302 neue Lehrkräfte an Hamburgs Schulen - Herzlich willkommen!
„Was Lehrerinnen und Lehrer sagen, was sie vorleben, wie sie unterrichten – das ist wichtig, denn es wird unsere Stadt, unsere Gesellschaft und unsere Zukunft prägen.“ Mit diesen herzlichen Worten begrüßt Bildungssenator Ties Rabe am heutigen Freitag 302 neue Lehrkräfte, die in diesen Tagen – frisch aus dem Referendariat entlassen – ihren Dienst antreten. Die meisten neuen Kollegen (128) starten an Hamburgs Stadtteilschulen, 66 an Grundschulen, 62 an Gymnasien, 14 an Sonderschulen und 32 an Berufsschulen. Fast drei Viertel der neu Eingestellten (218) sind Frauen. Insgesamt arbeiten an Hamburgs staatlichen Schulen zurzeit 18.871 Lehrerinnen und Lehrer sowie 1.879 Sozialpädagogen und Erzieher.
Seit 2011 wurde die Zahl der Vollzeitstellen für Lehrkräfte und Pädagogen an den allgemeinbildenden staatlichen Schulen um rund 4.000 Stellen erhöht – das ist ein Anstieg von mehr als 30 Prozent. Die Schülerzahlen sind im selben Zeitraum nur um etwa zehn Prozent gestiegen. Um den Anstieg der Schülerzahlen auszugleichen, wären nur rund 1.300 zusätzliche Lehrkräfte nötig gewesen. Die übrigen 2.700 zusätzlichen Stellen kommen sozusagen „on top“ und werden für qualitative Verbesserungen des Unterrichts eingesetzt, beispielsweise für Aufgaben der Inklusion und im Ganztag. Gleichzeitig sichern die stabil hohen Lehrerzahlen auch weiterhin die in Hamburg vorgeschriebenen kleinen Klassengrößen. Grundschulen in sozial benachteiligten Stadtteilen haben im Schnitt 18 Kinder pro Klasse (Obergrenze 19), alle anderen Grundschulen 22,1 (Obergrenze 23). Stadtteilschulen haben in den Klassenstufen 5/6 durchschnittlich 22,3 und in den Klassen 7 bis 10 24,2 Schüler pro Klasse (Obergrenzen 25/23), Gymnasien 26,4 (Obergrenzen 28/26).
Zwei Jahre Ausbildungsvorbereitung für Migranten: Erster Jahrgang ist durch – Bilanz erfolgreich
Die Integration von jugendlichen Flüchtlingen gelingt am besten über den Beruf. Deshalb bietet Hamburg seit 2016 eine Ausbildungsvorbereitung für Migranten (AvM-Dual) an, in der alle jungen Zuwanderer die Möglichkeit haben, sich an den berufsbildenden Schulen zügig in Arbeitswelt und Gesellschaft zu integrieren. Die ersten 1.299 Jugendlichen haben die Maßnahme jetzt beendet: Rund 44 Prozent der Schulabgänger fanden direkt im Anschluss einen Ausbildungsplatz oder eine Arbeitsstelle oder besuchen eine weiterführende Schule. Bildungssenator Ties Rabe: „Junge Geflüchtete, die vor zwei Jahren kaum Deutsch sprechen konnten, sind nun in Ausbildung und auf dem Weg ins Arbeitsleben. Das ist sehr schöner Erfolg.“
Der bundesweit beachtete Bildungsgang ist seit 2016 Regelangebot für alle schulpflichtigen neu Zugewanderten ab 16 Jahren. Das Besondere: Die jungen Flüchtlinge lernen gleichzeitig sowohl in den Berufsschulen als auch in Hamburger Betrieben. Durch die Kombination von Schule (in der Regel drei Tage pro Woche) und Betrieb (zwei Tage pro Woche) lernen sie die Arbeitswelt kennen, erwerben erste berufliche Kenntnisse und erleben das soziale Miteinander im Betrieb. Durch die Verknüpfung von betrieblichen Praktika und schulischem Angebot, durch Mentoring und intensive Sprachförderung gelingt es mehr als einem Viertel (340) der Schüler, direkt in eine Berufsausbildung zu wechseln. 12,3 Prozent (160) besuchen eine weiterführende Schule. 5,8 Prozent (75) gehen in Beschäftigung. Alle anderen erhalten weitere Unterstützung durch die Jugendberufsagentur.
