Abitur: Durchschnittsnote seit Jahren stabil - Englisch löst Deutsch als beliebtestes Prüfungsfach ab
Während bundesweit von einer Abiturientenschwemme die Rede ist, bleibt die Abiturientenquote in Hamburg seit Jahren konstant. Eine aktuelle Auswertung der Abiturdaten hat jetzt gezeigt, dass die Anzahl der Abiturienten in diesem Jahr sogar leicht rückläufig ist: Im Schuljahr 2018/19 haben 9.015 Schülerinnen und Schüler an Hamburgs Schulen das Abitur bestanden, das sind 203 weniger als im Vorjahr. Damit erreichten im Schuljahr 2018/19 insgesamt 57,3 Prozent des ursprünglichen Jahrgangs den höchsten Schulabschluss (Vorjahr 58,1 Prozent). Auch beim Notendurchschnitt zeigt Hamburg Kontinuität: Die Abitur-Durchschnittsnote ist mit 2,42 seit Jahren stabil. Die besten Noten in den Kernfächern erzielten Hamburgs Abiturienten in Englisch, schwächer sind die Leistungen in Mathematik.
Ebenfalls stabil sind die Prüfungsfächer der Abiturienten: Die sieben am häufigsten gewählten schriftlichen Prüfungsfächer sind seit Jahren Deutsch, Englisch, Mathe, Biologie, Politik/Gesellschaft/Wirtschaft (PGW), Geschichte und Geografie. Allerdings gibt es an der Spitze einen Wechsel: Zum ersten Mal hat Englisch als schriftliches Lieblingsprüfungsfach das Fach Deutsch überholt. Mathematik verliert dagegen an Boden: Während Mathe in den Jahren 2015, 2016 und 2017 noch das drittbeliebteste schriftliche Prüfungsfach war, rutschte es im letzten Jahr auf Platz 4 und bleibt dort auch in diesem Jahr. Bei den mündlichen Prüfungsfächern hingegen ist Mathe mit Abstand das am häufigsten gewählte Prüfungsfach – das ist die Kehrseite der abnehmenden schriftlichen Mathe-Prüfungen. Ansonsten ist die Auswahl der mündlichen Prüfungsfächer relativ gleich geblieben.
Noch eine Zahl belegt die Kontinuität der Hamburger Abiturienten: die Anzahl der Einserkandidaten. Rund ein Viertel (25,3 Prozent) aller Abiturienten, insgesamt 2.238 Schüler, haben in ihrem Abiturzeugnis eine 1 vor dem Komma (Durchschnittsnote 1,0 bis 1,9). 140 Abiturienten davon haben die Traumnote 1,0 geschafft (2018: 153; 2017: 146). Die meisten Schüler bevorzugen nach wie vor das Format der mündlichen Präsentationsprüfung (71,5 Prozent) gegenüber der klassischen mündlichen Prüfung (28,5 Prozent). Allerdings geht der Trend in Richtung klassischer mündlicher Prüfung: Seit 2016 ist der Anteil der Präsentationsprüfungen Jahr für Jahr um insgesamt mehr als zehn Prozent zurückgegangen.
Bundesweiter Leistungsvergleich: Hamburgs Schülerinnen und Schüler minimal besser
Wie gut sind Deutschlands Neuntklässler in Mathe und Naturwissenschaften? Das Institut zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (IQB) hat die Leistungen von knapp 45.000 Schülern der 9. Klassen aller Schulformen in den sogenannten MINT-Fächern miteinander verglichen. Die Ergebnisse der Studie wurden am Freitag in Berlin vorgestellt. Während sich die Schülerleistungen in zwölf Bundesländern verschlechtert und in nur drei Länder verbessert haben, konnte Hamburg seinen Leistungsstand immerhin halten. Schulsenator Ties Rabe ist mit dem Ergebnis nicht zufrieden. „In den letzten Jahren sind wir in anderen Fächern und Jahrgangsstufen im Bundesvergleich viel weiter vorangekommen. Zwar ist Hamburg jetzt auch in Mathe auf Platz 11 vorgerückt, aber in den Naturwissenschaften bleiben wir vorletzter. Das ist ärgerlich und muss dringend besser werden.“
Insgesamt zeigt die IQB-Studie, die im Auftrag der Kultusministerkonferenz entstanden ist, dass die Leistungen in Klasse 9 in Mathematik, Biologie und Physik im Vergleich zur letzten Studie bundesweit leicht schwächer geworden sind, nur in Chemie ist der Leistungsabfall etwas deutlicher. Bei genauerer Betrachtung ergeben sich allerdings Auffälligkeiten. So weisen acht Länder – insbesondere die ostdeutschen – deutlich schlechtere Leistungen auf als vor sechs Jahren. Vier weitere Länder haben sich tendenziell verschlechtert. Doch leichte und stärkere Verbesserungen in den besonders bevölkerungsreichen Ländern Nordrhein-Westfalen, Bayern und Baden-Württemberg kompensieren diesen Abwärtstrend, sodass sich der Bundesdurchschnitt nicht verändert hat. Hamburg liegt in Bezug auf die Veränderungen hinter den drei führenden Ländern auf Platz vier.
