Aufnahmerekord bei der Einschulung: Hamburg hat 516 Erstklässler mehr als im Vorjahr
Die künftigen ersten Klassen der staatlichen Hamburger Grundschulen verzeichnen einen neuen Aufnahmerekord. 15.944 neue Erstklässler (Vorjahr 15.428) werden nach den Sommerferien eingeschult, 516 Schüler mehr als im letzten Jahr. Trotz des Schülerrekords und der in Hamburg geltenden freien Schulwahl ist es erneut gelungen, dass rund 95 Prozent der Erstklässler an ihrer Wunschschule eingeschult werden können. Diesmal war die Aufgabe besonders knifflig, weil die Zahl der Erstklässler in nur fünf Jahren um rund 2.400 Kinder gestiegen ist, das entspricht rund 110 zusätzlichen ersten Klassen. Möglich wurde das unter anderem durch das gewaltige Schulbauprogramm der letzten Jahre und die Nutzung von Raumreserven an den Schulen.
Eltern und Kinder machen von ihrem freien Wahlrecht lebhaften Gebrauch, so dass sich an vielen Schulen immer wieder unvorhersehbare Veränderungen der Anmeldezahlen ergeben. Manchmal halbiert oder verdoppelt sich die Zahl der Anmeldungen an einzelnen Schulen von Jahr zu Jahr, je nachdem, welche Schule gerade "in" oder "out" ist. Deshalb ist es immer wieder eine große Herausforderung, möglichst viele Schulwünsche zu erfüllen, zugleich aber das Raumangebot der Schulen gut auszunutzen, Schulen vor Überfüllung oder Leerstand zu bewahren und die gesetzlich garantierten kleinen Klassen einzuhalten. Bildungssenator Ties Rabe: "Ich freue mich sehr, dass Schulleitungen und Behörde es seit Jahren schaffen, über 90 Prozent aller Wünsche zu erfüllen."
An den 193 staatlichen Grundschulen und 14 Grundschulabteilungen der Stadtteilschulen werden insgesamt 755 erste Klassen mit durchschnittlich 21,1 Kindern eingerichtet. Die durchschnittliche Klassengröße der Grundschulen mit sozial benachteiligter Schülerschaft liegt aktuell bei 18,2 Schülern, in den übrigen Grundschulen bei 22,3. Damit werden die gesetzlich festgelegten Klassenobergrenzen eingehalten. In höchstens 47 Klassen (6,2 Prozent) könnten die Obergrenzen minimal überschritten werden, um nach dem Leitsatz "kurze Beine, kurze Wege" Kindern zu lange Schulwege zu ersparen. Die Schulbehörde rechnet allerdings mit deutlich weniger großen Klassen, weil einzelne Kinder noch vom Schulbesuch zurückgestellt werden oder an Privatschulen wechseln. Umgekehrt sind 63 Klassen (8,3 Prozent) deutlich zu klein und erreichen nicht einmal die Mindestgröße.
Einschulung 2020: Hier werden die meisten Erstklässler eingeschult – 466 neue Vorschulklassen
Die meisten Einschulungen verzeichnen in diesem Jahr die Fridtjof-Nansen-Schule in Lurup sowie die Schule Turmweg in Rotherbaum mit jeweils 161 Erstklässlern, die Ganztagsgrundschule Sternschanze mit 152 Erstklässlern, die Grundschule Am Kiefernberg in Harburg mit 151 Erstklässlern sowie die Schule Rönneburg und die Adolph-Schönfelder-Schule in Barmbek-Süd mit jeweils 138 Erstklässlern. 31 Grundschulen starten mit mehr als 100 Erstklässlern in das kommende Schuljahr. Besonders klein sind wie üblich einige Schulen in den ländlichen Gebieten der Hansestadt wie beispielsweise die Schule Cranz (16), Schule Mittlerer Landweg (21) oder die Schule Altengamme-Deich (23 Schülerinnen und Schüler). Für voraussichtlich 13 Schulklassen werden vorübergehend zusätzliche mobile Klassenräume aufgestellt, weil während der an vielen Schulen eingeleiteten Baumaßnahmen einzelne Schulgebäude noch nicht genutzt werden können.
