Seit Einführung der Testpflicht für Hamburgs Schülerinnen und Schüler zeigten viele positive Rückmeldungen aus den Schulen, dass die qualitativ hochwertigen Tests auch mit jüngeren Kindern problemlos durchgeführt werden können. Zur Erhöhung der Sicherheit sollen deshalb ab Montag auch die rund 9.000 Kinder der Vorschulklassen (VSK) zweimal wöchentlich in der Schule freiwillig einen Selbst-Test machen können. Die Tests zeigen schnell und zuverlässig, ob ein Kind gesund ist oder ob es einen Corona-Verdacht gibt. Um die nötigen Erfahrungen sammeln zu können, sind die Tests für Vorschüler zunächst freiwillig.
Die Schnelltests sind kostenlos, medizinisch genau überprüft, sehr einfach durchzuführen und weder schmerzhaft noch unangenehm. Bildungssenator Ties Rabe: „Das Teststäbchen muss nur sehr kurz in den vorderen Nasenbereich eingeführt werden. Wer schon einmal in der Nase gebohrt hat – und das soll ja bei Schülerinnen und Schülern vorkommen – der kann auch den Test durchführen.“ Zwei Videos Video1»Video2» erklären leicht verständlich, wie die Selbsttests funktionieren. Rabe: „Dank der Selbst-Tests ist die Schule deutlich sicherer geworden, die Infektionsgefahr konnte erheblich verringert werden.“
Fällt ein Schnelltest positiv aus, werden die Eltern informiert und gebeten, ihr Kind aus der Schule abzuholen. Bei dem Kind muss dann ein PCR-Test durchgeführt werden, der wesentlich genauer ist. Die Eltern erhalten dazu von Ihrer Schule ein Meldeformular und den Hinweis, wo der PCR-Test vereinbart werden kann. Bis zum Vorliegen des endgültigen Ergebnisses bleibt das Kind in Quarantäne. Die vorgeschriebene Meldung eines Verdachtsfalls an das zuständige Gesundheitsamt übernimmt die Schule. Fällt ein Test negativ aus, sind trotzdem die an der Schule üblichen Hygieneregeln weiterhin einzuhalten, da das Testergebnis stets nur eine Momentaufnahme darstellt.
Da sich die Kinder selbst testen, ist dafür keine ausdrückliche Einwilligungserklärung durch die Eltern notwendig. Wenn Eltern einen Test bei ihrem Kind ablehnen, wird die Schule diesen Wunsch berücksichtigen. Bislang hat die Schulbehörde 1,9 Millionen Schnelltests an die Schulen ausgeliefert, in den nächsten Tagen erfolgt eine weitere Lieferung von rund einer Million Tests. Damit können die Schulen mindestens bis zu den Maiferien unbeschwert arbeiten. Das Testkonzept der Hamburger Schulen sieht vor, dass sich alle Schulbeschäftigten drei Mal pro Woche und alle Schüler, die am Präsenzunterricht teilnehmen, zwei Mal pro Woche testen sollen.
Veränderte Rahmenbedingungen: Schulbehörde passt Sozialindex an aktuelle Lage an
Um die soziale Ungleichheit in der Bildung auszugleichen, bekommen in Hamburg Schulen in sozial benachteiligten Stadtteilen bis zu 50 Prozent mehr Lehrkräfte. Allerdings ändern sich die sozialen Rahmenbedingungen der Stadtteile ständig. Deshalb hat das zur Schulbehörde gehörende Institut für Bildungsmonitoring und Qualitätssicherung (IfBQ) jetzt die sozialen Rahmendaten - den sogenannten Sozialindex - jeder einzelnen Schule auf Grundlage aktueller amtlicher und schulischer Daten neu berechnet. Für 139 der insgesamt 311 allgemeinen staatlichen Schulen - 87 Grundschulen, 24 Stadtteilschulen und 28 Gymnasien - ergibt sich eine Veränderung. Die übrigen 172 Schulen bleiben bei ihrer bisherigen Einstufung. Die Anpassung des Sozialindex wird in den kommenden fünf Jahren schrittweise umgesetzt. Dabei werden lediglich Stellen umverteilt, jedoch keine Stellen abgebaut.
Die Schulbehörde setzt mit der Überarbeitung des Sozialindexes zugleich den Beschluss der Hamburgischen Bürgerschaft um, auf den sich die Abgeordneten im Rahmen des Schulfriedens geeinigt hatten. Erstmals wurde der Sozialindex jeder Schule ausschließlich mit amtlichen Daten berechnet. Bildungssenator Ties Rabe: „Das schafft Klarheit und Verlässlichkeit. Auf die früher üblichen zusätzlichen Befragungen von Eltern und Schulbeteiligten haben wir aufgrund der sehr unterschiedlichen Beteiligung und schwankender Rücklaufquoten auf Wunsch viele Schulen verzichtet.“
Der Sozialindex bildet die sozialen Rahmenbedingungen der Schülerschaft jeder Schule auf einer sechsstufigen Skala von 1 (besonders schwierige Rahmenbedingungen) bis 6 (sehr günstige Rahmenbedingungen) ab. Je nach Einstufung werden einer Schule unterschiedlich viele pädagogische Stellen zugewiesen. Schulen mit stark herausfordernden Bedingungen können kleinere Klassen bilden und umfangreiche sprachliche und sonderpädagogische Förderung ermöglichen. Eine Grundschule in besonders schwieriger sozialer Lage bekommt bis zu 50 Prozent mehr Stellen zugewiesen, bei weiterführenden Schulen sind die Differenzen deutlich geringer.