Der IQB-Bildungstrend ist die erste seriöse Studie, die auch den Leistungsstand der zugewanderten und nach Deutschland geflüchteten Kinder in die Gesamtbetrachtung einbezieht. Große Unterschiede ergeben sich hinsichtlich der sozialen Zusammensetzung der Schülerschaft in den einzelnen Bundesländern. So bewegt sich der Anteil von Kindern mit sonderpädagogischem Förderbedarf an den allgemeinen Schulen je nach Bundesland zwischen einem und über sieben Prozent. Hamburg hat mit knapp sechs Prozent einen sehr hohen Anteil von förderbedürftigen Kindern unter den getesteten Schülern. Zudem weist Hamburg mit 47,2 Prozent wie auch die Bundesländer Baden-Württemberg, Hessen, Berlin und Bremen mit ähnlichen Prozentzahlen die höchsten Anteile von Jugendlichen mit Migrationshintergrund auf.
Neues Bund-Länder-Förderprogramm für Schulen in sozial benachteiligten Lagen
Seit mehreren Jahren wird in Hamburg und Berlin erfolgreich an eigenen Programmen zur Förderung von Schulen in sozial benachteiligten Lagen gearbeitet. Auf Initiative der beiden Stadtstaaten wurde jetzt ein neues Förderprogramm entwickelt, an dem sich Bund und Länder gemeinsam beteiligen. Vergangenen Mittwoch haben Bundesbildungsministerin Anja Karliczek, KMK-Präsident Prof. Alexander Lorz und Hamburgs Bildungssenator Ties Rabe, gleichzeitig KMK-Koordinator der SPD-regierten Länder, das Programm vorgestellt. In den nächsten zehn Jahren sollen damit bundesweit rund 200 Schulen mit 125 Millionen Euro besonders gefördert werden.
Rabe: „Das Programm ist ein wichtiger Beitrag, um Schülerinnen und Schülern aus bildungsfernen Familien in der Schule mehr Rückenwind zu geben. Wir dürfen nicht die Augen davor verschließen, dass der Schulerfolg nach wie vor stark vom Elternhaus abhängt.“ Im Rahmen des Programms werden Schulen einerseits besser gefördert, gleichzeitig überprüfen Experten aus Wissenschaft und Forschung die Wirksamkeit der Verbesserungsmaßnahmen und erarbeiten Vorschläge zur Weiterentwicklung. Hamburg kann entsprechend des Königsteiner Schlüssels fünf eigene Schulen in das Programm einbringen, die aus Landesmitteln mit jeweils 300.000 Euro über den Förderzeitraum gefördert werden, weitere 300.000 Euro will der Bund pro Schule für die wissenschaftliche Begleitforschung einsetzen. Aktuell werden in Hamburg über das bereits laufende Förderprogramm „Starke Schulen“ 33 Schulen in sozial benachteiligten Lagen mit rund 1,5 Millionen Euro pro Schule gefördert – übrigensdem fünffachen Betrag des jetzt neu vereinbarten Förderbetrags.
