Im Interview: Die zwei Gesichter
hinter den Social-Media-Accounts der Schulbehörde
Seit 2017 gibt es den Instagram-Kanal @schulbehoerde. Der erste Post kam damals aus der Amsinckstraße, wo die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter während einer mehrmonatigen Sanierung des Behördenturms in der Hamburger Straße „zwischengeparkt“ waren. Auf Twitter ist die Schulbehörde schon länger aktiv, seit 2014. Inzwischen haben beide Kanäle eine Menge Follower generiert, bei Insta sind es aktuell 5.518 Abonnentinnen und Abonnenten, bei Twitter 6.521 – Tendenz steigend. Die Accounts betreuen aktuell Luisa Wellhausen und Sophia Pasternack vom Team Kommunikation der Schulbehörde. Wir haben die beiden zu ihrer Arbeit befragt.
Newsletter: Wen wollt ihr in erster Linie über soziale Medien erreichen?
Luisa Wellhausen: Die Schulbehörde hat ja eine potentiell sehr große Zielgruppe in Hamburg, rund 300.000 Schülerinnen und Schüler, etwa doppelt so viele Eltern und rund 30.000 Schulbeschäftigte. Natürlich können wir nicht alle auf einmal adressieren. Auf Instagram möchten wir vor allem Personen ansprechen, die täglich in die Schulen gehen, also Schülerinnen und Schüler und ihre Lehrkräfte. Deswegen teilen wir hier auch sehr viele Bilder und Videos aus den Hamburger Schulen und berichten von besonderen Projekten und Veranstaltungen, oder teilen wichtige Infos zu Berufswahl oder Digitalisierung. Auf Twitter erreichen wir eher die Eltern und andere Multiplikatoren, zum Beispiel Journalistinnen und Journalisten oder Abgeordnete.
Newsletter: Hat sich die Anzahl der Fragen und Kommentare in der Corona-Pandemie verändert?
Luisa Wellhausen: Seit Beginn der Pandemie hat das Interesse an unseren Social-Media-Accounts stark zugenommen, besonders auf Twitter erreichen uns zahlreiche Fragen, politische Statements oder Verbesserungsvorschläge. Die Lage ist immer dynamisch, Änderungen im Hygieneplan und neue Maßnahmen werden teilweise wöchentlich bekanntgegeben. Deswegen ist es kein Wunder, dass Bürgerinnen und Bürger sich häufiger melden. Wir versuchen zu informieren, Ängste zu nehmen und Sachverhalte klarzustellen.
Newsletter: Wie viele Fragen beantwortet ihr durchschnittlich pro Woche?
Luisa Wellhausen: Wir bearbeiten im Schnitt etwa 300 bis 500 Erwähnungen, Antworten und Kommentare in der Woche. Wir antworten nicht auf jeden einzelnen Post, versuchen aber alle ernstgemeinten Fragen zu klären und so gut es geht die Maßnahmen und Entscheidungen der Schulbehörde zu erklären.
Newsletter: Welche Posts haben in diesem Schuljahr die meisten Reaktionen ausgelöst?
Sophia Pasternack: Auf Instagram war das der Post zur Unterschriftensammlung dreier Schülerinnen und Schüler und ihrer Lehrkräfte aus Wilhelmsburg gegen eine geplante Abschiebung einer Alleinerziehenden und ihrer fünf Kinder, mit denen die Initiatoren zusammen zur Schule gehen. Auf Twitter gab es besonders viele Interaktionen bei den Posts zur Auslieferung der ersten Luftfilter und zu den Impfangeboten an Schulen. Die meisten Reaktionen gab es auf die Information zu den Bestimmungen für Reiserückkehrer am ersten Schultag nach den Ferien. Hier hatte sich kurz vor Beginn des Schuljahres ein Bundesgesetz geändert. Zum Glück konnten wir viele Fragen noch vor Schulbeginn beantworten.
Newsletter: Wie geht ihr mit Beschimpfungen und Pöbeleien um?
Sophia Pasternack: Die meisten Kommentare und Fragen sind glücklicherweise respektvoll und höflich. Beschimpfungen und Pöbeleien gibt es tatsächlich erst seit der Corona-Pandemie. Wir mussten erst einmal lernen, solche Reaktionen nicht persönlich zu nehmen und ihren Hintergrund zu sehen: In den meisten Fällen sind dies Angst und Unsicherheiten, die wir versuchen, durch Information zu nehmen. Wenn keine inhaltliche Kritik mehr geübt wird, sondern nur noch gepöbelt wird, verweisen wir auf die Netiquette – unsere Verhaltensregeln für die Online-Kommunikation – und behalten uns auch immer vor, jemanden auszublenden oder zu blockieren. Insbesondere auf Instagram folgen uns auch minderjährige Schülerinnen und Schüler, daher muss der Umgangston hier schon angemessen sein.
Newsletter: Wofür gab es die meisten Likes?
Sophia Pasternack: Am allerbesten kommen immer die Beiträge und Storys an, die direkt an den Schulen passieren oder in denen Schülerinnen und Schüler oder auch andere Schul-Akteure selbst zu Wort kommen. Wir freuen uns auch immer, wenn Schulen uns taggen, sodass wir tolle Aktionen auf unseren Kanälen verbreiten können. Falls kein eigener Social Media Kanal vorhanden ist, kommen wir auch gern in die Schulen, um von dort zu berichten. Meldet euch also immer gerne bei uns!
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