Digitalausstattung an Hamburgs Schulen verdreifacht

In der Corona-Krise wurden die Anstrengungen zur Digitalisierung von Schule und Unterricht erheblich gesteigert. Bildungssenator Ties Rabe: „Bei dem Ausbau von WLAN, der Beschaffung von Laptops und Tablets sowie der Installation und Nutzung von guten Lernprogrammen haben wir in den letzten neun Monaten die Zahlen mehr als verdreifacht. Das ist bundesweit sicher einmalig. Doch auch wenn wir heute viel besser ausgerüstet sind als zu Beginn der Corona-Krise, bleibt noch viel zu tun.“ Der Senat investiert von 2019 bis 2023 aus eigenen Mitteln und aus den vier Digitalpakten der Bundesregierung voraussichtlich rund 200 Millionen Euro für die Digitalisierung der Hamburger Schulen.

Die Anzahl der Schulen mit WLAN in den Unterrichtsräumen wurde von März bis Ende 2020 von 61 auf 266 staatliche Schulen mehr als vervierfacht. 130 Schulen haben ein sehr leistungsfähiges WLAN in allen Klassenräumen mit einer Übertragungsmöglichkeit von einem Gigabit pro Sekunde (1 GBit/s), 136 Schulen verfügen über WLAN mit einer geringeren Übertragungsgeschwindigkeit von mindestens 50 Mbit/s in rund zwei Dritteln aller Klassenräume. 105 Schulen hatten am 31. Dezember 2020 noch kein WLAN in ihren Unterrichtsräumen, davon werden 47 bis zum 31. Januar 2021 und fast alle restlichen Schulen bis in die Sommerferien im August nachgerüstet.

Die Zahl der Laptops und Tablets für Schülerinnen und Schüler wurde von März 2020 bis Ende 2020 von rund 17.000 auf rund 62.000 (+ 45.000 Geräte) mehr als verdreifacht. Darüber hinaus verfügen die Schulen insgesamt über rund 36.000 Desktop-Computer für die Schülerinnen und Schüler. Mit dieser Ausstattung liegen Hamburgs Schulen bundesweit an der Spitze. Für die Konfiguration und Wartung der schuleigenen Geräte bekommen die allgemeinbildenden Schulen im Rahmen des Konzepts der selbstverantworteten Schule von der Schulbehörde rund 4,5 Millionen Euro pro Jahr zur Verfügung gestellt. Zurzeit geht die Schulbehörde davon aus, dass mindestens 90 Prozent der Geräte einsatzbereit sind.

In zahlreichen Unterrichtsräumen stehen jetzt „digitale Tafeln“ zur Verfügung. Dabei handelt es sich entweder um Beamer-Computer-Kombinationen oder um sehr große, computergesteuerte Flachbildschirme. Im März 2020 verfügten rund 5.000 der insgesamt rund 12.000 Unterrichtsräume der allgemeinbildenden Schulen über entsprechende Präsentationstechnik, bis zum Jahresende wurden weitere 3.000 Geräte beschafft und installiert.

Die Schulbehörde hat allen Schulen ab Sommer 2020 die Lernmanagementprogramme „LMS.Lernen.Hamburg“ und „IServ“ zur Verfügung gestellt. Nutzten im März 2020 nur 75 Schulen diese Lernprogramme, so waren es bis Ende 2020 schon 347 Schulen, das ist mehr als das Vierfache. Da 68 Schulen gleichzeitig beide Programme verwenden, haben zurzeit rund 90 Schulen noch keines dieser Lernprogramme, einige verwenden andere Programme. Die Schulbehörde geht davon aus, dass bis zu den Sommerferien 2021 alle Schulen die Programme verwenden. Die Lernprogramme „LMS.Lernen.Hamburg“ und „IServ“ müssen nicht auf den Schulgeräten installiert werden, sondern werden von den Programmbetreibern online zur Verfügung gestellt. Bei datenintensiven Anwendungen wie beispielsweise zahlreichen parallelen Videokonferenzen kam es in der Vergangenheit zu Engpässen uns Ausfällen auf den Servern der Programmbetreiber. Beide Anbieter haben jetzt ihre Serverkapazitäten erheblich erhöht. Bei einer normalen Nutzung mit einer Mischung von Videokonferenzen, Chats, Emails oder Zugriffen auf Datenbanken können jetzt mit bis zu 90.000 Schüler, also doppelt so viele wie bisher gleichzeitig in den Lernprogrammen arbeiten.