Digitalpakt: Hamburgs Schulen können jetzt für 40 Millionen Euro einkaufen gehen
Der „Digitalpakt Schule“ ist unter Dach und Fach, jetzt kann eingekauft werden: Hamburgs staatliche Schulen können ab sofort digitale Tafeln für ihre Klassenräume sowie Laptops und Tablets für Schülerinnen und Schüler im Wert von insgesamt 40 Millionen Euro bestellen. In einem Schreiben wurde jede Schule über ihr exaktes Budget informiert, in dessen Rahmen digitale Geräte gekauft werden dürfen. Jeweils vier verschiedene digitale Tafeln und Endgeräte stehen zur Auswahl. Bildungssenator Ties Rabe: „Hamburgs Schulen sind in Bezug auf die digitale Technik im Unterricht bundesweit ganz vorn. Wir wollen diese Spitzenstellung weiter ausbauen. Dafür stellen wir in den nächsten fünf Jahren zusammen mit der Bundesregierung über 150 Millionen Euro zur Verfügung.“
Mit dem Digitalpakt stellt der Bund den Ländern über eine Zeitspanne von fünf Jahren insgesamt rund fünf Milliarden Euro für eine bessere technische Ausstattung an Schulen zur Verfügung. In Hamburg sind bereits jetzt alle Schulen an das moderne Glasfasernetz angeschlossen, alle Klassenräume haben einen Netzwerkanschluss und alle Lehrerzimmer WLAN. Mit den zusätzlichen Millionen aus dem Digitalpakt geht der Ausbau jetzt munter weiter: Alle 13.200 Klassen- und Fachräume sollen mit WLAN in Gigabit-Technik ausgestattet werden, für Schüler werden 45.000 Endgeräte zur Verfügung gestellt. Außerdem bekommen alle Unterrichtsräume moderne Präsentationstechnik wie große Displays oder Computer-Beamer-Kombinationen. Das Budget der Schulen richtet sich nach den Klassen- und Schülerzahlen aus der aktuellen Schuljahreserhebung.
Ausweitung des Vorbereitungsdienstes: Mehr Referendare brauchen mehr Seminarräume
Der drohende Lehrermangel ist bundesweit ein drängendes Thema. Einer Länderabfrage zufolge werden bis zum Jahr 2030 jährlich rund 31.900 neue Lehrkräfte gebraucht – doch nur rund 31.200 werden voraussichtlich jedes Jahr ihr Referendariat beenden. Demnach können nach jetzigem Stand etwa 700 Stellen nicht besetzt werden – pro Jahr. In Hamburg gibt es glücklicherweise immer noch deutlich mehr Bewerber als Ausbildungsplätze. Um dieses Potenzial besser zu nutzen, hat die Stadt die Anzahl der Ausbildungsplätze für Referendare um mehr als 40 Prozent erhöht. Und da diese jungen Leute auch im wahrsten Sinne des Wortes einen „Platz“ brauchen, an dem sie lernen und arbeiten können, muss auch die Ausbildungsstätte – das Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung – wachsen.
Aktuell lässt sich dieses räumliche Wachstum gut beobachten: Im Zuge der Ausweitung des Vorbereitungsdienstes – bis 2020 soll die Zahl der Ausbildungsplätze von 855 auf 1.056 erhöht werden – nutzt das Landesinstitut seit August ein ehemaliges Berufsschulgebäude in der Isestraße 144-146. Neben 14 Büroräumen, einer Gemeinschaftsküche sowie acht Funktions- und Gruppenräumen bietet der Standort 22 Seminarräume, die von Haupt- und Fachseminargruppen aller Lehrämter eifrig genutzt werden. Ab dem kommenden Prüfungsdurchgang werden außerdem die mündlichen Examensprüfungen in der Isestraße stattfinden, 405 Prüfungen pro Halbjahr. In Hamburg endet das Referendariat nach anderthalb Jahren entweder zum 1. Februar oder zum 1. August. Zuletzt haben am 1. August dieses Jahres 280 frisch gebackene Lehrerinnen und Lehrer ihren Dienst angetreten. Die meisten neuen Kollegen (118) haben an Hamburgs Stadtteilschulen angefangen, 60 an Grundschulen, 51 an Gymnasien, zehn an Sonderschulen und 41 an Berufsschulen. Seit 2010 werden jährlich durchschnittlich 1.100 Lehrerinnen und Lehrer eingestellt.
