Gute Inklusion: Vereinbarung wird umgesetzt – rund 120 zusätzliche Stellen ab 1. August
Nachdem sich die Regierungsfraktionen von SPD und Grünen Ende letzten Jahres mit der Volksinitiative „Gute Inklusion“ auf einen Kompromiss geeinigt haben, erfolgt jetzt die Umsetzung der Vereinbarung. Der wichtigste Punkt: Die Stadt wird bis 2023 rund 300 zusätzliche Lehrerstellen für die Inklusion an Schulen schaffen. Rund 25 Millionen Euro werden am Ende jährlich für die bessere Förderung investiert.
Die personelle Aufstockung für die Vorschulklassen und die Klassen 1, 5 und 11 sowie bessere Therapie-Angebote beginnen bereits ab dem nächsten Schuljahr. Ab 1. August werden Hamburgs Schulen in einem ersten Schritt 83,5 zusätzliche Lehrerstellen sowie rund 36 Therapeuten- und Assistenzstellen für gute Inklusion zur Verfügung gestellt.
Zur Veranschaulichung: Besuchen beispielsweise vier Schüler mit spezifischem sonderpädagogischen Förderbedarf, beispielsweise einer Behinderung, eine Klasse, können durch die Personalaufstockung ab nächstem Schuljahr alle Unterrichtsstunden einer Klasse mit zwei Lehrkräften und Erziehern beziehungsweise Sozialpädagogen in sogenannter Doppelbesetzung unterrichtet werden, in einigen Unterrichtsstunden ist sogar eine Dreifachbesetzung möglich.
Insgesamt besteht der ausgehandelte Kompromiss aus 20 Punkten. So wird es zum Beispiel allein für die Gruppe der Schülerinnen und Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf in den Bereichen Lernen, Sprache und emotionale und soziale Entwicklung rund 200 zusätzliche Pädagogen-Stellen geben. Die neuen Lehrkräfte werden schrittweise in der Vorschule und in den Klassenstufen 1 und 5 eingesetzt. In rund 30 allgemeinen Schulen mit mindestens fünf Schülern mit dem Förderschwerpunkt körperliche und motorische Entwicklung werden in gleichem Umfang Therapie- und Pflegestunden für Schüler mit einer Behinderung bereitgestellt wie in den entsprechenden speziellen Sonderschulen. Diese Schulen erhalten auch zeitnah Pflege- und Therapieräume.
Durchbruch erzielt: Schulen bekommen spätestens ab Januar 2019 Gelder für digitale Infrastruktur
Bildungssenator Ties Rabe hatte die neue Bundesbildungsministerin Anja Karliczek nach Hamburg eingeladen - und Hamburg war am gestrigen Donnerstag tatsächlich der Startpunkt ihrer Antrittsreise durch alle Bundesländer. Der Auftakt ist gelungen, soviel kann man sagen, denn Rabe und Karliczek sind - bei Temperaturen über 30 Grad - deutliche Fortschritte beim lange auf Eis liegenden "Digitalpakt Schule" gelungen: Spätestens ab Januar 2019 sollen in Deutschlands Schulen die ersten Gelder für den dringend benötigten Ausbau der digitalen Infrastruktur fließen, damit WLAN in allen Klassenzimmern und Laptops, Tablets oder Smartphones überall im Unterricht zum Einsatz kommen können.
Senator Rabe: "Hamburgs Schulen können sich damit über richtig viel Rückenwind für einen Ausbau der Computer- und digitalen Medientechnik freuen. In den nächsten fünf Jahren stellt der Bund dafür insgesamt fünf Milliarden Euro zur Verfügung, davon entfallen rund 120 Millionen Euro auf Hamburg. Damit können wir einen sehr großen Schritt nach vorn machen."
Auch beim Thema Nationaler Bildungsrat ist man sich näher gekommen: Das neue Gremium soll die Bildungspolitik in Deutschland beraten und wichtige Vorschläge zur Weiterentwicklung des Bildungswesens machen, aber die Entscheidung über eine Umsetzung der Vorschläge treffen weiterhin die Länder, weil sie auch künftig die Schulpolitik bezahlen und allein vor dem Wähler verantworten müssen. Mitte Juni werden Deutschlands Kultusminister mit der Bundesbildungsministerin weiterverhandeln.
JuniorAkademie St. Peter-Ording: In den Ferien an die Nordsee – zum Lernen!
Bei St. Peter-Ording, einer kleinen Gemeinde an der Nordseeküste, denken die meisten sofort an Sonne, Strand und Meer, weniger an Unterricht und Lernen. Dabei verbringen jedes Jahr rund 100 Jugendliche aus Schleswig-Holstein und Hamburg die ersten beiden Ferienwochen in der nordfriesischen Gemeinde, um genau das zu tun - zu lernen, und zwar freiwillig. Der Grund dafür ist die JuniorAkademie St. Peter-Ording, die in diesem Sommer zum 13. Mal stattfindet. In der offenen Atmosphäre des Nordsee-Internats lernen besonders begabte Schülerinnen und Schüler fernab vom Schulalltag wissenschaftliche Arbeits- und Denkweisen kennen. Zum Vorbereitungstreffen am letzten Wochenende kam auch Bildungssenator Ties Rabe vorbei.