Rabe: „Trotz der insgesamt verbesserten sozialen Lage vieler Familien werden wir im Rahmen der Anpassung des Sozialindexes keine einzige Stelle abbauen, sondern die Stellen lediglich passgenauer dort einsetzen, wo es besonders notwendig ist. So werden wir rund 115 der rund 13.577 Lehrstellen an staatlichen allgemeinbildenden Schulen umverteilen, um gezielt Schülerinnen und Schüler mit einem höheren Förderbedarf zu unterstützen.“ Damit die betroffenen Schulen die Veränderungen gut organisieren können, gibt es die zusätzlichen Stellen bereits ab kommendem Schuljahr, während die Abschmelzung von Stellen an anderen Schulen über einen langen Zeitraum gestaffelt wird.
Das sind die aktuellen Zahlen von infizierten Schülerinnen und Schülern sowie Schulbeschäftigten der letzten zehn Tage: Vom 6. bis 15. April meldeten 385 Schulbeteiligte eine Infektion mit dem Corona-Virus. Darunter waren 358 Schülerinnen und Schüler sowie 27 Schulbeschäftigte. Ob sich die Schulbeteiligten in der Freizeit, in ihrer Familie oder in der Schule infiziert haben, steht nicht fest. In den letzten zehn Tagen wurden 843 Schülerinnen und Schüler sowie 107 Schulbeschäftigte in vorsorgliche Quarantäne geschickt.
Stadtteilschule Ehestorfer Weg im Porträt: Eine Schule als Heimathafen
Ein Heimathafen ist ein Ort, an den Seeleute immer wieder gerne zurückkehren. Ein vertrauter Ort, ein Ankerplatz. Die Stadtteilschule Ehestorfer Weg (ab August Elisabeth-Lange-Schule) will für ihre Schülerinnen und Schüler ein solcher Ort sein. „Schule als Heimat funktioniert aber nur über eine enge Bindung“, betont Schulleiter Tobias Langer. „Deshalb ist es eine unserer wichtigsten Aufgaben, unsere Schule zu einem Ort zu machen, mit dem unsere Schülerinnen und Schüler positive Ereignisse und Erfahrungen verbinden.“ Damit dies gelingt, hat die Harburger Schule vor gut drei Jahren einen Schulentwicklungsprozess in Gang gesetzt, der veränderte pädagogische Ansätze mit einer ganztägigen Raumnutzung verbindet. Zentrales Element dieses Prozesses ist der HAFEN – ein ganztägiges Konzept, das 2019 sogar mit dem Hamburger Bildungspreis ausgezeichnet wurde.
Als Tobias Langer 2017 die Schulleitung übernahm, befand sich die Stadtteilschule in einer tiefen Krise. Die Schüleranmeldezahlen waren im Keller, Lehrkräfte bewarben sich weg, lange Zeit konnte keine Schulleitung gefunden werden. Das Ergebnis der Schulinspektion war nicht zufriedenstellend, die Schule schnitt im Vergleich mit den anderen Schulen schlecht ab. Klar war: Es musste sich etwas ändern, sowohl in pädagogischer als auch in räumlicher Hinsicht. Nach einem halben Jahr des Planens und Ideensammelns im Kollegium war schließlich das Konzept HAFEN geboren. Die fünf Buchstaben stehen für „Halten, Ankommen, Fördern/Fordern, Entspannen und Neu ausrichten“. Langer: „Mit dem HAFEN verabschieden wir uns von der Enge der ausschließlich auf den Klassenraum ausgerichteten Pädagogik.“ Der HAFEN ist ein zentraler Ort im Schulleben, in dem parallel zum Unterricht ganztägig Beratung, gezielte Unterstützung sowie Begabungsförderung stattfindet.
„Super motiviert und mit Engelsgeduld“: Elternratsvertreterin dankt Otto-Hahn-Schule
Seit über einem Jahr stellt die Corona-Pandemie Schülerinnen und Schüler, Eltern und Lehrkräfte vor enorm große Herausforderungen. Neben viel Unzufriedenheit und Ärger über die erschwerten Bedingungen unter Corona gibt es jedoch zwischendurch immer mal wieder ein Lob. So zeigt sich etwa Nicole Joel, Mutter eines Sechst- und eines Achtklässlers und Mitglied des Elternrats, regelrecht begeistert davon, wie die Otto-Hahn-Schule in Jenfeld diese besondere Situation meistert. Anfängliche Kommunikationsprobleme, sinkende Motivation im Homeschooling oder Hackerangriffe auf das schulische Lernmanagementsystem – all diese Schwierigkeiten hätte man mit vereinten Kräften in den Griff bekommen, berichtet sie. „Wir sind eine sehr große Schule, mit sehr vielen Schülern und Lehrern, aber bei uns läuft‘s“, betont Joel nicht ohne Stolz.