Vorbild für das Angebot für Migranten ist das 2011 gestartete Modell der dualen Ausbildungsvorbereitung (AV Dual), das sich an Jugendliche ohne Ausbildungsplatz oder auch ohne Schulabschluss richtet. Insgesamt gelingt immer mehr Hamburger Schulabgängern nach Klasse 10 oder im Anschluss an die Ausbildungsvorbereitung AvDual oder AvM-Dual der Einstieg ins Berufsleben: 261 Jugendliche mehr als im Vorjahr haben nach dem Ende der Schulzeit 2018 direkt den Übergang in eine Ausbildung geschafft. Dies zeigt: Die Reformen zur verpflichtenden Berufs- und Studienorientierung von Klasse 8 bis 10, die Bildungsgänge in der Ausbildungsvorbereitung und die systematische Beratung der Jugendlichen durch die Jugendberufsagentur greifen.
Im Interview: Azubi Dlovan aus Syrien und sein Ausbilder Stefan Schmelzer
Im BSB-Newsletter gibt’s ein neues Format: das Interview. In unregelmäßigen Abständen kommen an dieser Stelle Menschen aus der Schulwelt zu Wort und berichten von ihrer Arbeit. Heute: Dlovan Osey (21), 2015 aus Syrien nach Hamburg geflüchtet, und sein Ausbilder, Elektroinstallateur-Meister Stefan Schmelzer.
Newsletter: Dlovan, Du hast deinen Ersten Allgemeinbildenden Schulabschluss mit der Traumnote 1,0 hingelegt. Glückwunsch! Bis vor kurzem warst Du noch Schüler in einer AvM-Dual-Klasse an einer berufsbildenden Schule. Jetzt bist Du Azubi - wie hat sich Dein Tag verändert?
Dlovan Osey: Ich gehe jetzt jeden Morgen in meinen Betrieb, zu Elektro Schmelzer – natürlich außer wenn ich Berufsschulunterricht habe. Die Arbeit bei Herrn Schmelzer kenne ich schon ganz gut aus meiner Schulzeit. Ich habe hier zweimal mein Berufspraktikum gemacht. Und dann einen Ausbildungsplatz als Elektroniker für Energie- und Gebäudetechnik gefunden!
Newsletter: War es schwer, diesen Platz zu finden? Immerhin hattest Du erst kurze Zeit Deutsch gelernt.
Dlovan Osey: Meine schulische Mentorin hat mir geholfen, einen passenden Betrieb zu finden und mich dort zu melden. Mein erstes Praktikum war in der Kita, das war ok, aber noch nicht ganz das Richtige für mich. Dann haben wir diesen Betrieb hier gefunden. Das passte gut. Meine Mentorin hat mich im Praktikum regelmäßig besucht…
Stefan Schmelzer: … ja, das war auch gut für uns. So konnten wir vieles unkompliziert klären und uns austauschen. Es war auch Dlovans Mentorin, die schließlich gefragt hat, ob er bei uns eine Ausbildung machen kann.
Newsletter: Und Sie haben sofort zugestimmt?
Stefan Schmelzer: Ich brauche gute Leute wie Dlovan. Er denkt mit und zeigt Engagement. Er spielt privat Fußball – das merken wir auch im Job, denn er zeigt Teamgeist. Meine Mitarbeiter nehmen ihn gern mit. Er sieht, wo er gebraucht wird und packt mit an. Er reicht das passende Werkzeug und führt Arbeiten, die er gelernt hat, selbständig aus. Genau solche Azubis brauche ich. Ganz ehrlich: Ich suche dringend noch zwei oder drei weitere Auszubildende, möglichst so engagiert wie Dlovan!
