestens so viele Schülerinnen und Schüler und auch Eltern sowie Schulbeschäftigte sind bisher bei den Impfaktionen an den Berufsbildenden und Allgemeinbildenden Schulen Hamburgs geimpft worden. Gegenwärtig können sich Schülerinnen und Schüler ab 12 Jahren sowie deren Eltern kostenlos in zahlreichen Schulen der Stadt impfen lassen. Den Auftakt machte letzten Freitag die Goethe-Schule in Harburg. Weitere Schulen folgten diese Woche. Es werden also noch viel mehr Geimpfte werden.

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