Alle Schulen sind an das städtische Glasfasernetz angeschlossen. Das bestehende Netz begrenzte die Übertragungsrate vieler Schulen auf 10 Mbit/s pro Schule, das entspricht bei vernünftiger Nutzung maximal zwei parallelen Videokonferenzen pro Schule. Bis Ende 2020 wurde die Übertragungsrate auf 50 Mbit/s an Grundschulen und mindestens 100 Mbit/s an weiterführenden Schulen erheblich erhöht. Die neue Kapazität ermöglicht es bei einer vernünftigen Nutzung, dass bis zu 50 Prozent aller Schulklassen parallel Videokonferenzen organisieren können. Voraussetzung ist, dass in einer Videokonferenz nur ein Teil aller Schülerinnen und Schüler einer Klasse gleichzeitig mit Video, Bildschirmübertragung und Ton übertragen werden und die anderen „in Bild und Ton stummgeschaltet“ sind.

In den letzten Monaten wurden die Fortbildungsangebote im Bereich der Digitalisierung deutlich ausgebaut: Hatten im letzten Schuljahr 2019/20 noch 6.800 Pädagoginnen und Pädagogen an 775 zum Teil mehrtägigen Digitalisierungsfortbildungen teilgenommen, waren es in der ersten Hälfte des aktuellen Schuljahres 2020/21 bereits 11.494 Pädagoginnen und Pädagogen an 1.412 Digitalisierungsfortbildungen. 7.044 Pädagoginnen und Pädagogen nahmen an der Webinaroffensive des Landesinstituts mit 413 Webinaren und Schulungen für Multiplikatorinnen und Multiplikatoren teil. Als Anregung für den Digitalunterricht steht allen Schulen die Plattform „Digital Learning Lab“ mit mittlerweile über 200 Unterrichtsbeispielen und Beschreibungen von über 100 Lernprogrammen und weiteren digitalen Tools für den Unterricht zur Verfügung. Darüber hinaus informierte die Schulbehörde die Lehrkräfte während des Lockdowns im ersten Halbjahr 2020 mit knapp 20 mehrseitigen Newslettern über Möglichkeiten für digitalen Unterricht.

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Anpassungen bei Klausuren und Abschlussprüfungen –
Rabe: „Schüler sollen keine Nachteile haben“

Bis Ende Januar wird voraussichtlich fast ein halbes Schuljahr lang der reguläre Unterricht an Hamburgs Schulen ausgefallen sein. Damit Schülerinnen und Schüler keine Nachteile haben, werden nun Prüfungen, Klausuren und Abschlussprüfungen angepasst. Unter anderem wird Hamburg in diesem Jahr wie Bayern, Berlin, Bremen, Mecklenburg-Vorpommern, Nordrhein-Westfalen und Thüringen auf die zusätzlichen Prüfungen zum Ersten Allgemeinbildenden Schulabschluss (ESA) verzichten. Wie in den anderen Bundesländern bekommen Hamburgs Schüler trotzdem einen vollwertigen Hauptschulabschluss, der mit den Vorgaben der Kultusministerkonferenz konform ist. Dazu werden die Abschlussnoten in den einzelnen Fächer aus den Unterrichtsleistungen des letzten Schuljahres gebildet. Weitere Veränderungen betreffen die Klausuren in allen Klassenstufen.

In ausführlichen Gesprächen mit den rund 35 Sprechern der Hamburger Schulleitungen wurde in der letzten Woche die Lage an den Schulen beraten. Dabei haben sich die Schulleitungen der Stadtteilschulen dafür eingesetzt, die jetzt anstehenden Hauptschulprüfungen nicht durchzuführen. Diese sind von der KMK nicht vorgeschrieben und werden in vielen Bundesländern ohnehin nicht durchgeführt. Bildungssenator Ties Rabe: „Der Vorschlag ist vernünftig, denn die Organisation der zusätzlichen Abschlussprüfungen kostet sehr viel Zeit. Jeder Schüler muss drei Abschlussklausuren und drei mündliche Prüfungen absolvieren, bei knapp 9.000 Schülern sind das über 50.000 Prüfungen. Diese Zeit wollen wir besser nutzen, um zu lernen und Versäumtes nachzuholen.“

Eine weitere „Hamburgensie“ wird in diesem Jahr ebenfalls entfallen: die landesweiten Klausuren in den Hauptfächern am Ende von Klasse 10 an den Gymnasien (schriftliche Überprüfung Klasse 10 „sÜ10“). Dabei handelt es sich um landesweit gleiche Klassenarbeiten, die in den anderen Bundesländern ebenfalls nicht üblich sind. Anstelle dieser sÜ10, die landesweit für den 2., 4. und 8. Februar terminiert waren, sollen die Schüler nun eine normale Klassenarbeit schreiben, die von ihren Lehrkräften passgenau auf den tatsächlich erteilten Unterricht abgestimmt ist.