Wie in jedem Jahr konnten einige ungewöhnlich beliebte Grundschulen nicht alle Schülerinnen und Schüler aufnehmen, weil der Platz einfach nicht ausreichte. Das gilt besonders für die seit Jahren überangewählte Louise-Schroeder-Schule in Altona-Altstadt (50 Schüler zu viel), die Schule Richardstraße in Eilbek (43), die Schule Kielortallee in Eimsbüttel (31), die Grundschule Hoheluft sowie die Goldbek-Schule in Winterhude mit jeweils 22 Schülern zu viel.
Zum kommenden Schuljahr werden an den Grundschulen außerdem 466 Vorschulklassen für 9.396 Kinder eingerichtet. Das sind zwölf zusätzliche Vorschulklassen und 238 zusätzliche Aufnahmen mehr als im Vorjahr. Da es für die Vorschule keine Schulpflicht gibt, lassen sich Eltern an besonders beliebten Schulen oft lieber auf eine Warteliste setzen, als auf eine Nachbarschule auszuweichen. Zudem melden manche Eltern anders als in der Ersten Klasse ihr Kind in der Vorschule nur vorbeugend an und entscheiden sich im letzten Moment dafür, das Kind doch noch ein Jahr länger in der Kindertagesstätte zu lassen. Daher ändern sich die Zahlen in Bezug auf die Vorschule erfahrungsgemäß in den letzten Monaten noch erheblich.
Corona: Wenn die Schule plötzlich zuhause stattfindet – Tipps und Anregungen für Eltern
Wegen der Corona-Pandemie und zum Schutz vor weiteren Ansteckungen bleiben Hamburgs Schulen zurzeit geschlossen. Plötzlich hat sich das schulische Lernen nach Hause verlagert. Diese außergewöhnliche Situation ist einerseits belastend, bietet aber auch eine Chance für Familien, näher zusammenzurücken und Dinge in den Vordergrund zu stellen, für die sonst im Alltag wenig Zeit bleibt. Vielleicht können Rituale wiederbelebt oder neue eingeführt werden, etwa gemeinsames Kochen, Gespräche, Spaziergänge oder Spiele. Klar ist: Eltern können weder den Schulunterricht ersetzen noch die Rolle der Lehrkraft einnehmen. Die inhaltlichen Aufgaben bekommen deshalb die Kinder und Jugendlichen von der Schule gestellt. Die Aufgabe der Eltern wird es sein, ihre Kinder zu unterstützen und zu motivieren. Hamburgs Regionale Bildungs- und Beratungszentren (ReBBZ) haben einige nützliche Tipps und Anregungen zusammengestellt, um die kommenden Wochen gut zu gestalten. Auf Wunsch gibt es die Tipps auch mehrsprachig», und zwar auf Französisch, Arabisch, Englisch, Romanes, Polnisch, Russisch und Türkisch.
„Frag den Rabe": Wie genau läuft das jetzt mit den Abschlussprüfungen, Herr Rabe?
Nach der Entscheidung der Kultusminister aller Länder, die Abschlussprüfungen stattfinden zu lassen, auch wenn die Schulen wegen der Corona-Pandemie weiterhin geschlossen bleiben, sind viele Fragen aufgetaucht. Wie genau soll das mit den Prüfungen ablaufen? Im heutigen Videobeitrag erläutert Senator Ties Rabe die Rahmenbedingungen, unter denen die Prüfungen in Hamburg stattfinden werden.
Psychologische Sprechstunden für Schüler, Eltern, Lehrkräfte und Mitarbeiter der Schulbehörde
Die Schulschließungen stellen zurzeit alle vor eine ganz neue Situation - Schülerinnen und Schüler, Eltern, Lehrkräfte und Mitarbeiter der Hamburger Schulbehörde. Beruflich und privat ist diese Zeit für alle eine große Herausforderung, es entstehen viele Fragen, Unsicherheiten und Ängste. Einige geraten vielleicht am Arbeitsplatz an ihre Belastungsgrenze, andere arbeiten im Homeoffice und müssen Job und Kinderbetreuung unter einen Hut bekommen, was zu Konflikten führen kann. Deshalb bietet das HonigHelden-Team der Stiftung Children for Tomorror in Zusammenarbeit mit der Hamburger Schulbehörde eine psychologische Sprechstunde und eine Kreativ-Sprechstunde an.