Newsletter: Dlovan, Hast Du Deinen Wunschberuf gefunden?
Dlovan: Ja, und ich möchte mich in dem Bereich gern noch weiterbilden. Ich lerne jetzt dreieinhalb Jahre lang meinen Beruf und verbessere weiter mein Deutsch. Danach möchte ich als Elektroniker arbeiten und mich auf Solarenergie spezialisieren.
Lehraufträge: In Hamburg werden Lehrer nur unbefristet angestellt – mit ganz wenigen Ausnahmen
In Hamburg werden qualifizierte Lehrerinnen und Lehrer grundsätzlich unbefristet eingestellt. Nur dann, wenn Lehrerstellen vorübergehend nicht besetzt sind – beispielsweise bei Krankheitsausfällen, Elternzeiten oder Mutterschutz – greift die Schulbehörde auf zeitlich befristete Arbeitsverträge zurück, um Unterrichtsausfall zu vermeiden. Die Verträge dieser zeitlich befristet eingestellten Vertretungslehrer sind zwingend an die sogenannten Vertretungstatbestände und -zeiträume gebunden. Das heißt: Dauert die Elternzeit einer Lehrerin zum Beispiel zwölf Monate, wird auch die Vertretung nur mit einem Fristvertrag über zwölf Monate angestellt. Meist handelt es sich hierbei um Studenten, Pensionäre oder junge Menschen, die auf einen Referendariatsplatz warten.
Im Dezember 2018 waren insgesamt 1.688 Personen mit Fristverträgen beschäftigt, zumeist in Teilzeit. Hochgerechnet auf Vollzeitstellen, kommt man auf 798 Stellen, was einem Anteil von lediglich 5,1 Prozent am Gesamtvolumen der Beschäftigung von Lehrkräften (15.520) entspricht. Rechnet man die Personen Jahrgang 1954 und älter und die Personen mit einer maximalen Arbeitszeit von weniger als zehn Stunden pro Woche heraus, entspricht der Anteil nur noch 4,5 Prozent am Gesamtvolumen.
Doch egal, ob befristet oder unbefristet beschäftigt: Alle Lehrkräfte müssen natürlich die persönliche, fachliche und pädagogische Eignung für die konkret angedachte Unterrichtstätigkeit besitzen. Schulen haben in der Regel Einarbeitungskonzepte für neue Lehrkräfte, die den Start am Schulstandort erleichtern.
Die besten Schulsanitäter kommen aus Altona und den Walddörfern
Ein erschreckendes Bild bot sich am vergangenen Freitag rund 200 Schülerinnen und Schülern: Ein Unfall mit mehreren Verletzten, einer jungen Frau ragte ein Glassplitter blutig aus der Hand, daneben kauerte ein Mann mit einer Handgelenksfraktur, ein weiterer litt an einer fiesen Verbrühung. Zum Glück war dieses Horrorszenario nur nachgestellt: Für den zwölften Wettbewerb der Hamburger Schulsanitätsdienste wurden die besten Schulsanitätsteams der Stadt gesucht. Teilnehmer von 19 weiterführenden Schulen mussten täuschend echt geschminkte Verletzte unter Zeitdruck versorgen. Am besten machten das die Teams der Stadtteilschule Walddörfer und des Gymnasiums Altona, die beide mit dem ersten Preis (und 300 Euro) ausgezeichnet wurden.
Neben der Wundversorgung mussten die Schüler ihr Wissen in Erster Hilfe unter Beweis stellen. Unmittelbar nach ihrem Einsatz an der „Unfallstelle“, der zum ersten Mal in den Räumen des Gymnasiums Altona stattfand, erhielten die Sanitätsteams Rückmeldung von den Juroren, die von den Hilfsorganisationen und der Unfallkasse Nord gestellt wurden. Die 2. und 3. Plätze wurden gleich dreimal vergeben: Die Wichernschule und die beiden Gymnasien Rissen und Blankenese sicherten sich jeweils 200 Euro für Platz 2, über 100 Euro freuten sich die Drittplatzieren, die Heinrich-Hertz-Schule und die Gymnasien Oberalster und Grotmoor. Übrigens: Alle nachgestellten Unfälle sind tatsächlich irgendwann einmal an Schulen passiert.