Außerdem sollen während der Schulschließungen im Januar in den Klassenstufen 1 bis 10 keine Klassenarbeiten geschrieben werden. Diese Klassenarbeiten können zu einem späteren Zeitpunkt nachgeschrieben werden oder durch eine Präsentation oder Hausaufgabe ersetzt werden oder auch ersatzlos entfallen. Die Zeugnisnote wird dann aus den anderen Unterrichtsergebnissen des Schuljahres gebildet. Abweichend davon finden die Oberstufenklausuren bis auf weiteres auch in der Zeit des Lockdowns in der Schule statt. Diese Klausuren haben eine große Bedeutung für das spätere Abitur und können deshalb nicht ausfallen. Die Schüler absolvieren diese Klausuren unter besonderen Hygienebestimmungen und unter Einhaltung der Abstandsregeln in der Schule.

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Trotz Corona: „Hamburger Lernferien“ finden statt –
keine Verpflichtung zum Betriebspraktikum

Auch in den Märzferien sollen in den Schulen zusätzliche Lernangebote organisiert werden. In den sogenannten „Hamburger Lernferien“ können Schülerinnen und Schüler auf freiwilliger Basis versäumten Unterrichtsstoff nachholen. Das Angebot soll sich diesmal an die Schüler aller Jahrgansstufen richten und umfasst damit erstmals auch die Abschlussklassen. Nähere Informationen bekommen die Schulen im Laufe der nächsten Woche. Die Lernangebote werden in Kleingruppen mit rund sechs bis acht Schülern organisiert, umfassen täglich drei bis vier Unterrichtsstunden und sind für die Schüler kostenlos. Die Schulbehörde übernimmt die zusätzlichen Kosten, beispielsweise für das Lehrpersonal. Bereits in den Sommer- und Herbstferien haben Schulbehörde und Schulen entsprechende Lernangebote auf freiwilliger Basis organisiert.

In diesem Zusammenhang erinnert die Schulbehörde noch einmal daran, dass die Verpflichtung für ein Betriebspraktikum in diesem Schuljahr aufgehoben ist. Schüler, die einen Praktikumsplatz in einem Betrieb gefunden haben, können dieses Praktikum unter den geltenden Hygienebestimmungen selbstverständlich absolvieren. Wer keinen Praktikumsplatz gefunden hat, soll jedoch keine Nachteile bekommen und geht stattdessen weiter zur Schule. Das Praktikum soll dann durch berufskundlichen Unterricht in der Schule und eigene Unterrichtsleistungen, beispielsweise durch eine größere Hausaufgabe oder ein Referat, ersetzt werden.

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Neues Jahr, neuer Direktor:
Hamburger Volkshochschule unter neuer Leitung

Die Hamburger Volkshochschule (VHS) startet mit einem neuen Direktor ins Jahr 2021: Am 1. Januar hat Uwe Grieger die Geschäftsführung von Hamburgs größter Einrichtung der Erwachsenenbildung übernommen. Seine Vorgängerin, die langjährige VHS-Chefin Marlene Schnoor, ist Ende des Jahres in den Ruhestand getreten. „Bildung für alle und Bildung für eine demokratische Gesellschaft, das ist der Auftrag der VHS. Ich bin dankbar, mich dieser Aufgabe stellen und zusammen mit den Kolleginnen und Kollegen der VHS hieran arbeiten zu dürfen“, so Grieger. 

In der Hamburger Bildungslandschaft kennt sich der 55-Jährige bestens aus: Als langjähriger Mitarbeiter der Schulbehörde war er einige Jahre für das Landesinstitut für Lehrerbildung und Unterrichtsentwicklung (LI) und im Hamburger Institut für Berufliche Bildung (HIBB) tätig. Zuletzt führte er die Aufsicht über die fünf Institute des Amtes für Bildung mit ihren rund 1.000 Mitarbeitenden - die Staatliche Jugendmusikschule, die Landeszentrale für politische Bildung, das Jugendinformationszentrum (JIZ), das Institut für Bildungsmonitoring und Qualitätsentwicklung (IfBQ) und das LI. Darüber hinaus engagiert er sich ehrenamtlich in der politischen Fortbildung.

Die Hamburger Volkshochschule, die 2019 ihr 100-jähriges Bestehen feierte, ist mit über 200 Mitarbeitenden und jährlich rund 9.000 Kursen und Veranstaltungen die größte Weiterbildungseinrichtung Hamburgs. Das Kursangebot reicht von Sprachunterricht über Themen wie Gesundheit, Kultur und Politik bis hin zu EDV- oder Integrationskursen. Größere Bedeutung haben seit Längerem Angebote wie „Deutsch als Fremdsprache“ sowie Online-Angebote, die coronabedingt zuletzt deutlich ausgebaut wurden. Die VHS ist ein Landesbetrieb mit sechs regionalen Standorten in Mitte/Eimsbüttel, Ost, West, Nord, Harburg/Finkenwerder und Bergedorf/Billstedt.