Die Kurse der JuniorAkademie beschäftigen sich nicht mit schulischem Unterrichtsstoff, sondern verfolgen übergreifende Ansätze. Rabe: „Ein Ziel ist, dass besonders begabte Schüler wie ihr sich nicht während der Unterrichtszeit in der Schule langweilen. Ihr könnt zu diesem Prozess beitragen und an euren Schulen von euren Erfahrungen berichten und eure Ideen und Themen in AGs und Projekttage einbringen.“ Die JuniorAkademie bietet den Jugendlichen die Möglichkeit, gemeinsam mit Gleichaltrigen eigene kreative Ideen zu entwickeln und auszuprobieren. Dabei sollen verschiedenste methodische Ansätze und Arbeitsformen helfen, auch einmal andere Standpunkte einzunehmen und die Perspektive zu wechseln.
Veranstalter der JuniorAkademie – übrigens die größte und einzige länderübergreifende dieser Art – ist die Deutsche Gesellschaft für das hochbegabte Kind in Kooperation mit den Bildungsministerien in Schleswig-Holstein und Hamburg. In den vergangenen Jahren haben über 1.300 Schüler teilgenommen. Die JuniorAkademie 2018 findet vom 8. bis 21. Juli statt.
Rechtes Alsterufer gegen linkes Alsterufer: Traditionsreiches Schachturnier wird 60 Jahre alt
Das traditionsreiche Schachturnier „Rechtes Alsterufer gegen linkes Alsterufer“ gehört zu Hamburg wie der Michel und die Alster. Schon Generationen von Schülern haben seit 1958 jedes Jahr am Schachbrett gesessen, um ihre geistigen Kräfte zu messen. In diesem Jahr holten die Schulen des rechten Alsterufers den Siegerpokal. Dort war der Jubel groß, denn in den letzten 60 Jahren haben die Spieler vom linken Alsterufer fast doppelt so häufig gewonnen wie die Spieler von der rechten Seite. Mit einem Endstand von 1.031,5 zu 912,5 Punkten konnten die Schulen des rechten Alsterufers jedoch in der Gesamtwertung seit 1958 aufholen und den Abstand auf 21 zu 36 verringern. Der goldene Wanderpokal ging in diesem Jahr an die Mannschaft des Goethe-Gymnasiums in Lurup.
Rund 4.100 Schülerinnen und Schüler aller Schulformen waren am gestrigen Donnerstag in die Barclaycard Arena geströmt, wo Bildungssenator Ties Rabe mit dem obligatorischen ersten Zug das 60. Alsteruferturnier eröffnete. In diesem Jahr entschied sich Rabe für die sogenannte „englische Eröffnung“ – weißer Bauer C2 auf C4. Nach zweieinhalb Stunden voller Konzentration endete das Turnier, bis dahin noch nicht beendete Partien wurden von den Schiedsrichtern abgeschätzt. Alle Partien werden grundsätzlich ohne Uhren gespielt. Das Alsteruferturnier ist eines der größten Schachturniere der Welt. Insgesamt saßen bisher über 100.000 Kinder in den vergangenen 60 Jahren an den Brettern, um für ihr Alsterufer Punkte zu ergattern. Veranstalter des Turniers ist die Hamburger Schulbehörde.
Preisverdächtig: Theater-Projekt „Die Heilanstalt“ der Stadtteilschule Winterhude nominiert
Mit ihrem Theater- und Performance-Projekt „Die Heilanstalt“ ist die Stadtteilschule Winterhude gemeinsam mit den Kulturagenten für kreative Schulen für den BKM-Preis Kulturelle Bildung 2018 nominiert worden – als eines von deutschlandweit zehn Projekten. Jede Nominierung ist mit einer Prämie von 5.000 Euro verbunden, die drei besten Projekte werden von Kulturstaatsministerin Monika Grütters mit einem Preisgeld von 10.000 ausgezeichnet. Insgesamt musste sich die Fachjury unter 104 eingereichten Vorschlägen entscheiden. Für das Projekt „Die Heilanstalt“ wurde die Stadtteilschule Winterhude in einen Kunstraum umgestaltet.
Für das Kunstprojekt wurde das ehemalige Oberstufengebäude der Schule bei laufendem Schulbetrieb in eine begehbare Kunst-Welt umgebaut. Um dies möglich zu machen, wurde das Gebäude vollständig ausgeräumt, umgebaut und umgestaltet. Schritt für Schritt wurden die Räumlichkeiten in ein „Sanatorium“ verwandelt, und im Rahmen des dreiwöchigen Theaterprojekts wurde eine Geschichte entwickelt, in der die Besucher mit dem „Klinikpersonal“ interagierten. Ziel war es, die Grenze zwischen Zuschauern und Darstellern verschwinden zu lassen. Die insgesamt rund 500 Besucher („Patienten“) hielten sich teilweise über mehrere Stunden in dieser fiktionalen Welt auf. Am Projekt waren 110 Schüler beteiligt.
