Modellprojekt: Deutsch lernen – das geht auch im Mathe- oder Biologieunterricht

Die deutsche Sprache kann man nicht nur im Deutschunterricht erlernen, sondern – quasi ganz nebenbei – in jedem Fachunterricht, auch in Mathe oder Biologie. Im Modellprojekt „Deutsch als Zweitsprache im Fachunterricht“ erproben 43 Schulen seit 2016 ein Konzept, bei dem Schülerinnen und Schüler mit schwachen Deutschkenntnissen in jedem Unterrichtsfach neben dem jeweiligen Lernstoff gleichzeitig lernen, besser Deutsch zu sprechen. Von der neuen Methode profitieren vor allem die über 5.700 Flüchtlingskinder, die mittlerweile in Hamburgs Regelklassen lernen. Doch auch immer mehr Kinder aus deutschsprachigen Familien haben Sprachförderbedarf. Bildungssenator Ties Rabe: „Deshalb bauen wir diese besondere Form von Sprachförderung jetzt auf weitere Schulen aus.“

„Dabei soll der Fachunterricht aber kein Deutschunterricht werden“, erklärt Marika Schwaiger, am Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung (LI) für den Bereich Deutsch als Zweitsprache zuständig. Vielmehr würden die Fachlehrkräfte daraufhin geschult, zu erkennen, wo Schüler noch Schwierigkeiten beim Verstehen und Formulieren von Texten haben. Das seien beispielweise im Mathematikunterricht weniger die Fremdwörter wie „Addieren“ oder „Multiplizieren“, die in anderen Sprachen oft ganz ähnlich klingen. Für Verwirrung sorgen eher „kleine Wörter“ wie Präpositionen (in, an, auf). Susanna Siegert, Leiterin der Grundschule Ohrnsweg in Fischbek, hat die Methode inzwischen in allen Fächern etabliert, sogar im Sportunterricht. So klebt am Barren in der Turnhalle ein blauer Punkt als Kennzeichnung für den Artikel „der“ (Barren), am Reck ein grüner Punkt für „das“ (Reck). Siegert: „Diese farbigen Punkte finden sich überall in der Schule und helfen Kindern dabei, die deutsche Sprache zu erlernen.“

Seit dem Projektstart haben 16 Grundschulen, 20 Stadtteilschulen und sieben Gymnasien teilgenommen. Erprobt wird der neue Unterricht in den Fächern Deutsch, Mathematik, Sachunterricht, Naturwissenschaften und Gesellschaft. Die Lehrkräfte werden dafür umfangreich vorbereitet: Nach einer einführenden Fortbildung für das gesamte Kollegium werden insgesamt 28 fachspezifische Modulfortbildungen angeboten, außerdem Workshops und Beratungen. Seit Beginn der Flüchtlingskrise haben das Landesinstitut und die Schulbehörde zahlreiche Lernmaterialien mit Aufgabenblättern, Kopiervorlagen und Informationen für den Unterricht von neu zugewanderten Kindern ausgearbeitet und in Ordnern gebündelt. In den nächsten Wochen werden allen allgemeinbildenden Schulen weitere Ordner mit Lernangeboten zur Verfügung gestellt. 

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„digital.learning.lab“: Angebot der Schulbehörde erhält Sonderpreis des IT-Executive Club

Die Mitarbeiter der Schulbehörde wussten es schon lange: Das digital.learning.lab (dll) ist etwas Besonderes! Das bestätigte jetzt auch der IT-Executive Club, der seit 2018 jährlich den „ITEC Cares Award“ für besondere Verdienste um den IT-Nachwuchs verleiht. Dieses Jahr ging der Sonderpreis an die OER-Plattform der Schulbehörde. OER steht für Open Educational Resources - das sind Bildungsmaterialien jeglicher Form, die Lehrenden und Lernenden frei zur Verfügung gestellt werden. Die Organisatoren der Plattform haben den Preis vor zwei Wochen auf dem Neujahrempfang des IT-Executive Clubs vor rund 120 Technischen Leitern, IT-Chefs und CDOs (Chief Digital Officers) entgegengenommen. Bildungssenator Ties Rabe gratuliert zum Erfolg: „Das ist ein tolles Feedback! Besonders bei neuen Wegen ist es wichtig, dass man in die richtige Richtung marschiert. Dieser Preis zeigt, dass Hamburg bei der Digitalisierung der Bildung vieles richtig macht und Vorreiter ist.“