Elixier: Die Suchmaschine für Bildungsmedien jetzt auch auf dem Hamburger Bildungsserver
Der Hamburger Bildungsserver (HBS) dürfte bei den meisten Lehrkräften bekannt sein – besonders für sein breites Angebot an Informationen, Unterrichtsmaterialien und Veranstaltungshinweisen zu Bildungsthemen. Jetzt ist das Angebot noch mal erweitert worden - um „Elixier“. Elixier» ist eine Suchmaschine für Bildungsmedien - quasi wie Google für die Inhalte der Bildungsserver. Mehrere Landesbildungsserver nutzen Elixier bereits. Seit Mitte des Jahres ist nun auch der Hamburger Bildungsserver dabei. Mithilfe intelligenter Suchfunktion können ganz verschiedene Bildungsmedien gefunden werden: Artikel, Texte, Bilder, Filme, Animationen, Lerneinheiten, Arbeitsblätter und sogar ganze Unterrichtseinheiten. Darunter auch viele Bildungsmedien mit offenen Lizenzen wie der Open Educational Ressource-Lizenz, kurz: OER.
Die Inhalte werden von jedem Landesbildungsserver extra für Elixier ausgewählt und freigegeben. So ist sicher, dass alle Inhalte den strengen Qualitätskriterien der Bildungsserver entsprechen. Inzwischen können insgesamt 50.000 Einträge durchsucht werden. Zur besseren Orientierung bietet Elixier verschiedene Suchhilfen So gibt es eine Schlagwort-Suche oder eine Suche mit Hilfe der bundeslandübergreifenden Fachsystematik, durch die man sich über verschiedene Klickpfade bis zum gewünschten Teilbereich der Fächer klicken kann. Projektpartner sind die Bundeszentrale für politische Bildung (bpb), Lehrer-Online, Leifi-Physik, Serlo, ZUM und FWU (Das Medieninstitut der Länder). Koordinierende Institution ist der Deutsche Bildungsserver (DBS), der auch die technische Umsetzung ermöglicht und mit Datensätzen beiträgt.
Jugend trainiert für Olympia: Erfolgreiche Hamburger holen vier Gold- und sechs Silbermedaillen
In diesem Jahr feiert der weltgrößte Schulsportwettbewerb sein 50-jähriges Jubiläum. Während 1969 lediglich die Sportarten Leichtathletik und Schwimmen ausgetragen wurden, ist der Wettbewerb heute vielseitiger geworden. Allein beim Bundesfinale von „Jugend trainiert für Olympia“ im Herbst wird in zehn Disziplinen der Bundessieger ermittelt. Rund 4.000 Jugendliche aus ganz Deutschland durften mit ihrer Delegation zur Eröffnungsfeier ins Berliner Olympiastadion einmarschieren und eine Ehrenrunde auf der blauen Bahn des Stadions drehen. Die Begrüßung durch denBundespräsidenten, einige Showeinlagen und schließlich die Entzündung des Olympischen Feuers ließen die Veranstaltung „echt olympisch“ wirken. Hamburg erreichte einen herausragenden 3. Platz im Medaillenspiegel der Bundesländer. Vier Gold- und sechs Silbermedaillen standen diesmal in der Bilanz der Hamburger Schulteams.
Je eine Goldmedaille holten Schüler der Stadtteilschule Alter Teichweg (ATW) in den Disziplinen Schwimmen, Tennis und Fußball sowie das Team des Gymnasiums Hochrad im Golf. Zweimal Silber im Schwimmen ging an die ATW, weitere Silbermünzen gingen an die Ruderer des Wilhelm-Gymnasiums und der Heinrich-Hertz-Schule sowie an die Fußballmannschaft der Schule Bekkamp und die Judo-Sportler der ATW. Herzlichen Glückwunsch! Hinter den Erfolgen der Hamburger Sportler steht ein starkes Hamburger Schulsportsystem, in dem jährlich 300 Wettbewerbe mit rund 30.000 Schülerinnen und Schülern durchgeführt werden.
„Frag den Rabe“: Warum haben in diesem Jahr weniger Schüler Abitur gemacht, Herr Senator?
Mit der Rubrik „Frag den Rabe“ wollen wir Schülern, Eltern, Lehrkräften, Mitarbeitern der Schulbehörde und allen anderen Bildungsinteressierten die Möglichkeit geben, Fragen rund um das Thema Schule und Bildung direkt an den Schulsenator zu richten. Im aktuellen Filmbeitrag geht Ties Rabe auf die Frage ein, warum die Anzahl der Abiturienten in diesem Jahr leicht gesunken ist. Warum ist das so?
Unsere Zahl der Woche ist die 134. So viele Schülerzeitungen gibt es aktuell an Hamburgs Grund- und weiterführenden Schulen. Auch in diesem Jahr gibt es wieder einen Schülerzeitungswettbewerb der Länder, für den man sich noch bis zum 15. November online» bewerben kann.