„Jugend forscht“-Schule 2018: Zweiter Platz geht an Gymnasium Oberalster
Dass der Wettbewerb „Jugend forscht“ seit 53 Jahren einen wichtigen Beitrag für den Nachwuchs in der Wissenschaft leistet, ist allseits bekannt. Eine Teilnahme am renommierten Wettbewerb markiert bei vielen bekannten Wissenschaftlern den Anfang ihrer Forscher-Karriere. Nicht so bekannt ist vielleicht, dass neben den Preisen für die sogenannten MINT-Bereiche (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) seit elf Jahren auch die besten „Jugend forscht“-Schulen Deutschlands gewürdigt werden. Mit einem zweiten Platz für das Gymnasium Oberalster gehört nun auch eine Hamburger Schule bundesweit zu den drei besten „Jugend forscht“-Schulen 2018.
Stellvertretend für die Schule nahm Schulleiter Dr. Martin Widmann am letzten Wochenende in Darmstadt den von der Kultusministerkonferenz ausgelobten Preis entgegen. Der Preis würdigt das Engagement von Schulen, die ihre Schülerinnen und Schüler in allen Altersgruppen dabei unterstützen, sich naturwissenschaftlich auszuprobieren und nachhaltige Strukturen für wissenschaftliches Arbeiten schaffen. Schulleiter Widmann: „ Das ist eine tolle Auszeichnung für das Gymnasium Oberalster. Diese Platzierung ist umso stärker zu gewichten, da wir ein Gymnasium sind, das nicht nur in den Naturwissenschaften Kompetenzen nachhaltig fördert, sondern auch in den Gesellschaftswissenschaften, Künsten und Sprachen sehr aktiv ist.“
IfBQ-Leiter Norbert Maritzen in den Ruhestand verabschiedet
Norbert Maritzen, langjähriger Leiter des Instituts für Bildungsmonitoring und Qualitätsentwicklung (IfBQ), verabschiedete sich zum 1. Juni in den Ruhestand. Auf der Abschiedsfeier am vergangenen Dienstag würdigte Bildungssenator Ties Rabe die hervorragende Arbeit Maritzens mit einer anerkennenden Rede. Der gebürtige Niederrheiner blickt auf insgesamt 39 Jahre im öffentlichen Dienst zurück: Nach dem Studium in Münster, Paris und Lyon war er zunächst Lehrer und Schulleiter. 1993 wechselte er vom Schuldienst in die Behörde, zunächst in Bremen, ab 1997 in Hamburg als Leiter der der Unterabteilung „Schulentwicklung, Schulforschung, Evaluation und Lehrerbildung“.
Maritzen, der in Hamburgs Bildungslandschaft als „Herr der Zahlen“ in bekannt ist, leitete das IfBQ und hat insofern wichtige Eckpunkte der Hamburger Schulqualität, beispielsweise die Schulinspektion oder die Lernstandsuntersuchungen KERMIT verantwortet und geprägt, zudem trägt sein Institut mit Evaluationen, Berichten, Statistiken und Analysen maßgeblich zur Verbesserung des Hamburger Schul- und Bildungssystems bei. Die bisherige Stellvertreterin Dr. Martina Diedrich wird seine Arbeit ab 1. Juni weiterführen.
Staatsräte würdigen Engagement von Hamburgs Kulturbeauftragten
Über 200 Kulturbeauftragte aus Hamburger Schulen und Kultureinrichtungen, Schulleitungsvertreter und Kulturschaffende folgten am Dienstag der Einladung von Kultur-Staatsrätin Jana Schiedek und Schul-Staatsrat Rainer Schulz in die Elbphilharmonie. Mittelpunkt des Empfangs: die Würdigung des Engagements der Gäste. „Die Kulturbeauftragten an unseren Schulen leisten großartige Arbeit“, so Schulz. Schiedek bezeichnete die Kulturbeauftragten als „Brückenbauer, die Kindern und Jugendlichen Zugänge in Hamburger Kultureinrichtungen ermöglichen.“
Seit dem Schuljahr 2015/16 unterstützen die Kulturbeauftragen als Hauptansprechpartner die staatlichen und allgemeinbildenden Schulen Hamburgs in der Weiterentwicklung der kulturellen Bildung. Bei ihrer Arbeit seien die Kulturbeauftragten auch auf die Unterstützung von Schulleitungen, Teams und Kooperationspartnern angewiesen, so Schulz, der die in vielen Bereichen erfolgreiche Zusammenarbeit der Kulturakteure Hamburgs lobte.