Erst im letzten Herbst hatte die Schulbehörde das dll gemeinsam mit der Joachim Hertz Stiftung und der Technischen Universität Hamburg in einer Beta-Version vorgestellt und ans Netz gebracht. Nach dem Prinzip der Open Educational Resources werden auf der Plattform zahlreiche Lern- und Lehrmaterialien kostenlos zur Verfügung gestellt. Die digitalen Unterrichtsbausteine für alle Fächer waren von 60 Hamburger Lehrkräften entwickelt worden. Nun dürfen Lehrerinnen und Lehrer - nicht nur aus Hamburg - diese frei verwenden, verändern und mit den entsprechenden CC-Lizenzen (Creative Commons) erneut veröffentlichen. Der Fokus beim digital.learning.lab liegt auf der Digitalisierung. Die vielseitigen Online-Materialien sollen Lehrkräfte zum Einsatz digitaler Medien im Unterricht ermutigen und sie dabei unterstützen.

Der erste Preis ging übrigens an Moinworld e. V. Der Verein setzt sich mit Tech-Events, Programmierkursen und Mentoring für mehr Frauen in IT-Berufen ein. Der zweite Preis ging an die Code Week Hamburg, die sich intensiv um den IT-Nachwuchs kümmert, den dritten Preis erhielt die Hacker School, die mit ihrem Motto „coden, proggn, Sachen machen“ Kinder und Jugendliche an die Informatik heranführt. 

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Personalwechsel: Landesinstitut bekommt zweiten Direktor, Amt für Bildung neuen Abteilungsleiter

Zum Monatsanfang werden zwei Führungspositionen innerhalb der Hamburger Schulbehörde hochkarätig neu besetzt: Die beiden Oberschulräte Rainer Köker (55) und Heinz Grasmück (56) dürfen sich ab 1. Februar neuen Herausforderungen stellen. Köker, bislang Fachaufsichtsbeamter für Hamburgs Gymnasien und regionale Schulaufsicht für den Bezirk Bergedorf, wird neuer Leiter der Abteilung für Gestaltung, Unterrichtsentwicklung, Grundsatz und Internationales im Amt für Bildung. Sein Kollege Heinz Grasmück, „Herr der Fremdsprachen“ und Kulturexperte im Amt für Bildung, wechselt vom „Mutterhaus“ in der Hamburger Straße ins Landesinstitut für Schulentwicklung und Unterrichtsgestaltung (LI) in Eimsbüttel. Dort wird er zum stellvertretenden Direktor ernannt.

Rainer Köker - künftiges Leitzeichen B3 - ist in Gütersloh geboren und zur Schule gegangen. Zum Lehramtsstudium (Geschichte und Sport) wechselte er in die Hansestadt, wo er nach dem Referendariat 1993 am ehemaligen Emil-Krause-Gymnasium seine pädagogische Laufbahn begann. Im Jahr 2000 wurde er stellvertretender Schulleiter des Albrecht-Thaer-Gymnasiums, zwei Jahre später Leiter des Gymnasiums Billstedt, dem heutigen Kurt-Körber-Gymnasium. 2008 folgte der Wechsel in die Verwaltung, zunächst als regionale Schulaufsicht für Wandsbek, ab 2013 für Bergedorf und zwei Jahre später zusätzlich noch als Fachaufsicht für alle Hamburger Gymnasien. In seiner neuen Position freut er sich darauf, einen Beitrag zur Weiterentwicklung des Hamburger Schulwesens leisten zu können. „Aber zuerst möchte ich die Menschen und Themen in meiner Abteilung genau kennenlernen“, sagt er. Den Ausgleich zum Beruf findet der 55-Jährige in seiner Familie - und im Laufen. „Ich bin quasi auf dem Sportplatz aufgewachsen“, verrät er. Seine Eltern waren Trainer.

Heinz Grasmück, geboren im Odenwald, hat es nach dem Abitur nach Heidelberg verschlagen, wo er evangelische Theologie studierte und dazu noch Germanistik und Philosophie auf Lehramt. Als voll ausgebildeter Theologe und Lehrer entschied er sich 1986 zunächst für eine wissenschaftliche Mitarbeit an der theologischen Fakultät der Universität Heidelberg. Parallel dazu absolvierte er eine Schauspielausbildung und trat danach auf zwei „Bühnen“ auf, der universitären und der im Theater. 1996 entschied er sich ganz fürs Theater und zog nach Berlin, wo er als Assistent des österreichischen Choreografen Johann Kresnik tätig war. Nach knapp zehn Jahren als Schauspieler und Regisseur mit Gastspielen am Hamburger Schauspielhaus suchte er sich eine neue Bühne: im Klassenzimmer. Nach sechs Jahren als Lehrer am Gymnasium Hamm begann er seine Laufbahn auf der vierten „Bühne“: in der Hamburger Verwaltung. Als Referent für Unterrichtsgestaltung und Bildungspläne und seit 2013 zusätzlich noch zuständig für fast 30 Fremdsprachen verlor Grasmück dennoch nie seine Liebe zum Theater aus den Augen. Er selbst sieht sich als „Allrounder eines Ensembles“. Ob am Theater, an der Uni oder in der Verwaltung, „ich möchte mit den Menschen kreativ zusammenarbeiten“, sagt er.