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Projekt „Superklasse“: Singen, rappen und schauspielern für die Gesundheitsförderung

Schulische Gesundheitsprävention mit modernen Songs und Musikvideos – geht das? Ja, es funktioniert schon seit 2009 im Projekt „Superklasse“, das von der Techniker Krankenkasse und der Schulbehörde gefördert wird. In einem sechswöchigen Prozess erarbeitet Projektleiterin Annette Quinton mit den teilnehmenden Klassen und dem „Superklasse“-Team ein Gesundheitsthema in kreativer Weise – von der Idee zum fertigen Song mit passendem Videoclip. Unterstützung erhalten die Projektgruppen von Berufsmusikern und einem Musikproduzenten.

„Ich frage zuerst immer, was Gesundheit für die Schülerinnen und Schüler bedeutet, was sie brauchen, um gesund aufzuwachsen. Daraus entwickelt die Klasse ein Thema, findet Lösungsansätze für Probleme und die Schüler und Schülerinnen definieren, was ihnen dabei wichtig ist“, erzählt Annette Quinton, die die teilnehmenden Klassen im ersten Schritt mit fachlichen Informationen zum jeweils gewählten Gesundheitsthema versorgt. Im Anschluss verwandeln die Kinder und Jugendlichen ihre Ideen und Gedanken in einen kreativen Song, den sie selbst im Tonstudio einsingen oder -rappen und zu dem sogar ein professionelles Musikvideo produziert wird.

Die fertigen Videoclips können sich zum Stolz ihrer jungen Schöpfer allesamt sehen lassen, so stärkt das Projekt nebenbei auch noch das Selbstwertgefühl der Schüler. Kein Wunder also, dass die „Superklasse“ von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung als Good Practice- Beispiel ausgezeichnet wurde. Jetzt soll das erfolgreiche Projekt von der TK nicht mehr weiter gefördert werden. Quinton: „Ob dies das Aus für das Projekt bedeutet, wissen wir noch nicht. Wir hoffen, neue Sponsoren finden zu können.“

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Aktuelles: Hilfe bei Zeugnissorgen – Junge Filmemacher gesucht – Schulprojekt #itsyoungmobility

► Am 28. Januar erhalten Hamburgs Schülerinnen und Schüler Halbjahreszeugnisse. Für alle Eltern, Schülerinnen und Schüler, denen das Zeugnis Probleme und Sorgen bereitet, haben die Regionalen Bildungs- und Beratungszentren (ReBBZ) der Schulbehörde von Mittwoch bis Freitag, 27. bis 29. Januar, jeweils von 8.30 bis 16 Uhr einen telefonischen Zeugnisdienst eingerichtet. Erfahrene Schulpsychologen, Sozialpädagogen und Lehrkräfte stehen mit fachkundigem Rat bereit und können helfen, Ursachen für die schulischen Schwierigkeiten zu finden und Wege aus einer Krisensituation aufzeigen. Die Beratung ist vertraulich und auf Wunsch auch anonym. Die Berater sind unter der Telefonnummer 040-428 99 20 02 erreichbar.

► Digital, kreativ, flexibel: Die b@s videochallenge», der Videowettbewerb der Bildungsinitiative business@school, verbindet unter der Schirmherrschaft von Elke Büdenbender Wirtschafts- und Digitalkenntnisse. Schülerinnen und Schüler aller Schulformen zwischen 14 und 20 Jahren wählen eines von vier Unternehmen (Covestro, PUMA, TIER, VYTAL) aus und analysieren es anhand von vier Fragen. Ihre Ergebnisse präsentieren sie in einem vierminütigen Video. Auf diese Weise erweitern die Schüler ihre wirtschaftlichen und digitalen Kompetenzen und lernen, kritisch mit Informationen umzugehen. Am Ende gibt es ein Zertifikat, die besten Videos bekommen einen Preis. Einsendeschluss ist der 1. August.                    

► Im Oktober kommt der ITS Weltkongress nach Hamburg - die drei Buchstaben stehen für „Intelligent Transport Systems an Services“. Am 3. Februar startet das Schulprojekt #itsyoungmobility, initiiert  von der ITS Hamburg 2021 GmbH und HVV-Schulprojekte. Im Rahmen des Projekts können Hamburgs Schülerinnen und Schüler ab Klasse 9. Bis zum Sommer eigene Ideen und Visionen zukünftiger Mobilität entwickeln und so die Verkehrswende aktiv mitgestalten. Fünf Online-Workshops mit dem YouTuber MrWissen2go und Experten aus der Mobilitäts- und Medienbranche stehen auf dem Plan. Lehrkräfte, die mit ihrer Klasse die Zukunft der Mobilität mitgestalten wollen, können sich bis zum 20. Januar anmelden»

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