Rechtzeitig habe die Schule alle Schüler mit Passwörtern für die Schulplattform iServ ausgestattet, die Zugänge zum System geprüft und jede Menge neuer iPads geordert, eingerichtet und zur Ausleihe bereitgestellt. „Das ist wirklich ganz große Klasse und für die Kinder eine riesengroße Bereicherung“, freut sich Noel. Zwar sei immer mal wieder - vor allem montags - der Server überlastet, doch würden schnell neue Wege der Kommunikation gefunden. Not mache eben erfinderisch, so die Jenfelderin. „All unsere Lehrer sind super motiviert, haben eine Engelsgeduld und geben sich große Mühe, den Kindern und all den neuen Herausforderungen gerecht zu werden.“
Von Anfang an habe es verbindliche Stundenpläne gegeben, tägliche Videokonferenzen, wöchentliche Klassenrat-Videokonferenzen und die Pflicht für alle Schüler im Distanzunterricht, sich morgens um 8 Uhr und zu jeder Stunde anwesend zu melden. Auch die Schüler in der Notbetreuung hätten an den Videokonferenzen der Klassen teilnehmen können, ein neues Ganztagskonzept sowie ein neues Praxisklassenmodell sei entwickelt worden. Joel: „Ich möchte nicht behaupten, dass wir keine Kinder ‚verloren‘ haben in diesem endlos langen Lockdown, aber das Bestreben, alle mitzunehmen, war zu jeder Zeit sehr groß.“ Natürlich würden sich alle nichts sehnlicher wünschen als zurück in die Normalität zu kehren, doch man müsse auch mal Dankeschön sagen. Nadine Joel: „Unsere Schule, die Schulleitung, die Lehrer, die Sozialpädagogen, die Honorarkräfte, das Verwaltungspersonal und alle lieben Helferlein der Otto-Hahn-Schule, ihr seid einfach super!“
Aktuelles: Kinderstadt Hamburg – Digital macht Schule21 – Bilanz der Polizeikontrollen vor Schulen
► Am ersten Tag der Sommerferien stürmen in München rund 2.000 Kinder und Jugendliche in eine eigens für sie erbaute Stadt. Die „Kinderspielstadt“ ist ein europaweit vielfach bewährtes Ferienangebot, das in der bayerischen Hauptstadt alle zwei Jahre organisiert wird – und in diesem Sommer erstmals auch in Hamburg. Die Patriotische Gesellschaft» plant vom 19. bis 29. Juli eine Kinderspielstadt» nach dem Münchener Modell, bei dem täglich 150 Kinder zwischen 7 und 15 Jahren ihr eigenes Stadtleben gestalten und dabei selbstbestimmt und spielend lernen können. Das Projekt wird von namhaften Stiftungen der Stadt finanziert und soll regelmäßig wiederkehrend in Hamburg stattfinden – natürlich corona-konform unter Beachtung der geltenden Hygiene- und Sicherheitsvorgaben. Schirmherrin ist Sozialsenatorin Dr. Melanie Leonhard.
► Am 19. August findet das landesweite Forum „Digital macht Schule21“» (#dms21) statt. Im Fokus der Online-Veranstaltung stehen praxiserprobte Angebote von Lehrkräften für Lehrkräfte sowie Austausch- und Beratungsmöglichkeiten. Dabei wird auf die Expertisen aus dem Schulentwicklungsprojekt „Digital macht Schule“ zurückgegriffen und um Ansätze anderer Hamburger Schulen ergänzt. #dms21 bietet Raum zur Vorstellung von Good Practice-Beispielen und zur Vernetzung über Schulgrenzen hinweg. Alle Hamburger Lehrerinnen und Lehrer sind eingeladen, ihre Workshop-Angebote einzureichen. #dms21 ist eine in der Kooperation zwischen Schulbehörde, LI und der Joachim Herz Stiftung.
► 1.892 Personen und 1.565 Fahrzeuge hat die Hamburger Polizei im Rahmen ihrer dreiwöchigen Verkehrssicherheitsaktion „Rücksicht auf Kinder… kommt an“ im März kontrolliert. Im Fokus der stand die Geschwindigkeit von Fahrzeugen im Umfeld von Schulen, Kitas und Spielplätzen, da überhöhte Geschwindigkeit eine der Hauptursachen bei Verkehrsunfällen ist. Das Ergebnis der Kontrollen: Insgesamt 1.054 Ordnungswidrigkeiten wurden festgestellt, davon der größte Anteil (434) Geschwindigkeitsüberschreitungen, auf dem unrühmlichen zweiten Platz landeten Parkverstöße auf Geh- und Radwegen. Im Rahmen der Aktion fanden über 200 Präventionsveranstaltungen mit rund 1.750 Verkehrsteilnehmern statt.
Unsere Zahl der Woche ist die 2,9 Millionen. So viele Schnell-Selbsttests stehen Hamburgs Schulen aktuell zur Verfügung. Das reicht mindestens bis zu den Maiferien.