Die Sprechstunden sind vertraulich und finden per Telefon und Videochat statt. Sie richten sich an Kinder, Eltern, Lehrkräfte und BSB-Mitarbeiter. Für geflüchtete Familien stehen bei Bedarf Dolmetscher bereit. Die Therapeuten, darunter Psychotherapeuten sowie Tanz-, Kunst- und Bewegungstherapeuten, beraten und unterstützen bei privaten und beruflichen Herausforderungen - damit das Schulsystem stark bleibt! Psychologische Sprechstunde montags bis freitags von 10 bis 12 Uhr, Kreativsprechstunde (Beratung zur Gesundheitsförderung und Entspannung durch kreative Kunstaktivitäten einzeln oder in Kleingruppen-Videochat) montags bis freitags von 10 bis 11 Uhr und nach Absprache.
Die Homestory: Mein Sohn, der Messenger und ich - Unterricht in Zeiten von Corona
„Ping“ – seit der Schulschließung wegen der Corona-Pandemie pingen bei uns zu Hause öfter die Handys. Nicht, weil Freunde andauernd das aktuellste Video zum Virus herumschicken – ok, das auch –, aber am meisten weil der Unterricht meines Sohnes seit gut zwei Wochen fast ausschließlich auf der App „Signal“ stattfindet. Der Messenger-Dienst funktioniert ähnlich wie WhatsApp, soll aber einen besseren Datenschutz haben. Hierüber senden die Lehrkräfte Fotos, Video- und Textnachrichten an ihre Schülerinnen und Schüler. Signal ersetzt so vorübergehend den Klassenraum unseres Erstklässlers. Der erfährt auf diese Weise, welche Aufgaben er wie machen kann und erhält täglich Anregungen und Feedbacks von seinen Lehrern. Die Schüler seiner Klasse tauschen im Chat Ergebnisse aus, zeigen, woran sie gerade arbeiten, und beantworten die Fragen der Lehrkräfte. Das „Ping“ eines jeden Beitrags gehört mittlerweile zum Soundtrack unserer Vormittage.
Das ermöglicht uns Eltern aber auch ungeahnten Einblick in den Unterricht unseres Sohnes. Fantasie, Vielseitigkeit und Einfallsreichtum der Lehrkräfte scheinen dabei grenzenlos. So hatte zum Beispiel eine Lehrerin per Messenger eine Schreibaufgabe als „Challenge“ gestartet. Sie forderte die Schüler auf, sich selbst mit einer kreativ gestalteten Sprechblase zu fotografieren. Als Beispiel hielt die Lehrerin eine Socke in der rechten Hand und verdrehte die Augen. Auf ihrer Sprechblase stand: „Wäsche aufhängen mag ich gar nicht!“. Schon wenig später pingt es Sprechblasen-Fotos von allen Seiten. Ein Junge balanciert auf seinem Foto einen Ball, die Sprechblase erklärt, dass er Fußball mag. Die Sprechblase eines anderen sagt, es sei Zeit, im Garten zu spielen. Wir hatten gerade einen Kuchen gebacken. Auf dem Foto meines Sohnes sieht man ihn mit breitem Grinsen. „Wir essen gerAde KUchen“, steht auf seiner Sprechblase. An der Groß- und Kleinschreibung arbeiten wir noch.
Da wegen der Corona-Pandemie an den Schulen zurzeit kein Verkehrsunterricht und keine Prävention mehr stattfinden kann, haben sich Hamburgs Polizeiverkehrslehrkräfte eine Methode ausgedacht, wie sie Verkehrsunterrichtsthemen trotzdem zu den Schülerinnen und Schülern nach Hause bringen können. Das Mittel der Wahl? Der Podcast zum Zuhören! Ab sofort gibt es immer dienstags und freitags einen Verkehrserziehungs- und Informationspodcast des Verkehrskaspers. Ein kleines Aufnahmestudio arbeitet täglich an den Inhalten, Handpuppenspieler stellen unterschiedliche Situationen dar, die als Hörspiel aufbereitet werden. Dazu werden Darsteller aus der Kasperstadt oder Gäste interviewt. Das Abonnieren und Herunterladen des Podcast ist kostenlos.