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Neues Klassenhaus: Richtfest an der Stadtteilschule Winterhude

Am vergangenen Donnerstag feierte die Stadtteilschule Winterhude Richtfest für ein neues Klassenhaus mit drei Stockwerken. Knapp 5,9 Millionen Euro investiert die Stadt in den rund 3.500 Quadratmeter großen Neubau an der Meerweinstraße, der im Februar nächsten Jahres fertig werden soll. Zu den wesentlichen Merkmalen des Klassenhauses gehört das besondere reformpädagogische Konzept der Schule. In der Winterhuder Reformschule lernen die Schülerinnen und Schüler nicht mehr in herkömmlichen Klassenverbänden, sondern in altersgemischten Gruppen und Projekten. Baulich eine echte Herausforderung für die Architekten.

Neben geschlossenen Unterrichts- und Gruppenräumen mussten offene Lernlandschaften geschaffen werden. Dafür wurde die Gesamtfläche in sogenannte Compartments unterteilt, während gleichzeitig die Anzahl transparenter Bauteile zur natürlichen Belichtung erhöht wurde. Auf diese Weise konnten die strengen Brandschutzauflagen eingehalten werden. Eine weitere Herausforderung: Der geplante Neubau befindet sich in unmittelbarer Nachbarschaft zu dem unter Denkmalschutz stehenden Hauptgebäude der Stadtteilschule - ein beeindruckender Fritz Schumacher-Bau -, und auch die umliegende Wohnbebauung steht größtenteils unter Milieu- und Denkmalschutz. Hier war eine enge Abstimmung mit dem Denkmalschutzamt notwendig.

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Leinen Los! Neunteilige Workshop-Reihe für Schülerzeitungsredakteure startet im Februar

Hamburgs Schülerzeitungen räumen regelmäßig Preise beim Schülerzeitungswettbewerb der Länder ab. So hatte im letzten Jahr der „Mümmel-Express“ der Grundschule Mümmelmannsberg in der Kategorie Grundschulen die Nase ganz vorn, zwei Jahre zuvor gewann die Zeitung „OSSCAR“ des Carl-von-Ossietzky Gymnasiums bei den Gymnasien. Etwa jede dritte Hamburger Schule hat laut einer aktuellen Abfrage eine Schülerzeitung. Das ist nicht schlecht, aber gerade in einer Medienstadt wie Hamburg ist noch Luft nach oben.

Das findet auch Oliver Schacht von der Jungen Presse Hamburg (jphh), dem Dachverband junger Journalisten in der Hansestadt. Schacht: „Zeitungen machen ist in erster Linie ein Handwerk, das man lernen kann.“ Und das ist gar nicht so schwer und macht sogar Spaß. Gemeinsam mit dem Landesinstitut (LI) bietet die Junge Presse deswegen ab Mitte Februar eine neunteilige Workshop-Reihe für junge Schülerzeitungsredakteure und interessierte Lehrkräfte an. Vom Aufbau einer Redaktion, über Layout, Social Media und Fotografie bis hin zur Finanzierung ist für jeden etwas dabei, der schon eine Schülerzeitung hat oder erst noch eine gründen will. Die jeweils zweistündigen Workshops sind kostenlos und jeweils einzeln als Fortbildung über das Landesinstitut oder über die Junge Presse buchbar. Der erste Workshop mit dem Titel „WasWieWoWannWer? – Wie organisiert sich eine Schülerzeitungsredaktion?“ findet bereits am 13. Februar statt. Es sind noch Plätze frei!

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Zahl der Woche: 781

781 Lehrerstellen werden in Hamburg für Maßnahmen zur Sprachförderung eingesetzt: 65 für die vorschulische Sprachförderung, 288 für die additive Sprachförderung, 380 für die Förderung zugewanderter Kinder, 48 für herkunftssprachlichen Unterricht.

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