Schulsanitätsdienste versorgen Mitschüler bei Unfällen in der Schule, auf dem Pausenhof, bei Schul- und Sportfesten und ergänzen die organisierte Erste Hilfe an ihrer Schule. Seit Einführung des Wettbewerbs im Jahr 2006 hat sich die Zahl der Schulsanitätsteams mehr als verdoppelt. Damals hatten rund 30 Schulen über einen qualifizierten Schulsanitätsdienst, heute leisten Schulsanitätsdienste an rund 80 Hamburger Schulen Dienst.
Aktuelles: Elternveranstaltung – Ferienangebote – Kooperationstreffen Handwerk und Schule
Elternvertretungen, Elternräte und interessierte Eltern sind eingeladen, sich im Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung (LI) über Mitwirkungs- und Gestaltungsmöglichkeiten in schulischen Gremien zu informieren. Der Schwerpunkt der Veranstaltung am Dienstag, 19. Februar, liegt auf der Zusammenarbeit zwischen Eltern und Schule, für die die Elternvertretungen eine wichtige Rolle übernehmen. Sie pflegen den Kontakt in die Elternschaft und bringen die Perspektive der Eltern ein. Dabei gelingt die Kooperation zwischen Eltern und Schule besser, wenn die schulischen Rahmensetzungen bekannt sind. Wann und wo? Von 19 bis 21.30 Uhr in der Felix-Dahn-Straße 3. Anmeldung bis 17. Februar unter 428 842 674 (E-Mail: andrea.koetter@li-hamburg.de).
Fußball spielen, reiten, Snowboard fahren, segeln, ins Mittelalter oder ins Meer eintauchen – die Möglichkeiten für allein reisende Kinder und Jugendliche, spannende Ferien ohne Eltern zu verbringen, sind vielfältig. Eine neue Broschüre des Jugendinformationszentrums (JIZ) stellt Ferienfreizeiten und Erholungsangebote für 2019 vor. Auf einen Blick ist klar, in welchem Bundesland die Freizeit stattfindet, Sommerfreizeiten im europäischen Ausland sind gesondert aufgeführt. Die Freizeiten dauern von einem Wochenende bis zu mehreren Wochen. Ermäßigungen können beantragt werden. Die Broschüre gibt’s im JIZ-Infoladen, Dammtorwall 1, sowie in Kundenzentren, Häusern der Jugend und Bücherhallen.http://www.hamburg.de/jiz
Das „Kooperationstreffen – Handwerk und Schule“ feiert seinen zehnten Geburtstag. Am Donnerstag, 28. Februar, wird die erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen Schulbehörde, Hamburger Institut für Berufliche Bildung (HIBB) und Handwerkskammer Hamburg gefeiert. Von 16 bis 20 Uhr haben Lehrkräfte im großen Saal der Handwerkskammer, Holstenwall 12, die Gelegenheit, kennenzulernen, Kontakte zu Innungsvertretern zu knüpfen und sich mit Experten zum Thema Ausbildung auszutauschen. Die Veranstaltung hat in der Vergangenheit zu spannenden Schulkooperationen geführt. So hat ein Glaser beispielsweise vor einer Schulklasse sein Berufsbild vorgestellt, ein Kfz-Mechatroniker eine Schülergruppe in seinen Betrieb eingeladen oder eine Konditorin mit Schülern Kuchen gebacken.
302 frisch gebackene Lehrerinnen und Lehrer beginnen im Februar ihren Dienst an Hamburger Schulen. 186 von ihnen unterrichten in den Kernfächern Deutsch (90), Englisch (58) und Mathe (38). Das Durchschnittsalter beträgt bei den Frauen 33 Jahre, ihre männlichen Kollegen starten mit 34,6 Jahren. 117 der neu Eingestellten kommen aus anderen Bundesländern.